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Channel: TAMMOXSCHE GEDANKEN - II
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Es wird immer schlimmer

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John Ronald Reuel Tolkien, 1892-1973, begann vor knapp einhundert Jahren seinen Kindern Geschichten aus „Mittelerde“ zu erzählen.
Bekanntlich wurde daraus eine der erfolgreichsten Romanreihen aller Zeiten.
Ich las mit 14 Jahren das erste Mal das ganze Tolkien-Werk am Stück durch und war – wie so viele – total in den Bann dieser Welt gezogen. Mich begeisterte der abenteuerliche Plot, während ich die vielen Gedichte, Balladen und Lieder zunächst ignorierte. Für den teilweise extremen Rassismus Tolkiens fehlten mir damals noch die Antennen.
Ich las den „Herrn der Ringe“ noch viele Male und verlagerte dabei mein Interesse kontinuierlich in den sprachlichen und lyrischen Bereich; verglich Übersetzungen, sah ins Original und lernte sogar Passagen einiger Balladen auswendig.
Emotional faszinierte mich am meisten das „Weitblicken“ der hochgestellten Persönlichkeiten, die Reinrassigen, Uralten und Adeligen, der Mächtigen.
Sie richteten ihren Blick auf weit entfernte Ländereien, schauten anderen Lebewesen tief ins Herz. Sie konnten auf geheimnisvolle Weise konzentriert auf Geschehnisse in 1000 Meilen Entfernung sehen und ohne ihre Paläste zu verlassen die Welt erkennen und analysieren.
Auch das Böse schlechthin, Sauron, konnte das. Sein Symbol war nicht von ungefähr ein lidloses feuriges Auge.
Die hohen Herren verwendeten übrigens auch Hilfsmittel, die Palantiri.

 [….] Die Palantíri wurden im Zeitalter der Bäume von Feanor geschaffen und ermöglichten es, über größere Entfernungen miteinander zu kommunizieren. Elendil brachte sieben dieser Steine mit nach Mittelerde. Der Meisterstein, der alle Steine sehen konnte, befand sich im Turm von Avallóne auf der Insel Tol Eressea. So hielten die unsterblichen Lande Kontakt mit Mittelerde. Nur einer der Steine in Mittelerde, der im Elostirion auf den Turmbergen, war nach Westen gerichtet und hielt dadurch den Kontakt mit den Elben. [….] Die Palantíri waren vollkommene Kugeln, die im Ruhezustand von tiefschwarzer Farbe waren und so aussahen als bestünden sie aus massivem Glas oder Kristall. Die kleinsten hatten einen Durchmesser von etwa einem Fuß (~30cm), doch einige, vor allem die Steine von Osgiliath und Amon Sûl, waren viel größer und konnten von einem Mann allein nicht mehr hoch gehoben werden. [….][….]Kundige "Geister" konnten auch bestimmte Bereiche im Stein durch Konzentration ausblenden oder vergrößern, sodass z. B. zu erkennen war, ob ein Mensch einen Ring an der Hand trug. Diese Konzentration war aber sehr ermüdend und führte oft zur Erschöpfung, sodass sie nur selten verwendet wurde, wenn Informationen dringend benötigt wurden. [….] [….]

Durchaus faszinierend, daß ein Autor in den 1920er Jahren Sattelitenkommunikation und Smartphones in seine Romane einbaute.

Als Teeni stellte ich mir vor wie es wäre mit so einem durch meinen Willen gesteuerten Palantir den Dingen überall in der Welt auf den Grund zu sehen.
Nie hätte ich mir träumen lassen eines Tages etwas Vergleichbares – nämlich Laptop und Internet auf dem Schreibtisch stehen zu haben und damit tatsächlich meinen Blick nach meinem Belieben in die Welt richten zu können.

Tatsächlich ist es erschöpfend und tatsächlich richtet man den Blick wie von einer bösen Sauron-Macht manipuliert immer wieder auf dieselben grauenhaften Vorgänge:
Trump, die katholische Kirche, die CSU, die die AfD kopiert. Auf die Bundesregierung, in das Willy-Brandt-Haus. Nach Syrien, nach Osteuropa.
Und man wird wie einst Herr Peregrin Tuk anschließend von schweren Kopfschmerzen geplagt, fällt in Ohnmacht.

Wenn man es aber mal schafft auch in eine andere Ecke der Welt zu sehen, stellt man fest, daß es auch dort von Vollidioten wimmelt, daß die Bürger mit sicherem Griff ins Klo die schlimmstmöglichen Regierungen zusammenwählen und ihre Regierungschefs ganz gewaltige Peinlichkeiten sind.

Beispiel England. In den letzten Wochen hatte ich durch meine Fixierung auf Berlin und Washington fast schon vergessen wie unfassbar unfähig Theresa May durch ihre Regierungszeit debakuliert.

Gewählt dafür Großbritanniens Niedergang durch den EU-Austritt zu besiegeln, hatte May geschlagene anderthalb Jahre nur tumb verkündet „Brexit ist Brexit“, statt auch nur die geringste Idee zu entwickeln, wie sie das eigentlich bewältigen will.

Die Briten sind wirklich in besonderer Weise geschlagen mit ihrer Regierung.

Inzwischen verkündete May, sie wolle sich eben doch die Rosinen herauspicken – also England alle Vorteile der EU zukünftig auskosten lassen, ohne jedoch irgendwas zu bezahlen oder Lasten zu übernehmen. Ein Land glaubt 27 Ländern Vorschriften machen zu können.
Vollkommen irre, die Frau.

[….] Peinlicher geht es kaum für May
In fünf Monaten sollen die Verhandlungen um den Brexit abgeschlossen sein, in etwa 330 Tagen will Großbritannien die EU verlassen. Doch der Vorschlag der Premierministerin, wie das gehen könnte, wird als "Desaster" bezeichnet - von der eigenen Partei.
[….] Michel Barnier, der Chef-Unterhändler der EU, hatte den Vorschlag, mit dem Theresa May in ihre jüngste Kabinettssitzung ging, zwar sowieso schon für unbrauchbar erklärt. Aber es war der einzige, den sie hatte; also klammerte sie sich bis zuletzt daran. Nun hat sie gar keinen mehr.
Denn eine Mehrheit ihrer Minister hat den ziemlich komplizierten Plan einer "Zollpartnerschaft" abgelehnt, mit dem die Briten künftig für die EU Importzölle einsammeln und diese an Brüssel weiterleiten wollten. Sie haben der Premierministerin gesagt, sie solle erst wiederkommen, wenn sie eine bessere Idee habe. Worte wie "Desaster" und "kretinös" sollen gefallen sein. Alle Varianten, mit denen Grenzanlagen in Irland vermieden werden können, sind jetzt zur Überarbeitung an die Fachleute zurückverwiesen worden. Peinlicher geht es kaum.
Es war der letzte von einem Dutzend Rückschlägen, die May in den vergangenen Wochen erfahren hat. Die Frage, wann sie zurücktritt, steht wieder im Raum. Schlimmer noch: Zwei Jahre nach dem Brexit-Referendum und ein Jahr nach Beginn der Austrittsverhandlungen gibt es keinen klaren Plan, wie die Handelsbeziehungen mit der EU aussehen sollen. Oder, womit Zollunion und Binnenmarkt ersetzt werden könnten. [….] Damit bleibt die Irland-Frage weiter ungelöst. Und die Briten staunen einmal mehr darüber, dass ihre Regierung noch immer konzeptionslos und zerstritten in einen Brexit stolpert, dessen Ausformung und Ausführung nach wie vor in den Sternen stehen. […..]

PS:
Ich bin übrigens stolz nie einen Tolkien-Film gesehen zu haben und meine „Herr-der-Ringe“-Kenntnis allein auf meiner eigenen Lektüre und nicht irgendwelchen Hollywood-Kitschbildern basiert.


Schämen für die eigene Regierung.

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Das konnte ich wirklich nie verstehen: Wie kann man sich persönlich zu Tode beleidigt fühlen, wenn jemand die eigene Landsmannschaft, Stadt, Religion, Nation oder sonstige Zugehörigkeitsgruppe beleidigt.

Ich kann mich nur darüber wundern was für massive Minderheitskomplexe Menschen mit sich herumschleppen und wie extrem sie darauf angewiesen sind in einem festen Koordinatensystem verankert zu sein – als Christ. Als Weißer. Als Deutscher. Als Konservativer. Als Ostdeutscher. Als Amerikaner. Als Berliner.

Nach meinem subjektiven Empfinden – und das liegt sicher an meiner persönlichen Filterblase – sind Ossis, Religiöse und Rechte am schlimmsten von der „ich fühle mich beleidigt“-Psychose betroffen.
Bayern zum Beispiel eigenartigerweise fast gar nicht.
Die sind nicht beleidigungsfähig, weil sie so von Stolz und Begeisterung für ihr Heimatbundesland durchdrungen sind, daß es sie nicht das geringste bißchen erschüttern kann, wenn irgendein irrelevanter norddeutscher Tammox sie doof findet.
Schieße ich auf Facebook nur ein Zehntel meiner antibayerischen Bosheit auf Ostdeutschland ab, gibt es sofort eine massive Jammerflut und wütende Gegenreaktionen. Am schlimmsten sind wohlmeinende psychologische Exkurse darüber wieso sie sich persönlich so hart getroffen und beleidigt fühlen.

Ich erachte mich selbst gar nicht als besonders selbstbewußtes Individuum, aber das bißchen Selbstachtung, über das ich verfüge, steht in keinem Zusammenhang mit zufälligen Attributen wie Geburtsort, Hautfarbe oder Nationalität.
Ich kann mich nicht als Schubladenwesen definieren, das für alle Weißen, alle Männer oder alle Hamburger mitverantwortlich und mitfühlend ist.

Es käme mir nie in den Sinn ohne Ironie einen Satz mit „Ich, als Amerikaner, ich als Deutscher, ich als Weißer, ich als Mann, ich als Heterosexueller,…zu beginnen, weil meine Ansichten und Urteile unabhängig davon sind.

Und schon gar nicht verstehe ich wieso diese durch Geburt erworbenen Zufälligkeiten von den meisten Menschen positiv konnotiert werden. Stichwort Nationalstolz und Patriotismus– etwas Dümmeres und Destruktiveres findet sich kaum.
Ich als Amerikaner bin nicht zu beleidigen; im Gegenteil, jeder ist herzlich eingeladen seinen Antiamerikanismus über mich zu ergießen.
Erstens kritisiere ich selbst die Amerikanerso hart ich kann und zweitens bin ich mir stets darüber bewußt, daß solche Pauschalisierungen zwar zum allgemeinen Sprachgebrauch gehören, aber nicht wörtlich genommen werden können.
Wenn ich die Amerikaner beschissen finde, meine ich damit bestimmte Ausprägungen, wie zB die Wahl Trumps oder das Tragen von Waffen.
Diese linguistische Vereinfachung bezieht sich aber selbstverständlich nicht auf jeden einzelnen der 330 Millionen Amerikaner. Unter denen gibt es selbstverständlich auch unzählige großartige Menschen.
Ich finde auch die Männer unerträglich, ärgere mich über den beschämenden Umgang mit Frauen.
Ich muss nicht extra dazu sagen, daß das selbstverständlich nicht für jeden einzelnen Mann gilt, weil es so schwachsinnig wäre 40 Millionen Deutsche und 3,5 Milliarden Erdenbürger aufgrund ihrer zufälligen Geschlechtszugehörigkeit zu verdammen.

Kürzlich zog ein Bekannter quasi gegen seinen Willen wegen eines Jobs aus Berlin nach Hamburg und schickte mir nach einer Woche eine wütende Mail wie schrecklich doch Hamburg wäre.
Bekanntlich mag ich Hamburg und sollte damit geärgert werden, aber wie sollte das funktionieren?
Wenn ich Hamburg lobe, dann ist das ein bewußt pauschaler Begriff. Zu Hamburg gehören nicht nur 1,8 Millionen Menschen, sondern auch Politik, Landschaften, Gebäude, Natur, Moden, Firmen, Akzente, Gewohnheiten, etc.
Ja, ich mag Hamburg, aber das ist selbstverständlich auch subjektiv und bedeutet natürlich nicht, daß ich jeden einzelnen der 1,8 Millionen Hamburger mag. Auch unter ihnen wimmelt es von Arschgeigen. Hier haben 19% Schill gewählt. Es gibt grausige Bausünden und habituelle Eigenarten.
Mein insgesamt positives Urteil ist auch von Gefühlen geprägt, die nicht verifizierbar sind sich nicht davon tangiert werden, ob person X und Y Hamburg ganz schrecklich finden.

Gefühle können sich ändern. Bei amerikanischen Regierungen bin ich mein Leben lang ein Wechselbad gewöhnt.
Der erste Präsident, mit dem ich mich intensiv beschäftigte, war der SDI-wahnsinnige Ronald Reagan, der Atomraketen im Weltraum stationieren wollte, in Europa gewaltig mit Pershing-II-Raketen aufrüstete, sich von bizarren Gurus und Astrologen seiner Frau beraten ließ und sich weigerte das böse Wort „AIDS“ auch nur auszusprechen, weil er es offenbar für Gottes Gerechtigkeit hielt Schwule auszurotten. Der Mann scherte sich nicht um Umweltschutz und verteilte massiv von unten nach oben um.
Ich verbrachte damals viel Zeit bei antiamerikanischen Friedensdemos und verachtete RR von ganzem Herzen. Bei GHB, der 1991 beinahe einen Weltkrieg anzettelte, wurde es noch schlimmer.
Das war schon eine große Umgewöhnung als mit Bill Clinton ein ausgesprochen Intellektueller auf die Weltbühne trat, der im Ausland wußte wovon er sprach, sich interessierte, immerhin versuchte eine allgemeine Krankenversicherung einzuführen und auch als erster Präsident offiziell bei einer Schwulengala auftrat.
Charme hatte der Mensch auch noch und erscheint mir bis heute als einer der begabtesten Redner unserer Zeit.
Wenn man dagegen den alternden tumbbräsig-provinziellen Kohl sah, wirkte Clinton wie eine Lichtgestalt.
Deutschland wurde mir viel peinlicher als Amerika.
Zehn Jahre später das umgekehrte Bild: GWB, schlimmer und dümmer und gefährlich als alles das ich mir bis dahin vorstellen konnte, ein verlogener tiefreligiöser Lobbyknecht, der mehrere illegale Angriffskriege von Zaun brach.
In Deutschland hingegen RotGrün mit ökologischer Steuerreform, Vizekanzler und Kanzler, die sich ausdrücklich als Atheisten beim Amtseid NICHT auf Gott bezogen und internationale die Vorreiterrolle als Irakkriegsgegner übernahmen.
Nie hätte ich mir vorstellen können Amerika noch mehr zu verachten als unter GWB, Rumsfeld und Cheney.
Und sehr sehr sehr verwundert stellte ich einige Jahre später fest, wie sich wieder einmal die Vorzeichen komplett geändert hatten.
Der weltweit adorierte Friedensnobelpreisträger Obama modernisierte die USA. Es gab dort Homogleichberechtigung und Haschisch-Freigabe, als in Deutschland noch nicht dran zu denken war und Schwarzgelb unter der ewigen Merkel glasklare Lobbypolitik für Milliardäre und gegen Menschenrechte betrieb.
Natürlich beobachtete ich während der Obama-Jahre das Abdriften der hasszerfressenen Teebeutler in den ultrarechtsextremen Sumpf, machte mir keine Illusionen bezüglich Obamas, dessen Passivität ich nie recht verstand.
Aber was dann im November 2016 geschah kann ich immer noch nicht recht fassen.
Ich kann nicht fassen, daß ausgerechnet die schläfrige Merkel im 13. Amtsjahr verglichen mit #45 in Washington wie eine liberale Ikone wirkt, daß sogar GWB geradezu klug und sympathisch wirkt.

Selbst wenn ich wollte, könnte ich weder für Deutschland, noch für Amerika patriotische Gefühle entwickeln oder mich gekränkt fühlen, wenn jemand eine der Nationen beleidigt.

Es gibt nur den kleinen Unterschied, daß ich die gesamte Trump-Administration so abgrundtief hasse, daß mich scharf antiamerikanisch Töne geradezu erfreuen, weil ich das für vernünftiger halte als die affirmative Trump-Schleimerei der Minister Spahn und Altmeier.

Ich kann mich nicht als Amerikaner schämen, weil ich emotional nichts mit den Trumpmerikanern gemein habe.
Also Feuer frei!
Ich bin offen für alle Beleidigungen wider die Amerikaner, die Deutschen, die Heterosexuellen, dieWeißen, die Männer, die Europäer, die Reichen, den Westen!
Wir haben es verdient.

Bei der deutschen Bundesregierung ist es noch nicht ganz so weit, weil ich mich immerhin schweren Herzens und entgegen meiner Gefühle aus reiner Vernunft stark dafür einsetzte, daß meine Partei, die SPD erneut in die Groko eintritt.
Ich stehe zu der Überzeugung, da ich nach wie vor alle Alternativen für deutlich schlechter halte. Die GROSSE Koalition ist das KLEINSTE aller Übel.

Aber dennoch; wenn ich mir ansehe, wie Spahn hetzt,  Scheuer debakuliert und Seehofer reine AfD-Politik betreibt, bin ich eigenartiger Weise noch in der Lage mich emotional so einzubringen, daß ich mich ernsthaft für diese Regierung schäme, obwohl ich natürlich niemals die Wahl der CSU oder CDU gutheißen könnte.

[….] Nicht nur in Ellwangen setzt Seehofer um, was die AfD fordert.
Die größere Gefahr für Flüchtlinge und Anhänger einer solidarischen Gesellschaft kommt heute nicht von der AfD, sondern vom Bundesinnenministerium. Es braucht gar keine AfD in der Regierung, AfD-Politik kann auch Horst Seehofer. Das hat er am vergangenen Donnerstag bewiesen, als er sich "politisch voll hinter den Maßnahmen der baden-württembergischen Sicherheitsbehörden und der Polizei in die Landeserstaufnahmeeinrichtung in Ellwangen in Baden-Württemberg stellte: "Diese Dinge müssen mit aller Härte und Konsequenz verfolgt werden.“ [….]

Eine fast schon unerträgliche Schande, daß es diese Minister gibt und daß die SPD diese Typen enablen muss. Ich schäme mich für die CSU.

Wie Trump in Washington setzt auch Seehofer streng auf eine WHITE MALE ONLY-Personalpolitik.




    
Wir haben einen 69-jährigen Geronten als Super-Verfassungsminister, der klar auf Xenophobie setzt und vor keiner rassistischen oder islamophoben Hetze zurückschreckt.
Zum Mitschämen.

[….]  Zuwanderer und deren Kinder prägen das Land längst mit. Nur in der Bundesregierung stellen sie keinen einzigen Vertreter mehr - die Koalitionäre haben eine furchtbare AfD-Forderung unbewusst erfüllt.
[….] Das politische Ende von Aydan Özoğuz kommt leise. [….] Und weil die Kanzlerin arg gerupft aus der Nacht kommt, erklärt sie, dass jetzt wenigstens das Kanzleramt wieder "schwarz werden" müsse.
Was lapidar klingt, beendet die Karriere der ersten türkeistämmigen Politikerin als Staatsministerin im Bundeskanzleramt. Für Union und SPD ist der Vorgang nicht der Rede wert; niemand erwähnt es später, keiner wird es öffentlich bedauern. Fast wirkt es so, als seien alle erleichtert. Özoğuz erfährt aus den Medien, dass sie nicht mehr gefragt ist.
 [….] Ataman [Sprecherin der Neuen Deutschen Organisationen (NDO)] ist frustriert, weil sie die Attacken der AfD und das Ausscheiden von Özoğuz verbindet. Erst habe AfD-Chef Alexander Gauland im Wahlkampf gefordert, man solle Özoğuz "nach Anatolien entsorgen". Und was sei dann passiert? "Man hat sie tatsächlich entsorgt. Man hat genau das gemacht, was Gauland mit seinem fürchterlichen Satz erreichen wollte." Nun mag das nicht bewusst passiert sein; in der Wahrnehmung vieler Migranten ist es trotzdem so rübergekommen.
[….] Für sie ist fast noch schlimmer, dass die SPD sich nicht mal um Ersatz bemühte. Keine Migrantin, kein Mann mit ausländischen Wurzeln in der Regierung? [….] Ähnlich scharf geht Yasemin Shooman mit Union und SPD ins Gericht. Shooman leitet die Akademieprogramme des Jüdischen Museums in Berlin und auch sie beklagt eine neue, gefährliche Spaltung. "Das Selbstverständnis als plurale Gesellschaft geht flöten", so Shooman. "Stattdessen ist die Angst sehr präsent, die von der AfD geschürt wird." Es fehle den großen Parteien an Strategien, dem neuen Trend positiv entgegenzuwirken. "Die Politik lässt sich von der AfD treiben." [….][….]



Angela und Jorge

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Papst Franziskus ist die Angela Merkel der Kurie.

Wie die alten konservativen Männer in der West-CDU jammern und maulen auch die konservativen Kurienkardinäle, weil der Posten, den sie eigentlich unter sich ausmachen wollten – also Kanzlerparteivorsitz, bzw Papst – auch einmal und ungeplant wegen einer internen Krise an einen Fremdkörper übergingen.
Hier die ostdeutsche Protestantin, die nicht mal zum Andenpakt gehört und dort der Südamerikaner, der keine Funktion in der Kurie hatte.

Beide fielen mit schlechten Angewohnheiten auf.

Helmut Kohl beklagte sich über Merkels miese Tischmanieren:

„Frau Merkel konnte ja nicht richtig mit Messer und Gabel essen. Sie lungerte bei den Staatsessen herum, so dass ich sie mehrfach zur Ordnung rufen musste.“

Die Kurialen schauderte es bei Bergoglios derben schwarzen Tretern und seiner Missachtung all der Edelstein- und Gold-durchwirkten Hermelin- und Purpurfummel, die Ratzi so gern trug.

[….] Die traditionellen roten Schuhe der Päpste trug Benedikt [….]  bis zu seinem Rücktritt. Auch bei den Hochfesten der Kirche fehlte es nie an Seide, Gold und sonstigem Prunk auf Mitren und Messgewändern des ehemaligen Papstes. Dieser ganz bewusst zur Schau getragene Reichtum fällt in der Rückschau besonders deshalb auf, wenn man jetzt stets den eher spartanischen liturgischen Stil von Franziskus zu sehen bekommt.
[….] Bergoglio trat bei den bisherigen Feiern ganz in Weiß auf, als Kopfbedeckung während der Prozessionen wählte er seine einfache Kardinalsmitra. Die päpstliche Stola legte er nach dem Segen Urbi et Orbi rasch wieder ab. Am Palmsonntag streifte er einen einfachen, roten Parament-Mantel über. Das Pendant, das Benedikt vor einem Jahr trug, war goldbestickt, mit Kordeln und kostbaren Spangen zusammen gehalten. Manche interpretieren den sichtbaren Unterschied in Liturgie und Auftreten als deutliche Abgrenzung zum Vorgänger. [….]. 2007 hatte Benedikt die alte, lateinische Messe wieder eingeführt, die erste Messe als Papst noch in der Sixtinischen Kapelle feierte Benedikt mit dem Gesicht zu Michelangelos Fresko vom Jüngsten Gericht. Bergoglio hingegen stand an einem seit dem Konzil üblichen „Volksaltar“ und wendete sich den Kardinälen zu. Für traditionalistische Gesten ist der Argentinier nicht empfänglich, Diskurse dieser Art lassen Franziskus kalt.
Seine nähere Umgebung hingegen ist für eine traditionelle, prunkvolle Bildsprache mehr als offen und förderte sie in der Vergangenheit sogar. [….] Von innerem Unmut bis großer Überraschung reichen die Reaktionen derjenigen, die für die Außendarstellung des neuen Papstes zuständig sind. Vor allem der in der Kurie umstrittene päpstliche Zeremonienmeister Guido Marini, der den Stil der Ratzinger-Jahre mitprägte, muss schwer geschluckt haben, seit er plötzlich einem äußerst mönchischen und allem Pomp nicht mehr aufgeschlossenen Pontifex zur Seite stehen muss. Es ist bekannt, dass Marini viel für Spitzen und Goldbesatz übrig hat. [….] Auch als Papst kommt er in schwarzen, abgelaufenen Orthopädie-Schuhen daher und will noch eine ganze Weile im vatikanischen Gästehaus Santa Marta bleiben statt rasch in das ebenso offizielle wie isolierte appartamento im päpstlichen Palast umziehen. [….]

