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Heißwachs-Arschritzenenthaarungsparty

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Dieser Özil, von dem sie jetzt alle sprechen, hat offenbar die deutsche Staatsbürgerschaft, anderenfalls könnte er nicht für die Fußballnationalmannschaft spielen.
Damit ist er deutlich deutscher als ich; denn von einem deutschen Pass bin ich weit entfernt.
Daher muss ich mir auch nicht vorwerfen lassen noch nie im meinem Leben die deutsche Nationalhymne mitgesungen zu haben. Ich bin ja kein Deutscher.
Und genau wie Özil, respektiere ich andere Regierungschefs.
Es gibt sogar welche, die ich dezidiert lieber mag als Angela Merkel, der ich auch noch nie mit nacktem Oberkörper die Hand gegeben habe:  Justin Trudeau, Emmanuel Macron, Pedro Sánchez.
Noch eine Parallele zwischen Özil und mir: Gelegentlich spreche und/oder schreibe ich englisch, wenn ich politische Aussagen treffen möchte.
Manche deutsche Errungenschaften gefallen mir allerdings ausnehmend gut. Die habe ich voll in meinen Lifestyle integriert: Linsensuppe, die Süddeutsche Zeitung und Vollkornbrot beispielsweise.
Andere urdeutsche Bräuche der Eingeborenen werden mir aber nicht nur ewig fremd bleiben, sondern ich weigere mich ausdrücklich mich dahingehend zu integrieren.
Das mache ich nicht mit und verachte es sogar:
Deutsche Volksmusik, Krachlederne, Eisbein, Saumagen, Weihnachtsmärkte, AfD, Schuhplattlern, Kölner Karneval, Weiberfastnacht, Glühwein, Tatort, Pantoffeln, beige Funktionskleidung.

Je deutscher, patriotischer und nationalistischer die Bräuche, desto widerlicher erscheinen sie mir.

Was tun so richtig deutsche aktive Patrioten eigentlich typischerweise?
Die Apotheose des wehrhaften Deutschtums ist eindeutig Lutz Bachmann.

Siegfried Däbritz, einer seiner besten Freunde, richtete 2014 den Polterabend für Bachmanns Hochzeit mit seiner „Vicky“ aus.

[….] Däbritz, Security-Unternehmer und Pensionsbetreiber aus Meißen, präsentiert sich bei Schießübungen und spielt in der Footballmannschaft "Suburbian Foxes". Däbritz war Gast bei der Hochzeit der Bachmanns, er ist auch auf unzähligen Fotos in den Facebook-Alben des Paares zu sehen. Ein stämmiger Mann mit Kinnbart und Glatze, der gern ein T-Shirt trägt, auf dem das Wort "Gutmensch" rot durchgestrichen ist. Anlässlich der Hochzeit der Bachmanns regte er eine "Heißwachs-Arschritzen-Enthaarung für Lutz" an und kümmerte sich offenbar um kreative Ideen für den Polterabend. [….]

Noch so etwas Deutsches, das in meinem Erfahrungsschatz fehlt:
"Heißwachs-Arschritzen-Enthaarung für Lutz"

Bachmann saß auch jahrelang im Knast, ist vielfach vorgestraft und mehrfacher Justizflüchtling.
Auch da kann und will ich nicht mithalten.
Dräbitz ist immer noch in Sachsen aktiv und war der Einpeitscher der Menge, die angesichts der Seenotrettungsaktionen im Mittelmeer „ABSAUFEN! ABSAUFEN! ABSAUFEN!“ skandierte.


Ich bin wohl schrecklich undeutsch, wenn ich mich immer noch dafür einsetze ertrinkende Menschen zu retten und sich als guter Gastgeber zu zeigen.

[……]"Dass Menschen im 21. Jahrhundert völlig schamlos, bei hellem Tageslicht, auf einem der berühmtesten Plätze Dresdens rufen, dass Menschen absaufen, also sterben sollen, offenbart ein wirklich unvorstellbares Ausmaß an Werteverlust.
Werte übrigens, auf denen dieses Land fußt, die im Grundgesetz verankert sind. [….]

Nein, ich bin so gar nicht auf der Seite des patriotisch-deutschen Heimatministers Seehofer, der alles dafür tut, Menschen in Not nicht zu retten, sogar aktiv dazu beiträgt sie außerhalb Deutschlands zu Tode kommen zu lassen.

[…..]    Ende einer dramatischen Rettung, die große Wellen schlägt: Josefa aus Kamerun, die am Dienstag von spanischen Helfern aus dem Meer gezogen worden war, kam am Sonnabend mit dem Rettungsschiff „Open Arms“ auf Mallorca an. Die 40-Jährige war nach ihrem stundenlangen Überlebenskampf im Wasser immer noch schwach und musste zu einem Krankenwagen getragen werden. […..] Während Josefa in einem Krankenhaus versorgt wurde, erhoben ihre Retter von der Hilfsorganisation „Proactiva Open Arms“ schwere Vorwürfe. Die libysche Küstenwache habe die Frau und mindestens zwei weitere Flüchtlinge im Meer zurückgelassen, weil sie sich geweigert hätten, nach Libyen zurückgebracht zu werden. Ihr Boot sei versenkt worden. Josefa überlebte, weil sie sich an ein Stück Holz klammern konnte, eine Frau und ein kleiner Junge ertranken. […..] Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die dramatische Lage im Mittelmeer, die sich durch den rigiden Kurs der italienischen Regierung zuspitzt. Rom erschwert dabei nun auch die Rettung von Flüchtlingen durch die sechs Schiffe der EU-Mission „Sophia“, an der auch die Bundeswehr beteiligt ist. […..]  Die EU-Schiffe unter italienischem Kommando sind eigentlich zum Kampf gegen die Schleuserkriminalität vor der libyschen Küste unterwegs, sie nahmen aber seit 2015 auch rund 49.000 in Seenot geratene Flüchtlinge auf und brachten sie in italienische Häfen.
Doch Italien will diese Menschen nicht mehr aufnehmen, Anfang der Woche drohte die Regierung der EU-Kommission schriftlich, italienische Häfen für „Sophia“-Schiffe zu sperren. Das Entsetzen ist groß: „Dass Italien nicht einmal Schiffe einer gemeinsamen offiziellen, auf Bitten Italiens eingerichteten und verstärkten Mission einlaufen lassen will, wenn sie Flüchtlinge an Bord haben, ist der Tiefpunkt der Menschlichkeit“, sagte der EU-Außenpolitiker Elmar Brok. [….]



Der Weg zum Tod.

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Man sollte tunlichst gesund und plötzlich sterben.
Voraussetzung ist, daß man vorher so schlau wie ich war und bereits ein paarmal beim Notar war, um alle Angelegenheiten zu regeln – Testament, Vermächtnisse, Beerdigungsvertrag, persönliche Vollmachten, Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung, Patientenverfügung – jeweils hinterlegt im Zentralen Vorsorgeregister der Bundesnotarkammer.

Sterben müssen wir alle und sollte einem in der Blüte des Lebens der sprichwörtliche Ziegel auf den Kopf fallen, so daß man tot umfällt, ist das ein optimaler Exit. Insbesondere wenn man in der letzten Sekunde noch das beruhigende Gefühl hat denjenigen, die einen wegräumen müssen, maximal mögliche Rechtssicherheit hinterlassen zu haben.

Tatsächlich, als ich dieses Jahr operiert wurde und unmittelbar vorher diesen so gern in TV-Serien verwendeten verschwommenen Blick auf die OP-Lichter hatte, man mir die Atemmaske auf die Nase drücke und das Licht ausging, war das mein letzter Gedanke: Wenn ich nicht mehr aufwache, ist wenigstens alles geregelt. Insofern spricht nichts dagegen jetzt den Löffel abzugeben.

 Bekanntlich kam es dann aber anders. Bei den meisten kommt es anders.
In einem urbanen Lebensraum, in dem deutlich über 50% der Wohnungen Singlehaushalte sind, in dem Menschen immer älter und individualisierter leben  - und das ist ein Zeichen von Freiheit und Wohlstand – wird die Sterberei allerdings zunehmend schwierig.
Zumal die sich ständig verbessernde medizinische Versorgung dazu führt, daß man ohnehin nur schwer stirbt. Lungen- und Herzleiden, die einen vor 100 Jahren umgehend ins Grab befördert hätten, werden inzwischen zwar nicht unbedingt vollständig kuriert, aber es findet sich ein therapeutischer modus vivendi, um richtig lange was davon zu haben.
Statt also recht gesunden Fußes ins Grab hinabzusteigen, rettet man sich immer wieder hinüber zu den Atmenden. Man wird immer malader, hat aber noch Puls.
Positiv ausgedrückt:
Älter werden ist Mist, aber die einzige Möglichkeit, um länger zu leben.

Wenn man richtig alt wird, den terminus technicus „hochgetagt“ für sich erobert (>91 Jahre), gibt es zwei angenehme Varianten:

-      Man gehört zu den sehr wenigen Menschen, die auch in dem Alter noch geistig nicht abbauen und außerdem auch noch beweglich und schmerzfrei leben.
-      Man gehört zu den sehr wenigen Menschen, die über reichliche finanzielle Mittel verfügen, so daß Pflegeeinrichtungen der Luxusklasse oder extrem teure Individuallösungen zu Hause möglich sind.

Alle anderen haben leider Pech.
Möglicherweise ist die eigene Wohnung nicht barrierefrei, so daß man schnell zum Gefangen wird.
Arztbesuche und die sonstigen therapeutischen Notwendigkeiten werden zu logistischen Großproblemen. Es gibt kaum noch Ärzte, die Hausbesuche machen, Physiotherapeuten schon gar nicht. Jedenfalls nicht für den Kassenplebs, der nicht mit seiner Privatversicherungskarte wedeln kann.

[…..] Minister Spahn weitet Raum für Profitinteressen in der Gesundheitsversorgung aus
„Vor allem der Versichertenstatus ist entscheidend dafür, welche Behandlung Patientinnen und Patienten  in Arztpraxen erhalten und wie lange sie auf einen Termin warten müssen. Das ist eine Folge der unterschiedlichen Vergütung für die Behandlung von privat und gesetzlich Versicherten. Eine Ausweitung der offenen Sprechstunden – wie in Gesundheitsminister Spahns Versorgungsgesetz vorgesehen – wird an der Schlechterstellung von 90 Prozent der Versicherten deshalb nur scheinbar etwas ändern. Die strukturelle Fehlausrichtung der Gesundheitsversorgung an finanziellen Anreizen wird dadurch nicht beseitigt“, erklärt Achim Kessler, Sprecher für Gesundheitsökonomie und Obmann der Fraktion DIE LINKE im Ausschuss für Gesundheit. […..] Die Profitlogik in der medizinischen Versorgung muss grundsätzlich durch die Orientierung am Wohl der Patientinnen und Patienten ersetzt werden. Stattdessen weitet Minister Spahn die Räume für Profitinteressen sogar noch aus. Insbesondere die von den Kassenärzten geforderte Entbudgetierung bei der Behandlung von neuen Patienten würde zu Verhältnissen führen, wie wir sie aus dem Fallpauschalensystem der Krankenhäuser kennen. […..]