Wie konnte eine so wenig glamouröse ganz ohne Stallgeruch an die Spitze gelangen?
Wie konnte so ein Luxus verachtender Jesuit ohne Kurien-Stallgeruch Papst werden?

In beiden Fällen durch eine extreme Krise.

1998/9 stürzte Kohl die CDU in eine massive Krise, er wurde seinen Posten los und es offenbarte sich so ein Abgrund aus kriminellen Machenschaften, daß keiner der eigentlich vorgesehenen Nachfolger zugreifen wollte. Zudem steckte man in einem Naziskandal, weil der damalige starke Mann der CDU zig Millionen Schmiergelder in schwarzen Kassen als „jüdische Vermächtnisse“ getarnt hatte. Eine Außenstehende mußte den Augiasstall ausmisten.

Im ersten Jahrzehnt des 21.Jahrhunderts poppten immer mehr Pädophilie- und Missbrauchsskandale der RKK auf, in der Heimat Ratzis rappelte es 2010 so gewaltig, daß es zu Massenaustritten aus der RKK kam, zudem steckte man in einem Naziskandal, weil Ratzi die Holocaustleugner der FSSPX in die RKK integriert hatte. Nach 1000 Jahren trat erstmals ein Papst zurück und wollte den Augiasstall nicht mehr selbst ausmisten. Ein Außenstehender mußte ran.

Wieso ließen sich die mächtigen stramm Konservativen der Kurie/der westdeutschen CDU-Landesverbände die Führungsrolle aus der Hand nehmen?

Weil sie natürlich davon ausgingen die Machtmechanismen des Vatikans/des Konrad-Adenauer-Hauses viel besser zu beherrschen als der/die Neue.
Sollte Merkel/Franziskus doch in der ersten Reihe rumturnen. In Wahrheit würden die alten Seilschaften weiter die Fäden ziehen und die Fremdbestimmung nach kurzer Zeit wieder beenden.

In beiden Fällen ging auch das schief.
 Bergoglio ist nun fünf Jahre Papst und wird es auch bleiben, sofern er nicht zu krank wird.
Merkel ist fast 20 Jahre Vorsitzende der CDU.

Burke, Müller und Sarah, die Konservativen in der Kurie schimpfen und pöbeln aus ganzer Seele über den vermeidlichen Linksruck, der den Markenkern der Kirche zerstören würde.
Bosbach, Spahn und Dobrindt, die Konservativen in der Union schimpfen und pöbeln aus ganzer Seele über den vermeidlichen Linksruck, der den Markenkern der Kirche zerstören würde.

Dabei sind es Bergoglio und Merkel, die mit ihrem oberflächlich etwas liberaleren Auftreten ihren alten angestaubten Laden überhaupt noch lebensfähig halten.
Sonst würden der Partei, der RKK insbesondere in den urbanen Gebieten noch schneller die Mitglieder weglaufen.

Das Kuriosum ist, daß das Publikum gar nicht merkt wie es getäuscht wird, weil Altkonservative so laut über den Verfall der Sitten, die Homoehe und die Ausrichtung auf Dunkelhäutige und Arme außerhalb Europas beklagen.

In Wahrheit ist Merkel genauso konservativ wie diejenigen, die ihren Linksruck beklagen:
Sie hat längst Europa in eine Festung verwandelt, die Grenzen hermetisch abgeschlossen, lässt mutwillig Tausende elend im Mittelmeer und in Libyschen Lagern verrecken, hat eine Obergrenze eingeführt, kuschelt aber mit den Scharfmachern wie Horst Seehofer, dem sie im Kabinett freie Hand lässt
 und entgegen ihrer Klimarhetorik alles dafür getan, daß Kohleindustrie und Abgasschleuder-SUV weiter unsanktioniert die Umwelt verpesten können. Sie spricht mal freundlich über Schwule, will sie aber nach wie vor unter keinen Umständen als Eheleute Kinder adoptieren sehen. Unter Merkel geht die soziale Spaltung radikal weiter, die Reichen werden reicher.

In Wahrheit ist Merkel genauso konservativ wie diejenigen, die ihren Linksruck beklagen:
ER denkt gar nicht daran Frauen zum Priestertum zuzulassen, spricht sich keineswegs für ein gemeinsames Abendmahl mit Protestanten aus. Er spricht mal freundlich über Schwule, will sie aber nach wie vor unter keinen Umständen in den Priesterseminaren haben. Bergoglio beklagt das Flüchtlingselend, kuschelt aber mit den Scharfmachern wie Horst Seehofer, den er schon ein halbes Dutzend Mal zu Privataudienzen empfing und denkt gar nicht daran die vatikanischen Milliardenschätze der Welthungerhilfe zu spenden.
Und natürlich tut er auch nichts gegen die Kinderfickerei seiner Priester, bestritt gar, daß es sowas in Chile überhaupt gäbe, erhob den Kinderfickerförderer Müller zum Kardinal und beförderte auch den seit Jahrzehnten des sexuellen Missbrauchs an Kindern beschuldigten Kardinal Pell zur Nr. Drei des Vatikans.

Merkel und Franz sehen auf den ersten Blick nicht ganz so verknöchert konservativ aus wie ihre Vorgänger.
Aber dennoch sind sie beide es.

Schaffe, schaffe, Häusle schauen

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Da liegt mir ja einiges auf der Zunge, wenn ich die selbstbewußt grinsende Nahles , Chefin einer 17%-Partei auf dem höchsten Gipfel Deutschlands stehen sehe und angesichts des xenophoben Zündlers Alexander Dobrindt ganz gelassen auf den nächsten braunen Hetzer Seehofer verweist, der jetzt „in die Arbeit kommen“ müsse.
Das ist jetzt genau der Moment, in dem ich mir mal ein „auf die Fresse“ von ihr wünsche.

Andererseits ist es ja genau das was Dobrindt, Gauland und Co wollen.
Die CSU geht der SPD mit fiesem menschenfeindlichen Kalkül auf die Nerven. Lässt die Sozi-Chefin provozieren und keilt zurück, hat sie das Thema zusätzlich aufgeheizt und fördert xenophobe Stimmung. Das hilft der CSU bei der Bayernwahl.
Lässt sie sich nicht provozieren und hält schön die Klappe wie heute auf der Zugspitze, sind die Sozi-Anhänger enttäuscht und frustriert. Die demoskopische Stimmung für die SPD sinkt noch weiter. Das hilft der CSU bei der Bayernwahl.

Aus dem Teufelskreis käme man nur raus, wenn man eine starke, intellektuelle SPD-Führung hätte, die selbst die Themen setzt und sich nicht die Talkingpoints von rechtslastigen Bayern und Ossis diktieren lässt.
Aber das klappt halt nicht, wenn man provinziell-pyknische Minderdenker wie Schulz oder Nahles als Parteichefs einsetzt.

Und sonst so? Was hatte Herr Dobrindt bei der alpinen Groko-Klausurzu sagen?

[….]"12.000 Euro pro Kind gibt es in zehn Jahren an staatlicher Förderung für den Erwerb von Eigenheimimmobilien", sagte Dobrindt im Beisein von Unionsfraktionschef Volker Kauder und SPD-Fraktionschefin Andrea Nahles (SPD). Sobald die gesetzlichen Beschlüsse dafür stehen, soll die milliardenschwere Förderung rückwirkend fließen. [….]

Na, DAS hilft den Geringverdienenden natürlich richtig weiter.
Wo sind eigentlich die Mieten mit Abstand am teuersten, weil die Landesregierung am eklatantesten versagt hat? Ach ja, in München.
Noch 12.000 Euro staatliche Quersubventionen für Kredithaie, raffgierige Bauunternehmer und hoffnungslos überteuerte Handwerker.

In Hamburg hingegen wird wie verrückt gebaut seit Olaf Scholz 2011 endlich den CDU-Senat, der die Wohnungsbautätigkeit komplett eingestellt hatte, ablöste.
Über 10.000 Baugenehmigungen für Wohnungen werden nun wieder jedes Jahr in der Hansestadt erteilt.
Daher gibt es auch so einen gewaltigen Handwerkerstau. Es fehlen 400 Malergesellen, 1000 Gesellen auf dem Bau und als ich Anfang des Jahres jemand suchte um ein Drei-Quadratmeter-Bad neu kacheln zu lassen, legte die Sekretärin eines Fliesenlegers mit einem gezischten „das können Sie vergessen“ gleich auf.
Vor zwei Jahren wollte ich einen Grundriss einer 60 qm – Wohnung erstellen lassen. Es dauerte fast sechs Monate bis ich einen Architekten fand, der sich dazu herabließ einen Azubi zu schicken.
Der Arbeitsaufwand betrug etwa anderthalb Stunden vor Ort.
Nach zwei Wochen bekam ich eine einseitige pdf geschickt. Die Räume waren korrekt eingezeichnet, leider hatte man aber vergessen Fenster und Türen einzutragen. Rechnung: 900 Euro.

[….]  Eine solche Hochphase habe ich noch nicht erlebt“
(Michael Seitz, Sprecher Hamburger Bau- und Ausbauwirtschaft)
Private Auftraggeber müssen wegen der Auftragsflut zunehmend länger warten, bis der Handwerker anrückt. "Wer zum Beispiel jetzt einen Maler mit Renovierungsarbeiten beauftragt, muss eventuell bis zu zehn Wochen warten", sagte unlängst Hans Peter Wollseifer, der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks. In Berlin sind Dachdecker, Maurer oder Gerüstbauer im Schnitt für mehr als 14 Wochen ausgebucht, Handwerker im Ausbau haben elf Wochen zu tun, ergab eine Umfrage der örtlichen Handwerkskammer. Für Hamburg gibt es solche Zahlen nicht. Die Kammer ermittelt sie nicht. Und da und dort wird nicht gern über lange Wartezeiten gesprochen – aus Furcht, potenzielle Kunden zu verschrecken.
Marco Zahn, der Obermeister der Hamburger Dachdecker-Innung, ist einer, der ganz offen über das Thema redet. "Wenn ein Kunde anfragt, ob wir sein Dach neu eindecken können, sage ich ihm, dass wir nicht vor August anfangen können. Vielleicht auch erst im September", sagt er über die Auftrags­lage in seinem Unternehmen. In den meisten der 95 Mitgliedsbetrieben der Innung sehe das nicht anders aus. Bis zu 14 Wochen Vorlaufzeit zwischen Vertragsabschluss und Baubeginn seien eher die Regel als die Ausnahme. [….]

Der Effekt des Baubooms ist zwar zu sehen in der Stadt; so einen schnellen Wandel habe ich noch nie beobachtet.
Allein; er deckt den Bedarf noch lange nicht.


In relativ normalen Stadtteilen liegen die Wohnungsmieten schon bei KALT 15 Euro pro Quadratmeter. Es können auch 20 werden.
Und bei Neubauten wird es noch teurer.
Das Problem ist offensichtlich: Bauunternehmer, Architekten und alle Gewerke können fast jeden Preis verlangen.
Bauen wird astronomisch teuer.
Mit viel Glück und sehr langer Wartezeit schafft man es in Hamburg ein Haus für etwa 3.500 Euro/qm zu bauen. Das sind aber immer noch 350.000 Euro bei einer Wohnfläche, die man für eine Familie mit zwei Kindern braucht.

Dabei ist das nur die eine Seite des Problems.
Zunächst einmal muss man ein Baugrundstück finden. Das ist aber in einer Stadt mit einer derartigen Bautätigkeit nahezu unmöglich, weil Bodenspekulanten sich längst alles gesichert haben, das in Frage kommt.
Sie müssen aufgrund der Besitzer-freundlichen Rechtslage einfach nur da sitzen und abwarten wie sie jeden Tag reicher werden – ohne daß der Staat irgendwie steuerlich eingreift.
Das tut er dafür aber bei den Krankenschwestern und Nachtwärtern.

Sollte man dennoch ein Baugrundstück finden, kann es noch einmal so viel kosten wie der Hausbau.
Damit wären wir schon bei 700.000 Euro, die eine durchschnittliche Familie  - Mutter Krankenschwester, Vater Lehrer, zwei Kinder – natürlich nicht auf dem Girokonto rumliegen hat.
Es muss ein langfristiger Kredit aufgenommen werden. Sichert man sich ab, indem man die Zinsbindung für die volle Laufzeit festschreibt, werden insgesamt leicht noch mal 200.000,- Zinsen fällig.
Dann kommt man schnell in die Größenordnung von einer Million für vier Zimmer.

Eine Million minus 12.000 Euro, die die Groko nun großzügig als Baukindergeld bereitstellen will.
Sind dann ja nur noch lumpige 988.000,- für ein Vierzimmer-Häuschen in einer Großstadt.
Danke CDU, SPD und CSU – das scheint ja die ideale Lösung zu sein für die Geringverdiener, die in Citylagen nicht 20 Euro Kaltmiete bezahlen können, oder gar keine Wohnung angeboten bekommen, weil sie die falsche Hautfarbe oder einen zu eigenartig klingenden Namen haben.

Es gibt eigentlich nur noch drei Möglichkeiten in beliebten deutschen Städten zu wohnen:

Entweder man ist von Natur aus sehr reich, weil man geerbt hat.

Oder man arbeitet gar nicht, geht in Privatinsolvenz und bekommt dann so viele Kinder, bis Jugendamt und ARGE gezwungen werden einen irgendwo unterzubringen und die Miete dem Steuerzahler aufzubrummen.

Oder drittens, man verzichtet auf Kinder und betreibt das berühmte Downsizing.
Ein Zimmer muss genügen. 26 qm, Duschbad, Pantryküche im Schrank, ohne Balkon, Gemeinschaftswaschmaschine im Keller.

Mit normaler Erwerbsarbeit ist „Häusle baue“ nicht mehr zu erreichen. Sofern man nicht Millionär ist, kann man nur „Häusle schaue“ – und zwar von außen.

Und nein, der Staat ist nicht machtlos. In Österreich ist wohnen viel billiger, weil die Mieten staatlich gedeckelt sind.

Man könnte natürlich auch schlicht und ergreifend den sozialen Wohnungsbau reaktivieren und den Staat als Bauherrn auftreten lassen.
Aber das würde ja die ultrareichen internationalen Immobilienfonds, die gern mal der CDU ein paar Millionen Spenden zukommen lassen, gar nicht gefallen.

Tag der Befreiung.

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Vor 73 Jahren endete der von Deutschland begonnene zweite Weltkrieg, der große Teile Nordafrikas, der pazifischen Inseln und Europa völlig zerstörte. Er kostete 65 Millionen Menschenleben und beinhaltete einen Genozid.

Anders als WK-I, der auch von Deutschland begonnen wurde, aber darüber hinaus eine komplexe Ursachengemengelage bietet, gibt es für das was im September 1939 geschah eine alleinschuldige Person, die unbedingt Krieg wollte und dabei von sehr großen Teilen seine fanatisch hassenden und verblödeten Volkes unterstützt wurde.

Ich habe schon sehr viele Bücher über Hitler gelesen, kann mir seinen Charakter recht gut erklären. Aber einiges bleibt mir immer noch rätselhaft.
Wieso konnte er im persönlichen Gespräch auch auf gebildete und selbstbewußte Menschen so eine extreme Überzeugungskraft ausstrahlen. Viele sprachen von der „Magie“ Hitlers. Und weshalb konnte er aber einige, teilweise ganz einfache Menschen, so gar nicht in seinem Bann ziehen.

(….) Es war offensichtlich nicht eine Frage der Intelligenz, ob man Hitler durchschaute.

Interessanterweise gibt es genügend Gegenbeispiele von Menschen ganz unterschiedlicher Art, die Hitler von Anfang an als das Giga-Ungeheuer durchschauten, das er war.

Der einfache Schreiner Georg Elser (*1903; † 9. April 1945 im KZ Dachau) erkannte Hitler klar als das was er war.

Die promovierte Dönhoff hatte schon als Gymnasiastin in den 1920er Jahren Hitler auf einer kleinen Veranstaltung kennengelernt. In einer Diskussionsrunde saß sie nur zwei Plätze neben ihm und fällte schon damals ein Urteil: Der Mann ist ein Verbrecher, wird Europa in einen Krieg stürzen und dafür sorgen, daß sie alle ihre Heimat verlieren.
Sie wurde zur „Roten Gräfin“, weil sie in den Kommunisten die einzigen Verbündeten fand, die wirklich gegen Hitler aktiv waren. Später im Krieg verlor sie als aktive Widerstandskämpferin fast ihren gesamten Freundeskreis, da die meisten im Zuge des Attentatsversuches vom 20. Juli 1944 hingerichtet wurden.

Als Oberprimanerin noch hatte Marion Dönhoff einmal in Berlin Hitler erlebt; sie fand ihn grauenhaft, seine Argumente irrsinnig, seine kippende Stimme abstoßend: »Diese Begegnung gab für meine lebenslange Einstellung den Ausschlag (…). Vaterland, das gab es für mich nicht mehr, seit der Hitler da war.« Und zehn Jahre lang sah sie den Krieg kommen – in der bangen Gewissheit, dass Ostpreußen eines Tages verloren sein werde.

Woran liegt es, daß es in Europa einerseits die Elsers und Dönhoffs gibt, die Gefahren und Persönlichkeiten offensichtlich mühelos durchschauen, während so viele ihrer Zeitgenossen willig den Hassideologen in den Abgrund folgen? (….)

Anders als viele Linke denke ich nicht, daß Hitler und Trump vergleichbar sind.
Trump ist viel weniger ideologisch und bei Weitem nicht so konsequent und fanatisch wie Hitler.
Hitler, der wie wir heute wissen keineswegs der fleißige Arbeiter im Dienste Deutschlands war, als den er sich darstellen ließ, sondern viel schlief und endlos lange tumbe Revuefilmchen sah, war allerdings durchaus diszipliniert. Er übte seine Reden, blieb bei seinen „Argumenten“, konterkarierte sich nicht selbst und folgte seit langer Zeit gefassten Plänen.

Zu all dem ist Trump (glücklicherweise) intellektuell gar nicht in der Lage, weil er chronisch borniert, undiszipliniert und ungebildet ist.
Hitler, geboren 1889, war ein „political animal“, das sehr früh (spätestens als Gefreiter 1914-1918) begann international und strategisch zu denken.
Sein politisch-gesellschaftlich-bellizistischer Masterplan „Mein Kampf“ war 1924 formuliert, im Alter von Mitte 30 war seine Weltbeherrschungsplanung abgeschlossen.
Trump hingegen weiß bis heute nichts über die Welt und beschäftigte sich noch als Mitte 60-Jähriger fast ausschließlich mit Titten-rating und Pussy-Grabschen.

Hitler erfand mit seinen congenialen Helfern Goebbels und Riefenstahl völlig neue und durchaus geniale Vermarktungsmethoden.
Trump ist auch dazu viel zu blöd. Ihm viel TWITTER einfach in den Schoß und dabei hatte er das Glück auf eine Kernmasse von etwa 60 Millionen Amerikanern zu treffen, die bereits seit Jahren von Teebeutel-Fanatikern, Rassisten und FOX-artigen Medien in so komplette Verblödung gesendet wurden, daß man Trump sie nur noch einsammeln musste.

Hitler begriff das politische System der Weimarer Republik, nutzte die Schwachstellen gnadenlos aus, stellte sich Parlamentswahlen, schloss Koalitionen.
Trump konnte all das einfach überspringen. Er gründete keine Partei, keine Bewegung, saß niemals in einem Parlament, schrieb keinen einzigen Gesetzentwurf, weiß gar nicht was Parteitaktik ist.
Er musste nur da sein, rumgrölen, lügen, daß sich die Balken biegen und wurde dann von den Kochbrüdern, rechtsextremen Medien und russischen Hackern ins Präsidentenamt getragen – obwohl er nie auch nur entfernt an eine Mehrheit der Stimmen gelangte.

Sehr viele Anhänger Hitlers folgten ihm aus echter ideologischer Überzeugung. Sinnbildlich dafür steht der gesamte deutsche Generalstab, der zwei Jahre nachdem feststand, daß der Krieg nicht zu gewinnen ist devot dabei mitmachte den Kontinent komplett zu zerstören.
In den 10 Monaten nach dem Stauffenberg-Attentat bis zum Kriegsende, starben mehr Deutsche als in den vollen fünf Kriegsjahren zuvor.

Die meisten Amerikaner folgten Trump nicht. Die allermeisten GOP-Politiker tun dies, weil sie um Trumps ideologisches Wirrwarr im Kopf wissen und ihn dazu bekommen alle ihre Lieblingswünsche zu erfüllen. Für sie ist Trump der willkommene Depp, um die heißersehnten sozialen Grausamkeiten durchzusetzen, sowie sich selbst die Taschen zu füllen.

Dennoch könnte Trump sich zu einer ähnlichen Katastrophe wie Hitler entwickeln, weil erstens seine militärische Power unvergleichbar größer ist und er zweitens geistig noch viel mehr unhinged ist.

[…..] Trumps Iran-Entscheidung - Einfach brandgefährlich
Mit seiner Hochrisiko-Politik gegenüber Iran bringt der US-Präsident den Nahen Osten an den Rand eines großen Krieges. [….]

Gut möglich, daß Trump heute mit seinem vollkommen wahnsinnigen Ausstieg aus dem Iran-Deal den Start zu einem ganz großen Atomkrieg gelegt hat.
Die Glaubwürdigkeit Amerikas und des Westens ist dahin.

It's about time someone stepped up and said it. Trump is not only our national embarrassment; he is a threat to civilization itself, to the entire planet.

 Wieso sollte irgendeine „böse Macht“, wie Iran oder Nordkorea jemals wieder einen Vertrag mit den USA abschließend, wenn man weiß, daß die Amerikaner völlig unzuverlässig sind und sich doch nicht daran halten?

[…..]  Irans Präsident Hassan Rohani nannte die Entscheidung eine "historische Erfahrung" für sein Land. Die USA hätten nie ihre Verpflichtungen erfüllt, sagt Ruhani im Staatsfernsehen.  Iran seinerseits hat sich nach Einschätzung der EU und der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA an seine Verpflichtungen aus dem Deal gehalten. [….]

Als nächstes wird der Iran sein eingemottetes Atomprogramm, das bisher auf Eis lag und noch mindestens zehn weitere Jahre auf Eis gelegen hätte, sofort wieder aufnehmen?
Und warum sollte der Iran auch nicht?Aus Iransicher Sicht ist das nur konsequent und logisch – insbesondre nachdem Washington beweist wie gefährlich und unzuverlässig es ist.

Trump ist so gefährlich, weil er so bösartig-verblödet und beeinflussbar ist. Er handelt aus destruktivem Hass auf Obama und wird von lügenden Rassisten wie John Bolton, seinem neuen Sicherheitsberater getrieben.