Schon Busfahren kann aufgrund der wohl oder übel eintretenden Gangunsicherheit unmöglich werden, weil man beim Anfahren und Bremsen sonst lang hinschlagen würde.
Bleibt also Taxi. Teuer.
Kaum ein Hochbetagter, der nicht ein Dutzend Tabletten am Tag nehmen muss. Natürlich, denn ohne die Dinger wäre er ja nicht so alt. Irgendwann werden aber die Beschriftungen auf den Packungen zu klein, die komplizierten Namen zu verwirrend und die Dosierung zu umständlich, weil man mikroskopisch kleine weiße Pillen, die auch noch alle gleich aussehen womöglich noch teilen muß.
Im günstigsten Fall bemerkt das ein aufmerksamer Arzt, verschreibt eine „Med Gabe“ und es findet sich ein Pflegedienst, der bereit ist drei Mal am Tag für je drei Minuten rauf in den Dritten Stock zu laufen.
Mit noch mehr Glück wird das über die Krankenkasse abgerechnet und man zahlt nur eine Gebühr  von ca 50 Euro im Monat, nachdem man schon für hunderte Euro zusätzliche Schlüssel anfertigen lassen hat und auch für 500 Euro im Jahr einen Hausnotruf installieren lassen hat.
Sträubt sich die Kasse, weil sich nicht zweifelsfrei klären lässt, ob diese Medgabe wirklich notwendig ist, oder ob das nicht auch mit einer Wochenbox zu bewerkstelligen ist, wird man allein für diese Dienstleistung auch noch mal 700 Euro monatlich los.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird man aber auch noch Hilfe beim Duschen, beim Kochen benötigen, kann vielleicht schon länger nicht mehr selbst einkaufen gehen.
Nun springt der medizinische Pflegedienst ein und bietet „Pflege auf Zeit an“.
Täglich vormittags 15 Minuten, um einen Tee zu kochen und ein Frühstück zu bereiten, sowie einmal wöchentlich 30 Minuten, um zu duschen, kosten leicht noch mal 500 bis 600 Euro im Monat.



 Nun ist statt der Krankenversicherung die Pflegeversicherung gefragt. Dafür muß aber der MDK (medizinischer Dienst der Krankenversicherungen) zu einer Begutachtung der häuslichen Situation dagewesen sein. Man kann diesen MDK natürlich nicht etwa einfach anrufen und um einen Besuch bitten. Nein, dazu muss man sich schriftlich an die Krankenkasse wenden, über die auch die Pflegeversicherung läuft und sich ein Antragsformular schicken lassen.
Ein Formular, welches unser Beispiel 91-Jähriger sicher nicht allein ausfüllen kann. Vielleicht hat er aber einen sehr fürsorglichen Pflegedienst von der Medgabe, die ihm dabei helfen und den Antrag auch einreichen. Bis zu dem eigentlichen Begutachtungstermin vergeht ein weiterer Monat.
Welche Pflegestufe schließlich zugeteilt wird, ist ein Rätsel. Man erfährt es auch nicht etwa gleich, sondern die MDK-Prüfer verschwinden mit Pokergesicht und schicken Wochen später eine Nachricht.
Während all der Zeit sitzt man finanziell allein auf allen Kosten.
Möglicherweise ist auch das nicht so leicht, denn die täglichen Dinge des Lebens – putzen, einkaufen, kochen, Blumen gießen, Wäsche waschen – sind bisher noch nicht abgedeckt.
Auch dafür muss man jemand bezahlen. Wenn man Glück hat, geht das schwarz, indem man den Nachbarsjungen beauftragt und ihm fürs Einkaufen einen Zehner in die Hand drückt.

Wer sich gesetzestreu verhalten will, wendet sich an einen professionellen Hilfsdienst wie „Hamburg Care“. Eine vorbildliche Firma, die ich nur empfehlen kann. Dort kauft man gewissermaßen Zeit und bekommt eine geduldige Fachkraft in die Wohnung geschickt, die nicht ständig auf die Uhr sieht, weil sie in 20 Minuten beim nächsten Patienten sein muss, sondern sich zwei oder vier Stunden nur für eine Person reserviert hat, ohne daß ein bestimmtes Pensum erledigt werden muß.
Mit diesen Damen und Herren kann man klönen, sich etwas vorlesen lassen, sich im Haushalt helfen lassen oder auch spazieren gehen.
Kostet pro Stunde 32 Euro zuzüglich Wegpauschale, Investitionskosten, Ausbildungsumlage und Mehrwertsteuer.
Hinzu kommen Verbrauchmaterialien wie Desinfektionsmittel. Besonders teuer sind die vielfach notwendigen Hilfen bei Inkontinenz. Es gibt aber auch viele einmalige Anschaffungen, wie Haltegriffe, Dusch-Sitze, Rollatoren, Rollstühle, Gehhilfen, Greifhilfen, physiotherapeutische Hilfsmittel.

Irgendwann meldet sich der MDK und teilt – hoffentlich – einen Pflegegrad mit.

Nun rollt endlich der Rubel.
Bei Pflegegrad 1 gibt es eine monatliche Kostenerstattung von bis zu 125 Euro pro Monat für Betreuungs- und Entlastungsleistungen.

Die weiteren Abstufungen:
2: Pflegegeld bei häuslicher Pflege von 316 Euro pro Monat
3: Pflegegeld bei häuslicher Pflege: 545 Euro pro Monat
4: Pflegegeld bei häuslicher Pflege: 728 Euro pro Monat

Und dann gibt es noch den sehr seltenen Fall von Grad 5 („Schwerste Beeinträchtigung der Selbstständigkeit. In diesem Fall sieht der Gutachter besondere Anforderungen an die pflegerische Versorgung vorliegen. Bisher entsprach dies der Pflegestufe 3 mit eingeschränkter Alltagskompetenz bzw. sogenannten Härtefällen.“)

Pflegegeld bei häuslicher Pflege: 901 Euro pro Monat

Ein Hochbetagter mit Pflegegrad 5 bekommt allerdings auch ganz andere Rechnungen vom medizinischen Pflegedienst, als das von mir genannte Beispiel von 15 Minuten täglich „Zeitpflege“ plus Medgabe. Der Stundenlohn beträgt knapp 50 Euro.

Sagen wir, man bräuchte pro Tag zwei Stunden Pflege nach Zeit, sind das schon deutlich über 3000 Euro im Monat.
Und zwar ohne all die anderen Notwendigkeiten wie Einkaufen, Waschen, Putzen.

Offensichtlich passt hier etwas nicht zusammen.
Und wir sprechen immer noch von dem optimalen Fall, in dem der Senior wunschgemäß in seiner eigenen Wohnung bleibt.

Millionen landen in Pflegeheimen und dann wird es übel, wie zum Beispiel Lina Sparla, die „zierliche 24-Jährige mit dünnem, hellbraunem Haar und Sommersprossen auf dem Nasenrücken“ Pflegeschülerin aus Münster berichtet.

Unser Gesundheitsminister hört offensichtlich auch diese Kunde.
Allerdings ändert ein echter Konservativer wie Spahn nicht extra seine festgefügte Meinung, nur weil sie nicht zu den schnöden Fakten passt.

[….] Wie dramatisch die Situation ist, wurde Lina Anfang des Jahres klar. Damals war sie im Einsatz auf einer chirurgischen Station mit 33 Betten, hinzu kamen die, die als vierte Betten in die Dreibettzimmer verlegt wurden, weil Platz fehlte. […..] In ihrer Zeit auf der chirurgischen Station musste Lina Entscheidungen treffen, die sie schrecklich fand: „Es ist furchtbar, wenn man den Patienten sagen muss, dass man leider keine Zeit hat, sie zu waschen.“ Die Infusionen konnten nicht zu den vorgegebenen Zeiten angehängt werden, es gab nicht genug Zeit, das Essen anzureichen: „Man macht dann schnell, schnell, dass jeder ein bisschen was gegessen hat.“ Patienten, die eigentlich auch im Rollstuhl hätten sitzen können, wurden im Bett gelassen, weil keine Zeit da war, sie zu mobilisieren. Die Mobilisation ist aber ein wichtiger Bestandteil der Pflege: Ein Patient, der liegt, bekommt schneller eine Lungenentzündung, die Muskeln bauen sich ab und die Angst aufzustehen wächst. […..]
 Und schließlich meldet sich sogar das Bundesgesundheitsministerium.
Fast die ganze Klasse ist gekommen, ebenso die Lehrer. Sie wollen hören, was Jens Spahn zu sagen hat
 […..] Spahns erste Frage lautet: „In welchem Krankenhaus arbeitet ihr denn?“ Lina grätscht direkt rein: „Darum soll es heute gar nicht gehen.“ „Ja, aber das ist doch wichtig“, sagt Spahn, „vielleicht solltet ihr mal mit der Geschäftsleitung reden.“ Lina holt tief Luft: Natürlich haben sie mit der Geschäftsleitung gesprochen, mit der Pflegedienstleitung, mit dem Träger des Krankenhauses, mit den Praxisanleitern. […..]
Deswegen fordern Lina und ihre Mitschüler klare Regeln dafür, wie viele Praxisanleiter für die Auszubildenden da sind. „Man kann doch nicht alles regulieren“, sagt Spahn. „Ich zum Beispiel habe eine Ausbildung zum Bankkaufmann gemacht. In der Bank wird auch nicht alles vom Staat kontrolliert.“ „Ein Bankkaufmann gefährdet mit einem Fehler ja auch keine Menschenleben“, flüstert eine Pflegeschülerin ihrer Nachbarin zu. […..] Lina, Karen, Barbara und Johannes geben alles. Argumentieren, erklären, geben Beispiele. […..] „Wir würden gerne wissen, was Sie aus diesem Gespräch mitnehmen“, fragt Karen nach einer Stunde mit Blick auf die Uhr. Ihnen wurde gesagt, dass der Minister 60 Minuten Zeit für sie hat. „Zunächst mal fühle ich mich bestärkt in dem, was wir tun“, sagt Spahn und erwähnt noch einmal, dass nun bald alle Stellen refinanziert werden. Lina und ihre Mitschüler schauen sich verwundert an. Das hat er aus dem Gespräch mitgenommen? Dass alles gut läuft? Er erzählt von der „Arbeitsgruppe Ausbildung“ im Ministerium. […..]
 Lina muss das jetzt erstmal sacken lassen. Hat Spahn nicht verstanden, dass man die Praxisanleitung gesetzlich regeln sollte, oder wollte er das nicht verstehen? Will er wirklich, dass Pflegeschüler für ihr Engagement ihr Examen aufs Spiel setzen? […..]

Spahn eben.


Sich allzu sehr in die Nöte anderer Menschen hineinzudenken, ist seine Sache nicht. OK, ein paar Pfleger mehr.
Er ordnet das an und dann fallen sie vom Himmel:
Motiviert, zuverlässig,  blond, deutsch und voll zufrieden mit 3 Euro pro Stunde.