[….] "After the speech, Bolton was quoted as saying, “We're out of the deal. We're out of the deal." Perhaps he was simultaneously skipping around the White House too.
Director of National Intelligence Dan Coats, Secretary of Defense James Mattis, and now-Secretary of State Mike Pompeo have all confirmed that Iran is currently in compliance with the deal. In fact, here’s then-CIA Director Pompeo at his confirmation hearing on April 12.
"With the information I've been provided, I've seen no evidence that they are not in compliance today," he told the Senate Foreign Relations Committee."[….]

Die Wahrheit konnte in den bisherigen Amtsmonaten Trumps bereits erfolgreich aus der politischen Diskussion getilgt werden.

"We are confident that Saddam Hussein has hidden weapons of mass destruction and production facilities in Iraq."
- John Bolton, 2002

Bolton und die anderen Trump-Hawks sind so bösartig, daß sie auch nach mehreren katastrophalen widerrechtlich begonnenen Toten mit Millionen Toten weitermachen in ihrem Bestreben die Erde zu entflammen.

Trump kann gar nicht erklären wieso.

[….] "After publicly signing a memorandum to violate the Iran nuclear deal by reinstating the “highest levels” of U.S. sanctions against the country, President Trump was asked a very basic question by a reporter who was in attendance at the White House for the ceremony.

“Mr. President, how does this America safer?” she said. “How does this make American safer?”

Trump gathered his thoughts for a moment, then just restated the question in the form of an assertion.

“This will make America much safer,” he said, before getting up for the table on which he signed the memorandum.

The president’s inability to answer the most basic question about his decision to pull out of the Iran nuclear agreement is indicative of why many experts question the wisdom of doing so in the first place. Under the Joint Cooperation Plan of Action (JCPOA), the United Nations’ nuclear watchdog agency could regularly inspect Iran’s nuclear program to make sure that it is for peaceful purposes. By all accounts, that process was working. But now that Trump has pulled the U.S. out, it’s unclear what will come next."[….]

Es ist einfach seine destruktiv-neidischer Charakter, sein Hass auf den „Neger“, der vor ihm im Oval Office saß. Er muss alles zerstören, was auf Obama hinweist – auch um den Preis eines weltweiten Nuklearkrieges.

[….] To date, Iran has met all requirements of the deal. The agreement was not a unilateral one between only Iran and the U.S. It also involved many American allies. French President Emmanuel Macron, on his U.S. visit last month, tried to convince the president to remain in the agreement.
Former President Barack Obama, who helped broker the deal, calls Trump’s decision to pull out of the Iran deal a “serious mistake” that will make the world a more dangerous place. The move “turns our back on America’s closest allies” and “risks eroding America’s credibility and puts us at odds with the world’s major powers.” [….]

Irgendwie blöd, daß ich mich in den letzten Jahren doch spießigerweise um meine Altersvorsorge gekümmert habe, viel Geld für Testament, Patientenverfügungen, Beerdigungsverträge, Pflegevorsorge, notarielle Vollmachten und ähnliches ausgegeben habe.
Vielleicht war die ganze Mühe gar nicht nötig, weil Trump doch bald auf seinen „größeren Button“ drückt und wir dann alle Atom-Apokalypse spielen.
Haben wir es nicht sogar verdient, wenn die Länder, die immerhin einigermaßen demokratische Wahlen abhalten konsequent solche korrupten Exkrement-Egel wie Berlusconi, May, Erdogan, Trump, Duterte, Netanjahu und Putin wählen?

Naja, Putin ist wenigstens nicht auf den Kopf gefallen und wird daher zumindest nicht ganz aus Versehen Atomkriege anzetteln.
Da muss man ja schon dankbar sein.

[….] The Sydney Morning Herald, the oldest continuously published newspaper in Australia and a national online news brand, published a blistering article titled: “Trump to take us closer to nuclear war over an affair with a porn star.”
The subject, of course, is Trump’s efforts to undermine the Iran nuclear deal, formally known as the Joint Comprehensive Plan of Action with Iran. [….]

Die positive Nachricht ist, daß es nach dem WK-III endgültig aus ist mit Homo Sapiens und das Elend nicht wie nach 1945 verlängert wird.
Das wäre auch ein Tag der Befreiung. Der Tag der finalen Befreiung der Erde vom Menschen.

Fiese Schwule

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Vermutlich ist das oft nur so dahingesagt: „Ist mir doch egal, was die im Bett tun!“.
Dabei stellen Sexualpraktiken und die Spekulationen um dieselben oft ein enormes Faszinosum dar.
Millionen organisierte Christen sind so fixiert auf gleichgeschlechtlichen Analverkehr, daß sie ihr ganzes Leben danach ausrichten.
Homohass in Form von derber Propaganda wider die „Kotstecher“, „Schwanzlutscher“, „Schokostecher“ und natürlich die Star-Neologismen „Sodomist“ und „Gomorrhist“ waren die häufigsten Worte auf KREUZ.NET.
Vermutlich sind die Gründe für das exorbitant gesteigerte Interesse konservativer Christen an analen Sexualspielen psychologisch komplex.

Für mich nehme ich „Ist mir doch egal, was die im Bett tun!“ aber absolut in Anspruch. Ich würde sogar darüber hinausgehen: Es interessiert mich nicht nur nicht, ich will es auch gar nicht wissen.
Aus politischen Gründen war man ja schon regelrecht gezwungen Donald Trump beim Sex, also beispielsweise „salacious indictment“ (Urin-Spiele) zu visualisieren. Nein Danke. Das will ich gar nicht wissen. Ich will auch keine Details über das Sexualleben anderer Politiker hören. Ich stelle mir Typen wie Merkel und Seehofer lieber sexlos vor.
Während ich dies schreibe, läuft gerade eine neue der vielen RTL-Knattershows. „Bachelor in Paradies“ – dazu werden ein Dutzend operierte zeigefreudige Kopulations-Kandidaten unter gnadenloser Kamera Beobachtung zur Gaudi des Zuschauers zusammengepfercht. Wer am meisten rammelt, hat gewonnen. Oder so ähnlich. Ich habe nichts gegen Prostitution, aber mir erschließt sich einfach nicht worin der Mehrwert als TV-Konsument liegt.
Sexszenen in einem Spielfilm können durchaus für die Story relevant sein oder Emotionen zeigen. Aber aus jedem Kontext genommen, in einem Reality-TV-Format? Weshalb sollte man den Geschlechtsverkehr-Anbahnungstaktiken irrelevanter Nonamer folgen?

Ich will es wirklich nicht wissen und daher ist es mir auch wirklich egal ob er zu Hause mit ihm oder ihr poppt.

Generell interessiere ich mich vielleicht etwas mehr für Schwule als andere, weil mein großes Thema die Kirche ist.
Schwule liegen traditionell am meisten über Kreuz mit Katholiban, dürfen bis heute nicht Priester werden, sind also Opfer der vatikanischen Politik.
Ebenso natürlich auch Opfer konservativer Politik.
Typen wie Mike Pence oder Beatrix von Storch oder Joseph Ratzinger oder Gabriele Kuby lassen sich ihre gesamte politische Agenda von ihrem Schwulenhass diktieren.  RKK und CSU sind bis heute Deutschlands extremste Homophobe. Deswegen sind Schwule meine natürlich Alliierten in meiner Opposition wieder CSU und Kirche.

Ich glaube nicht, daß sich Schwulsein grundsätzlich auf den Charakter auswirkt. Schwule sind genauso doof oder genauso nett wie alle Menschen.
Allerdings gehören alle Schwulen grundsätzlich zu einer angefeindeten Minderheit, haben also in der Regel alle Erfahrungen mit negativer Diskriminierung.
Das prägt und sensibilisiert in der Regel.
 Das öffnet die Augen auch für andere Formen der Diskriminierung.
Vermutlich sind Schwule dadurch im Durchschnitt mitfühlender und toleranter als der Durchschnittsmensch.
Sie neigen auch eher offenen moderneren Parteien zu, ihnen sind die Bürgerrechte wichtiger.
Sie haben empfindlichere Antennen für Ungerechtigkeiten, neigen daher also zum „linksgrünversifften“ Spektrum.

Weil all das was ich bisher geschrieben habe Pauschalurteile sind, gibt es natürlich auch Ausnahmen.
Es gibt konservative, rechtsextreme, bösartige Schwule, die selbst der Diskriminierung das Wort reden.

Da ist es nur logisch, daß die Schwulen, die trotz ihres Schwulseins für diskriminierende und ungerechte Politik eintreten auch keine gewöhnlichen Blödmänner sind, sondern daß es sich bei ihnen um ausgesprochen extreme Kotzbrocken handelt.
Ernst Röhm, Michael Kühnen, Pim Fortuyn, Guido Westerwelle, Jens Spahn, Joseph Ratzinger, David Berger, Leo Varadkar, Stefan Kaufmann, Jörg Haider und Mirko Welsch.

Neuester Star im Club der richtig fiesen Schwulen ist Richard Grenell, der ultrakonservative, extrem rüpelhafte und glühender Trump-Verehrer.

Keine 24 Stunden im Amt als US-Botschafter bei einem der wichtigsten Verbündeten, nämlich in Berlin, schaffte er es bereits zu demonstrieren, wie sehr er Diplomatie verachtet und stieß erst mal seinen Gastgebern mit dem Vorschlaghammer  vor den Kopf.

[…..] Der Tag, an dem US-Präsident Donald Trump seinen Ausstieg aus dem Atomabkommen mit Iran verkündete, führte Richard Grenell und seinen Lebenspartner ins Schloss Bellevue. Der 51-Jährige überreichte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sein Beglaubigungsschreiben und trug sich ins Gästebuch ein. Ein üblicher diplomatischer Akt. Damit war Grenell förmlich als neuer US-Botschafter in Berlin akkreditiert. […..]
Doch nur wenige Stunden später zeigte sich ein anderer Grenell. Kurz nachdem Trump das faktische Aus für das Iran-Abkommen im Fernsehen bekannt gegeben hatte, twitterte der Botschafter eine Nachricht, die in ihrer Deutlichkeit an den Twitterstil seines Präsidenten erinnert. Grenell verlangte, dass auch deutsche Unternehmen ihre Geschäfte in Iran "sofort runterfahren" sollten.
[…..] Auch außerhalb Deutschlands wurde der Tweet Grenells beachtet. Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn sagte im Interview mit dem SPIEGEL: "Eine Zumutung, dieser Tweet!" Der deutschen Wirtschaft "einfach mal so Anweisungen geben, so kann man doch miteinander unter Verbündeten nicht umgehen".
[…..]. SPD-Fraktionsvize Rolf Mützenich sagte, die Erklärung des neuen amerikanischen Botschafters lasse nichts Gutes erwarten: "Entgegen der Gepflogenheit, zuerst einmal im Gastland anzukommen, mit deutschen Entscheidungsträgern vertrauliche Gespräche zu führen und unsere Haltung zu verstehen, kopiert Grenell seinen Förderer im Kleinen."
Drohungen gegen deutsche Unternehmen oder gegen Personen kenne man sonst nur aus anderen Ländern. [….]

Da kommt schon einiges zusammen, wenn man als Schwuler ultrakonservativ eingestellt ist und zudem auch noch Donald Trump wie einen Gott verehrt, ihm begeistert sekundiert, wenn dieser gerade dabei ist einen Atomkrieg zu ermöglichen.

Ein extremer Widerling, dieser 51-Jähriger GOPer aus Michigan. Grenell studierte an der stramm rechten Pfingstkirchlichen Evangel University und war von 2001 bis 2008 Sprecher des US-Botschafters bei der UN (also unter anderem beim rechtsradikalen Kriegstreiber John Bolton) und heuerte anschließend beim rechtsextremen Bannon-Sender Breitbart an.
Nachdem ihn das Duo Bannon-Trump zum US-Botschafter in Deutschland nominierte, arbeitete er sich ein, indem er fremdenfeindliche Tweets von Minister Jens Spahn, BILD-Chef Julian Reichert und Bundeskanzler Sebastian Kurz verbreitete.

Die Beziehungen zu Deutschland will der miese Schwule offenbar binnen kürzester Zeit zerstören.

[….] Linke fordern Einbestellung von US-Botschafter
Wenige Stunden nach Dienstantritt löst der neue US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, Verärgerung aus. [….]

Der Dealmaker.

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Die Weltsicherheitslage ist in der schlimmsten Situation seit Jahrzehnten. Schuld sind Trump und sein Minimi Netanjahu, die offensichtlich mit großer Verve gegen die Wand steuern.

Daß ihnen fast die gesamte Welt entgegensteht, stört die beiden Großmannssüchtigen nicht, da ihr Ego auf mindestens 1000 Atü aufgeblasen von innen an die Hirnschale drückt.
Bibi hat seine 200 Atomsprengköpfe und Donald seinen „very big button“.

Ich lese zum Thema Iran-Deal und der Lage im Nahen Osten derzeit viele richtige, warnende und sehr pessimistische Analysen.

Trump sei jetzt voll und ganz Trump, endlich wären alle vernünftigen Stimmen im Weißen Haus weggeräumt, keiner trüge mehr Bedenken vor, sogar Jared und Ivanka hielten die Klappe, schreibt der Spiegel.

[…..] Donald Trump sieht sich selbst auf der Erfolgsspur. Der Abschied aus dem Iran-Abkommen und die Aussicht, vielleicht schon bald einen historischen Deal mit Nordkorea abschließen zu können, beflügeln den Präsidenten. Während viele Europäer über die Alleingänge dieses Präsidenten nur den Kopf schütteln und auch in den USA etliche Bürger an seiner disruptiven Außenpolitik verzweifeln, glaubt Trump fest daran, genau das Richtige zu tun.
Ja, man könnte sogar sagen, Trump ist mit sich im Reinen.[…..]

Trump stärke massiv die Hardliner in Teheran und schwäche die eher moderaten und kompromissbereiten Kräfte rund um den Präsidenten Rohani, schreibt die Süddeutsche zutreffend:

[….] Fraglich ist jedoch, ob sich Rohani im Machtkampf zu Hause durchsetzen kann. Der wurde jüngst mit zunehmender Schärfe ausgetragen. Die Hardliner würden am liebsten die Urananreicherung wieder hochfahren, das ins Ausland verlagerte Uran zurückfordern, das Abkommen für hinfällig erklären. Das würde wohl eine scharfe Eskalation nach sich ziehen, die letztlich auch einen Militärschlag der USA oder Israels wieder als Option erscheinen ließe. [….] Teheran kann aber auch die Auseinandersetzung mit den USA und deren Verbündeten Israel und Saudi-Arabien im Nahen Osten und angrenzenden Regionen verschärfen - Syrien, Irak, Libanon, Jemen, Afghanistan, Straße von Hormus lauten die Stichworte. Dies entzieht sich weitgehend der Kontrolle Rohanis. Es sind die Revolutionsgarden, die mit Billigung Khameneis dort Irans Politik bestimmen.[….]

Der drei Irren aus der US-Administration, Pompeo, Trump und Bolton, wissen ganz offensichtlich gar nicht was sie anrichten, weil sie sich nie mit der Geschichte des Nahen Ostens im Allgemein und des Irans im Besonderen beschäftigt haben.

[….] Hinter Trumps Rückzug aus dem Abkommen, der eigentlich ein Vertragsbruch ist, steht das Kalkül, dass maximale wirtschaftliche Sanktionen Iran in die Knie zwingen werden, wenn sie nicht sogar zu einem Kollaps des Regimes führen - das ist Boltons offen erklärtes Ziel. Und niemand sollte Zweifel haben, dass er bei einer Eskalation schnell bei der Hand sein wird, mit Militärschlägen zu drohen.
Diese Denkweise verkennt zutiefst, wie die Islamische Republik funktioniert. Ja, die iranische Währung, der Rial, ist im freien Fall und viele Iraner sind unzufrieden. Aber Trump spielt mit seiner Entscheidung nur den Hardlinern in Teheran in die Karten. Das Regime hat sich gut gewappnet gegen mögliche Aufstände, und die meisten Iraner wollen mit dem Blick auf die blutigen Umbrüche überall in der Region keinen Umsturz, sondern graduelle Reformen. Und schon gar nicht wollen sie von Boltons Einflüsterern bei den Volksmudschahedin regiert werden, einer obskuren Gruppe von Exil-Iranern in den USA. Wenn der Druck nicht mit einem für Iran attraktiven Angebot verbunden ist, wird Teheran darauf nicht reagieren. […..]

Und selbstverständlich ist es auch richtig, was gegenwärtig so viele schreiben, daß nämlich Europa erbärmlich versagt, indem Merkel zögerlich und zaudernd damit beschäftigt ist Macron zu bremsen, Wirtschaftsminister Altmaier und die deutschen Betriebe zähneknirschend Trumps Willen erfüllen (Keine Geschäfte mehr mit dem Iran, weil die US-Wirtschaft nun mal finanzkräftiger ist), anstatt mit China, Russland und der G20 eine starke Allianz gegen Trump zu formen, so daß der Iran-Deal aufrecht erhalten werden kann und die Sanktionen letztendlich die USA  selbst treffen.
Bisher sind Trumps superscharfe Sanktionen für ihn ungefährlich, weil sie für alle schwächeren Länder bedeuten: Wer mit Iran weiter Handel betreibt, darf keinen Handel mehr mit Amerika betreiben. Aus der Sicht jedes einzelnen Landes ist der Handel mit Amerika wichtiger.
Würden aber alle an einem Strang ziehen und von China über Russland bis Deutschland, England, Brasilien und Südafrika die Nationen dennoch ihren Handel mit Teheran weiterführen, könnte sich auch Trump nicht leisten mit allen diesen Nationen den Handel abzubrechen, ohne daß er eine gewaltige Wirtschaftskrise in den USA auslösen würde.
Die Bundeskanzler Schmidt und Schröder hätten so etwas als stärkste EU-Nation anstoßen können. Merkel ist aber passiv, unfähig und phlegmatisch.

[….] Deutschland muss sich endlich Trump entgegenstellen
[….] Es wird geschossen im Nahen Osten, in Iran spitzt sich die Lage zu, und die Welt fragt sich besorgt: Was wird Donald Trump als Nächstes einfallen, um die Welt zu einem noch gefährlicheren Ort zu machen? Europa, und in seiner Mitte Deutschland, sollte sich aber lieber fragen: Was wird uns als Nächstes einfallen?
Allzu lange sind die Europäer dem amerikanischen Präsidenten in einer eigenartigen Mischung aus Verachtung und Nachsicht begegnet. Haben sich zu Hause über den Anti-Politiker lustig gemacht und sind bei Bedarf nach Washington gepilgert, beflügelt von der Hoffnung, der Mann sei belehrbar. Die Europäer müssen sich damit abfinden, dass ein Besänftigungskurs nicht funktioniert. [….] Es hilft erkennbar nicht, ihm freundlich-kompetent entgegenzutreten, wie das Angela Merkel macht, oder schmeichelnd wie der französische Präsident Macron. Auch nicht devot, wie deutsche Konzernchefs zu Jahresanfang beim Weltwirtschaftstreffen in Davos. Trump kennt nur Unterwerfung, und selbst wer sich fügt, kann nicht sicher sein, wie lange ihm Gunst gewährt wird. Wer das immer noch nicht begriffen hat, der sollte auf den neuen US-Botschafter in Berlin achten.
[….] Es ist ein Anfang, dass EU-Vertreter mit Iran reden und versuchen, das Abkommen auch ohne die USA am Leben zu erhalten - aber das reicht nicht. Die Bundesregierung muss den deutschen Unternehmen, die in Iran und anderswo Geschäfte machen, öffentlich zur Seite springen und sie gegebenenfalls juristisch schützen. Fürs erste hätte Botschafter Grenell einbestellt und zurechtgewiesen werden müssen, noch ist es dafür nicht zu spät. Eine Runde mit Regierenden und Firmenchefs im Kanzleramt könnte den Schulterschluss demonstrativ besiegeln. [….]

Recht hat der SZ-Wirtschaftschef Beise, dem ich sonst nicht oft zustimme.

Den besten Text zur aktuellen Washington-Teheran-Situation verfasste der PANORAMA-Redakteur Stefan Buchen.
Auch er hat vollkommen Recht, wenn er schreibt:

[…..] Ein Hinfiebern auf den Krieg ist unübersehbar. Als wenn es davon nicht schon genug gäbe, scheinen die Vereinigten Staaten es gar nicht erwarten zu können, einen neuen, größeren Krieg im Mittleren Osten zu entfachen. [….] Bolton, nun einer der mächtigsten Männer der amerikanischen Administration, ist im Juli 2017 in Paris bei einem Treffen der exiliranischen "Volksmodschahedin" aufgetreten. Dort proklamierte er vor einigen tausend begeisterten Zuhörern das Ziel seiner Iran-Politik: "Regime Change." Wörtlich sagte Bolton: "Es gibt nur eine Lösung. Wir müssen das Regime austauschen. Wir werden noch vor 2019 gemeinsam in Teheran feiern." Als wäre der inzwischen zum Sicherheitsberater des Präsidenten aufgerückte Außenpolitiker beeindruckt von der schiitischen Zahlenmystik: Die Islamische Republik solle ihren 40. Geburtstag nicht mehr feiern, der in den Februar 2019 fiele. Die Zahl "40" hat im Schiitentum eine besondere Bedeutung. [….] Um es kurz zu sagen: Was hier passiert, ist Wahnsinn. Amerika wird von moralisch Verwahrlosten regiert. Das Schlechteste der amerikanischen Gesellschaft hat sich durch die Institutionen nach oben gespült. In der Iran-Politik zeigt es sein hässliches Gesicht. Bolton, der neue Außenminister Pompeo und Verteidigungsminister Mattis ziehen die Fäden der Iran-Politik. Trump ist nur ihr Lautsprecher nach außen. Wie immer beruht die Politik von Wahnsinnigen auf Illusionen. Die Machthaber in Washington glauben, durch neue Sanktionen die Wirtschafts- und Währungskrise im Iran so verschärfen zu können, dass die Bevölkerung sich erhebt, das Regime in einem Aufstand stürzt und die Amerikaner als Befreier feiert. [….] Angesichts der politischen Klasse, die jetzt in Washington regiert, fällt es "dem Mullah" Hassan Rohani nicht schwer, seine geistig-moralische Überlegenheit zu zeigen. [….] Es ist sehr leicht für die Machthaber der Islamischen Republik in diesen Tagen, rhetorisch Recht zu behalten. [….] Die aufdringlich lärmende Rolle der israelischen Regierung kann niemand ignorieren. Trump hat sich in seiner Ausstiegserklärung auf "die Beweise" berufen, die Premierminister Netanjahu über das iranische Atomprogramm präsentierte. Die Anti-Iran-Clique in Washington geht mit der Regierung in Jerusalem Hand in Hand. Der israelische Verteidigungsminister Avigdor Lieberman posaunte vor einigen Tagen, es gebe "drei Probleme: Iran, Iran und Iran." Damit plapperte er die Worte des amerikanischen Verteidigungsministers Jim Mattis nach, der sich vor zwei Jahren genauso ausdrückte.
Ist der Wahnsinn zu stoppen? Es wird sehr schwierig. Europa ist schwach. [….] Größere Hoffnung möchte man da noch auf die israelische und die iranische Gesellschaft setzen. [….][….] [….]

Danke für die zutreffende Trump-Beschreibung, Herr Buchen.
Da sind wir ja alle verbal am Limit.