[…..]"Der Gesundheitsminister hält die Menschen in der Pflege hin. Er versucht, Beschäftigte, Menschen mit Pflegebedarf und Angehörige ruhig zu stellen, statt endlich ein schlüssiges Konzept für den Bereich zu präsentieren“,  erklärt Pia Zimmermann, Sprecherin für Pflegepolitik der Fraktion DIE LINKE,  zu den jüngsten Äußerungen von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Zimmermann weiter:
„Spahns Pflegepolitik bleibt ein Flickenteppich, und die Betroffenen bleiben im Unklaren. Die Beitragssatzerhöhung zur Pflegeversicherung hat er nach oben korrigiert, ohne dass Menschen dafür einen erkennbaren Mehrwert bekommen. Er verspricht neue Pflegekräfte, dabei ist der Bundesregierung bekannt, dass schon jetzt zehntausende Stellen nicht besetzt werden können. So bleiben seine Versprechen Sonntagsreden, die die Menschen beruhigen sollen, aber den Staat kein Geld kosten. […..]



Gott hat wenig Zeit.

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Ein paar Jährchen hat unser Planet schon auf dem Buckel. Etwa 4,6 Milliarden Jahre.
4.600 Millionen Jahre ist im kosmischen Maßstab nicht richtig alt.
Nach knapp einer Milliarde Jahren tauchten in der Ursuppe erste primitive Lebewesen auf.

[….]  Die Erde war wüst und leer und noch keine Milliarde Jahre alt, da begann bereits das Leben zu keimen - und das an höchst unwirtlichen Orten: In der Nähe heißer Quellen auf dem Grund des Ur-Ozeans lebten womöglich bereits vor mindestens 3,77 Milliarden Jahren die ersten Bakterien - nur etwa 800 Millionen Jahre nach Entstehung des Planeten.
Ein internationales Forscherteam war nach Nordkanada an die Hudson Bay gereist, um den Nuvvuagittuq-Grünsteingürtel zu untersuchen, dessen Alter auf 3,77 bis 4,3 Milliarden Jahre geschätzt wird und das damit zu den ältesten Gesteinen der Erde gehört. Die Wissenschaftler um Matthew Dodd vom University College London stießen auf Röhren und Filamentstrukturen im eisenhaltigen Gestein, die im Aufbau Bakterienkolonien ähneln, die man auch heute noch in der Nähe hydrothermaler Quellen finden kann. Zudem entdeckte das Team Eisenoxid-Partikel und Karbonate. Dies seien weitere Hinweise auf frühes Leben, schreiben die Forscher im Wissenschaftsjournal Nature. [….] Der Fund fügt sich schlüssig in eine Reihe früherer Forschungsergebnisse. Erst im September hatte Nature die Entdeckung von 3,7 Milliarden Jahre alten Lebensspuren in Grönland veröffentlicht. Durch das Abschmelzen des Eispanzers waren dort sehr alte Felsformationen freigelegt worden, in denen Geologen auf bis zu vier Zentimeter große Stromatolithe stießen. [….]

Schon 30 Millionen Jahre vor dem Ende des Präkambriums(vor etwa 540 Millionen Jahren) gab es Tiere.

[…..]  Das erste Tier, das vor vielen hundert Millionen Jahren im Ozean entstand, war kein Schwamm, sondern eine Rippenqualle.
[….] Mit diesem Ergebnis einer Stammbaumanalyse stößt eine Forschergruppe um Casey Dunn von der Universität Hawaii das etablierte Lehrbuchwissen um (Nature, Bd.452, S.745, 2008).
Bisher hatten Evolutionsbiologen Schwämme für die ersten mehrzelligen Tiere gehalten. Sie bilden in der Embryonalentwicklung eine Lage von Zellen, während Quallen zwei Lagen besitzen.
Außerdem besitzen Rippenquallen Nerven, einen Magen und Muskelvorläufer, die Schwämmen fehlen. [….]

Die Viecher krauchten die folgende gute halbe Milliarde Jahre umher, bis irgendwann kleine haarige Affen begannen von den Bäumen zu klettern, um auf der Suche nach Nahrung die afrikanischen Savannen zu erobern. Sie reckten sich mehr und mehr, um in der Graslandschaft, in der man nirgendwo hochklettern konnte, möglichst weit zu gucken.
Man mag es ihnen a posteriori nicht verdenken; schließlich waren sie klein und schwach und mussten sich etwas einfallen lassen, um nicht den evolutionären Schwarzen Peter zu ziehen.
Wer konnte auch ahnen, daß sich daraus die zerstörerische Pest-Rasse „Mensch“ entwickeln würde, die nur die eigentlich recht hübsche Erde massakriert?

[…..] Der Paläoanthropologe Tim White von der Universität von Kalifornien in Berkeley leitet zusammen mit seinen äthiopischen Kollegen Berhane Asfaw und Giday Wolde-Gabriel das Forschungsprojekt „Mittlerer Awash“. Der Name bezieht sich auf einen Abschnitt des Flusses Awash in der Afar-Region. Im Oktober 2009 hatten die Forscher eine Sensation publik gemacht – 15 Jahre nachdem sie dort, an einem Ort namens Aramis, rund 30 Kilometer nördlich des heutigen Yardi-Sees, das Skelett eines Frühmenschen gefunden hatten, der vor 4,4 Millionen Jahren gestorben war.  Die Tote war weiblich und gehört zur Spezies Ardipithecus ramidus. Deswegen wurde sie kurz „Ardi“ getauft. Die Überreste sind mehr als eine Million Jahre älter als das Skelett von „Lucy“, jener weltberühmten Frau der schon moderneren Gattung Australopithecus. Von „Ardi“ erhoffen sich die Forscher neue Aufschlüsse über eine Kernfrage der Evolution: Wie sah der Vorfahr aus, den wir Menschen mit dem Schimpansen gemeinsam haben? [….]

Seit rund 600.000 Jahren gibt es Zweibeiner, die ungefähr so aussehen wie wir und vermutlich über ähnliche kognitive Fähigkeiten verfügten.

Vor 50.000 Jahren entwickelte sich die Kunst.

Die ältesten architektonischen Kultstätten sind die Tempelanlagen von Göbebkli Tepe im Südosten der Türkei.
Dort kamen vor über 12.000 Jahren Menschen zu großen Festen zusammen und errichteten immer gleich aussehende Kreisanlagen aus einem Dutzend vier Meter hohen Kalksteinquadern, in deren Mitte zwei fünfeinhalb Meter hohe T-förmige Pfeiler standen. Niemand weiß, wie deren Partys genau funktionierten. SWicher ist aber, daß es einen hohen Organisationsgrad erforderte solche großen Anlagen zu bauen: Planung, Kooperation und Koordination.
Ein einzelner Trupp Jäger oder Sammler hätte nicht ausgereicht, weil viele Menschen lange gemeinsam gearbeitet haben müssen, während offenbar jemand anders die Nahrungsversorgung übernahm.

Vor 6.800 Jahren wurde die Kreisgrabenanlage von Goseck errichtet, vor 6.500 Jahren die Steinreihen von Carnac und vor 6.000 Jahren schließlich erschuf der liebe Gott die Welt, Sonne, Mond und Sterne, sowieso Tiere und Menschen.
Es folgten die berühmten Pyramiden von Gizeh vor 4.600 Jahren, wenige hundert Jahre später Stonehenge und rund 3.400 Jahren Pharao Echnaton, der die blöde Idee mit dem Monotheismus hatte und damit gegenüber den frühsten Gottesvorstellungen die radikale religiöse Intoleranz einführte, die schließlich vor 2.000 Jahren mit Jesus ihren Meister fand.
Seitdem hieß es „wir sind besser als die, allein seligmachend“ – vulgo: Tötet alle anderen.
Oder wie Ratzinger es ausdrückt: Extra Ecclesiam Nulla Salus.
Damit war das Elend vollkommen. Jesu Anhänger begingen weltweit Genozide, Auto Dafés, gingen auf Kreuzzüge, schlachteten 100 Millionen amerikanische Ureinwohner ab, töteten Menschenmassen bei Inquisition und Hexenverbrennungen, brachten im Zuge der christlichen Missionierung und Kolonialisierung Elend über alle Kontinente.

Die gute Nachricht ist, daß das Christentum nur 2.000 Jahre der 4.600.000.000 Jahre der Erdgeschichte infizierte.
99,99996% der Zeit kamen wir also prima ohne den Unsinn aus.
Das Christentum ist also erdgeschichtlich nicht nur zu vernachlässigen, sondern noch um viele Zehnerpotenzen irrelevanter als das was Alexander Gauland für „Vogelschiss“ hält.
Für die wenigen tierischen Lebewesen der letzten knapp 600 Millionen Jahre, die das Pech hatten, Zeitgenossen der Christen zu sein, ist das natürlich ein schwacher Trost.
Ich zum Beispiel ärgere mich sehr.
Wieso muß ich haargenau in diesem mikroskopisch kleinen Zeitabschnitt geboren werden und schaffe es andererseits nicht ein einziges mal einen Volltreffer beim Lotto oder der Glückspirale zu landen?
Meine drei Mathescheine an der Uni habe ich allerdings auch hauptsächlich durch Differenzialgleichungen und weniger durch Stochastik erworben.

Gemessen an meiner winzigen Lebensspanne fühlt sich das Andauern der Abrahamitischen Religionen schon ewig an.

Gott hat wenig Zeit – Teil II

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Gebete sind wie Masturbation: Es fühlt sich toll an für den, der es tut, aber derjenige an den er währenddessen denkt, hat nichts davon.

Die völlige Wirkungslosigkeit von Gebeten läßt sich sehr leicht nachweisen.
Der allmächtige Gott kann nämlich offensichtlich sehr viele Dinge nicht:
Er heilt keine Amputierten, läßt keine Gelähmten wieder gehen und erweckt keine Toten zum Leben. Da kann man noch so viel beten.

Gebete haben aber eine ungemein praktische Wirkung auf Menschen, die für andere beten. Sie können sich in dem wohligen Gefühl wiegen etwas für verhungernde Kinder zu tun, ohne daß sie wirklich etwas tun müssen.
So schafft es der Vatikan auf seinen unfassbaren Milliarden-Geldbergen zu sitzen, immer mehr an sich zu raffen, nicht den ~ 20.000 jeden Tag verhungernden Kindern etwas zu Essen zu besorgen, obwohl er die Mittel hätte und dennoch ein Image als Wohltäter zu generieren.

Während immer mehr Menschen genug von der billigen Ausrede „ich bete für dich“ haben; wie die Parkland-Victims allergisch drauf reagieren, wenn die von der NRA eingekauften Republikaner „thoughts and prayers“ schicken, weil sie lieber andere Waffengesetze hätten, vertreten Strenggläubige immer noch verrücktere Thesen.
So entfesselte der mit katholischen Preisen überhäufte Rudolf Gehring einen „Gebetssturm gegen Abtreibung“ und verkündete fortan „Gebete sind die radikalste Form der Einmischung“.
Der Mann ist also ganz offensichtlich verrückt. Aber er sitzt nicht in einer Gummizelle, sondern bekam einen Job als Reporter beim katholischen Sender EWTN-TV.

[….] Rainer Harter erkennt in seinem Verhältnis zu Gott eine intensive Form der Intimität. Vergleichbar mit jener, die Partner in der Ehe erleben. Ein Auszug aus seinem Buch „Brannte nicht unser Herz“:
[….] Intimität und Leidenschaft sind zwei Zustände, die sehr nahe beieinanderliegen; der eine kann sogar zum anderen führen. [….] Ich genieße es, wenn ich mit meiner Frau alleine bin. Manchmal sprechen wir stundenlang kaum ein Wort miteinander, weil jeder in einem guten Buch versunken ist. Und doch sind wir beieinander, denn unsere Intimität ist über die Jahre so gewachsen, dass wir auch diese Momente als gemeinsame Zeit erleben, die wir miteinander teilen. [….] Ich kenne den Geruch ihrer Haut, die Form ihrer Füße, [….] Sehe ich ihre Hausschuhe im Flur stehen, wenn sie gerade nicht da ist, durchströmt mich ein Gefühl der Liebe und Zuneigung. Es sind nicht einfach Schuhe, darin stecken immer wieder ihre Füße. [bohhh, und ich bin bekanntlich sowieso FUSSPHOBIKER! Ist das ekelig! –T.] Diese besondere Intimität gibt es nur zwischen uns beiden, [….]. Intimität bedeutet Nähe. So ist es auch mit Gott.
Ein Freund von mir sagte einmal: „Gebet ist weitaus intimer als Sex.“ Er hat völlig recht. Die Beziehung zu Gott übersteigt die intimste Beziehung zwischen Mann und Frau. Mancher christliche Single stellt sich unter der körperlichen Zärtlichkeit mit einem geliebten Menschen die Erfüllung seiner Sehnsucht nach Intimität vor. Aber obwohl das Geschenk der Sexualität wunderschön ist, reicht es doch nicht an die erfüllende Intimität heran, die wir in der Liebesbeziehung zu Gott erleben können. In der Begegnung mit ihm werden unsere tiefsten Sehnsüchte gestillt. Wenn man das weiß und erlebt hat, wird die Bedeutung des Gebets in ein gesundes Verhältnis zu unserer Sehnsucht nach Intimität gerückt. [….]

Ich bin ehrlich beeindruckt. Ist das Chuzpe? Ist Rainer Harter ein alter ego eines Titanic-Redakteurs? Der Nachname im Zusammenhang mit Sex könnte ein Hinweis sein.
Und wie findet das eigentlich Frau Harter, wenn ihr Mann coram publico erklärt, er poppe zwar schon irgendwie gern mit ihr, aber das Zusammensein mit Jesus wäre doch noch deutlich geiler?

Andererseits glauben die Harters an einen ganz offensichtlich hilf- und tatenlosen Jesus („Auschwitz hat die Nichtexistenz Gottes bewiesen“) und finden es auch gar nicht lächerlich, daß der Schöpfer erst in der letzten Nanosekunde auftauchte, als 99,99996% der Erdgeschichte schon vergangen waren.

Eine so morialogische Ideologie wie das Christentum funktioniert recht gut, solange die Gläubigen wirklich sehr dumm und ungebildet sind.

Wenn aber der biblisch verlange Religionszwang abgemildert ist und die Bürger zudem über freien Informationszugang verfügen, wenden sie sich in Scharen ab.

[…..]  Im vergangenen Jahr sind rund 660.000 Menschen aus den beiden christlichen Großkirchen ausgetreten. Dabei verlor die katholische Kirche knapp 270.000, die evangelische 390.000 Mitglieder. Das geht aus der aktuellen Jahresstatistik der Deutschen Bischofskonferenz hervor. [….] Dem Religionssoziologen Detlef Pollack von der Universität Münster zufolge sind die Mitglieder überaltert, und die Jugend werde "so wenig im Glauben erzogen, wie das in Deutschland in den letzten Jahrzehnten nie der Fall war". Der Publizist Andreas Püttmann sagte der dpa, dass der Mitgliederrückgang sei nicht so sehr demografisch bedingt sei, sondern vor allem darauf zurückführen lässt, dass die Weitergabe des Glaubens nicht mehr richtig funktioniere. "Wir sehen deshalb jetzt erdrutschartige Abbrüche in der jungen Generation."[….] An Geld hingegen mangelt es den Kirchen trotzdem nicht. Die Kirchensteuereinnahmen stiegen auch 2017 weiter an: Die katholische Kirche erhielt 6,43 Milliarden Euro (2016: 6,15 Milliarden Euro), die evangelische Kirche 5,67 Milliarden (2016: 5,45 Milliarden Euro). [….]

Manche Kriege müssen geführt werden.

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Gestern verhandelte der EU-Kommissionspräsident im Weißen Haus und einigte sich mit dem orangen Lügen-Golfer zunächst einmal nichts eskalieren zu lassen.
Keine neuen Zölle, während man über einen umfangreichen Zollabbau verhandelt. Freieren Zugang zu allen Dienstleistungen, Ausweitung des Soja-Handels und außerdem will die EU verstärkt US-Flüssiggas importieren.

Der Meinungs-Tenor der seriösen Presse in Europa ist recht homogen:

Erleichterung und vorsichtiger Optimismus nach Junckers Trump-Besuch.
Großes Lob für den allesküssenden Luxemburger, der mehr erreichte als Merkel, May und Macron zusammen. Leichte Skepsis wegen Trumps bekannter Sprunghaftigkeit. Aber alles, was einen Handelskrieg verhindert ist gut.

[….] Vor allem die deutschen Autobauer reagierten darauf mit Erleichterung, ihre Aktien legten kräftig zu. Das sei ein wichtiges Signal der Deesklation, heißt es beim Branchenverband VDA. „Damit besteht nun eine reale Chance, zusätzliche Zölle oder gar einen Handelskrieg zwischen den USA und der EU zu verhindern.“
Tatsächlich könnte der Deal, auf den sich Trump und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker am Mittwochabend in Washington geeinigt haben, für beide Seiten von Vorteil sein. […..]

Offenbar herrscht in dieser Angelegenheit Konsens: Handelskrieg ist für alle Seiten so schlecht, daß jeder Kotau in Kauf genommen wird, um ihn abzuwenden.
Die ökonomischen Konsequenzen könnten nämlich auch Regierungen aus dem Amt fegen.

Die Börsen reagierten prompt, die US-Wirtschaft zeigt starkes Wachstum, das sich Trump natürlich selbst auf die Fahnen schreibt.

Mich wundert das Missverhältnis zwischen Handelskriegen und militärischen Kriegen. Erstere werden so sehr gefürchtet, daß sie unter allen Umständen verhindert werden, während letztere durchaus in Kauf genommen werden.
Dutzende bewaffnete Konflikte finden weltweit statt.


Der leichtfertigere Umgang mit militärischen Kriegen liegt offenbar daran, daß diejenigen, die in Ankara, Moskau, Washington, Paris und London Militärschläge anordnen keine persönlichen Konsequenzen fürchten müssen.
Sie werden nicht selbst zu den Opfern gehören. Die Toten gibt es weit weg.

Handelskriege sind für „den Westen“ schlimmer.

[….] Dies kann man festhalten: Es hat alle überrascht. Dass Donald Trump und Jean-Claude Juncker es bereits bei diesem Treffen geschafft haben, die Eskalationsspirale im Handelsstreit zwischen den USA und der Europäischen Union zu unterbrechen und beide Seiten zurück an den Verhandlungstisch zu bringen. Denn das ist den beiden Präsidenten gelungen, und das ist ein großer Erfolg. Zumindest für den Moment.
Um zu sehen, warum das so wichtig ist, muss man sich die Alternative noch einmal bewusst machen, auf die sich viele eingestellt hatten. Ein echter Handelskrieg, bei dem Zug um Zug Zölle erhöht werden, erst auf Stahl, dann auf Whiskey, Jeans, Motorräder und Autos. Und das auf der Grundlage, dass man im ehemals engsten Partner eine Gefahr für die nationale Sicherheit erkannt haben wollte, weshalb der Austausch mit ihm ab- statt zunehmen müsse, und Produkte teurer und Jobs in andere Weltregionen abwandern würden. Das Worst-Case-Szenario war schon fast eingepreist, zusammen mit der Überzeugung, dass es niemand schafft, diesen US-Präsidenten davon zu überzeugen, dass sein Vorgehen falsch ist und am Ende auch seinem eigenen Land schadet.[….]

Ich kann mich der Meinung von Wolfgang Schäubles Tochter nicht anschließen.

Das liegt unter anderem an meinem schlechten Charakter: Ich gönne Donald Trump keinen Verhandlungserfolg und sehe ihn lieber auf offener Bühne bei seinen Deal-Versuchen scheitern.

Es liegt aber auch im allgemeinen Interesse der Amerikaner und ihrer Handelspartnern wirklich zu erkennen wie schädlich Trumps Negierung alle moralischen und demokratischen Werte ist.
Mit Argumenten und Fakten sind jedoch die Dutzenden Millionen Anhänger der #45 nicht zu überzeugen; sie die völlig Realitäts-taub und blind.
Sollte Trump impeached werden, unter dem Druck der Presse zurücktreten oder von Herrn Mueller verhaftet werden, entstünde eine gewaltige Dolchstoßlegende.
60 Millionen Trumpwähler würden ihn noch mehr lieben und die Demokraten/Linken/People of Color/Liberals/Schwulen/Schwarzen mehr hassen, denn je.
Sie würden nie einsehen sich in Trump getäuscht zu haben und die Republikaner wüßten nun erst recht wie weit man mit gnadenlosem Hass, Populismus und Lügen kommt.

Trump kann man irgendwie, irgendwann loswerden, aber was nützt das schon, wenn der fanatische Abschaum, der bereit ist so eine ethisch völlig verkommene Type zu wählen, nicht nur bleibt, sondern sich angeheizt von religiotischen Demagogen und ultrarechten Medienunternehmern auch noch kontinuierlich vermehrt?

Daher halte ich es für notwendig, daß Trump seine Legislaturperiode ausfüllt und tatsächlich den Handelskrieg mit all seinen dramatischen Folgen durchzieht.
Seine Anhänger müssen auf die harte Tour lernen, daß rücksichtsloses „Amerika first“ mit all den Drohungen, Lügen und Vertragsverletzungen sich nicht auszahlt.
Dafür ist eine kräftige Wirtschaftsschrumpfung notwendig.
Erst wenn die Rednecks und Hillbillies in Trumpland in Massen ihre Jobs verlieren, aus der Krankenversicherung fliegen und aller Sozialleistungen beraubt werden….
Erst wenn die Climate-change-Leugner am eigenen Leib die Auswirkungen massiver Umweltkatastrophen spüren - aufgrund Trumps Natur- und Klimafeindlicher Politik…..
Erst wenn die tumben NRA-Waffennarren ihre eigenen Angehörigen in Mass-shotings verlieren…..
Erst wenn die Trumpbejubelnden Farmer auf ihren vertrockneten Ernten sitzen bleiben, weil keine Migranten mehr auf den Feldern helfen und China kein Soja mehr kauft...werden sie vielleicht einsehen, daß es nicht klug war einen brutalen Rüpel zum Präsident zu wählen, der allen halbwegs anständigen Regierungen ins Gesicht schlägt und dafür vor Salman, Kim und Putin kriecht.

Trump ist nicht nur wegen seiner zutiefst destruktiven soziopathischen Persönlichkeit gefährlich, sondern in erster Linie, weil er alle Regeln des Umgangs miteinander zerstört.

Lieber nehme ich ein paar Jahre Rezession in Europa, China und Russland in Kauf, bevor ich den Trumpisten und ihren rechtsextremen Claqueuren in Europa Erfolg gönne.