 

Eins kommt mir immer zu kurz bei allen Analysen.
Ja, Trump und Netanjahu haben keinen Plan B, sie verschlimmern die Situation dramatisch.
Aber selbst wenn Trump, Pompeo und Bolton Recht HÄTTEN und man könnte Iran so zu einem neuen „Deal“ zwingen:
Weshalb sollte irgendwer noch einen Vertrag mit den USA unterschreiben, nachdem Trump so nachdrücklich bewiesen hat, daß PACTA SUNT SERVANDAnicht mehr gilt.
Die USA halten sich bewiesenermaßen ohnehin nicht an Verträge, steigen nach Lust und Laune wieder aus, treten alle internationalen Vereinbarungen mit Füßen, erkennen internationale Regeln nicht an, führen Drohnenagriffe durch, die der UN-Sicherheitsrat verbietet, kümmern sich nicht um UN-Vorgangen, kennen den internationalen Strafgerichtshof nicht an.
Die Vereinigten Staaten von Amerika sind unzuverlässig und prinzipiell nicht vertragstreu.
Trump steigt aus dem Klimaschutzabkommen von Paris aus, will das  Nordamerikanischen Freihandelsabkommens Nafta aufkündigen, warf die DACA-Garantien über Bord, killte die Gesundheits-Reform, erledigte das transpazifische Handelsabkommen TPP mit einem Dekret. Und nun zerstört er das extrem wichtige Iran-Abkommen. TTIP ist ohnehin schon tot.

Das passt zu Trumps Vorgehen als Privatmann, seit Jahrzehnten betrügt er Vertragspartner.

[….] Signal: Verträge mit den USA sind wertlos
Iran ist ein schwieriger Vertragspartner - das sehen viele Verbündete der USA so. Das Land unterstützt Terrorgruppen, treibt ein ambitioniertes Raketen-Programm voran. Das sind Probleme, die angegangen werden müssen. Trump hat aber nicht gesagt, wie das geschehen soll und warum das ohne Atom-Vertrag einfacher sein sollte. Iran hat den Vertrag über sein Atomprogramm eingehalten - Trump hat ihn gebrochen. Das ist ein hoher Preis, besonders, weil er den Vertragsparteien keine Alternative zeigen kann. Es gibt kein Konzept seiner Regierung für den Nahen Osten. Das einzige Signal ist: Unter Präsident Trump sind Verträge mit den USA nichts mehr wert. [….]
Warum sollten also Nordkorea oder Iran, aber auch Europa noch Verträge mit den USA aushandeln??
Die Mühe kann man sich sparen.
Trumpmerica hält sich ohnehin nicht dran.

Hätte, hätte, Fahrradkette.

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Martin Schulz war wirklich ein extrem unglücksseliger Kanzlerkandidat.
Er jammerte, beklagte sich ständig ungerecht behandelt zu werden, konnte gar nicht begreifen, daß irgendjemand gegen ihn war, schließlich findet er sich selbst ganz großartig.
Es ist nach wie vor atemberaubend und surrealistisch was uns Markus Feldenkirchen in „Die Schulz-Story“vor Augen führt.
So viel dadaistische Unfähigkeit wie im Willy-Brandt-Haus kann man sich gar nicht vorstellen.
Während Peer Steinbrück sich 2013 noch gegen die radikal verblödete Kampagne unter der hoffnungslos überforderten Debakel-Generalin Nahles wehrte und verzweifelt versuchte die Querschüsse von Parteichef und Urnengift-Andrea zu unterbinden, war Schulz selbst Parteichef und hatte alle Freiheiten.
Aber er suchte mit viel Mühe und Akribie Möglichkeiten sich selbst ins Knie zu schießen, indem er beispielsweise denjenigen, der als Generalsekretär die Bundestagswahl 2009 zum schlechtesten SPD-Ergebnis aller Zeiten ritt, erneut zum Generalsekretär bestimmte. Und Heil lieferte; unter seiner WBH-Führung debakulierte sich die SPD sogar noch unter den Wert von 2009; nur noch 20,5%.

Die ganz große Tragik ist aber, daß Martin Schulz als sozial, international und europäisch denkender Mensch doch noch klar besser gewesen wäre als Phlegma-Merkel der Kanzlerjahre 13-16.

Sein Macron-Namedropping war mehr als peinlich, aber Recht hatte er dennoch: Die einzige Chance für Europa und womöglich sogar die einzige Chance für Frieden in der Welt, ist jetzt der ganz intensive Schulterschluss zwischen den EU-Mächten.
Sie müssen einen monolithischen Block gegen den großen Antagonisten USA bilden.
Das Iran-Desaster zeigt sogar, daß die notorischen Washington-Poodle in London fest an der Seite Europas gegen Trump stehen.
Ein auch nur halbwegs zurechnungsfähiges Kanzleramt stünde  schon seit einem halben Jahr an der Seite des Élysée-Palasts und würde den Macron-Weg für Europa teils umgesetzt, teils noch übertreffen.

Stattdessen sitzt aber die womöglich schon lange entschlafene Merkel im Kanzlersessel und blockiert, moniert, verhindert, nörgelt, bremst, verneint.

[…..] Die Verleihung des Karlspreises nutzt Frankreichs Präsident Emmanuel Macron für Klartext - nicht alles dürfte Angela Merkel gefallen haben. Angesichts der Entfremdung mit den USA mahnt er zum Handeln.
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat Deutschland einen zu strikten Sparkurs und mangelnden Mut bei der Reform Europas vorgeworfen.
Bei der Entgegennahme des Internationalen Karlspreises in Aachen forderte Macron die Bundesregierung am Donnerstag zu höheren EU-Ausgaben auf und kritisierte einen "Fetischismus" für Budget- und Handelsüberschüsse. Die Regierung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) stemmt sich bisher gegen deutlich höhere Ausgaben und bekennt sich nur zu den Mehrkosten durch das Ausscheiden Großbritanniens aus der EU (Brexit). Um in Europa voranzukommen, müsse man sich auch von Tabus lösen, mahnte Macron. [….]
(Hamburger Abendblatt, 11.05.2018)

Statt seinen Vorurteilen gegenüber Russland zu frönen, muss die deutsche Bundesregierung jetzt das tun, was das kleinste Übel ist:
Angesichts der ungeheuerlichen vertragsbrüchigen Lügenstorys aus Washington muss eine Allianz der herkömmlichen Staaten geformt werden, die wenigstens nicht völlig wahnsinnig sind.

Das bedeutet, daß Merkel als mächtigste und erfahrenste Person Europas nun Tag und Nacht wie Schröder und Fischer 2003 an einer großen Entente aus dem Iran, Russland, China, Frankreich, England, Deutschland und der EU arbeiten muss.
Sie hätte längst dafür sorgen müssen Xi, Putin, May, Macron, Rohani und Federica Mogherini zu einer Petersberger Krisenkonferenz zu laden.
Dort hätte man angesichts der dramatischen Lage in den USA in den sauren Apfel beißen müssen, die antirussischen Sanktionen und den aberwitzigen Brexit erst mal beiseite stellen müssen.
In dem Fall müsste Deutschland seine geballte Wirtschaftsmacht einbringen und zusammen mit dem auch nicht gerade armen China garantieren sollen, daß kleine Nationen und Privatfirmen nicht vom Amoktrio Pompeo-Bolton-Trump gezwungen werden können dem Iran in den Rücken zu fallen.

Man könnte noch viel mehr Länder ins Boot holen. Wer, außer Netanjahu steht denn noch aus Überzeugung zu Trumpmerica?

Der äußerst Russland-kritische Heiko Maas, der bisher sehr viel mehr Distanz zu Putin hält als sein Vorgänger Gabriel, hat immerhin diese Notwendigkeit erkannt, ist nach Moskau gereist, spricht mit Lawrow.

Merkel hingegen sitzt tumb in der tiefsten deutschen Provinz, beim Kirchentag in Münster.
Für ihre Verhältnisse setzt sie sich schon dramatisch von Trump ab, indem sie sagt, der Ausstieg aus dem Iran-Abkommen sei „nicht richtig“.

[….] Nach der vielbeachteten Rede von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Eröffnungstag bekommt auch Bundeskanzlerin Angela Merkel viel Applaus für ihre deutlichen Worte auf dem Podium.
Die Aufkündigung des Iran-Abkommens durch US-Präsident Donald Trump sei „ein Grund großer Sorge, auch ein Grund von Bedauern“, sagt sie klar und spricht damit dem Publikum aus der Seele. Es sei nicht richtig, ein Abkommen, das verabredet wurde, über das man dann im UN-Sicherheitsrat abgestimmt hat, es einstimmig gebilligt hat, einseitig aufzukündigen, so Merkel am Freitagmittag in der Halle Münsterland. [….]
(WN 11.05.18)

Nicht zu fassen!
Die Kanzlerin soll nicht mit den christlichen CDU-Stammwählern schmusen und laue Worte absondern, die eins garantiert nicht tun, nämlich Trump beeinflussen.
Los, ab in den Regierungsjet und Pendeldiplomatie.
Moskau, Peking, Paris, Teheran.
Washington hat fertig. Die Besuche Macrons, Merkels und Johnsons haben es ja eindrucksvoll gezeigt: Egal wie man mit Trump redet, wie dringlich man es macht, ob man mahnt, warnt oder das volle Schmeichel-Programm abspult: Der Mann bleibt unbelehrbar, borniert, bösartig und eine einzige Abrissbirne für den Weltfrieden.
Auch Schulz hätte bei Trump nichts bewirkt, aber er hat immerhin erkannt, daß man ihm massiv entgegentreten und alternative Machtstrukturen generieren muss.

Irreversibel kaputt.

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Das eigentliche Trump-Problem beschreibt Jake meines Erachtens völlig richtig:

Presse/Medien drehen sich im Kreis, springen auf täglicher Basis von einem Skandal zum anderen und lassen ständig alles stehen und liegen. [….]

Die Beleidigungen, Lügen und rassistischen Skandale kommen in einer derart schnellen Folge aus dem Weißen Haus, daß es unmöglich ist sie alle wahrzunehmen, geschweige denn sie angemessen medial zu „covern“.

Für die Trump-Fans sind seine Korruption, Korrumpierung und Chaos bloß noch „Weißes Rauschen“.
Für uns andere ist es der pure Stress, der einzige Ausweg ist gelegentliches Lachen aus Notwehr.

Es ist ja auch witzig zu sehen wie die Kabarettisten aufdrehen.






Aber während wir paralysiert auf den Bildschirm starren, haben wir zugelassen, daß sich die Pforten der Hölle nicht nur geöffnet haben, sondern auch fest eingerastet sind.
Nun heißt es „Anything Goes“.
Es gibt keine Schäbigkeit mehr, die nicht einfach durchflutschen würde.
Jüngstes Beispiel ist die ekelige Bemerkung der White-House-Kommunikationsstrategin Kelly Sadler(since May 2017 under the role of Special Assistant To The President and focuses on illegal immigration), die eine extrem verletzende Bemerkung losließ.
John McCains Bedenken gegenüber der Nominierung der folteraffinen Gina Haspel als CIA-Chefin, wären egal, da er eh bald sterbe.
Sehr widerlich in jedem Fall, aber insbesondere wenn es einen hochgeachteten Parteifreund, Senator, Kriegshelden, POW und ehemaligen Präsidentschaftskandidaten handelt.
Natürlich gibt es in jedem großen Regierungsapparat Idioten, die idiotische Dinge sagen.
Aber in so einem Fall würde jeder der anderen bisherigen 44 US-Präsidenten dasselbe getan haben: Sadler feuern und dann sofort zum Telefonhörer greifen, um Cindy McCain anzurufen, ihrem Mann gute Genesung zu wünschen und in aller Form als Präsident um Entschuldigung zu bitten.
Damit wäre die Sache aus der Welt geschafft.

[…..] McCains Tochter Meghan McCain sagte dem Sender ABC am Freitag (Ortszeit), sie verstehe nicht, wie Sadler noch immer im Amt sein könne. McCains Ehefrau Cindy wandte sich direkt via Twitter an Sadler: „Wenn ich Sie daran erinnern darf, mein Mann hat eine Familie, 7 Kinder und 5 Enkel.“ Der ehemalige Vize-Präsident Joe Biden sagte laut Berichten am Freitag: „Die Leute haben sich gefragt, wann der Anstand bei dieser Regierung den Tiefpunkt erreichen würde. Gestern ist es passiert.“ Ähnlich fassungslos äußerten sich zahlreiche weitere Abgeordnete. [….]
(FAZ, 12.05.2018)

Joe Biden wird sich getäuscht haben. Für Trump gibt es keinen moralischen „rock bottom“, den er nicht leicht unterschreiten könnte.

Ana Navarro, Freundin der McCain-Familiewies auch noch auf die 104-Jährige Mutter McCains hin, die den Spot aus dem Weißen Haus über ihren schwer krebskranken Sohn ertragen müsse.

Das größere Problem als Sadler versus McCainbesteht aber darin, daß Trump eben dieses moralisch schwarze Loch erzeugt hat.
Er, der sich fünf Mal mit einem dubiosem Attest eines Fersensporns um den Wehrdienst in Vietnam gedrückt hatte, macht sich über einen Kriegshelden lustig und weist ganz offensichtlich seine Pressechefin Sanders an sich keinesfalls dafür zu entschuldigen, daß erneut ein Sterbenskranker von seiner Administration in den Dreck gezogen wird. Seine erbärmlichen Epigonen wie Paris Dennard verteidigen das im TV und lügen wie gedruckt.

Wie naiv waren wir noch 2015, als wir dachten, DAS wäre nun aber echt der absolute Tiefpunkt:

[…..
]  Donald Trump might finally have crossed the line.
Appearing on Saturday at the Family Leadership Summit in Ames, Iowa, the real estate mogul took his running feud with Arizona Sen. John McCain to a new level.
“He’s not a war hero,” said Trump. “He was a war hero because he was captured. I like people who weren’t captured.” [….]

Ich halte es nicht für vorstellbar, daß man dieses Rad jemals zurückdrehen kann.
Amerikas internationale Reputation ist ohnehin zerstört, jeder weiß, daß man sich nicht auf die USA verlassen kann.
Donald Trump hat uns allen klar seinen Mittelfinger gezeigt und wird dabei von den Republikanern nach wie vor trotz seiner 3.000 öffentlichen Lügen genauso unterstützt, wie von einem großen Teil der amerikanischen Medien und Millionen fanatisierter weißer Rassisten, die ihn dafür bejubeln.

[….] With his decision to blow up the Iran deal, U.S. President Donald Trump has thrown Europe into uncertainty and anxiety -- and raised the specter of a new war in the Middle East. One thing is certain: the trans-Atlantic relationship has been seriously damaged. [….]


Der Geist ist aus der Flasche, man kann Zahnpasta nicht zurück in die Tube drücken, aus Rührei wird niemals wieder ein rohes Hühnerei – egal welche Metaphorik wir bemühen:
Trump ist kein schlechter Präsident wie es auch schon andere lügende und schlechte US-Präsidenten gegeben hat.
Nein, er transformiert das gesamte Land moralisch final in den Abgrund.
Das können selbst die integersten und kompetentesten #46, #47, #48 ff nicht wieder gutmachen.

Und bleibt nur Galgenhumor.


Bleibt nicht mehr viel Wählbares.

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Das ist heute wieder eine Aufregung um die LCL, die „Liste Christian Lindner“.
Das ist diese zwischenzeitlich mal liberale Partei, die sich dann Helmut Kohl an den Hals warf, alle liberalen Kräfte aus der Partei drängte, den Säkularismus aufgab, sich an die Kirchen ranschmiss, sich zur reinen Lobbyorganisation umdefinierte, politisch nur noch gegen Millionenzahlungen der Pharma-, Spielautomaten-, Hotel- ,Apotheken- , Privatversicherungs- , Immobilien- und Industrieverbände aktiv wurde, konsequent alle Frauen aus den Führungspositionen verdrängte, den Sexisten Brüderle aufsteigen ließ, den schweren Antisemitismus der 50er Jahre reaktivierte, mit Westerwelle und Möllemann gezielt Judenfeindliche Stimmung erzeugte und seit einigen Jahren mit dem neuen Chef Lindner versucht Gauland rechts zu überholen, indem ständig europafeindliche und xenophobe Sprüchegemacht werden.
Seit Jahren strickt Lindner für seine AfDP an einem  braunen Muster und blinkte auch beim gestrigen Partietag wieder so rassistisch, daß die AfD-Führung sofort den roten, bzw braunen Teppich ausrollte.

[….] Lindners Bäcker-Anekdote: AfD-Fraktionsvorsitzende Weidel: FDP kann sich bei Migration gerne mit uns abstimmen. [….]
(FAZ, 13.05.2018)

Grundsätzlich ist es natürlich zu bedauern, daß eine einst stramm nationalliberale Partei, die mit den Freiburger Thesen von 1971 und großen liberalen Vordenkern wie Hamm-Brücher, Flach, Verheugen und Matthäus-Maier zu einer mutigen, modernen liberalen Partei wurde, nun endgültig wieder bei ihren miefigen völkischen Anfängen angekommen ist.
Aber andererseits erleichtert es das politische Geschäft, wenn die drei Rechtsaußen ihrer Parteien – Spahn, Dobrindt und Lindner – eine gemeinsame NPD-artige Strategieverfolgen.
Das erspart Gedankenspiele um Ampeln und macht es mir leichter mich mit der SPD zu identifizieren.
Eine parteipolitische Lagerkonstellation aus CDUCSUAFDP einerseits und R2G andererseits ist nur zu begrüßen, weil damit die Unterschiede deutlicher herauskristallisiert werden.
Das könnte die Demokratie spannender machen und andere Mehrheiten generieren, wenn der rechte Vierparteienblock zunehmend bei urbanen Menschen unwählbar wird.
So weit bin ich Christian Lindner fast dankbar, daß er alle Zweifel über seine Gesinnung vom Tisch wischt.

Was mich erheblich mehr umtreibt ist die Tatsache, daß nach der FDP auch eine zweite Partei aus dem ehemals liberalen Lager rübermacht zu den Rechten.
Immer deutlicher und immer vehementer öffnet sich die LINKE völkischen Gedanken. Das Ehepaar Lafontaine und Wagenknecht plappert absolut beratungsresistentden braunen Rattenfängern Gauland und Höcke nach – obwohl gerade die letzten Bundestagswahlen gezeigt haben, daß man damit nur das Original deutlich stärker macht. Die Unionslandesverbände, die sich am stärksten an die AfD heranwanzten – Bayern und Sachsen – verloren am meisten.
Die AfD war da am schwächsten – Hamburg – wo man ihr am konsequentesten entgegentrat.

[…..] Sahra Wagenknecht benennt zu Recht viele Missstände in diesem Land. Aber im Bereich der Flüchtlingspolitik hat sie sich wiederholt in einer Weise geäußert, die gar nicht geht. Dazu gehört, das Asylrecht als Gastrecht zu bezeichnen, die Grenzöffnung und damit Flüchtlinge indirekt verantwortlich zu machen für Terroranschläge oder von Kapazitätsgrenzen zu sprechen. Das ist eine Abkehr von linken Positionen und aus meiner Sicht ein Fischen am rechten Rand. Es ist schon richtig und wichtig, den rechten Parteien die Wähler abspenstig zu machen und den nationalistischen, rechtspopulistischen und neonazistischen Positionen den Boden zu entziehen. Es ist aber gesellschaftspolitisch fatal, dies zu tun, indem man selbst nach rechts rückt. [….]
(Die Bremer Bürgerschaftsabgeordnete Sofia Leonidakis, Sprecherin der Fraktion der Linkspartei für Flüchtlingspolitik, 12.10.2017)

Da ich Wagenknecht eigentlich für intelligent genug halte, um diese Zusammenhänge zu analysieren, sie aber dennoch seit Jahren rechtsextrem und völkisch blinkt, kann ich nur mutmaßen, daß sie keiner parteitaktischen Überlegung folgt (was schlimm genug wäre), sondern daß sie tatsächlich völkisch und ausländerfeindlich denkt.

[….] Linken-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht hat sich für eine Begrenzung der Zuwanderung ausgesprochen. "Die Menschen haben einen Anspruch darauf, dass der Staat sie vor Dumpingkonkurrenz schützt", sagte sie dem Magazin "Zeit Geschichte". Das Asylrecht für politisch Verfolgte müsse gelten. "Aber Arbeitsmigration ist ein Problem, gerade im Niedriglohnsektor", fügte Wagenknecht hinzu. […..]

Liebe Freunde von der Linkspartei. Das ist kein Ausrutscher mehr, sondern eine seit Jahren kontinuierlich fortgeführte ausländerfeindliche Abschottungspolitik.
Anfangs tröstete ich mcih auch noch damit, daß nicht die gesamte LINKE so denkt.
Aber wenn man so ein Braunsprech seit Jahren von der mit Abstand prominentesten Figur und Bundestagsfraktionsvorsitzenden offensichtlich akzeptiert – Wagenknecht wird ja eben nicht abgewählt – macht man sich mitschuldig.
Ich könnte der LINKEN jedenfalls nicht mehr meine Stimme geben.
Bleiben noch zwei, die Grünen und die Sozis.
In einem Fall haben wir es mit einer CDU-begeisterten schwer religiotischen Fraktionsvorsitzenden zu tun, die Merkel liebt und im anderen Fall haben wir es mit einer CDU-begeisterten schwer religiotischen Partei- und Fraktionsvorsitzenden zu tun, die Merkel liebt.

Nitroglycerin ins Feuer

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Das gewalttätigste Pulverfass der Welt dürfte Jerusalem mit den umgebenden Nationen sein.
Da kommt wirklich alles zusammen:
Heilige Stätten den drei großen monotheistischen Religionen, Apotheose des metaphysischen Draufhauens.
Meltingpot des Imperialismus, der schon vor 1200 Jahren die Bösartigkeit abendländischen Denkens als Kreuzzüge erlebte, die nichts anderes waren als Genozide. Jerusalem steht sprichwörtlich für den Zionismus des Theodor Herzls. Schon lange bevor man sich darauf einigte wo eigentlich ein Judenstaat entstehen könnte, etablierte sich die zionistische Grußformel „nächstes Jahr in Jerusalem.“
Yad Vashem, die weltweit zentrale „Gedenkstätte der Märtyrer und Helden des Staates Israel im Holocaust“ und somit Symbol der größten Schade Deutschlands liegt in Jerusalem. Darüber hinaus ist die Stadt auch noch Symbol für die Ost-West-Konfrontation. Hier rangen schon NATO und Warschauer Pakt um die Vormacht, wie es heute Russland und die USA tun.
Die Stadt ist geteilt, mit allen Mitteln wird um Einfluss gerungen. Mit Gewalt, mit Gebeten und mit dem Scheckbuch.
Es erfordert die gesamten Anstrengungen der Welt, um diese brodelnde Metropole davon abzuhalten zu explodieren.
US-Präsidenten aller erdenklichen politischen Ausrichtungen wußten wie heikel die Lage ist und so verhinderten George W. Bush genauso wie Barack Obama in schöner Regelmäßigkeit alle sechs Monate mit ihrem Veto einen von fanatischen Rechtsradikalen im US-Kongress durchgepaukten Beschluss umzusetzen, nach dem die US-Botschaft in Israel nach Jerusalem umziehen möge.
Selbst GWB, der ohne zu zögern den Nahen Osten in Flammen setzte, viele Hunderttausend Tote in Kauf nahm und mehrere illegale Angriffskriege unternahm, schreckte vor dieser Mega-Provokation der gesamten Islamischen Welt zurück.
Und dann kam Trump, der zutiefst satanisch veranlagt einerseits den Hassfanatikern seiner evangelikalen Basis ein Zuckerchen geben wollte und andererseits in seinem rassistischen Wahn alles von Obama Bewirkte zu zerstören, doch das Undenkbare veranlasste:
Amerikanisches Nitroglycerin über die Israelischen Protuberanzen auszukippen.