Dabei sieht auch Frau Schäuble klar bezüglich Trumps Glaubwürdigkeit.

[….] „Denkt daran, das was ihr seht und was ihr lest, ist nicht das, was passiert.“ Donald Trump steht an einem Pult in Kansas City, als er sie ausspricht. Er hält eine Rede vor Veteranen des Zweiten Weltkriegs, er dankt ihnen für ihre Tapferkeit und lobt dann vor allem: sich selbst. Wo stünde das Land ohne ihn? Ein Trottel, wer denkt, der Handelsstreit schade der US-Wirtschaft, dumm, wer den Journalisten und ihren Nachrichten glaubt, den „Fake News“.
 „Stick with us, just stick with us“, sagt Trump. Haltet euch einfach an uns.
Für den US-Präsidenten, so scheint es, gibt es nicht nur „alternative Fakten“, er lebt in einer alternativen Welt. Manchmal, wie vor wenigen Tagen in Kansas City, gelingt ein Blick hinein. Es ist eine Welt, in der Zweifel nicht angebracht sind, und er immer recht hat. Auch wenn er seine Meinung ändert.
Kritische Fragen sind nicht mehr erwünscht. [….]

Trump nimmt es inzwischen locker mit Erdoğan auf.
Daß höchstrangige amerikanische Geheimdienstler es wagten ihn zu kritisieren, nur weil er ganz offensichtlich log, daß sich die Balken biegen, erträgt er nicht.
So wie schon die seriöse Presse aus den White-House-Press-room verwiesen wird, so will er nun auch die Ex-Chefs von NSA und CIA medial kaltstellen.

[…]  US-Präsident Donald Trump erwägt, mehreren Ex-Geheimdienstvertretern ihre spezielle Sicherheitsgenehmigung zu entziehen. Trump prüfe, ob die Genehmigungen von Ex-CIA-Chef John Brennan, Ex-FBI-Chef James Comey, Ex-Geheimdienstkoordinator James Clapper und anderen aufgehoben werden könnten, sagte seine Sprecherin Sarah Sanders. [….] Bei der Sicherheitsgenehmigung (englisch: Security Clearance) geht es um einen speziellen Status, der nach einer sehr gründlichen Überprüfung gewährt wird und Regierungsmitarbeitern beispielsweise Zugang zu geheimen Informationen gibt. Frühere Geheimdienstvertreter behalten den Status üblicherweise.
Neben Brennan, Comey und Clapper nannte Sanders auch Ex-NSA-Direktor Michael Hayden, den früheren stellvertretenden FBI-Direktor Andrew McCabe sowie Susan Rice, die ehemalige nationale Sicherheitsberaterin von Barack Obama. Alle sechs sind Kritiker Trumps. [….]

Wir, als zivilisierte Humanisten können es uns nicht erlauben, einen Mann, der auf solche Methoden setzt, zum Erfolg zu verhelfen.
Daher lieber ein kräftiger Handelskrieg jetzt.
Iran, Russland, China, Japan, die EU, sowie Kanada und Mexiko gemeinsam mit voller Kraft gegen die USA.

Soll doch Trump schäumen und toben auf seinen Golfplätzen.
Wichtig ist, daß seine unterbelichteten Wähler trotz FOX merken, wie schlecht Amerika diese Politik bekommt.
Also Schluß mit den heißen feuchten Küssen von Jean-Claude Juncker, Schluß mit den kräftigen Umarmungen von Emmanuel Macron, Schluß mit Mays Händchenhalten.

[…..]   "Die EU kommt morgen nach Washington, um einen Handelsvertrag auszuhandeln", twitterte Trump. Er habe da einen Vorschlag: Sowohl die EU als auch die USA sollten einfach alle Zölle und Subventionen abschaffen. Aber natürlich würden die Europäer das nicht tun - womit er schon vorab die Schuld für ein Scheitern des Gesprächs bei Juncker abgeladen hat.
Dabei ist es Trump, der erst neue Strafzölle auf Stahl und Aluminium einführte und noch am Dienstag twitterte: "Zölle sind das Größte!"[….]
 Zugleich droht er unverhohlen mit einer weiteren Eskalation: Entweder, ein Land schließe mit den USA "einen fairen Deal", oder es werde mit Zöllen bestraft. "So einfach ist das", schrieb Trump.
Für die EU ist die Lage damit ebenfalls einfach: Ihr bleibt kaum eine Alternative, als eine harte Linie zu fahren. Juncker muss in Washington eines deutlich machen: Wenn Trump zuschlägt, schlägt die EU mindestens ebenso hart zurück.
 Für eine solche Strategie sprechen drei Argumente:
    Die EU hat es mit einem US-Präsidenten zu tun, dessen Reden und Handeln sich immer weiter von der Realität entfernen und der seine Interessen rücksichtslos durchsetzen will. Ein "fairer Deal" ist aus Trumps Sicht alles, was seiner "America First"-Doktrin entspricht. Bei Verhandlungen zielt er nicht auf Ausgleich, sondern auf die Unterwerfung des Gegners. Zu denen gehört auch die EU, wie Trump neulich ausdrücklich betont hat - und einiges deutet darauf hin, dass er am Zerfall der EU größeres Interesse hat als an einem Deal mit ihr.
    Der Versuch des Appeasements wäre deshalb keine gute Idee. Würde man Trump ohne Gegenleistungen Zugeständnisse machen, fühlte er sich in seiner Vorgehensweise bestärkt und unternähme vermutlich gleich den nächsten Erpressungsversuch.
    Die Europäer haben guten Grund, selbstbewusst aufzutreten - dank der Brexit-Verhandlungen. Sie zeigen, dass die EU notfalls bereit ist, für langfristige Erfolge kurzfristige Verluste zu riskieren. [….][….][….]

conspiracy theory, textbook-definition

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Das Internet ist so voll mit Verschwörungstheorien, daß es natürlich auch schon ein Wiki gibt, um sie alle zu sammeln.

Eine der bekanntesten ist die von Hitlers Nationalsozialisten obsessiv vorgetragene Verschwörung des „Weltjudentums“ oder des „internationalen Finanzjudentums“.
Hierbei handelt es sich um eine der perfidesten Verschwörungstheorien, weil sie in Kombination mit dem auf dem Christentum fußenden Antisemitismus zur Ermordung von sechs Millionen Europäischen Juden führte.

[….] Die Jüdische Weltverschwörungstheorie ist eine Verschwörungstheorie, die davon ausgeht, dass eine Weltverschwörung existiert, die von Juden betrieben wird und sich gegen Gojim (Nichtjuden) richten würde.
In diesem Rahmen wird dem Judentum die Schuld an zahlreichen negativen Ereignissen, gegeben. Als Beleg werden immer wieder die  gefälschten Protokolle der Weisen von Zion herangezogen.
Der Glaube an eine jüdische Weltverschwörung ist ein fester Bestandteil des Antisemitismus und führte mit der Rassenlehre im Dritten Reich zum Holocaust, der grausamen Ermordung von Millionen Männern, Frauen und Kindern in den Gaskammern der Nazischergen. Heute ist sie vor allem, wegen des Konflikts mit Israel, in arabischen Ländern verbreitet.[….]

Ein so wirkungsmächtige Demagogie mit einer derart langen Historie – schließlich werden „die Juden“  seit dem Frühchristentum als „Gottesmörder“ gebrandmarkt und verfolgt.

Eine eigentlich völlig verrückte Angelegenheit, denn Jesus war selbst Jude und somit nach katholisch-antisemitischer Lesart als Jude also sein eigener Mörder.
Außerdem fußt die gesamte Christliche Ideologie auf dem „Opfertod“ Jesu, so daß man „den Juden“ eigentlich dankbar sein müßte.
Judas war Jesu wertvollster Jünger; ohne seine Aktion gäbe es heute keine zwei Milliarden Christen.
Zudem war Jesu Kreuzungen kein wirklich großes Opfer, schließlich ist er ja nur wenige Tage später gleich wieder auferstanden und war als unsterblicher Gottessohn nie in Gefahr.

Der eliminatorische Antisemitismus beider großen Christlichen Sekten – neben Hitler war Martin Luther, bis heute der Held der EKD, einer der größten Antisemiten der Geschichte– ist aber nicht nur ein historisches Relikt, sondern fungierte stets auch als Machtinstrument.
Juden dienten als Sündenböcke, ihnen konnte das Regime (Päpste, Hitler, Orban) stets die Schuld für alles in die Schuhe schieben.
In allen Jahrhunderten entluden sich judenfeindliche Pogrome und vereinten damit das Volk im gemeinsamen Hass auf einen selbst kreierten Feind.

Nach dem zweiten Weltkrieg war der deutsche Antisemitismus natürlich nicht verschwunden, wurde aber ein paar Dekaden eher hinter verschlossenen Türen propagiert.

Nach dem „Mauerfall“ von 1989 stellten Antisemitismusforscher wie Wolfgang Benzfest, daß ein Viertel der ostdeutschen Jugendlichen tiefsitzendem Antisemitismus frönte.
Laien reagierten erstaunt; schließlich gar es in der DDR offiziell gar keinen Antisemitismus und außerdem lebten auch so gut wie keine Juden dort.

Für Fachleute war es keine Überraschung. Das ist typisch für Antisemitismus: Er blüht insbesondere in völliger Abwesenheit von Juden auf.

Betrachtet man Antisemitismus durch die Nazi-Brille als spezielle Erscheinungsform einer Verschwörungstheorie, wird es noch offensichtlicher: Hass und Angst blühen umso mehr, je weniger sie von der Realität gestützt sind.
Die fanatischsten Verschwörungstheoretiker, die von der Existenz Aldebaraner überzeugt sind, Merkel für eine Reptiloidin halten oder die Kugelgestalt der Erde negieren, brauchen keine Beweise. Als echte Verschwörer denken sie sich sowas aus.
In Deutschland gibt es dort die größten Überfremdungsängste und den stärksten Ausländerhass, wo die wenigstens Ausländer wohnen.
Bei der letzten Bundestagswahl hatte Hamburg von allen Bundesländern das niedrigste AfD-Wahlergebnis, obwohl, bzw weil hier zehnmal so viele Migranten wie in Sachsen leben. In Sachsen wurde die dezidiert fremdenfeindliche AfD hingegen sogar vor der CDU landesweit stärkste Partei.

Das ist das Kennzeichen aller Aluhut-Träger: Sie lassen sich nicht von Fakten verwirren; eine evidenzbasierte Diskussion mit ihnen ist unmöglich.

Wenige Jahre nach dem Mauerfall war es die FDP, die als erste der etablierten Parteien offen mit antisemitischen Stereotypen spielte. Jürgen Möllemann gewann damit Rekordergebnisse in NRW und so nickte Parteichef Westerwelle seinen judenfeindlichen Kurs offiziell ab – selbst zu dem Preis, daß wahre Liberale wie Partei-Urgestein Hildegard Hamm-Brücher nach 54 Jahrenihr Parteibuch abgaben.

Der braune Schoß, aus dem der Antisemitismus kroch ist immer noch fruchtbar; gerade weil es so wenig Juden gibt, eignen sie sich so gut als Sündenböcke.