Mit dem römischen Kaiser Nero wird man neben einer grandiosen schauspielerischen Leistung Peters Ustinovs weltweit für immer den absoluten Zerstörungswahn assoziieren. Adolf Hitlers „Nerobefehl“ vom 19. März 1945 meint die Taktik der verbrannten Erde. Die Wehrmacht sollte auf ihrem Rückzug sowohl in besetzten Gebieten als auch auf deutschem Boden absolut alles zerstören. Nach Hitler sollte nichts mehr existieren und die gesamte Nation mit Maus, Mann und Gebäude ausradiert sein.
Heute weiß man, daß Nero Claudius Caesar Augustus Germanicus (* 15. Dezember 37; † 11. Juni 68), römischer Kaiser von 54 bis 68, vermutlich posthum Unrecht getan wurde.
Als der große Brand von 64 ausbrach, der Rom fast total zerstörte, war er mindestens 50 km außerhalb der Stadtmauern, hat also sicher nicht selbst den Brandt gelegt und war auch nicht wahnsinnig.
Nero, der noch 19 Jahrhunderte später metaphorisch für das absolute Böse herhalten musste, war immerhin besser als Trump.
Dieser zerstört wirklich aktiv und aus niederträchtigen Beweggründen.
Den Nahen Osten lässt er gern in Flammen aufgehen für das wohlige Gefühl a posteriori Barack Obama zu quälen.
In seltener Einigkeit lehnen die Nationen von China über Russland bis zu England, Frankreich und Deutschland Trumps Jerusalem-Plan ab. Kein anderes Land ist so verrückt und bösartig wie Amerika.

[…..] Gua­te­ma­la wird sei­nem Land nach Je­ru­sa­lem fol­gen. Pa­ra­gu­ay und Hon­du­ras sind grund­sätz­lich dazu be­reit, und auch Mi­kro­ne­si­en, die Mar­shal­l­in­seln, Togo, Pa­lau und Nau­ru ha­ben zu­sam­men mit den USA und Is­ra­el in der Uno-Voll­ver­samm­lung ge­gen die Be­schwer­de ge­stimmt, die die Welt zum Bot­schafts­um­zug auf­ge­setzt hat­te. Nau­ru liegt im Pa­zi­fi­schen Oze­an und ist mit etwa 10 000 Ein­woh­nern die kleins­te Re­pu­blik der Erde. […..]
(Alexander Osang, DER SPIEGEL, 12.05.2018)

Bei der heutigen Botschaftseinweihung waren neben Vertretern der nepotistischen Kakistokratie USA (Jared Kushner und Ivanka Trump) keine Vertreter der Welt eingeladen. Niemand wäre gekommen, nachdem 128 Nationen die Botschaftsverlegung in der UNO als kriegstreibend kritisierten.
Die diplomatischen Beziehungen der USA zu Palästina wurden de facto eingestellt.
Trump redet nicht mit anderen.

Und Trump bekam was er wollte:
Viele Tote, viele Verletzte, viel Gewalt. Die Palästinenser melden 52 Tote, rund 2400 Verletzte.

[….] Der zu dieser Zeit am besten geschützte Ort der Stadt befindet sich weiter südlich: Tausende Polizisten riegeln die neue US-Botschaft ab, die im Beisein von 800 Gästen eröffnet wird. Präsident Donald Trump, der seine Tochter Ivanka und seinen Schwiegersohn Jared Kushner geschickt hat, spricht per Videobotschaft: "Israel ist eine souveräne Nation mit dem Recht, seine Hauptstadt selbst zu bestimmen", verkündet er. 73 Kilometer davon entfernt im Gazastreifen wird zu diesem Moment der 45. Tote des Tages gezählt. [….]

 [….] Dass die USA 70 Jahre nach Israels Gründung endlich Jerusalem als Israels Hauptstadt anerkannt hätten, sei "dem Mut einer Person" zu verdanken, so Premier Benjamin Netanyahu. Trump habe, indem er die Geschichte anerkannt habe, Geschichte geschrieben. Ein großer Tag für Israel, ein großer Tag für die Partnerschaft mit den USA sei das, aber er glaube auch "ein großartiger Tag für den Frieden", sagte Netanyahu. Denn Frieden könne nicht auf einer Lüge basieren. Und die Wahrheit sei, dass Jerusalem schon immer die Hauptstadt Israels war und immer sein werde.
Als Netanyahu diese Worte sagt, sind bei Massenprotesten im Gazastreifen bereits viele Tote zu zählen, Tausende Verletzte. Israelische Soldaten haben nach palästinensischen Angaben mehr als 50 Menschen erschossen, die sich - trotz Warnungen der Israelis - der Grenze näherten.[….] Bei der Botschaftseröffnung kommentierte Trumps Chefberater und Schwiegersohn Jared Kushner die Ereignisse in Gaza: "Diejenigen, die Gewalt provozieren, sind Teil des Problems, nicht Teil der Lösung." Israels Minister für Öffentliche Sicherheit, Gilad Erdan, sagte nach Angaben der Zeitung "Haaretz" zu der hohen Zahl der Toten: Diese besage gar nichts - "genauso wenig wie die Zahl der im Weltkrieg getöteten Nazis den Nationalsozialismus zu etwas gemacht hätte, was man erklären oder verstehen kann. Es gibt eine Wahrheit" - die Hamas sei schuld am Blutvergießen. […..]

Wie man hört ist Trump dieser Tage hochzufrieden mit sich selbst.

[….] Vor Trump kamen sämtliche US-Präsidenten zu ähnlichen Schlüssen: Freihandel ist gut für Amerika, im Großen und Ganzen nutzt uns Einwanderung, und reife, selbstbewusste Verbündete machen uns stärker. Jetzt ist da jemand, der Immigranten als Bedrohung und Verbündete als Last empfindet, und gegen Freihandel kämpft. Das stellt Amerika, wie wir es seit 75 Jahren kennen, auf den Kopf. Wer eine beliebige Position des Präsidenten verstehen will, muss Barack Obamas Haltung dazu kennen - Trump macht das Gegenteil. Im Gesundheitswesen, beim Pariser Klimaschutzabkommen, beim Transpazifischen Freihandelsabkommen, Syrien, und jetzt Iran. […..] Trump fei­ert ge­ra­de, dass er Groß­bri­tan­ni­en, Frank­reich und Deutsch­land sei­nen Wil­len auf­ge­zwun­gen hat. […..]

Ordinär und national

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Das 2005 vom konservativen Journalisten Wolfram Weimer (WELT/FOCUS) gegründete Magazin „Cicero“ betrachtete ich zunächst mit Sympathie.
Lange Texte, wenig Buntes, namentliche Meinungsartikel, hochkarätige Gastautoren sind eine angenehme Alternative zu den ewig aufpoppenden belanglosen Bento-Häppchen, die durch unsere Onlinewelt appen.
Immerhin 67.000 verkaufte Exemplare beträgt die monatliche Auflage.
Und so konservativ konnte das Blatt ja auch nicht sein mit Gerhard Schröder im Ringier-Aufsichtsrat oder dem linken SPD-Mann Michael Naumann als Chefredakteur.
Ihm folgte der renommierte Christoph Schwennicke, den ich schon lange aus seiner Zeit bei der „Süddeutschen Zeitung“ und später beim  „SPIEGEL“ kannte.
Kulturchef ist der ebenfalls früher bei der SZ engagierte Alexander Kissler.
Das sind doch liberale Leute. Könnte man denken.
Stimmt aber nicht. Nicht mehr. Während Schwennnicke kontinuierlich immer Lindneriger wurde, vollzog Kissler sogar einen strammen Rechtsruck und vertritt als glühender Katholik problematische klerikale Ansichten, die weit außerhalb der Mitte liegen.
Aber bereits beim Cicero angekommen schrieb Schwennicke noch einen meiner liebsten Artikel der letzten zehn Jahre. Ein mutiges Meisterwerk, das ich seit 2013 immer wieder gelesen und verteilt habe.
Er stellt sich der übergroßen Mehrheit der deutschen Fußballfans entgegen. Er versucht nicht nur die Angelegenheit auf Normalmaß zu schrumpfen – es ist nur ein Sport; es gibt keinen Grund, daß alle Politiker und Journalisten ununterbrochen Fußballmetaphern  verwenden müssen, um sich volksnah zu zeigen – sondern zeigt den Mittelfinger.

 [….] Ich finde Fußball doof. Nein, ich finde Fußball grässlich – und ungemein langweilig. Ein Reigen alter Männer steht am Rand und schreit herum, viele mehr oder weniger junge Männer rennen auf einer Wiese herum, erst alle nach links, dann Ballverlust, dann wieder nach rechts, Ballverlust, wieder nach links. [….] Dieses Spiel ist unästhetisch und ordinär. Schon der Klang, wenn der Ball getreten wird, macht mich übellaunig. Es ist ein zutiefst ordinäres Geräusch, es klingt so ähnlich wie die Schläge von Bud Spencer in den alten Prügelfilmen mit Terence Hill. Die Spieler haben keine Manieren, tun sich absichtlich weh, sind nicht nur furchtbar verschwitzt, sondern oft auch noch sehr verdreckt und vom Regen pitschenass und rotzen dauernd auf die Wiese. Manchmal sogar ins Nackenhaar eines Gegners. Das ist so unappetitlich.
Viele Spieler sehen haarsträubend lächerlich aus, obwohl sie sich unwiderstehlich finden. Bei Bayern München gibt es einen, der hat sich sein glänzendes Hemdchen wie ein Ganzkörperkondom auf den Leib schneidern lassen, dazu tippelt er mit kleinen, wichtigen Schrittchen über den Platz, was so hühnerartig aussieht, dass man sich das Lachen verkneifen muss. Der Mann ist ein Star. Für mich ist er eine Witzfigur.
Vollends peinlich wird es, wenn versucht wird, diesem primitiven Sport eine politische oder philosophische Überhöhung zu geben. Dieser Theweleitismus ist noch schlimmer als die plumpe Fußballleidenschaft, die nach schalem Bier riechend, am Wochenende grölend die Bahnabteile füllt. Das ist wenigstens authentisch und stimmig. [….]

Für diese wahren Worte werde ich dem CICERO-Chef ewig dankbar sein.
Er hat so Recht; als Nicht-Fußballer gewinnt man so viel schöne Lebenszeit und erspart sich all die Frustration und schlechte Laune.

Ähnlich wie bei der Kirche möchte ich Fußball gar nicht verbieten. Wer das privat unbedingt betreiben möchte, soll das tun können.
Ich kann nur nicht einsehen, daß die konfessionsfreien Steuerzahler die Kirche zu großem Teil mitfinanzieren, Bischofsgehälter und Kirchenrestaurierungen bezahlen, obwohl die Kirchen selbst unermesslich reich sind.
Beim Fußball ist es genauso. Die Bundesligaspieler sind allesamt Millionäre, Trainer verdienen viele Millionen und der Bayern-Chef verspekulierte sogar hunderte Millionen. Er hat es ja. Und seine FC-Bayern-Fans lieben ihn wie eh und je.


Sollen sie ihre Millionen haben.
Aber warum muss ich als Afußballist den Unsinn mitbezahlen, indem der Staat für die gigantischen Polizeieinsätze bei den notorisch gewalttätigen Bundesligaspielen aufkommt und indem durch meine Rundfunkgebühren dreistellige Millionenbeträge an hochkorrupte Fußballfunktionäre von FIFA, UEFA und DFB geleitet werden.
Warum müssen das die sprichwörtliche Krankenschwester und der Nachwächter mitbezahlen, während die Fußballspieler selbst nicht nur superreich werden, gelegentlich für über 100 Millionen Euro weiterbverkauft werden und dann noch nicht mal Steuern zahlen, sondern raffgierig ihr Vermögen in Steueroasen verschieben?

Fußballer sind in der Regel fast ohne Schulbildung furchtbar reich. Das verleitet zu Doofheit.
Immerhin bereichern Fußballer-Aussagen die humoristische Szene, wenn sie verkünden „Mailand oder Madrid – Hauptsache Italien“ oder „wir fliegen irgendwo in den Süden – nach Kanada vielleicht“.

Als ich vor vielen Jahren in der ZEIT einen langen Artikel über einen Fußballer namens Hitzelsperger las, der seine Liebe zu Büchern entdeckte und autodidaktisch in einem bäuerlich-tumben Umfeld anfing sich die Welt der Literatur zu erschließen, war ich gerührt. Wie wir einige Jahre später erfuhren ist der Mann ohnehin nicht der typische Fußballer.
Ein anderer, Moritz Volz, schrieb sogar selbst ein kurzweiliges Buch über seine zehn Jahre in England – Unser Mann in London.
Das habe ich gern gelesen und fragte mich kurzzeitig, ob Fußball wirklich so schlimm ist, aber deswegen nun extra ein Spiel anzugucken war mir doch zu anstrengend.

Die beiden sind Ausnahmen. Üblicherweise sind Fußballer blöd.
Das an sich ist noch nicht das Problem. Viele Menschen sind blöd. Aber die Blödheit dieser tätowierten Wadensportler wird immer überinterpretiert.

[….] Nein, ein Fußball-Nationalspieler muss kein Bekenntnis zu Deutschland ablegen. Er muss auf dem Spielfeld nicht die Hymne mitsingen. Kein Mensch darf das verlangen. Und ja: Ein Nationalspieler darf, wenn er Mesut Özil oder İlkay Gündoğan heißt, der Welt zeigen, wie stolz er auf seine türkischen Wurzeln ist.
Aber darf er Wahlkampfhilfe leisten für einen türkischen Präsidenten, der demokratische Rechte in die Tonne tritt, Oppositionelle ins Gefängnis werfen lässt und deutsche Politiker als Faschisten beschimpft? Auch das darf er natürlich - doch den Anspruch, dass man ihn als Repräsentanten Deutschlands noch in irgendeiner Form ernst nimmt, hat er damit erst einmal verwirkt. [….]
(Josef Kelnberger, SZ, 14.05.2018)

Sämtliche Zeitungen quellen über mit Meinungen zu Mesut Özil und İlkay Gündoğan.

WARUM?
Haben die irgendeine Relevanz?
AfD und rechtsradikale Blogs wie Bergers Pipi-Hetze können ihr Glück nicht fassen; haben sie doch wieder einmal einen Vorwand nationalistisch zu raunen und gegen Migranten zu hetzen.

[….] „Das, was die zwei da vorgelegt haben, spottet jeder Beschreibung, das geht gar nicht“, meinte der Grünen-Politiker Cem Özdemir, der entrüstet reagierte. „Der Bundespräsident eines deutschen Fußball-Nationalspielers heißt Frank-Walter Steinmeier, die Bundeskanzlerin Angela Merkel und das Parlament heißt Deutscher Bundestag“, sagte er. [….]
(FR, 14.05.2018)

Das ist auch ein Grund für die Widerlichkeit des Sports. Es ist eine Mannschaftssportart, bei der die Sympathien nicht individuell verteilt werden, sondern aufgrund ihrer lokalen oder nationalen Zugehörigkeit.
Deswegen werden Nationalhymnen vor den Spielen angestimmt und Nationalflaggen geschenkt.
Und deswegen kann ich Fußball nicht ausstehen.
Ich kann mich da nicht positiv emotional einbringen.
Ich mag einzelne Amerikaner, einzelne Deutsche, einzelne Türken, einzelne Russen.
Ich mag aber ganz gestimmt keine Gruppe, nur weil sie alle einer Nation angehören und sich zu einer Hymne, einer Flagge, einem Präsidenten bekennen.
Ich finde es geradezu unsympathisch das zu tun.

Problem ohne naheliegende Lösung.

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Das ist schon symptomatisch.
Während die SPD immer mehr in Umfragen wegsackt und sich das gesamte politische Feld nach rechts verschiebt – denn die enttäuschten ehemaligen SPD-Wähler wenden sich ja ganz offensichtlich NICHT linkeren Parteien zu, sondern Rechteren – werden die Reichen Deutschlands in atemberaubenden Tempo immer reicher und die Armen ärmer.
Auch unter der aktuellen Groko sind die politischen Weichen so gestellt.
Offensichtlich ist es gewollt – denn das hat der Wähler mit Mehrheit entschieden – daß Arbeitseinkommen stärker besteuert werden als Spekulationsgewinne.
Vermögenssteuer möchte niemand einführen, die Erbschaftssteuer ist zwar nicht gerade bescheiden für diejenigen, die das sprichwörtliche Häuschen erben, aber die Gesetze sind so gestaltet, daß sich Superreiche wie die Quandts und Albrechts bequem mit Doppelstiftungsmodellen drum herum mogeln können. So verschieben sich zweistelligen Milliarden-Erbschaften ganz ohne Abgaben.
Reiche werden also nicht nur immer reicher auf Kosten der Armen, weil die regierenden Parteien das freundlicherweise so zulassen, sondern sie werden insbesondere immer einflussreicher.
Sie sind so mächtig, daß sie noch nicht mal direkt über Parteispenden und Lobbyorganisationen Macht auf Politiker ausüben, sondern es reichen Drohungen.

Wenn Du Bezirksamtschef/Finanzsenator/Bürgermeister/Landesminister nicht genau das tust was ich will, gehe ich eben mit meinen Millionen weg.

Und sofort springt Henriette Reker und tut was Immobilienhai Christoph Gröner von ihr will.


Einfach mal weniger CDU und FDP wählen – und schon könnte man solche Zustände ändern. Aber der Urnenpöbel will es ja so.

Die Allerreichsten Deutschlands haben Häuser auf der Insel der Multimillionäre – Sylt. Hier ist es dermaßen teuer, daß 99% der Bevölkerung niemals dort leben könnten.

[….] Mitten auf der Insel Sylt, zwischen Dünen und Fischrestaurants, liegt das Reich der Reichen. Klaus-John Weber zeigt auf einen geschwungenen Pfad, gesäumt von hohen Hecken. "Das ist der Hobookenweg", sagt er, "die teuerste Straße Deutschlands." Ein Quadratmeter Land kostet hier mindestens 35.000 Euro.
Weber hat 41 Jahre als Butler auf Sylt gearbeitet. Deshalb weiß er, wie es hinter den Hecken aussieht, die die Bewohner in zwei soziale Klassen aufteilen: Menschen, die zig Millionen Euro für ein Ferienhaus ausgeben, um darin ein paar Wochen im Jahr Urlaub zu machen. Und dann sind da all die Menschen, die morgens vom Festland über den Hindenburgdamm zum Arbeiten auf die Insel pendeln, weil sie sich eine Mietwohnung auf Sylt nicht mehr leisten können.
Jahrhundertelang hat der Abstand zwischen Arm und Reich politische Ideologien geprägt, Kriege und Revolutionen ausgelöst. Gleichzeitig fasziniert das Leben der "Reichen" die Leute. Millionen Menschen sehen sich im Fernsehen Krönungen und Dokumentationen über Champagnerpartys an. [.....]
Deutschland ist laut OECD das Land mit der dritthöchsten Vermögensungleichheit aller Industrienationen. Während laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) die Hälfte der Deutschen praktisch gar kein nennenswertes Vermögen besitzt und mancher sogar Schulden hat, gehören den oberen zehn Prozent geschätzt zwei Drittel des gesamten Eigentums. Ein einziges Prozent besitzt demnach sogar ein Drittel aller Immobilien, Sparanlagen, Aktien und Unternehmen.
[….] An einem Aprilmorgen dieses Jahres wartet Klaus-John Weber am Bahnhof in Westerland. Wenn Sylt das Klischee des reichen deutschen Urlaubsortes ist, dann erfüllt Weber das Klischee des Dieners: Er trägt Melone und einen langen schwarzen Mantel. Zur Begrüßung lüpft er den Hut, nimmt den Koffer ab, öffnet die Beifahrertür seines Kleinwagens und ruft: "Willkommen auf der Insel, Mylady!" [….]

Der Reichtum boomt, also boomt auch Sylt.
Nur ein paar Tage Urlaub dort zu machen, gilt schon als großer Luxus.
Kein Wunder, beginnen doch die Hotelpreise in der Saison mit 300 Euro pro Nacht.
Zwei Wochen mit Frau und Kind kosten dann leicht 10.000 Euro für die Übernachtung. Mal ganz abgesehen von den unfassbar hohen Preisen für das Leben dort.

Es gab einst auch normale Menschen auf Sylt. Mit Durchschnittseinkommen.
Jeder Hamburger kennt Geschichten von ganz bescheidenen Durchschnittsverdienern, wie zB Beispiel Lehrerehepaaren, die sich in den 1960ern ein kleines ganz bescheidenes Ferienhaus auf Sylt zulegten, dort über Jahrzehnte immer mal die Wochenenden verbrachten (Hamburgs Di,Mi,Do-Bürgermeister Beust verbrachte immer Freitag bis Montag auf Sylt), dann aber mit dem Erreichen des achten Lebensjahrzehnts weniger aktiv wurden, sich daher entschlossen die kleine Bude auf Sylt zu verkaufen und dann feststellten, das Ding ist drei Millionen oder fünf Millionen Euro wert.
Zumindest wenn es dort eine Baugenehmigung gibt und man dort ein paar Ferienwohnungen oder gar ein kleines Hotel errichten darf.

Ein Hotel auf Sylt ist wie die Lizenz zum Gelddrucken. Kein Wunder, denn die nordfriesische Insel mit gerade mal 16.000 Einwohnern ist klein, gerade mal fünf Kilometer breit. Fast kein neues Bauland, aber umso begehrter als Statussymbol der Megareichen.

[….] Auf Sylt wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche große neue Häuser im Vier- und Fünfsternesegment eröffnet: 2007 das TUI Dorfhotel in Rantum mit 159 Appartements, 2009 das Hotel Budersand in Hörnum mit 77 Zimmern und Suiten, 2010 das A-Rosa in List mit 177 Zimmern und Suiten. Im Dezember 2014 folgte das Luxushotel Severin's mit 62 Zimmern und Suiten sowie 27 Appartements in Keitum. Im Sommer 2017 begrüßte das Easy Living Hotel in List die ersten Gäste in den 38 Doppelzimmern. In List soll 2020 auch der Lanserhof mit 67 Zimmern eröffnen.[….]

Aber nun droht Ungemach beim Geldscheffeln.
Die Luxusboutiquen, Edelrestaurants und Sternehotels finden kein Personal mehr.
Nicht unbedingt, weil keiner den Job machen möchte, sondern weil keiner sich den Job leisten kann.
Der Verdienst als Zimmermädchen, Butler oder Putzfrau reicht nichts aus, um sich eine Unterkunft auf Sylt zu leisten.
Sie Domestiken sind also gezwungen vom Festland aus zu pendeln. Und auch dort werden die Unterkünfte teurer.
Die Multimillionäre schlagen Alarm! Was sollen sie tun? Etwa selbst niedere Dienste verrichten?
Geschickt spielen sie den Ball weiter und beklagen, der Personalmangel ginge zu Lasten der Feriengäste.
Wie uneigennützig und edel von ihnen.
Altruistisch denken sie nur an das Wohl ihrer Gäste und Kunden.
Dem Hamburger Abendblatt kommen fast die Tränen.

[…..] Personalmangel wird auf Sylt immer problematischer [….] Die Sommersaison auf Sylt hat begonnen, zahlreiche Hotels sind im Juli und August bereits ausgebucht. In den Buchungsportalen im Internet sind nur noch wenige freie Zimmer zu finden – und wenn, dann meist zu horrenden Preisen. Es ist durchaus üblich, dass in der Hochsaison Viersternehäuser um die 300 Euro pro Nacht für ein Doppelzimmer aufrufen.
[….] Sylt ist wohl die teuerste deutsche Insel, doch es kommen immer mehr Gäste: Die Zahl der Übernachtungen ist im vergangenen Jahr auf 7,093 Millionen gestiegen. Das waren rund 166.000 mehr als noch im Jahr 2016.
Aber es gibt ein Problem auf der Lieblingsinsel der Schönen und Reichen: Es fehlt das Personal. "Die Lage wird immer dramatischer. Nach unseren Schätzungen gibt es auf der Insel Sylt in der Hotellerie und Gastronomie zurzeit etwa 300 freie Arbeitsstellen", sagte der Vorsitzende des Dehoga Sylt, Claas-Erik Johannsen, dem Abendblatt. "Das stellt unsere Branche, besonders aufgrund der bevorstehenden Sommersaison, vor große Herausforderungen. Die Leidtragenden sind unsere Gäste."
[….] Seit Jahren gebe es auf Sylt zu wenige Arbeitskräfte, doch in diesem Jahr habe sich die Situation noch einmal verschärft. Gründe dafür gebe es viele, ein Hauptgrund sei aber weiterhin, dass bezahlbarer Wohnraum für die Mitarbeiter fehle, so Johannsen weiter. Und das Pendeln vom Festland auf die Insel sei aufgrund der Unzuverlässigkeit der Deutschen Bahn für die Arbeitskräfte immer weniger eine Option. […..]