Mit weltweit 14 Millionen Juden, stellen sie gerade mal knapp 0,2% der Weltbevölkerung. 99,8% der Menschen sind also nicht betroffen, wenn man Juden verteufelt.

Heute wird der europäische Antisemitismus in rechtsradikalen Parteien im Westen, sowie mehreren osteuropäischen Regierungen wieder offen zur Schau getragen.

Insbesondere zwei „jüdische Namen“, Rothschild und Soros, triggern aufgrund des perfiden verschwörungstheoretischen Dauerfeuers rechtsradikale Gefühle.
Da kommen alle negativen Konnotationen aus Hitlers Zeit lehrbuchartig zusammen:
Reichtum, Geheimnisvoll, Jüdisch, International.
 
David Bergers PP-Blog
Wie sehr viele amerikanische Milliardäre engagiert sich George Soros politisch. Im Gegensatz zu seinen Geld-Kollegen Koch, Mercer oder Adelsonallerdings nicht für rechtsextreme Parteien und die radikale Umverteilung von unten nach oben, sondern für Liberale und Demokraten, für Bürgerrechtler, Umweltschützer und Entwicklungshelfer.

Inzwischen dürfte er um die zehn Milliarden Dollar gespendet haben.
Empfänger waren unter anderem

Open Society Foundations (half Soros schwarzen südafrikanischen Studenten, die University of Cape Town zu besuchen)

Central European University (Förderung der Idee der „offenen Gesellschaft“)

Demokraten USA 2004

MoveOn.org (23,5 Millionen US-Dollar, um die Wiederwahl GWBs zu verhindern)

Osteuropäische Dissidenten und Bürgerrechter

Gewerkschaft Solidarność in Polen

Bürgerrechtsbewegung Charta 77 in der Tschechoslowakei

Andrei Sacharow in der Sowjetunion

Nichtregierungsorganisation Reporter ohne Grenzen.

2009 bei einer Konferenz in Kopenhagen an eine Milliarde US-Dollar in erneuerbare Energien zu investieren.

Climate Policy Initiative (CPI)

Institute for New Economic Thinking (INET)

 2010 versprach Soros 7 Mrd. US-Dollar an The Giving Pledge zu spenden

1 Million US-Dollar für eine Marihuana-Legalisierungskampagne in den USA.

Jose Antonio Vargas „Defining American“.

Anti-Brexit-Kampagne der Gruppe Best for Britain

Soviel „Gutmenschentum“ bringt Rechtsradikale wie Viktor Orbán, den Hass-Blogger David Berger oder die deutschen AfD-Politiker in Wallung.
Nun wittern sie überall Soros-Einfluss und setzen wie hysterische Pawlow-Hunde über Soros-Hashtags.


[…..]  Antisemitischer Hass auf Soros als gemeinsamer Nenner der internationalen Rechten
Nicht nur in Osteuropa wird der Milliardär und Philanthrop George Soros von Nationalist*innen angegriffen: Soros sei der Kopf einer Weltverschwörung zur Unterdrückung des Westens durch „Umvolkung“.
In vielen Bereichen sind sich die rechtsextreme Szene, die sogenannte “Neue Rechte”, Alt Right, Verschwörungsideolog*innen und Querfrontler*innen uneins. In einem Punkt herrscht allerdings szeneübergreifend Einigkeit: Schuld an allem Übel in der Welt ist George Soros.
Alleine in 2017 soll Soros in Syrien einen chemischen Angriff vorgetäuscht, Protestmärsche in Washington organisiert und finanziert, in Mazedonien einen Regierungswechsel erzwungen und wichtige Berater*innen aus dem Weißen Haus geworfen haben. Und ganz wichtige: Seit Jahren soll der 87-Jährige an dem geheimen Plan der „Umvolkung“ arbeiten. All das sind natürlich Verschwörungstheorien. Doch wie konnte es soweit kommen, dass Soros für all das verantwortlich gemacht wird? Und warum ist es ausgerechnet George Soros, dem diese übermächtige Rolle zugewiesen wird?
Nicht unwesentlich ist dafür die jüdische Herkunft des Philanthropen. Sie dient Verschwörungstheoretiker_innen international ihn und seine demokratiefördernde Arbeit in antisemitischer Weise zu diskreditieren. [….]

David Bergers PP-Blog

Bisweilen ergeben sich bizarre Allianzen, wenn sich Atheisten aus ihrer Opposition zum Islam mit radikalen Islamhassern wie David Berger zusammentun.

Facebook 28.07.2018
Berger wiederum steht innerhalb der RKK so weit rechts, daß er den Papst als linksradikal verdammt, Bergoglio „dümmsten Papst aller Zeiten“ nennt.

In seinem Hass auf alle Migranten stellt der ehemalige vatikanische Theologe sogar die CSU in den Schatten; auch die AfD ist ihm noch zu mild. Er preist Identitäre, Pegida-Mitglieder und setzt sich nur allzu gern mit Rechtsradikalen in ein Boot, die traditionell antisemitisch sind. Durch seinen noch größeren Hass auf Muslime, schlug sich Berger aber getreu des Mottos „der Feind meines Feindes ist mein Freund“ aber auf die radikal proisraelische Seite und posiert so oft er kann in der französischen Rothschild-Villa.


Als klassischem Verschwörungstheoretiker sind Logik und Moral für ihn irrelevant.
Während er den einen Juden preist – Rothschild – hasst er den anderen – Soros – umso mehr und schiebt ihm nahezu alles, das ihm nicht passt in die Schuhe.

David Bergers PP-Blog

Berger zu Folge kontrolliert Soros nämlich nicht nur alle Flüchtlingsströme, sondern auch alle deutschen Medien, die Bundesregierung und die EU.

Er folgt damit dem rechtsradikalen Idol von Horst Seehofer.

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[….]  Orban betonte im Wahlkampf, in klarer völkischer Rhetorik, die Wichtigkeit einer "ethnisch homogenen" ungarischen Gesellschaft, die durch finstere äußerer Mächte bedroht sei. Ungarn stehe diesen Überfremdungsplänen im Weg, weshalb die ungarische Opposition damit beauftragt sei, "die Macht zu ergreifen und einen großen Plan umzusetzen: Ungarn zu brechen, dass den Migranten im Weg steht", so Orban wörtlich auf einer Veranstaltung am 15. März.
Wer steckt hinter diesen Plänen? Der ewige Soros, offensichtlich. Ein in die Tausende gehendes "Söldnerheer" arbeitet in diesem Augenblick im Geheimen unermüdlich daran, Ungarn zu zersetzen, hieß es aus der Fidesz. Dieses sei von George Soros finanziert und aufgestellt worden, behauptete Orban kürzlich. Der jüdische Milliardär ungarischer Abstammung, der einstmals Viktor Orban seine Ausbildung finanzierte, gilt inzwischen als Staatsfeind Nr. 1 in Budapest.
Der Hass auf Flüchtlinge, den der durch Korruptionsskandale bedrängte Orban schürt, wird durch einen nur oberflächlich kaschierten Antisemitismus begleitet. Die Juden, konkret der jüdische Milliardär George Soros, werden als die Hintermänner der Flüchtlingskrise halluziniert. Dieses Wahngebilde ist auch unter polnischen Rechtsextremisten weit verbreitet.
Soros: "Einer der größten Feinde Ungarns", der "kein Heimatland kennt"
Inzwischen sieht die ungarische Regierung hinter jeden Stein einen Soros hervorkriechen. Ungarns Parlamentspräsident etwa warnte kürzlich vor einer "Weltregierung", die "Gesellschaften ohne Identität erschaffe" und die "Köpfe der Menschen" besetze. Die Proteste in der Slowakei nach dem Mord an einem Journalisten - sie seien ebenfalls von der Soros-Verschwörung gesteuert. Soros stünde in der Slowakei "schon vor der Tür", so der ungarische Spitzenpolitiker. […..]

David Bergers PP-Blog
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Machtmissbrauch

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Nicht alle militärisch sehr mächtigen Eroberer haben sich destruktiv benommen.
Die Inkas übernahmen interessiert kulturelle und wissenschaftliche Errungenschaften der Reiche, die sie besetzten.
Die Mauren brachten eine Hochkultur nach Spanien und praktizierten Toleranz, so daß Juden, Christen und Muslime sich gegenseitig künstlerisch und wissenschaftlich befruchteten.
Auch Alexander, der Große und chinesische Kaiser integrierten neue Länder in ihre Großreiche, indem sie das Beste beider Kulturen zusammenfügten, sich den örtlichen Sitten anpassten.

Insbesondere Christen mit ihrer bornierten „wir sind besser als die“-Haltung setzten hingegen negative Maßstäbe.
Als sie in Nord- und Südamerika einfielen, rotteten sie die vorhandenen Kulturen aus, zerschlugen alles Nichtchristliche.
Sie zwangen die Urvölker Afrikas und Australiens ihre Sprachen und Sitten aufzugeben.
Als Isabella die Katholische nach 800 Jahren maurischer Blüte Spanien erstmals wieder unter christliche Kontrolle brachte, wurden Muslime und Juden der Inquisition überantwortet.
Ähnlich dachte sich das auch der Katholik Adolf Hitler, der bei seinen Eroberungen alles Nichtdeutsche für „unwert“ hielt und Millionen Menschen einfach umbringen ließ.

Im 21. Jahrhundert kann man die Haltung anderen Kulturen gegenüber ganz grob am politischen Rechts-links-Schema festmachen.
Je rechter die Partei, desto nationaler, je linker, desto internationaler.

Nationalismus ist oft eine Methode, um kurzfristig zu Hause zu punkten.
Wir gegen die. Wir auf Kosten der anderen.
Sie passt zum Selbstverständnis präpotenter Bullys.

Donald Trump ist die Apotheose dieser Sichtweise.
Er glaubt, Amerika wäre so stark, daß es nicht nur alle anderen Nationen nach Belieben dominieren könnte, sondern auch unbedingt sollte.
Rücksichtnahme auf andere Interessen, wie sie alle seine Amtsvorgänger gelegentlich praktizierten und eben nicht immer mit Gewalt alles durchsetzen, was möglich gewesen wäre, diffamiert er als „failed“.

Da sich die ökonomischen Konkurrenten der USA notorisch uneinig sind, kommt Trump mit dieser rücksichtslosen Methode ziemlich weit.
Abgesehen vom ethisch-moralischem Desaster vergisst er dabei aber, daß Amerika langfristig durchaus vom Wohlwollen der anderen Nationen abhängig ist.
Wenn alle die USA hassen und die kulturellen und ökonomischen Verbindungen kappen, kann auch die stärkste Nation der Erde nicht überleben.

Eine Ebene darunter, als innerhalb Europas, praktizierte Merkels Regierung ebenfalls eine milde Trump-Politik gegenüber der EU-Partnern.
Unter Gerhard Schröder und Joschka Fischer hatten das Ansehen Deutschlands und seine außenpolitischen Beziehungen eine regelrechte Blüte erlebt.
Die Deutschen waren beispielsweise als eine der ganz wenigen Nationen gleichermaßen in Israel, als auch in der arabischen Welt hochgeschätzt.
Die Beziehungen zu Russland und Frankreich waren exzellent. Mit dem konservativen Chirac arbeitete die rotgrüne Regierung so eng zusammen, daß sich Schröder sogar bei einem Gipfel von Chirac vertreten ließ.

[….] Premiere auf dem Gipfel der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union: Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac hebt die Hand für Deutschland, da Bundeskanzler Gerhard Schröder ihm vertrauensvoll die Wahrnehmung der deutschen Interessen übertragen hat.   Hinter dem Schild "Deutschland" auf dem Konferenztisch des Brüsseler EU-Gipfels ist Schröders Stuhl leer geblieben.   Wo sonst der Bundeskanzler und Außenminister Joschka Fischer sitzen, hatte am Morgen lediglich der deutsche EU- Botschafter Wilhelm Schönfelder Platz genommen. Er beobachtet das Treffen aber nur.   Chirac hat die Vertretung übernommen, damit Schröder und Fischer an der Abstimmung des Bundestags über die Reformgesetze der Agenda 2010 teilnehmen konnten. Der Franzose nimmt seine neue Rolle ernst: Entgegen seiner Gewohnheit traf Chirac am Freitag als einer der ersten am Konferenzort ein und begrüßte die später ankommenden Staats- und Regierungschefs an der Tür des Saals mit Handschlag. [….]

Später wiederholte sich der Vorgang mit umgekehrten Vorzeichen, als Chirac einmal verhindert war und Gerd Schröder als französischer Präsident bei der EU verhandelte.

2005, mit dem Einzug der CDU-Vorsitzenden ins Kanzleramt, wurde Deutschland wieder klar nationalistischer und egoistischer.
Die außenpolitischen Beziehungen zu den wichtigsten Nachbarn – Polen, Frankreich, Russland und der Türkei – verschlechterten sich rapide.
Merkel trug meiner Ansicht nach entscheidend dazu bei, daß sich Putin und Erdoğan so stark radikalisierten und sich schließlich ebenfalls von Deutschland abwandten.

Aber sogar zum Entsetzen ihrer eigenen Parteifreunde zeigte Merkel kaum Engagement in der EU, konnte keinerlei Gefühle für die Südeuropäer aufbringen.
Die Beziehungen zu Frankreich wurden insbesondere durch die rücksichtslos nationale und Austerität-fetischistische Politik Wolfgang Schäuble so schlecht wie seit Adenauers Zeiten nicht mehr.

In die EU schickte Merkel statt der Besten nur noch ausrangierte Provinzler wie Oettinger, der bis heute kein englisch spricht. Ihr vertrauter CDU-Fraktionschef verkünde rabiat „in Brüssel wird jetzt deutsch gesprochen“.
Klarer kann man kaum ausdrücken wie gering man Europa schätzt.

Nun, Merkel war ähnlich wie die USA in der Welt, in Europa eindeutig die Stärkste. Sie konnte es sich leisten. Kurzfristig.

[…..]  Im EU-Durchschnitt […..] leidet Deutschlands „Beliebtheit“ unter dem als herrisch empfundenen Auftreten deutscher Regierungsvertreter und Parlamentarier gegenüber den unter der Euro-Krise leidenden Staaten Südeuropas. In den mittelosteuropäischen Ländern von Polen über Tschechien, die Slowakei bis nach Ungarn, wird Deutschland durchgängig als schulmeisterlich und penetrant wahrgenommen. Man kann es auch als mangelnde Empathie bezeichnen. […..] So lange es keinen äußeren Gegner gab, der versuchte, das Vereinte Europa durch Druck auf einzelne Mitgliedsstaaten zu zerstören, konnte es Deutschland vielleicht gleichgültig sein, dass es wenig wirkliche Freunde hatte – obwohl das schon immer ein fataler Fehler gewesen ist. [….]

Im Gegensatz zu der Regierung in Washington hat Merkel aber bereits erfahren wie das ist, wenn man jahrelang keine Rücksicht nimmt und die kleinen, vermeidlich schwachen Nationen wie Griechenland oder Portugal respektlos behandelt. Gelder zurückzahlen, die Hitler Griechenland abgepresst hatte?
Pah, Merkel dachte gar nicht daran dieses Ansinnen des Zwerges aus Europas Südosten auch nur eines Gespräches zu würdigen.

Spätestens 2015 war es soweit, daß Deutschland auch mal auf die Solidarität der anderen angewiesen war.
Nun rächt sich die nationalistischere und außenpolitisch rücksichtslosere Politik der CDU-Kanzlerin.

[…..] Deutschland braucht mehr Demut vor dem Freund
Der Handelsstreit mit den USA zeigt: Ohne Verbündete steht Deutschland in Europa allein. […..] Mit dem Auftauchen eines Donald Trump hat sich das schlagartig geändert. Warum sollte es etwa Griechenland, Spanien, Ungarn und Polen in eine gemeinsame Anti-USA-Haltung zwingen, dass die Amerikaner plötzlich Zölle auf deutsche Importautos erheben wollten? Kaum eines dieser Länder hatte aus den deutschen Ausfuhren nennenswerte Vorteile gezogen. Zumindest tat die deutsche Industrie wenig zur Stärkung des Selbstbewusstseins ihrer Zulieferer aus anderen EU-Ländern. […..] 30 Prozent der deutschen Arbeitsplätze hängen vom Export ab. 58,6 Prozent der deutschen Exporte gingen 2016 in EU-Staaten. Von Deutschlands 15 wichtigsten Export-Ländern sind zwölf Staaten der EU. Die drei anderen sind die USA, China und die Türkei. Aber wann schon hätte Deutschland diesen Ländern jemals zu verstehen gegeben, dass unsere Politik und unsere Wirtschaft dankbar für diese engen Handelsbeziehungen sein müssen – und nicht etwa die EU-12 dafür, dass sie deutsche Waren kaufen dürfen? […..] Deutschland ist, was es ist, dank der Europäischen Union. […..]

Ich möchte ein Eisbär sein

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Wer würde bei den gegenwärtigen Höllentemperaturen nicht gern an den Polarkreis ziehen.
Als Eisbär im Schnee rumstapfen. Das wäre was.

 Ich möchte ein Eisbär sein im kalten Polar
dann müßte ich nicht mehr schrei'n
alles wär' so klar.
Ich möchte ein Eisbär sein im kalten Polar
dann müßte ich nicht mehr schrei'n
alles wär' so klar. […..]

Es ist viel zu heiß in Deutschland und so drehen wir entsetzt die Klimaanlagen auf. Natürlich geht dadurch der Stromverbrauch so richtig durch die Decke und die Klimaziele, die von der Groko ohne viel Widerstand aufgegeben wurden, weil die KfZ- und Kohlelobby mit schönen Schecks wedelte, werden noch deftiger verfehlt, wodurch sich der Planet noch mehr aufheizt.
„Nach uns die Sintflut“ ist eine erschreckend angemessene Redewendung. Denn so schnell wie die Polkappen und Gletscher ob der Erderwärmung abschmelzen ist es nicht mehr weit bis zur großen Flut.

Was soll ich Strom sparen, schalt es mir von Hitzeleidensgenossen fatalistisch entgegen, wenn der größte Umweltsünder, die USA, ohnehin jeglichen Umweltschutz bekämpfen?
Broken Window Theorie im großen Stil:
Wenn der Nachbar sein Hausaufgaben nicht macht, kann ich es ja auch lassen.

Eisbären sind unterdessen massiv vom Aussterben bedroht, weil ihr Lebensraum wegschmilzt.
Sie sammeln verhungert an den Küsten und warten vergeblich darauf, daß endlich das Meer zufriert, um zu ihren Jagdgründen zu kommen.

Was für ein Drama, das größte und stärkste Landraubtier der Erde – an der Beringstraße erreichen männliche Polarbären eine Kopf-Rumpf-Länge von über drei Metern und bis zu 500 kg Gewicht – muß elendig eingehen, weil es an Lebensraummangel leidet.

Obwohl sie exzellente Sinne besitzen, brauchen sie in ihrer kargen Umgebung Reviere von etwa 150 Quadratkilometer, um sich zu ernähren.
Das ist pro Bär eine Fläche in der Größenordnung von Bochum, Aachen oder Saarbrücken.
Die weißen Giganten kommen wirklich viel rum.

[…..] Between an initial capture in late August and a recapture in late October 2008, a radio-collared adult female polar bear in the Beaufort Sea made a continuous swim of 687 km over 9 days and then intermittently swam and walked on the sea ice surface an additional 1,800 km. Measures of movement rate, hourly activity, and subcutaneous and external temperature revealed distinct profiles of swimming and walking. Between captures, this polar bear lost 22% of her body mass and her yearling cub. The extraordinary long distance swimming ability of polar bears, which we confirm here, may help them cope with reduced Arctic sea ice. [….]

Die Polarbären frönen einer Lebensweise, die ihnen fast eine Million Jahre seit ihrer Trennung  von der Schwesterart der Grizzlys gut bekam.
Seit sie aber mit dem Mensch in Kontakt kommen und dieser ihnen auch noch die Umgebung aufheizt, gehen sie ihrem Ende entgegen.
Einige, die aufgrund der schmelzenden Eisdecke zurück aufs kanadische Festland gezwungen werden, kommen erstmals seit vielen Hunderttausend Jahren wieder mit Braunbären in Kontakt. Gelegentlich wurden sogar schon Hybride beobachtet. Faszinierend, wenn ein netter Eisbärenherr eine willige Braunbärendame trifft, gibt es bei ihnen also keinen Rassismus, sondern Familiengründung.

Vor 50 Jahren hatten die Menschen die Polarbärenpopulation schon auf etwa 5.000 Tiere zurückgemordet. Die Felle waren so eine schöne Trophäe.
Nach intensiven Schutzmaßnahmen der Arktis-Anrainer konnten sich die Bestände auf bis zu 20.000 Tiere erholen.
Das ist so wenig, daß die Gemeinden, die ich zur Veranschaulichung der Anzahl heranziehen könnte, den meisten völlig unbekannt sein werden: Kleinmachnow, Puchheim oder Obertshausen haben so viele Einwohner wie es weltweit Eisbären gibt.

Natürlich nützen aber die Schutzmaßnahmen gar nichts mehr, wenn Merkel die Klimaziele aufgibt, Trump sie sogar aktiv bekämpft und den weißen Wilden das Eis unter den Tatzen wegschmilzt.

Zudem gibt es auch noch „Eisbärenfreunde“, die so geistesgestört sind, daß sie den armen Viechern so auf die Pelle rücken, daß diese dabei erschossen werden.

 [….] Auf Spitzbergen ist während einer Kreuzfahrtreise ein Eisbär erschossen worden.
[….] Hapag-Lloyd Cruises sagte in einer Stellungnahme, man bedauere den Vorfall sehr. [….] Am Samstag habe ein Team das Schiff verlassen, um eine Landung vorzubereiten. Dabei wurde ein 42-jähriger Mitarbeiter von einem Eisbären angegriffen, den dieser zuvor nicht bemerkt habe, hieß es weiter. Versuche der Kollegen, den Eisbären zu verjagen, seien fehlgeschlagen. Deswegen habe man "aus Gründen der Notwehr und um das Leben der angegriffenen Person zu schützen" den Eisbären erschießen müssen. [….]