Arbeitskräfte importieren?
Visaerteilung für Billiglöhner aus Übersee?
Wohngeldzuschüsse für die Putzfrauen vom Land? Oder vom Bund?
Werbekampagnen, um gezielt Hotelangestellte aus Rumänien und Griechenland anzulocken?

Es gibt viele Ideen.

Nur eine Möglichkeit wird gescheut und noch nicht mal ausgesprochen, weil das viel zu frevelhaft wäre:
Die Concierge, Keller, Gärtner und Reinigungskräfte so anständig zu bezahlen, daß sie sich selbst eine Wohnung irgendwo leisten können und womöglich – jetzt wird es aber linksradikal von mir: sogar noch ein paar Euro für ihr eigenes Leben übrig haben.

Söders winzige Testikel

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Eigentlich sind Kleinmut und Weinerlichkeit eher Eigenschaften, die man mit der SPD verbindet.
Legendär ist die Angst der SPD-Spitzenvertreter als „vaterlandsloser Geselle“ dargestellt zu werden. Hatte doch die Union den SPD-Vorsitzenden Willy Brandt jahrelang in Anspielung auf seine uneheliche Geburt als „dieser Frahm!“ verunglimpft und nie versäumt zu erzählen, daß Brandt vor den Nazis floh, nicht in der Wehrmacht für Deutschland kämpfte, sondern von Norwegen aus gegen die Nazis.
Ganz fürchterlich sorgt man sich um die zugebilligte Wirtschaftskompetenz, zittert davor womöglich in der Innenpolitik als „zu weich“ zu gelten oder in der Verteidigungspolitik als zu duckmäuserisch aufzutreten.
All das potenziert sich in dem Spruch „Die Sozis können nicht mit Geld umgehen“.
Natürlich ist das alles völlig absurd.
 Es sind eigentlich immer die Unions-Regierungen, die in Hamburg und Schleswig-Holstein gigantische Summen bei der HSH-Nordbank verzockten, bei Versorger-Verkäufen verloren oder beim Verscherbeln der Hamburger Krankenhäuser fahrlässig verdaddeln. Die CDU-Berlin hat mehrere Milliarden beim Berliner Bankenskandal verpuffen lassen, genau wie die CSU bei der Bayerischen Landesbank und der Hypo Alp. Baden Württembergs MP Mappus versenkte in seiner kurzen einjährigen Amtszeit mal eben sechs Milliarden Euro mit dem halblegalen heimlichen Kauf des Atomkonzerns EnBW. Mit den katastrophalen Folgen musste sich dann ausgerechnet eine Grün-Rote Landesregierung abplagen.
Helmut Kohl richtete ein ähnliches Desaster an, nach 16 Jahren war der Staat erlahmt, verschuldet und hatte die höchsten Steuersätze aller Zeiten.
Immer ist es dann die SPD, die den Schlamassel wieder aufräumen muss.
 Scholz in Hamburg, Wowereit in Berlin, Schröder im Bund.

Aber dennoch sind die Sozis derart hasenfüßig, daß sie sich stets bemühen noch härter und konservativer aufzutreten, als es Unionsminister täten.
Otto Schily wurde als schwarzer Sheriff eingesetzt, um bloß der Union keine Angriffsfläche bei der Inneren Sicherheit zu bieten.

Dieter Hildebrandt brachte es auf die wunderbare Formel „Die SPD scheißt in jede Hose, die man ihr hinhält!“
Besser kann man es nicht ausdrücken.
Zitternd vor dem angeblich so mächtigen Wähler in der Mitte traut sich die SPD kaum mal zu ihren eigentlichen linken Werten zu stehen.

Das trifft übrigens auch alles auf die US-Demokraten zu, die vor lauter Angst als sicherheitspolitisch unzuverlässig dazustehen, jede Sauerei mitmachen, Drohnenangriffe fliegen lassen, Wallstreatler ins Finanzministerium setzen, die US-Army pampern und natürlich patriotisch allesamt kleine US-Flagge am Revers tragen, sowie mit großer Inbrunst nach jeder Rede ein schwülstiges „Amerika ist die größte und tollste Nation der Welt! Gott segne Amerika!“ anstimmen.
 Sogar die jungen linken Hoffnungsträger wie Joe Kennedy III tun das.

Die rechten Parteien haben hingegen Nation, Sicherheit, außenpolitische Härte und Liebe für das Militär gepachtet.
Das sind schließlich ihre angeblichen Werte.
Das Publikum interessiert es gar nicht, daß es gerade die rechten Präsidenten sind – GWB und Trump – die das Ansehen der USA ruinieren.
Verrückt, auch die Wirtschaftskompetenz liegt in Umfragen immer noch bei den GOPern, obwohl es nur Bill Clinton und Barack Obama waren, die in den letzten 40 Jahren gute Ergebnisse lieferten, während alle republikanischen Präsidenten Arbeitslosigkeit, Schulden, Krisen und Defizite hinterließen.

Rechte Parteien haben einfach mehr Chuzpe.
Die trauen sich ganz unabhängig von der Realität alles zu, weil sie einfach dreist sind.

Die CSU erhob diese Anmaßung zu ihrem Markenzeichen. Die Amigowirtschaft von CSU-Politikern wurde als „clever“ vermarktet.
Wen stören schon lästige Dinge wie Rechtsstaatlichkeit und Gesetzestreue?
Das verlangt man in Sonntagsreden nur allzu gern von anderen, aber für die CSU-Spezeln selbst gilt das nicht. Sie scheißen sich nämlich anders als die SPD kaum jemals in die Hose, weil sie sich selbst einfach großartig finden.
CSUler sind stolz auf ihre Kriminalität.

[…..]Wer betrügt, der bleibt.
Nach diesem, von ihm selbst aufgestellten Diktum bleibt Andreas Scheuer auch weiterhin in Amt und Ehren, obwohl er einen erschummelten Doktor-Titel trug.
Man kennt das aus der CSU; beide Kinder Edmund Stoibers verloren aufgrund aufgeflogener Betrügereien ihre Dr.-Titel; genau wie CSU-Superstar Karl-Theodor Baron von und zu Guttenberg und Jakob Kreidl, der Ex-Landrat von Miesbach.


Wen soll das verwundern in einer Partei, die dem kontinuierlich kriminellen Übervater Franz-Josef Strauß huldigt?

[….] Die jüngsten Enthüllungen, wonach er sich von Firmen wie Daimler-Benz, Bertelsmann, BMW und Dornier Geld auf das Konto einer Briefkastenfirma hat überweisen lassen, zeichnen das Bild weiter, das von Strauß längst existiert – das eines durch und durch korrupten Politikers. […..]

Wieso sollten sich auch CSUler an Recht und Gesetz halten, nachdem sie schon das Grundgesetz abgelehnt hatten und mit Anti-Ausländermaut und Herdprämie gesetzeswidrige Politik einfordern?

Für den Verfassungstaliban aus Ingolstadt kein Problem – um Gesetze schert man sich in der CSU traditionell wenig.

Beide Gesetze, welche die CSU in die Bundesregierung einbrachte, wurden als verfassungswidrig verworfen.

Die einzige Bundestagspartei, die, nach meiner Kenntnis und auch vielfach dokumentiert, das Grundgesetz tatsächlich abgelehnt hat ist die CSU. Wann also wird sie endlich verboten?
Zum Hintergrund: Vier Parteien lehnten im Parlamentarischen Rat das Grundgesetz ab. „Die Gegenstimmen kamen von Abgeordneten der CSU, der Deutschen Partei, der Zentrumspartei und der KPD“.
Und die CSU beließ es nicht dabei:
„Als einziger der westdeutschen Landtage lehnte das 1949 von der CSU dominierte bayerische Parlament das Grundgesetz ab. Nach 15-stündiger Debatte, die von Tumulten begleitet wurde, gab Landtagspräsident Michael Horlacher in den frühen Morgenstunden des 20. Mai unter Pfui-Rufen der Grundgesetz-Befürworter das Ergebnis bekannt. Legendär wurde Horlachers Reaktion auf die Empörung: "Man soll die Dinge nicht so tragisch nehmen, wie sie sind."

Vorgestern erst schob sich der Erfinder der Parole „wer betrügt, der fliegt“, der aber selbst nicht flog, als sein Dr.-Titel-Betrug bekannt wurde, wieder einmal mit einem verfassungswidrigen Vorschlag in die Öffentlichkeit.
CSU-Rechtsaußen und Generalsekretär Scheuer meinte auf Rechtsstaatlichkeit verzichten zu können.

Scheuer will Flüchtlinge, die eine Straftat begangen haben, auch ohne Prozess abschieben. Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) konterte: „Wer verdächtige Flüchtlinge ohne Prozess abschieben will, hat offensichtlich nicht verstanden, dass wir in einem Rechtsstaat leben.“ Ähnlich äußerten sich auch die Grünen.

Egal, die CSU pfeift auf das Grundgesetz.  […..]

Mit dem Grundgesetz  haben die CSU-Bayern also traditionell ihre Probleme.
Da wundert es nicht, daß CSU-Chef Seehofer immer wieder ungeniert Obergrenzen beim Asylrecht einfordert, obwohl das klar grundgesetzwidrig ist.

Ebenfalls nur konsequent ist das Eintreten der CSU für ein „Burkaverbot“, obwohl auch das illegal wäre.

[….] Warum ein Verbot von Burka und Niqab verfassungsrechtlich fragwürdig wäre. […..]

Für die CSU gilt ihr altes Motto: Legal, illegal, scheißegal.

Auch der grundgesetzlich garantierte Schutz der Familie steht zur Disposition, wenn es nach der CSU geht.

[…..]
Gerda Hasselfeldt, die im Mai 1997 für die Straffreiheit von Vergewaltigung in der Ehe stimmte, amtiert seit März 2011 als mächtige Landesgruppenchefin und beeindruckt auch in dieser Funktion mit ihrer Doofheit. […..]
(Die Bayern und die Rechtstreue. , 5. September 2016)

Umso erstaunlicher, daß die CDU bei rechter Konkurrenz sogar noch viel kleinmütiger als die SPD wird.
Egal ob Landesgruppe in Berlin oder Landtagsfraktion in München; alle starren sie nur starr vor Schreck auf die Landtagswahl am 14.10.2018 und nässen sich kollektiv ob der Umfragewerte ein.

[…..] Alles für die Macht. Für Markus Söder und Horst Seehofer zählt nur eins: Das CSU-Ergebnis bei der Landtagswahl am 14. Oktober - koste es, was es wolle. Steuergeld wird rausgehauen, Religion instrumentalisiert. [….]

Der ängstlichste Hasenfuß ist Ministerpräsident Söder.
Seine Hoden sind derartig geschrumpft, daß man sie nur noch unter dem Rasterelektronenmikroskop finden kann.

Er hat so grauenvolle Angst davor die absolute Mehrheit zu verlieren, daß er bisher keine einzige Minute damit verschwendete zu regieren oder gar seinem Amtseid zu folgen.

„Ich schwöre Treue der Verfassung des Freistaates Bayern, Gehorsam den Gesetzen und gewissenhafte Erfüllung meiner Amtspflichten, so wahr mir Gott helfe.“

Nachts träumt er davon wie ihm Alice Weidel den Hintern versohlt oder wie ihn Alexander Gauland höhnisch auslacht, weil der kleine Markus am 15.10.2018 nackt in eine geschrumpfte Landtagsfraktion geht.
Ihm graust es vor zweistelligen AfD-Ergebnissen und seine Mikrotestikel werden jedes Mal noch kleiner wenn er Höcke, Storch und Poggenpohl von den stolzen Blonden in der bayerischen Ariernation faseln hört.
Es herrscht nur noch Heulen und Zähneklappern in Söders Staatskanzlei.
Eine selbstbewußte und mutige Landesregierung könnte jetzt stolz auf tolerante Werte, Mitmenschlichkeit, gesellschaftliche Errungenschaften, Säkularismus, Feminismus und LGBTI-Freundlichkeit verweisen und voller Überzeugung für diesen Rechtsstaat eintreten.
Nicht so der furchtsame Markus, der im Mimimimimi-Modus nur sein Rückgrat abgeworfen hat und nur noch das nachplappert was ihm die Braunen und Schäbigen diktieren.

[….]  Neues Polizeigesetz für Bayern, immer schärfere Töne in der Flüchtlingspolitik: Im Wahljahr dreht die CSU-Führung mächtig auf - und verstört selbst eigene Leute. Geht die Rechnung auf?
Die Methode Alexander Dobrindt hat über das Wochenende einmal mehr prächtig funktioniert: maximale Provokation - maximale Aufregung. Die Äußerungen des CSU-Politikers zu "Abschiebe-Saboteuren", die deutsche Gerichte überrennen würden, um damit den Rechtsstaat "durch eine bewusst herbeigeführte Überlastung von innen heraus zu bekämpfen", wurden von Grünen-, FDP- und Linke-Politikern heftig kritisiert. Der Deutsche Anwaltsverein warnte vor dem Bruch herrschender Rechtsprinzipien.
Und täglich grüßt das Murmeltier, könnte man im Fall Dobrindt meinen: Schon eine Woche zuvor hatte der Chef der CSU-Landesgruppe im Bundestag mit dem Bild der "Anti-Abschiebe-Industrie" harsche Reaktionen geerntet. Läuft für Dobrindt.
[…..]Längst richtet sich alles Denken und Handeln in der CSU auf die Landtagswahl im Herbst. Wenn am 14. Oktober in Bayern gewählt wird, geht es für die Christsozialen um die Verteidigung der absoluten Mehrheit. Dafür werden alle Machtkämpfe ausgesetzt, alle Eifersüchteleien dem großen Ziel untergeordnet. Und mit Blick auf das starke Ergebnis der AfD im Freistaat bei der Bundestagswahl vergangenen Herbst ist sich die Führungsspitze einig: je härter, desto besser. […..]Den Rest der politischen Konkurrenz wiederum hat die CSU gerade selbst wiedererweckt, so scheint es: Das von Söders Regierung geplante Polizeiaufgabengesetz, abgekürzt PAG, steht für vieles, was die CSU in Augen ihrer Gegner schon immer verkörpert hat: Arroganz und Machtgehabe. Bei bestem Biergartenwetter mobilisierte das PAG am Vatertag in München über 30.000 Menschen - so viele gingen seit Jahren in der Landeshauptstadt nicht mehr demonstrieren.
[…..]Innenminister Joachim Herrmann, ein sonst sehr beherrschter CSU-Politiker, warf den PAG-Gegnern zuletzt "Lügenpropaganda" vor, was diese erst recht erbost hat. […..]

Es erfordert Haltung, Anstand und Mut gegen die rechten Schreihälse aufzustehen, ihnen entgegenzutreten und sich für Mitgefühl auszusprechen.
Ja, man muss Eier haben, um dem braunen Mob wie Heike Maas die Stirn zu bieten und die Anwürfe aus der AfD-Ecke mit Fakten zu kontern.
Die Kriminalität sinkt kontinuierlich seit wir Flüchtlinge ins Land lassen, die Wirtschaft wächst seit wir Flüchtlinge ins Land lassen und die Arbeitslosigkeit geht zurück seit wir Flüchtlinge ins Land lassen.
Es ist eben nicht bequem für Multikulti zu werben, aber unumgänglich, da wir seit Jahrzehnten eine Einwanderernation sind, da Multikulturalismus in einer globalisierten Welt der Normalzustand ist; erst Recht in einer Exportnation wie Deutschland, die mitten in Europa liegt und neun Außengrenzen hat.
Die Eier hat Söder nicht. Er scheißt nicht nur in jede Hose, die ihm die AfD und CSU-Granden hinhalten, er scheißt sich auch ganz grundlos ein.

 […..]  Es ist fast tragisch, dass die CSU aus Angst vor der AfD auf dem bayerischen Wahlkampfaltar die Freiheit zu Gunsten einer vermeintlich höheren Sicherheit opfert. […..]
Ohne Not hat die CSU den Gefahrenbegriff geändert. Bisher konnte die Polizei Maßnahmen ergreifen, wenn eine „konkrete Gefahr“ bestand. Nach dem PAG reicht jetzt bereits eine „drohende Gefahr“ für eine Vielzahl polizeilicher Maßnahmen. Die Schwelle, ab der die Polizei eingreifen darf, um Straftaten zu verhindern, wird gesenkt. Gleichzeitig werden ihre Befugnisse erweitert.
[…..] Besonders unverschämt ist, dass sich die bayerische Regierung auf das Bundesverfassungsgericht beruft. Das zeugt von einer Missachtung des Gerichts und der Verfassung. […..] Es kann nicht richtig sein, dass die Polizei in Zukunft härter gegen Menschen vorgehen darf, die noch gar keine Straftaten begangen haben, als gegen Straftäter. Genau diesen Weg beschreitet Bayern aber mit dem Gesetz. […..] Die CSU wird mit dieser Art Politik für den Rechtsstaat selbst zur drohenden Gefahr. […..]

Feine Unterschiede

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Trump ist ein Genie.
Er ist zu beachtlichen kognitiven Leistungen fähig.

(….) Nach einem Jahr im Amt bestätigte Ronny Jackson, der offizielle Arzt des Weißen Hauses sogar Trumps mentale Fitness.
Das golfende Genie hatte soeben den MoCa fehlerfrei absolviert. Eine ungeheure Leistung. Er konnte also ein Uhrenziffernblatt (zehn nach elf!) zeichnen und ist zu weiteren geistigen Höchstleistungen fähig.

Test zur geistigen Gesundheit: Trump kann Löwe und Nashorn benennen.

Natürlich prahlte er sofort mit diesem Sensationsergebnis.(….)
(Comedytime, 02.05.2018)

That said:

Es gibt sogenannte Schurkennationen, die sich mit dem Westen mit komplizierten Abkommen darauf einigten auf Massenvernichtungswaffen zu verzichten, sich dabei kontrollieren zu lassen und dafür wirtschaftlich sukzessive weniger sanktioniert zu werden.
Beispiele sind

1.) Libyen 2003.
 Nach langen Sanktionen erklärte Gaddafi im Dezember 2003 erklärte Gaddafi daraufhin den Verzicht Libyens auf Massenvernichtungswaffen und ließ anschließend die Komponenten der Waffen vernichten. Ab März 2004 kooperierte Gaddafi vollständig mit der IAEO, ließ sich auf umfassende Kontrollmöglichkeiten der Nuklearanlagen des Landes ein.
2.) Irak 1995
Nach schwersten Sanktionen in deren Folge etwa 1,5 Millionen irakischen Kinder unter 14 Jahren starben. Im Jahr 2002 drückte die US-Administration die inzwischen tragisch legendäre 19. Irak-Resolution 1441 durch. Der Irak kooperierte vollkommen und gewährte dem UN-Waffeninspekteur Hans Blix mit einen gewaltigen Team vollen Zugang. Es wurden keinerlei Massenvernichtungswaffen gefunden.
Das Atomprogramm des Iraks war bereits 1991 durch die UN-Resolution 687 beendet worden. Die IAEA führte in den folgenden 16 Jahren umfangreiche Inspektionen durch.

Diese Kooperation mit dem Westen ist nicht unbedingt bekömmlich.

Saddam Husseins Land wurde 2003 von den USA, GB und Co angegriffen und zerstört. Er wurde Im Dezember 2003 verhaftet, dann langer verhört und gefoltert. 2006 wurde er unter Gelächter und Demütigungen gehenkt.

Muammar al-Gaddafis Land wurde 2011 von den USA, GB und Co angegriffen. Er floh am 25.Oktober 2011 aus Tripolis, aber sein Konvoi wurde von NATO-Flugzeugen beschossen. Bei dem Versuch sich in einer Betonröhre zu verstecken, wurde Gaddafi aufgegriffen, schwerstens misshandelt und schließlich mit seinem Sohn Mutassim und seinem Sicherheitschef Mansur Dao zu Tode gepfählt.

John Bolten, radikal kriegerischer Sicherheitsberater Trump erinnerte Kim Jong Un an das Modell Libyen 2003 und meinte damit, Nordkorea könne bei voller Kooperation beim Abbau seiner Atomwaffen Stück für Stück wieder Teil der Weltgemeinschaft werden und von den Sanktionen befreit werden.

Nun ist Trump allerdings ein Mann, der grundsätzlich gar nicht liest, ein miserabler Schüler war, sich nie briefen lässt und zudem auch nur eine 30-Sekunden-Aufmerksamkeitsspanne hat.
Er „informiert“ sich nur durch FOX-News, während er Fast Food in sich hereinstopft.
Offenbar hatte er gehört, was 2011 mit Gaddafi geschehen war, weil ihn sicher beeindruckt hat, wie ein über Jahrzehnte allmächtiger Staatschef im Dreck liegend zu Tode penetriert wurde.
Von der Vorgeschichte, den Verhandlungen mit der UN über das Lybische Atomprogramm, die Aufhebung der Sanktionen und Gaddafis Kooperation mit Waffeninspektoren weiß Trump nichts.

Daher blamierte er sich mal wieder coram publico, als er erst von Kim Jong Un ausgetrickst wurde, indem dieser mit einer Absage des Gipfels drohte, während Trump schon mit dem verdienten Friedensnobelpreis prahlte und anschließend zu allem Übel auch noch die Pläne seines eigenen Sicherheitsberaters Bolton ad absurdum führte, weil er den Unterschied von „Libyen 2003“ und „Libyen 2011“ gar nicht kannte.


Es stimmt schon, Trump kann Löwe und Nashorn auf Kinderzeichnungen unterscheiden, aber die Unterschiede von internationalen Großkrisen kennt und begreift er nicht.

[….] Trump Tries to Clarify Bolton’s “Libya Model” Comments, Clearly Doesn’t Understand Them [….]
It’s a little hard to figure out what the president is talking about here. It may be, as New York Times White House correspondent Peter Baker surmises, that Trump thinks the “Libya model” in question was not the 2003 agreement in which Libya’s government renounced its weapons-of-mass-destruction programs and allowed international inspectors, but the 2011 military intervention itself. “If you look at that model with Qaddafi, that was a total decimation,” Trump said.
Trump also said, “When John Bolton made that statement, he was talking about if we’re going to be having a problem because we cannot let that country have nukes. We just can’t do it.”  This is definitely not what Bolton was talking about. [….]

Schade, wenn man doof UND US-Präsident ist.
Dann reicht der MoCa-Test als Qualifikation nicht aus.
Außer Nashorn und Löwe muss man noch andere Dinge auseinander halten können.

[….] Treffen mit Bill Gates
Donald Trump kennt nicht den Unterschied zwischen HIV und HPV
Gebärmutterhalskrebs oder Aids - gibt es da eigentlich einen Unterschied? Dem US-Präsidenten ist das nicht klar, wie Bill Gates berichtet. Er traf Trump - und wunderte sich noch über andere Dinge.
Die persönliche Begegnung mit Donald Trump hat auf Microsoft-Gründer Bill Gates nachhaltig Eindruck gemacht - und zwar einen ziemlich schlechten. Zum einen, weil der US-Präsident bei einem Treffen mit Gates' Tochter kurz verschwand, um danach per Hubschrauber zurückzukehren. Bei einer späteren Begegnung mit Gates selbst sei dann das Aussehen der Tochter das wichtigste Thema des US-Präsidenten gewesen.
Zum anderen, weil Trump den Unterschied zwischen HIV (Virus, das unbehandelt zur Immunschwächekrankheit Aids führen kann) und HPV (Viren, die unter anderem Gebärmutterhalskrebs auslösen können) nicht kannte und mehrfach danach fragte. Gates süffisant: "Diese beiden Abkürzungen werden eigentlich nur sehr selten verwechselt."  [….]

Trump muss das aber auch nicht wissen, weil seine Wähler das auch nicht wissen.
Mit Bildungen haben es die Amis nicht so. Insbesondere wenn es um das Ausland geht.


Heulen und Zähneklappern.

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Traue keiner Umfrage, die Du nicht selbst gefälscht hast.
Aber viel Auswahl gibt es nicht, um sich den Zustand der Nahles-SPD schönzureden.
Das geht runter bis 16%bundesweit in der Sonntagsfrage.
Man könnte natürlich etwas dagegen unternehmen, indem die fähigen Sozi-Minister sich sauber positionierten, mit klaren Konzepten und mutigen Vorschlägen glänzten und die Unions-Schlafmützen alt aussehen ließen; während die Partei- und Fraktionschefin auf der großen Bühne ihre Freiheiten nutzte nicht an die Kabinettsdisziplin gebunden auf CDU und CSU einzudreschen.
Sie könnte sachlich in der Wortwahl, aber brutal in der Konsequenz die Doppelzüngigkeit und Lobbyhörigkeit, die moralische Niedertracht der Spahns, Seehofers und Dobrindts brandmarken.
Wöchentlich müßten alle SPD-geführten Ministerien mit einer Bestandsaufnahme an die Presse gehen: Das ist derzeit das größte Problem, x haben wir dagegen getan und y könnten wir tun, wenn nicht der größere Koalitionspartner auf z bestünde und somit auf der Bremse stehe.
Es hindert doch niemand die SPD daran mit glasklaren Alternativen zu Ungerechtigkeit der Gesellschaft, zu Cannabis, Sterbehilfe, Krankenversicherung, Steuerprivilegien für Superreiche, Trump, EU und Rüstungsexporten  die Kanzlerin an die Wand zu pressen.
Sie macht in den vergangenen vier Wochen als Parteivorsitzende genau das was man von ihr schon seit 30 Jahren in Top-Positionen der Partei kennt: Dumpf und dämlich die SPD weiter in die Scheiße reiten.
Grinsend und lachend blamierte sie sich bis auf die Knochen, als die auf der Zugspitze oder in Meseberg neben den rabiat hetzenden CSUlern stand und es nicht fertigbrachte den kleinsten Widerspruch zu formulieren.


Immer noch folgt man im Willy-Brandt-Haus Konsequent dem Motto “Die SPD scheißt in jede Hose, die man ihr hinhält”.
Da sitzt Hubertus Heil auf dem größten Etat der Bundesregierung, während Deutschland täglich mit neuen Reportagen über die rapide zunehmenden Ungleichheit und das Auseinanderdriften der sozialen Schichten geschockt wird; tut aber nichts. Sagt noch nicht mal weswegen er nichts tut oder was er gern täte, wenn er freie Hand hätte.
Nahles liefert die SPD zusätzlich dem Gespött aus.


Und so tun die Sozis wieder das was sie am besten können.
Lamentieren, sich selbst zerfleischen, die eigenen Leute attackieren, über die Ungerechtigkeit der Welt flennen.

[…..] Fehlstart in den Neustart […..] Andrea Nahles muss die Brille abnehmen, die Tränen sind ihr gekommen. So vergnügt geht es an ihrem Stehtisch am Donnerstagabend in der hessischen Landesvertretung in Berlin zu. Es ist Apfelweinanstich der hessischen Parteifreunde. Nahles kann eine Auszeit vom Berliner Politikbetrieb da draußen gerade gut gebrauchen. "Wo ist der Äppelwoi, Leute?"
[…..] Zwei Monate ist die neue große Koalition jetzt alt. Gemessen an den Erwartungen in den eigenen Reihen lässt sich festhalten: Die SPD hat einen Fehlstart hingelegt. Ein Weiter-so wie in der vergangenen Legislatur werde es nicht geben, hatten die Befürworter der großen Koalition um Nahles beteuert. Aber dann fühlte es sich doch wieder sehr nach Weiter-so an. […..] Jene in der Partei, die meinten, die Neuauflage von Schwarz-Rot bedeute den Untergang für die SPD, fühlen sich bestätigt. In den Umfragen ist die SPD zwischenzeitlich noch weiter abgerutscht. Neulich sah ein Umfrageinstitut die SPD bei nur noch 16 Prozent. In solchen Momenten fährt es vielen Sozialdemokraten eiskalt in die Knochen. Es ist längst ein Existenzkampf, den die Sozialdemokratie führt. […..]

Ich glaube noch nicht mal, daß Nahles bösartig, oder unwillig ist. Sie kann es wirklich nicht besser, weil sie nicht gerade das hellste Licht auf der politischen Torte ist. Das zeigt ja ihr tumbes Verharren im konservativen Katholizismus.
Man sollte ihr also keine Vorwürfe machen.
Ja, es kann theoretisch passieren, daß irgendein Schimpanse aus Versehen ein Shakespeare-Stück schreibt, wenn man ihn lange genug auf einer Schreibmaschine rumtrampeln lässt.
Aber wir sollten Nahles nicht ganz so viel Zeit einräumen und fatalistisch auf das Eintreten eines „SPD-Neustarts“ warten, der unter ihr deutlich unwahrscheinlicher als sechs Richtige im Lotto ist.
Diese Parteichefin wird es maximal dazu bringen den Demokraten-Geronten Pelosi und Schumer im November 2020 die Hand zu reichen, wenn durch ihr bräsiges Aussitzen Trump gerade in die zweite Amtszeit gewählt wurde.

Meine tiefschwarze Seele.

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Zur heutigenAusgießung des Heigei habe ich meiner fröhlich-lockeren Stimmung entsprechend ein bißchen darüber gelesen, wie fürchterlich die Menschen sind und wie man es anstellen könnte die elende Homo-Sapiens-Infektion dieses Planeten zu stoppen.
Ich bin erstaunt wie doof ich bin; ausgerechnet ich, als weltgrößter Misanthrop, der seit Jahrzehnten gerne Emile M. Cioran liest, kannte ich die Begriffe „Antinataslismus“ und „Efilismus“ nicht.


Auch mein Jahrgangsgenosse Théophile de Giraud war bisher an mir vorbeigegangen.
Shame on me.

Also der Reihe nach:

1.)

Der große rumänisch-französische Philosoph Cioran (* 8. April 1911 in Rășinari in Siebenbürgen, Österreich-Ungarn; † 20. Juni 1995 in Paris), Sohn eines orthodoxen Priesters im multiethnischen Transsilvanien, ist Schüler Arthur Schopenhausers und wurde nach dem zweiten Weltkrieg zu einem radikaleren und pessimistischeren Nietzsche. Pessimistisch und zynisch schrieb er schon mit 20 Jahren in „Auf den Gipfeln der Verzweiflung“:

    „Ich weiß überhaupt nicht, weshalb wir hienieden etwas tun, warum wir Freude und Bestrebungen, Hoffnungen und Träume haben müssen. […] Aber was gibt es in dieser Welt schon zu gewinnen? […] Es gibt keinerlei Argumente für das Leben.“

Auf den Gipfeln der Verzweiflung, Das Buch der Täuschungen und Die Lehre vom Zerfall sind seine bedeutendsten Werke; am bekanntesten dürfte sein Spätwerk Vom Nachteil, geboren zu sein: Gedanken und Aphorismen von 1979 sein.

Cioran, aus Vom Nachteil, geboren zu sein

 2.)

Die Philosophie des Antinatalismus betrachtet das Bevölkerungswachstum außerordentlich skeptisch und spricht sich stark für Geburtenkontrolle aus.
Der Begriff geht auch auf Arthur Schopenhauer zurück und stammt vom lateinischen natalis, „zur Geburt gehörig“, ab.

3.)

Der Begriff des Efilismus entstand aus der Umkehrung von "life“ in "efil".
Elifisten sind deutlich radikaler als Antinatalisten. Darüber weiß ich fast nichts. Offenbar ist das Wort “efilism” in Amerika gebräuchlicher. Dazu ergoogele ich:

 Life always involves suffering, in obvious and subtle forms. Even when things seem good, we always feel an undercurrent of anxiety and uncertainty inside.

Depressions-Verstärker
 Mutmaßlich handelt es sich dabei um eine promortalistische Strömung, die auch aktiv gegen lebende Menschen denkt, während Antinatalisten nichts gegen bereits geborene Menschen haben (die können ja nichts dafür), sondern in der zukünftigen Kinderlosigkeit die Lösung globaler Probleme sehen.
Das unterstützte zum Beispiel auch Helmut Schmidt, der in seinen letzten drei Lebensjahrzehnten unermüdlich die Planetare Überbevölkerung als größtes Menschheitsproblem brandmarkte.
Im Zusammenhang mit den von Deutschland nichts erreichten „Klimazielen“ tauchte kürzlich eine Gespensterdiskussion auf, als Klimaforscher die unzureichenden Maßnahmen der Bundesregierung zum CO2 kritisierten. Der katastrophalste CO2-Abdruck sei ein in den Industrienationen geborenes Kind.
Das stimmt zwar zweifellos, wurde aber sofort von allen erdenklichen Hohlköpfen professionell missverstanden und als Angriff auf ihre Kinder angesehen.

4.)

Der Belgier Théophile de Giraud ist offizieller Vertreter des Voluntary Human Extinction Movement, einer 1992 in den USA gegründeten Bewegung, die dem Antinatalismus einen Überbau gibt für den französischsprachigen Raum Europas. Der Dandy-Punk, Goth, Schriftsteller, Performance-Künstler und Philosoph tritt europaweit auf, um den Planeten zu retten.


Ein sehr höflicher Mensch, der sehr bestimmt auftritt, aber natürlich fast nie ernst genommen wird.
Wie sollte das auch gehen in einer Welt, die sich mir gegenwärtig während der sich anbahnenden Superkrisen, Superkriege und Superwahlergebnisse (Silvio Berlusconi, Brexit, Theresa May, Donald Trump, Recep Tayyip Erdoğan, Viktor Mihály Orbán, Roderigo Duterte, Mateusz Morawiecki) erst wochenlang damit beschäftigt welche Fußballmannschaften in welchen Ligen auf- und absteigen und nun seit Tagen die Berichterstattungen sämtlicher seriösen Nachrichtenportale mit Bildern einer Hochzeit flutet, da ein Ed Sheeran-Double, das gerade mal auf Platz sechs der britischen Thronfolge steht irgendein amerikanisches Seriendarsteller-Sternchen heiratete.
Das scheinen offenbar die wichtigsten Nachrichten zu sein, das scheint dem Hauptinteresse des Urnenpöbels zu entsprechen, während wir fleißig Waffen exportieren und dafür sorgen, daß täglich Myriaden Arme und Kinder krepieren.

Théophile de Giraud, unglücklich über seine Geburt, stellt diesem Irrsinn seine überaus beeindruckende Schriftstellerkarriere entgegen:

[…..] "Womit de Giraud einen Großteil seiner Zeit verbringt, zeigt auch der Schuhkarton, den er mitgebracht hat. Darin ist eine Auswahl der Bücher, die er in den letzten fast zwanzig Jahren verfasst hat. Keins davon ist übersetzt, aber die Titel sprechen für sich: Von der Unverschämtheit, sich fortzupflanzen (2000), Einhundert Haikus zur Beschwörung der Toten (2004), Die Kunst, die Fortpflanzer zu guillotinieren: Antinatalistisches Manifest (2006), Diogenesen: fluoreszente Gedichte zur Zeit zwischen zwei Genoziden (2008). Aphorismensammlung zum Nutzen künftiger Familizide (2013). Alle seine Verleger seien pleite, sagt er. Wenn jemand ein Buch von ihm bestelle, müsse er selbst ein paar Euro drauflegen, damit ein Exemplar gedruckt werde."[….]

Dabei hat der gute Mann so RECHT!

[….] Der Schmerz ist immer größer als das Glück
Wie begründet man, dass nichtleben besser ist als leben? Erstens sei der Schmerz, den man im Leben erleide, immer intensiver und anhaltender als das Wohlgefühl, sagt de Giraud. "Vergleichen Sie mal eine Migräne mit einem Orgasmus." Zweitens sei das Unglück immer schon präsenter als das Glück: "Es ist viel schwieriger und unwahrscheinlicher, glücklich zu werden, als unglücklich zu sein." Drittens brächten Glücks- und Unglücksempfinden ein jeweils anderes Zeitgefühl mit sich: "Unglück dehnt die Zeit, Glück komprimiert sie." In der Summe ergebe das eine Existenz, die man besser gar nicht erst anfangen sollte. Glücklich ist, wer nicht geboren wird.[…..]

Keine Kirchenkritik, nirgends.

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Das ist auch nicht ganz einfach, sich zu beherrschen keine billigen Namensverballhornungen zu machen, wenn man eine WDR-Dokumentation über die katholische Kirche scharf kritisieren will und der Produzent, ein ehemaliger Stipendiat vom katholischen Cusanuswerk, Dr. Stefan Pannenheißt.

[….] Die Bischöfliche Studienförderung Cusanuswerk ist das Begabtenförderungswerk der katholischen Kirche in Deutschland im Rahmen staatlicher Begabtenförderung. [….] Die Geförderten sollen befähigt werden, ihre Talente und ihr Gestaltungsvermögen in christlicher Verantwortung dort einzubringen, wo die Zukunft des Gemeinwesens entschieden wird: in Staat, Gesellschaft und Familie, Wissenschaft und Kirche, Wirtschaft, Kultur und Medien.
Wir wählen Studierende und Promovierende aus, die ihren christlichen Glauben leben, in ausgeprägtem Verantwortungsbewusstsein für das Gemeinwohl handeln und hervorragende akademische Leistungen erwarten lassen. [….] Das Cusanuswerk versteht sich als Ort der Kirche. Es ist sich der Bedeutung des christlichen Glaubens für das  Gelingen einer freiheitlichen Gesellschaft bewusst und betont den wechselseitigen Bezug von Wissenschaft und Glauben. Die Geförderten des Cusanuswerks wollen in christlichem Verantwortungsbewusstsein der Kirche  und der Welt dienen. […..]

Für den äußerst kirchenfreundlichen WDR eine Ehrensache einen Cusanuswerker zu engagieren, wenn er eine kritische (das war Ironie!) Dokumentation über die katholische Kirche in Auftrag gibt.

Ich kenne es gar nicht anders. Kaum ein deutsches Medienhaus, das es wagt die Kirche mit einem Atheisten oder gar Kirchenkritiker zu belästigen. Die Kirche wird stets in Watte gepackt.
Nur fromme Journalisten dürfen über die Frommen im öffentlichen Auftrag sprechen.

Das ist einer der von mir immer wieder beklagten Presse-Missstände.
Alle Kirchenthemen werden von frommen Gläubigen behandelt.
Dafür hat Springer Badde und Englisch, der Tagesspiegel die unvermeidliche Claudia Keller, die Zeit Frau Finger und die SZ eben Matthias Drobinski.
(……) Man stelle sich vor über die CDU würden nur noch CDU-Mitglieder schreiben. Oder nur noch Soldaten über die Bundeswehr. 

Geht es um die Grundfrage des Christentums in Deutschland – was geht da eigentlich so sagenhaft schief, daß jedes Jahr Hunderttausende aus der Religionsgemeinschaft flüchten, während aus anderen Kontinenten ein reger Zulauf herrscht – wird es bei den großen Zeitungen ganz gediegen.

Der WDR bezahlt mit den von der Majorität der kirchenfernen Gebührenzahlern finanzierten Mitteln ein ganzes Imperium aus Kirchenbauchpinselungen.
Jeden Tag gibt es ein halbes Dutzend Christen-Werbesendungen unter der Rubrik „Kirche im WDR.“

So erfuhr ich vor einigen Wochen ebenfalls im WDR in einer herzzerreißenden Langzeitreportage von Nikolas Jenke, der so VERLIEBT IN GOTT ist, daß er im Duisburger Priesterseminar hockt. 45 Minuten bejubelte der WDR den jungen Pykniker, der sein Leben einer misogynen Kinderfickersekte widmet.

Herr Pannen sollte hingegen eine dezidiert kritische Reportage machen.
Es ging um die allseits bekannte Tatsache der Gemeindeschrumpfungen, des dramatisch zurückgehenden Priesternachwuchses und den sich daraus ergebenden Friktionen zwischen frommer Basis und Kirchenfürsten, die nicht mehr jeder Gemeinde ihren eigenen Pfaff stellen können.

[……] Die katholische Kirche ist in der Krise. Mangels Nachwuchs sind inzwischen viele Priesterseminare geschlossen, Pfarrgemeinden wurden drastisch zusammengelegt, was die verbliebenen Gläubigen auf die Barrikaden bringt. Ist die Kirche in Deutschland am Ende? Kann die Kirche ohne Priester überhaupt noch funktionieren?
Die Dokumentation erkundet zudem, wo die katholische Kirche ohne Priester neue Wege erfindet: an sozialen Brennpunkten wie in Frankfurt-Höchst, wo sie sich aus dem Gotteshaus hinaus zu den Menschen begibt, im Kampf von Gemeindemitgliedern in der Eifel um den Erhalt ihrer Pfarreien, in der Schweiz, wo Frauen am Altar stehen dürfen und im Amazonasgebiet, in dem mit dem Segen aus Rom künftig verheiratete Männer die Gottesdienste leiten sollen.[….]

Zwei mögliche Ursachen der sterbenden Priesterseminare konnten ausgemacht werden: Der Zölibat und das Verbot des Frauenpriestertums.
Daran orientierte sich die 45-minütige Pannen-Reportage.


Die möglichen Auswege aus der Krise sind laut dieser Reportage Importpriester aus Afrika und Asien, Aufweichung des Zölibat, Wortgottesdienst, möglicherweise Zulassung der Eucharistie für besonders fromme und lange engagierte katholische Laien, sowie zusätzliche Verantwortung für engagierte Frauen in der Kirche.
Alle genannten Argumente kann ich schon seit Jahren singen. Gemeindezusammenlegungen und Kirchenschließungen aus Priestermangel sind seit Jahren ein präsentes Thema.

Schon zu Kreuznets Zeiten wurde den Pannen-artig Argumentierenden entgegen geworfen, daß die Evangelen bekanntlich keinen Zölibat verlangen, sogar Weibsbildern zu Bischöfen machen und dennoch mehr Mitglieder verlieren als die Katholiken.

Man kann das nicht ganz von der Hand weisen.
Wieso gab es vor hundert Jahren und auch noch vor 50 Jahren trotz Zölibats und ohne Frauenpriestertum noch reichlich Priesternachwuchs und heute nicht mehr?
Hatten die Männer im Jahr 1918 keinen Geschlechtstrieb, fiel ihnen der Zölibat so viel leichter?

Natürlich nicht. Es spielen andere Faktoren eine Rolle:

1.) Schwulenemanzipation.

Vor 100 Jahren konnte kein bayerischer männlicher Teenager feststellen Jungs zu lieben, dazu stehen und einen normalen Lebensweg gehen. Er mußte das verheimlichen, da anderenfalls Zuchthaus drohte. Aber je älter er wurde, desto eigenartiger wurde es, daß er nicht verheiratet ist, sich nichts aus Frauen macht, Es würde getuschelt werden.
Die einzige Möglichkeit für Schwule all diesen Fragen aus dem Weg zu gehen, war das Priesterseminar. Hier würde er Gleichgesinnte treffen und niemand fragte mehr, wieso er kein Eheweib nehme.
Das dieser Notausstieg Priesterseminar wegfällt, weil inzwischen auch Jungschwule im kleinsten katholischen Dorf Internet haben, sich outen und ein glückliches Leben führen können, ist ganz schlecht für die Regens.

2.) Sozialstaat

Vor 100 Jahren gaben viele elterliche Betriebe und Bauernhöfe nicht genug her, um alle Söhne – von denen man mangels Verhütungsmethoden reichlich hatte – zu ernähren. Da war es eine notwendige pekuniäre Entscheidung das jüngste Balg ins Priesterseminar zu schieben.
Heute hingegen ist es (theoretisch) möglich alle Kinder auf Staatskosten studieren zu lassen was sie wollen. Sie müssen dazu nicht Geistlicher werden.

3.) Bildung

Je doofer, desto gläubiger. Vor hundert Jahren waren die Menschengottesfürchtiger, weil sie es nicht besser wußten. Die meisten besaßen Volksschulbildung und nicht mehr.
Mit der freien Verfügbarkeit von Bildungsinhalten und der immer weniger stattfindenden Sanktionierung von Fragen, kann man kirchliche Lehren hinterfragen und zu dem Schluss kommen, daß das großer Mist ist.

All diese Zusammenhänge erwähnte Cusanuswerker Dr. Stefan Pannen natürlich nicht in seiner dreiviertelstündigen Reportage.

Es wurde gar nicht erst versucht einen objektiven journalistischen Blick auf das Problem zu werfen, sondern voller Sympathie für die Kirche rein subjektiv geschildert wie sehr man sich an der Basis bemüht.
Die fromme Kirchenfreundin Christiane Florin (Rheinischer Merkur/Christ und Welt/Redaktion „Religion und Gesellschaft“ beim DLF) wurde als Hauptexpertin für die Nachwuchsprobleme instrumentalisiert.

Es wurden nur kirchliche Menschen um Meinungen gefragt und der Gedanke, daß es positiv oder richtig sein könnte, wenn die Kirchen Einfluss und Gemeinden verlieren, war so absurd, daß er noch nicht mal gestreift wurde.
Durch jeden Satz zogen sich wieder einmal die Grundgedanken:

KIRCHE IST GUT
KIRCHE MUSS ERHALTEN WERDEN
WENIGER PFARRER SIND EIN VERLUST
JEDER HAT INTERESSE DARAN DIE KIRCHE ZU STÄRKEN
KIRCHE MUSS ERHALTEN BLEIBEN
KIRCHE SOLL WIEDER STÄRKER WERDEN

Selbstverständlich kam kein einziger Kirchenkritiker zu Wort.

Dabei brachte die Pannenreportage Erstaunliches fertig.
Obwohl ausführlich der Limburger Bischof Georg Bätzing interviewt wurde und Limburger Gemeindezusammenlegungen thematisiert wurden, kam nicht mit einer Millisekunde das Gespräch auf seinen Vorgänger Tebartz-van-Elst und die ungeheuerlichen Finanzskandale, die so viele Menschen in dem Bistum aus der Kirche trieben.

Lieber Herr Pannen, liebe Frau Florin, die Bischöfe müßten nicht die Anzahl der Gemeinden radikal zusammenstreichen, wenn es genügend Gemeindemitglieder gäbe.
Die gibt es aber nicht, weil die Gläubigen massenhaft austreten und wir Konfessionslosen nun die relative Mehrheit der Deutschen stellen.

Auch das wurde in 45 Minuten mit keiner Silbe erwähnt.

Kirchen werden leerer, weil sie unattraktiv und überflüssig sind in einer sozialen gebildeten Gesellschaft.
Die Menschen sind gebildet genug, um sich von der RKK abgestoßen zu fühlen.
Der Organisation, die Frauen noch nicht mal zu den minderen geistlichen Ämtern zulässt, die gegen Gleichberechtigung Homosexueller kämpft, die dreistelligen Milliardensummen hortet, auf ein diskriminierendes „Juden unerwünscht“-Arbeitsrecht besteht, geschiedene Kindergärtnerinnen entlässt, sich raffgierig vom Staat unterhalten lässt, mit den rechtesten Parteien und faschistoiden Regierungen harmoniert und sich bis heute nicht dazu durchringen kann ihre kinderfickenden Priester rauszuwerfen und etwas dagegen zu unternehmen, daß die Priesterseminare gezielt sexuell verklemmte Merkwürden anziehen.
Natürlich wurde in „Kirche ohne Priester“ auch das Wort „Missbrauchsskandal“ oder Pädophilie“ nicht ein einziges Mal erwähnt.
I’ve got news for you: Viele Menschen mögen es nun einmal nicht, wenn eine Organisation sich systematisch für Kinderficker einsetzt.

Kinderperversion

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Wenn man wie ich kinderlos ist, steht man immer wieder vor dem Problem, in der Öffentlichkeit auf Mütter oder Väter zu treffen, die ihre Kinder falsch behandeln.
Man kann aber nichts sagen, weil man erstens ja der Kinderlose ist, der nicht weiß wie das ist. Weil es generell sehr verpönt ist sich in die Erziehung anderer einzumischen und weil allgemeiner Konsens darüber herrscht, daß Eltern immer am besten für das Kind sind, ihnen auch nur das Beste wünschen.
Das gehört insbesondere zur konservativen DNA. Konservative lieben Homeschooling, sehen Kitas und Kindergärten skeptisch und drängen in Form der CSU darauf eine Herdprämie für die Mütter zu zahlen, die ihr Blag streng von allen staatlichen frühkindlichen Bildungsangeboten fernhalten.
Staatliche Eingriffe in die Kinderbetreuung sind so DDR.
Das mögen Seehofer und Söder gar nicht.

Offensichtlich habe ich es auch sehr verinnerlicht mich nicht in anderer Leute Kindererziehung einzumischen. Ich sehe täglich Mütter auf der Straße, die stundenlang intensiv auf ihrem Klugtelefon rumtippen, während sie ihr Gör in der Kinderkarre genau in Höhe der Auspuffgase am Straßenrand parken.
Berufsmütter, die morgens im Gänsemarsch auf den betreuten Kinderspielplatz gegenüber meiner Küche marschieren und dann grundsätzlich erst mal anfangen ihre Ableger so laut anzubrüllen, daß ich mehre geschlossene Türen und Fenster entfernt aus dem Bett falle.
Hoppla, jetzt komme ich-Elternteile, die akustisch desensibilisiert stoisch ausharren, während ihr Kind im Supermarkt sämtliche andere Kunden belästigt.
Oder die ihren adipösen Nachwuchs coram publico mit ungesündestem Junkfood füttern.
Es gibt auch das Gegenteil, Mütter, die so overprotective und hysterisch hygienisch sind, daß man sofort weiß welche unselbstständigen, hypersensiblen Stubenhocker da generiert werden. Helicoptereltern, die am liebsten noch ihre 20-Jährigen Kinder zur Uni fahren und wieder abholen. Die ihren armen Kleinen mit Desinfektionsspray und OP-Handschuhen folgen. Das sind eher die spätgebärenden Eltern, die schon vor der Geburt mehr als hundert Ratgeber gelesen haben und keinen Raum betreten, bevor sie nicht jeden Quadratzentimeter nach Gluten, Lactose und Erdnusskrümeln abgesucht haben – alles tödliche Gefahren für ihren Nachwuchs.

Und ich sage nie etwas.
Da muss es schon zu massiven Übergriffen kommen. Aber die kann ich an einer Hand abzählen. Einmal bat ich eine Mutter ihr Kleinkind zurückzurufen, nachdem dieses in der Gemüseabteilung gerade Dutzende Schalen mit frischen Himbeeren zerrockert hatte. Mama verbat sich natürlich die Eimischung.
Ein anderes mal ging ich, ebenfalls in einen Supermarkt, dazwischen, als eine sehr junge Mutter, ihr auf dem Boden liegendes, schreiendes Balg (das mich zugegebenermaßen auch schrecklich genervt hatte) grob verprügelte. Sie holte mit ausgestrecktem Arm aus und schlug dem circa Dreijährigen mehrfach mit voller Wucht ins Gesicht.
Auch sie war wütend über meine Einmischung, murmelte dann aber ob der erregten Aufmerksamkeit – es hatte sich schon ein Halbkreis aus tumb glotzenden anderen Kunden um uns gebildet – sie schlüge ihr Kind eigentlich auch gar nicht oft, aber manchmal wäre der so, da müsse das halt sein. „Sie wissen ja nicht wie das ist!“
Das ist jetzt 20 Jahre her. Ich glaube, wir hatten beide Recht. Vermutlich weiß ich nicht wie sehr einem ein renitentes Kind auf die Nerven gehen kann und wie dünn das Nervenkostüm werden kann.
Dafür weiß ich aber trotzdem, daß es erbärmlich ist, wenn ein Erwachsener auf ein Kleinkind eindrischt.

Ich hoffe immer, nicht in solche Situationen zu kommen, mache möglichst einen Bogen um Mütter mit Kindern, achte im Supermarkt immer streng darauf an der Kasse mit den ältesten Menschen in der Schlange anzustehen. Man bringe niemals seinen Einkaufswagen in die unmittelbare Nähe eines alles angrabbelnden Kindes. Solche Kinder sind üblicherweise auch Virenschleudern, husten und niesen, ohne sich die Hand vor den Mund zu halten, spucken vor sich hin.

Als ich vor zwei Dekaden hier einzog und fassungslos über den vormittäglichen Kinderlärmpegel in der Küche stand, habe ich erst mal abwechselnd meine Eltern eingeladen und sie peinlich genau befragt: „War ich in dem Alter eigentlich auch so?? Habe ich so rumgeschrien?“
Beide Eltern, aber auch anderen Verwandte meiner Elterngeneration schworen zu meiner Beruhigung, ich hätte mich als Kind nie so renitent benommen.
Das hört man gerne.
Womöglich stimmt es sogar, weil ich tatsächlich eher kontemplativ und still veranlagt bin. In meinen Grundschulzeugnissen waren das Standardbewertungen: „ist leider noch zu still.“ – das schrieben in Abwandlungen alle Lehrer über mich.

Womöglich stimmt es auch, daß ich ruhiger als heutige Gören war, weil alle Kinder vor der Erfindung des Internets mehr Aufmerksamkeit ihrer Eltern bekamen.
Kinder wurden überhaupt weniger separiert und viel mehr in den Alltag der Erwachsenen integriert.

Der Spielplatz-Designer Günter Belzig hält Spielplätze eigentlich für pervers, weil sie Kinder vom Rest der Gesellschaft ausschlössen; schöner wäre es Kinder in der ungestalteten Wildnis spielen zu lassen, oder gar wie er selbst in der Nachkriegszeit in den Trümmern der Stadt zu toben.

In der heutigen Mopo spricht sich die Kulturwissenschaftlerin Darijana Hahn vom Deutschen Kinderhilfswerk dementsprechend auch gegen mehr Spielplätze aus-


Wir sollten uns vielleicht alle von der Vorstellung verabschieden, daß Mütter schon am besten wüsten was gut für Kind ist.
Warum sollten sie?
Es gibt keinerlei Qualifikationstest vor einer Schwangerschaft.
 Ich bin fast geneigt zu sagen, daß im Sinne des Antinatalismus‘ eher diejenigen, die keine Kinder bekommen, wissen was gut ist für die Welt.

[….] Es ist kühl draußen, frühlingskühl: frösteln im Schatten, leichte Wärme in der Sonne. Ich öffne die Tür zum Café und setze mich direkt ans Fenster ins Licht. [….] Die Chefin geht in die Küche und kommt mit der Quiche zurück. Sie fragt: Jehts jut?
Wat schreibense? Ein Buch? Na da fragense die Richtige. Mir stehts nämlich bis hier mit den Weibern hier im Prenzlauer Berg. Eins im Wagen, eins am Wagen, eins im Bauch, so schettern die hier die Straße runter. Schön is dit nich! Die Weiber hier denken doch, die sind was Besseres. Weil sie Kiiiiinder haben! Huch! Is ja ganz was Neues, dass man sich fortpflanzen kann. Gucken Se, da draußen, schon wieder zwei Rinder. Wie die aussehen! Man könnte würgen, wer geht denn über so wat noch drüber? Friseur? Braucht so eine nich. Mal wat anderet als ne Jack-Wolfskin-Jacke? Nee, is nich. Der Alte zahlt ja, den haben se sicher mit dem Blag.
Die kommen hier rein in mein Café, drei Kinderwagen auf dreißig Quadratmeter. Dann is hier dicht. Na, sag ich, einen könnse mit reinnehmen, aber die andern Wagen bitte draußen lassen. Was mir einfällt, macht mich die Olle an, das wäre ja Diskriminierung! Ja, sag ich, wenn Sie hier alle reinrollen, gibt's keinen Platz mehr für andere Gäste. Na hallo, sagt das Rind, das werd ich jetzt überall rumerzählen, dass man hier mit Kindern diskriminiert wird. Ja, sag ich, denn erzählnse dit mal weiter, dann bleiben solche wie Sie endlich weg.
Oder neulich, da kommt eine rein, Mittagszeit. Bei mir gibt's Salate, Bagels, Baguettes. Sagt se: Die Hackfleischsuppe hätt ich gern ohne Fleisch. Icke: Jeht nich, aber bestelln Se doch wat anderet. Sie: Entschuldigung, mein Baby ist hoch allergisch, können Sie verantworten, wenn das Kind einen Schock über die Muttermilch kriegt? Die hab ick rausgeschmissen, klar, is immer noch mein Café. Und dann wieder das Geseire: Ich zeig Sie an, ich wohne hier, und ich werde alle meine Freundinnen davor warnen, zu Ihnen zu kommen. Machense dit, machense, hab ick noch gesagt.
[….]  Du lieber Himmel, der Prenzlauer Berg war mal underground, schwul-lesbisch, alles, ich komm ja von hier. Jetzt setzen die sich hier im Pulk hin, holen ihre Euter raus und stillen die Kinder. Nicht dass die da mal 'ne Decke drüberlegen oder so - neeeein, das soll jetzt aber auch wirklich jeder mitkriegen, dass sie ihr Baby ernähren können, dass sie das hinkriegen mit vierzig oder wie alt die sind. Großes Getöse. Ick meine, das Wort "stillen" kommt ja wohl von STILLE. Aber dit raffen die einfach nicht, die Rinder. Ich hab schwule Stammgäste, die sehen das und sagen: Entschuldige, Tanja, mir wird schlecht, ich kann nicht mehr zu dir kommen, wenn die hier ihr ganzes Gehänge rausholen. Kann ick verstehen. Ick hab selber noch mal was Kleines bekommen, der ist jetzt fünf.    Sie glauben ja nicht, was bei den Elternversammlungen im Kindergarten abläuft. Da kommen die alle angelatscht, die Kinder natürlich dabei, und dann geht das los: Mein Sohn braucht Spanischunterricht, meine Tochter musste neulich alleine spielen, warum gibt's hier eigentlich kein Bioessen, die Erzieherin hat neulich so unfreundlich geguckt … Die Leiterin, die kenn ich noch von meiner großen Tochter, die ist heulend rausgerannt. Die drohen ja alle gleich mit dem Anwalt - mit dem sind sie ja praktischerweise auch verheiratet. [….]

Wie mich 1985 Stings Russians-Text ärgerte.

There is no monopoly on common sense
On either side of the political fence.
We share the same biology, regardless of ideology.
Believe me when I say to you,
I hope the Russians love their children too

Natürlich lieben Russen ihre Kinder.
Ich glaube, die ganz große Mehrheit der Eltern liebt ihre Kinder.
Dafür sorgt vermutlich auch die Hirnchemie, die hormonell entsprechend einstellt. Es wäre ja übel, wenn ein dummes oder häßliches Kind nicht von seinen Eltern geliebt würde.
Ein Kind großzuziehen und teuer und sehr aufwändig, man muss es also lieben.

Man sollte aber nicht denken, daß alle Kinder geliebt werden.

[…..] Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht von rund 18 Millionen Minderjährigen aus, die in Europa von sexueller Gewalt betroffen sind. Das sind auf Deutschland übertragen rund eine Million Mädchen und Jungen. Dies bedeutet, dass etwa 1 bis 2 Schülerinnen und Schüler in jeder Schulklasse von sexueller Gewalt durch Erwachsene betroffen sind.[…..]

In Amerika gehören über 50% der obdachlosen Kinder zur LGBTI-Gemeinde.
Sie alle wurden von ihren Eltern auf die Straße geworfen, als sie sich outeten.
Auch da kann es mit der Liebe wohl nicht so weit her sein.

Zudem kann man ein Kind aus Unwissenheit sehr schlecht behandeln.
Die Bibel schreibt es sogar seit 2000 Jahren ausdrücklich vor Kinder zu misshandeln und grausam zu schlagen. In den Schlägen zeige sich die Liebe.
Der jetzt so allgemein adorierte Papst Franziskus spricht sich auch für das Schlagen von Kindern aus – wenn es denn in Würde geschehe.
1,4 Milliarden Menschen hält es offenbar nicht davon ab katholisch zu sein, daß ihr Papst von der Würde der Kindesmisshandlung faselt.

Millionen Kinder werden jedes Jahr an den Genitalien verstümmelt. Vermutlich nicht, weil die Eltern sie hassen, sondern weil die Eltern schwer fehlgeleitet sind.

Schon vor Jahrzehnten gruselte ich mich, als ich erstmal TV-Berichte über Pädophilenwettbewerbe sah, die offensichtlich in der gesamten USA verbreitet sind.
Eltern, die ihre Zwei-, Drei- oder Fünf-Jährigen Töchter schminken, als Edelprostituierte ausstaffieren und dann kreuz und quer durchs Land fahren, um die Little Miss Sunshines in Schönheitswettbewerben vorzuführen.
Und da wundert sich jemand, daß die USA das Land mit der höchsten Psychotherapeutendichte sind?

Vermutlich lieben auch NRA-Anhänger ihre Kinder.

[…..] In den USA sind in diesem Jahr mehr Schulkinder erschossen worden als Soldaten im Dienst. In einer Schule in Ohio dürfen deshalb Lehrer ihre Klassen mit Pistolen schützen. […..]

Ich habe keine Kinder, wie gesagt. Aber ich bin dennoch sicher es besser zu wissen. Das ist nicht gut für Kinder:




Wie soll das bloß enden?

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Ein Jahr ermittelt Robert Mueller jetzt schon.
Da der vom Vizejustizminister eingesetzte Sonderermittler Trump immer noch nicht vernommen, oder gar angeklagt hat, sondern dieser immer noch als amtierender US-Präsident die Welt terrorisiert, kann ja wohl nicht so viel dran sein an den Vorwürfen – so sehen es die GOP, die stramm rechten Medien, die Millionen aufgehetzten Trumpassisten und natürlich erst recht der Oval-Office-Orang selbst.

[…..] Glaubt man Donald Trump, dann ist alles nur eine gemeine "Hexenjagd". Dann sind die Ermittlungen des früheren FBI-Direktors Robert Mueller, der nach möglicherweise illegalen Verbindungen zwischen Trumps Wahlkampfteam und Russland sucht, nichts anderes als der Versuch einer hinterhältigen, linken Bürokratenclique, ihm seinen grandiosen Wahlsieg zu rauben. Dann findet in den USA derzeit eigentlich so etwas wie ein stiller Putsch statt - der "tiefe Staat" gegen den gewählten Präsidenten. [….]

Wenig überraschend, aber die Demokraten, die liberaleren Journalisten, die Moderatoren bei MSNBC, die Comedians, Polizei, Geheimdienste, Politexperten sowie Jake und ich sehen das natürlich ganz anders.
Man kommt ja kaum noch mit bei den Enthüllungen. Dazu muss man wohl gehirngewaschener Trumpist sein, um nach Beweisen für 22 Anklagen - gegen fünf US-Bürger, einen Niederländer, 13 Russen sowie drei russische Organisationen – immer noch zu behaupten, das wäre alles Fake und Witch hunt.

Hubert Wetzel, der von mir sehr geschätzte US-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung schrieb gestern resigniert, Trump werde wohl niemals von Mueller aus dem Amt befördert. Denn man könnte juristisch sehr schlecht totale Verblödung und üble Absichten auseinanderhalten.

[….] Verrat ist ein Verbrechen; Dummheit ist es nicht. Wer des Verrats schuldig ist, kann angeklagt und bestraft werden; bei jemandem, der nur eine Dummheit begangen hat, geht das nicht. Die Frage, die der Sonderermittler Robert Mueller nun seit einem Jahr zu beantworten versucht, ist daher diese: Waren die zum Teil sehr dubiosen Kontakte, die es während des Wahlkampfs 2016 zwischen Donald Trumps Team und verschiedenen Russen gab, verräterischer Art? Hat sich Trump bei seinem Sieg über Hillary Clinton absichtlich von Moskau helfen lassen? Oder waren Trumps Leute einfach nur dämlich, als sie sich zum Beispiel mit russischen Emissären trafen, die schädliches Material über Clinton anboten?
Von den Antworten auf diese Fragen hängt viel ab. Im ersten Fall wäre Donald Trump ein Präsident, der mit illegalen Mitteln ins Amt gelangt ist; ein Landesverräter, der mit einer fremden Macht kolludiert hätte, um Amerikas Demokratie zu betrügen. Ein Amtsenthebungsverfahren wäre zwingend. Im zweiten Fall könnte man Trump zwar vorwerfen, naiv und fahrlässig gewesen zu sein. Man könnte auch darüber spekulieren, welchen Anteil die russische Einmischung in die Wahl an Trumps Sieg hatte, die Hetzkampagne bei Facebook und die Sabotageaktion gegen Clinton, die zweifellos stattgefunden haben. Aber man könnte Trump, sofern er davon nichts wusste und nicht daran beteiligt war, keiner Straftat bezichtigen, die ein Impeachment rechtfertigen würde.[….]

Recht hat er, der Wetzel.
Natürlich wünsche ich mir auch, ein Verrat ließe sich beweisen, damit Trump schnell aus dem Amt gekickt werden kann.
Dem steht aber bedauerlicherweise entgegen, daß Trump und sein gesamtes Führungsteam in den letzten zwei Jahren unwiderlegbar ihre komplette Vertrottelung bewiesen haben. Die Blödheit seiner Administration ist schier grenzenlos; er selbst beweist seine grenzenlose Borniertheit jeden Tag mit seinen Tweets. Wenn man also einem Menschen den juristisch für Trump besseren Weg zutrauen kann (=Kein Verrat, sondern nur Unfähigkeit), dann ist es dieser Präsident.

Der SZ-Mann führt weiterhin aus wie sehr die Mueller-Investigation das Land gespalten habe. Dem inneren Frieden der USA würde schwerer Schaden zugefügt, wenn nach einer (in den Sternen stehenden) demokratischen Kongressmehrheit ab Herbst 2018 das Impeachment losginge.

[….] Für Amerika wäre das jedoch ein Albtraum. Muellers Ermittlungen spalten die Gesellschaft schon jetzt, sie vergiften die Politik, der Streit darüber untergräbt das Vertrauen der Bürger in die Justiz. Daran ist nicht Mueller schuld. […..]

Recht hat er, der Wetzel.
Die über 60 Millionen Trump-Wähler würden die Absetzung ihres Helden niemals akzeptieren. Die rechten und rechtsextremen Medien begännen ein nie dagewesenes Trommelfeuer. Der jetzt schon fast unermessliche Hass auf Liberale und Demokraten würde sich gewaltsam Bahn brechen.
Kaum vorstellbar, daß einem zukünftigen demokratischen Präsidenten jemals wieder vertraut würde.
Zudem würde ein impeachter Trump sicher nicht still auf dem Golfplatz rumcruisen, sondern noch viel mehr hass-twittern, um einen Bürgerkrieg zu generieren.

[….] Aber bislang wiegen seine Erkenntnisse diesen Schaden nicht auf. Ein Amtsenthebungsverfahren, das nicht auf einer eindeutig belegten, schweren Straftat des Präsidenten beruht, sondern auf der Wut der Opposition, würde das Land zerreißen. […..]

Recht hat der Wetzels mit der oppositionellen Wut und dem zerrissenen Land.

Aber die Frage ob die Mueller-Erkenntnisse den Schaden aufwiegen stellt sich nicht.
Erstens wissen wir die finalen Erkenntnisse noch nicht. Zweitens kann man „Collusion“, Wahlfälschung und Justizbehinderung nicht NICHT untersuchen, nur weil das vielleicht dem politischen Frieden schaden könnte.

Mueller muss sein; auch wenn kein GOPer ihm glauben wird  und die Trump-Wähler weiter zu dem adipösen Propetia-Fresser mit der viel zu langen Krawatte halten werden, weil sie von Hannity und Co in der Birne weichgeklopft wurden.
Man kann Rechtsstaatlichkeit nicht von öffentlichen Stimmungen abhängig machen.
Kriminalität in höchsten Politikkreisen muss verfolgt werden, auch wenn das den Anhängern der strafrechtlich molestierten Regierungsfiguren gar nicht gefällt.

Wetzels setzt auch den Wähler, hält es für die eleganteste Lösung Trump abzuwählen, weil man seine Entmachtung dann nicht mehr auf juristische Spielchen schieben könne.

[….] Ein Jahr lang hat Mueller ermittelt, am Ende bleibt ein einfaches Fazit: Trump ist ein desaströser Präsident, Amerika ginge es ohne ihn besser. Aber er wurde von den Wählern ins Amt gebracht. Man sollte es den Wählern überlassen, ihn wieder daraus zu entfernen. [….]

Da liegt der Hase im Pfeffer: Trump ist so desaströs, daß sich Amerika nicht leisten kann den noch knapp drei Jahre die Welt zerstören zu lassen.
Womöglich gibt es 2020 ohnehin nur noch nukleare Wüste.

Insofern setzt ich lieber auf Mueller und Impeachment.

Die Sache dem Wähler zu überlassen, wäre zwar eleganter, aber erstens halte ich es bei der generellen amerikanischen Verblödung durchaus für möglich, daß Trump wiedergewählt wird.
 Sogar GWB wurde 2004 wiedergewählt und man darf nie die Unfähigkeit der Demokraten vergessen. Die sind durchaus in der Lage sich selbst so viele Beine zu stellen, daß Trump noch mal durchmarschiert.
Seine Lügen, sein Rassismus, seine Unfähigkeit und Vulgarität sind jedenfalls kein Wahlhindernis. All das wußten wir schließlich schon vor dem 08.11.2016.

Außerdem halte ich es für sehr fraglich, ob eine normale „Abwahl“ Trumps, also ein möglichst deutlicher Wahlsieg des demokratischen Präsidentschaftsbewerbers 2020, von den Rechten besser akzeptiert würde, als ein Impeachment.
Wer an Creationismus, flat earth, Hannity, trickle down und „climate hoax“ glaubt, ist für jede Verschwörungstheorie zu haben.
Wieso sollten die ein normales demokratisches Wahlergebnis akzeptieren?
Der Hass auf Washington und die Demokraten würde in den bildungsentfernten Red States ohnehin hochkochen.

Idealerweise sollte Trump sich zukünftig aus der Außenpolitik verabschieden und dafür die amerikanischen Binnenwirtschaft durch ungerechte Steuern und katastrophale Handelspolitik in so eine gewaltige Rezession führen, daß Millionen Hillbillies und Rednecks arbeitslos, obdachlos und krankenversicherungslos werden.
Nur das könnte womöglich zu einem Lernprozess bei ihnen führen und sie erkennen lassen, daß sie vom kriminellen Clown-Milliardär aus New York verarscht wurden.
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