Es erinnert an die enthirnten Liebhaber von Meeressäugern, die den Walkühen und Walkälbern beim Whalewatching so zusetzen, daß sie durch den Stress umkommen.
Ähnlich verhalten sich Manati-„Fans“ in Florida, die nur unter Androhung empfindlicher Strafen von den Seekühen ablassen.

Wie soll man bei dem Verhalten des Homo Sapiens nicht dem Antinatalismus anheimfallen und sich wünschen, daß die Anzahl der Menschen radikal schrumpft?

Hätte die norwegische Eisbärin doch lieber alle Passagiere der MS Bremen aufgefressen. Menschen haben wir mehr als genug auf dieser Erde; Eisbären nicht.

Die eigentliche Perversion ist aber, daß Polarbären noch Glück haben.
Sie gelten in den debilen menschlichen Augen als „niedlich“. Eisbärenbabys in Zoos verursachen regelmäßig enormen Medienrummel.
Alle lieben dann ihren „Knut“ in Berlin. Mit diesen süßen Knopfaugen und dem Kindchenschema.
Knut, der 2011 mit vier Jahren im Zoo an Enzephalitis krepierte und nun ausgestopft im Naturkundemuseum der Hauptstadt steht.

Eisbären erregen Aufmerksamkeit. Twitter und Facebook generieren Shitstorms wider die Reiseveranstalter, die den einen norwegischen Bär auf dem Gewissen haben.
Möglicherweise sensibilisiert das die Sensationshungrigen Kreuzfahrt-Touristen, oder führt zu staatlichen Verboten solcher Reisen in sensible Naturgebiete.

Die Millionen namenlosen Tiere, die wir jeden Tag in deutschen Schlachtfabriken killen, haben keine Lobby.



Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren.

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Als ökonomische Einheit betrachtet bin ich sehr allein.
Meine „Firma“ besteht eigentlich nur aus einem Gewerbeschein und dem was ich so vor mich hinkritzele.
Das hat Vorteile, weil ich wenige Unkosten habe. Schließlich wohne ich allein mit 20 Jahre altem Mietvertrag; keine Haustiere, keine Kinder, keine Exfrauen, die ich finanzieren muß. Keine teuren Hobbys, keine Reisen und für’s „ausgehen“ bin ich glücklicherweise zu alt.

Blöd ist natürlich, wenn ich mir, wie Anfang des Jahres geschehen, einen Krankenhausaufenthalt mit aufwändiger OP gönne und anschließend zwei Monate nicht mehr laufen kann. Miete, die extrem teure private Krankenversicherung, aus der ich nicht rauskomme, die Zeitungsabos, sonstigen Versicherungen, KfZ-Steuer, Telefon, Internet werden selbstverständlich weiterhin jeden Monat abgebucht.

Das wird dann sehr schnell unlustig und bedrohlich, wenn kein Geld mehr reinkommt.
Hilfe kann man nicht erwarten. Wenn ich anfange zu jammern, daß ich diesen Monat leider nicht gearbeitet habe und daher kein Geld habe, wird ihn das nicht interessieren.
Politische Appelle kann ich mir auch sparen. Ich habe schließlich keine Lobbyisten bezahlt, bin systemisch irrelevant.

Das ist ganz anders, wenn man Opel, Banker, Atomindustrie oder Bauer ist.
Dann muss man sich auch nicht mit Petitessen aufhalten und zum Beispiel erst mal klären, ob man wie die ein oder andere Landesbank ganz allein schuld an der Misere ist.
Dann reißt an einfach die Klappe auf.
Der Goldstandard ist der Status als „global systemrelevant (Global Systemically Important Bank, G-SIB), vulgo „too big, to fail“.
Das ist praktisch. Da kann man rücksichtslos rumspekulieren, Milliarden an sich raffen und wird zum Geburtstag zum Privatdinner ins Kanzleramt eingeladen.
Und wenn alles schief geht, man zehnstellige Summen verdaddelt hat, bekommt man weiterhin seine Millionengehälter, wird weiterhin ins Kanzleramt eingeladen und hält dort die Hand auf, um den Steuerzahler die Verluste übernehmen zu lassen.

Man erinnere sich an die international gesehen kleine HSH-Nordbank, die eigentlich Kleinunternehmer in Hamburg und Schleswig-Holstein unterstützen wollte, dann aber auf die Idee kam lieber das ganz große Geld mit internationalen Finanzprodukten und Schiffsfinanzierungen zu machen.
Im Aufsichtsrat hockten völlig überforderte Landespolitiker wie Werner Marnette, von Juli 2008 bis März 2009 CDU-Minister für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein und Wolfgang Peiner, von 2001 bis 2006 CDU-Finanzsenator der Freien und Hansestadt Hamburg. die tumb zu allem Ja sagten.
Und dann waren plötzlich 30 Milliarden verzockt und die Bürger der beiden nördlichen Bundesländer hatten den Schaden.
Peiner und Marnette schämten sich noch nicht einmal.
Nur Bundesfinanzsenator Steinbrück war sauer und verfügte, Manager der vom Steuerzahler „geretteten“ Banken dürften nicht mehr als EUR 500.000,- jährlich verdienen.
CDU-Bürgermeister Ole von Beust hatte es aber bekanntlich nicht so mit Regeln und Anstand. Er ließ dem Mann, der 30 Milliarden verloren hatte, Dirk Jens F. Nonnenmacher, von 2008 bis 2011 Vorstandsvorsitzender der HSH Nordbank, dennoch 1,5 Millionen Euro Gehalt zahlen.
Als die Sache aufflog, zuckte Beust mit den Achseln und verkündete lapidar für bloß 500.000,- bekomme man eben keinen qualifizierten Manager.

Spätestens da bedauerte ich es kein Bankmanager geworden zu sein.
Wenn man noch einem 30-Mrd-Verlust, für den die Hamburger und Schleswig-Holsteiner gerade stehen müssen, immer noch als so qualifiziert gilt, daß man 1,5 Millionen Jahresgehalt verdient, kann der Job ja nicht sehr anspruchsvoll sein.

Deutsche Bauern sind ähnlich gut vernetzt.
Ihre Lobby-Präsidenten sitzen üblicherweise direkt in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und sorgen wie schon Seehofer und Aigner dafür, daß unter allen Umständen geheim gehalten wird, wer eigentlich die gewaltigen Agrarsubventionenbekommt.

Subventionen, die vom Steuerzahler aufgebracht werden, im großen Maßstab, ja sogar global die Landwirtschaft ruinieren, weil sie mit EU-Billigexporten afrikanische Bauern in die Pleite treiben und zur Flucht zwingen. Subventionen, die inzwischen 50% der bäuerlichen Einkünfte ausmachen und nach Fläche verteilt werden. Den Größten und Umweltschädlichsten das Meiste.
Fast alles für Monokulturen, nichts für kleine Ökobauern.

[…..] Die 15 Top-Subventionsempfänger erhielten 2017 zusammen 86 Millionen Euro - von insgesamt 6,5 Milliarden Euro. […..] Auch die dänisch-schwedische Molkereigenossenschaft Arla gehört mit 3,09 Millionen Euro zu den Top-Subventionsempfängern in Deutschland. […..] Die Agrarausgaben machen mit etwa 58 Milliarden Euro jährlich aktuell fast 40 Prozent des EU-Budgets aus. Die Gemeinsame Europäische Agrarpolitik (GAP) hat auch deshalb einen so großen Stellenwert, weil sie seit mehr als 50 Jahren der einzig voll gemeinschaftlich finanzierte Politikbereich der EU ist. […..] Unter den Top 20 sind auch fünf landwirtschaftliche Großbetriebe - sie bewirtschaften alle riesige Flächen in Ostdeutschland. […..]
Die Molkerei Arla steht mit gut drei Millionen Euro im Ranking der Direktzahlungen auf Platz fünf[…..]
Mit Südzucker landet einer der größten Nahrungsmittelkonzerne Deutschlands auf Platz elf der Empfänger von Direktzahlungen. Das börsennotierte Unternehmen bezog 2017 rund 1,6 Millionen Euro aus dem EGFL-Topf. Hinzu kamen noch fast 300.000 Euro aus dem ELER-Fördertopf für die Entwicklung des ländlichen Raums. 2016 bekam Südzucker Subventionen in Höhe von 1,82 Millionen Euro. Der Konzern machte in den vergangenen beiden Geschäftsjahren unterm Strich jeweils einen Gewinn von mehr als 300 Millionen Euro. […..] Laut Zahlen des Bundeslandwirtschaftsministeriums erhielten die landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe in Deutschland im Wirtschaftsjahr 2016/2017 im Durchschnitt 33.817 Euro an Direktzahlungen und Zuschüssen. Dies entsprach 408 Euro pro Hektar. [….]

Fairerweise sei erwähnt, daß die kleinere Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft diesen Wahnsinn auch kritisch sieht.

[….] Es sei zu einfach, jetzt nur Geld vom Bund zu fordern, sagt ihr Geschäftsführer, Georg Janßen. Er appelliert an die Solidarität der Bauern untereinander und die der Abnehmer ihrer Erzeugnisse. "Faire Preise würden uns viel mehr helfen als die Unterstützung vom Staat", sagt er. [….]

Derzeit erleben wir eine Rekordhitze in Deutschland.
Jeder kann mit eigenen Augen sehen, wie die Natur leidet.
In Hamburg schöpft die Umweltbehörde täglich tonnenweise tote Fische aus der Alster ab, die Straßenbäume werfen die Blätter ab und die Grünflächen sind braun.
Wie so oft, klagen natürlich auch die Bauern.
Nicht so gerne erwähnt wird dabei, wie heterogen das Bild ist. Einigen nützt die Hitze. Und alle können sich über höhere Preise freuen.

[….]"Beim Obst überwiegen die positiven Effekte der Witterung", sagt Michael Koch vom Agrarmarktinformationsdienst (AMI). Die Apfelbäume hängen in diesem Sommer recht voll. Auch melden Obstbauern in diesem Jahr eine deutlich größere Kirschen- und Pflaumenernte. Bereits im Frühsommer hat die Branche sechs Prozent mehr Erdbeeren geerntet als im Vorjahr. [….] Die Winzer profitieren bislang vom langen und warmen Sommer 2018. Die Trauben sind etwa drei Wochen schneller gereift als im langjährigen Durchschnitt, die Rebstöcke reichlich behängt. "Die Ertragsaussichten der Winzer sind gut in diesem Jahr", sagt Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut. Bereits in einer Woche wollen erste Betriebe mit der Weinlese für Federweißer beginnen. Einen so frühen Erntetermin habe es noch nie gegeben. [….]

Die politischen Bauern sind allerdings nicht mehr gewöhnt Risiken zu tragen und vorausschauend zu planen.
Sie kennen es nicht mehr anders, als immer vom Steuerzahler üppige Zulagen zu erhalten.
Fällt die Ernte also mal schlechter aus, ist es ein natürlicher Reflex sofort nach dem Bund zu quaken. Der soll für die Verluste aufkommen.
Eine Milliarde Euro Soforthilfe darf es schon sein. CDU-Rechtsauslegerin Klöckner, ehemalige Weinkönigin und Landwirtschaftsministerin, prüft es wohlwollend. Ist ja nicht ihr Geld und außerdem waren die Bauern schon immer die treuesten CDU/CSU-Wähler.

 [….] Wann immer die Natur nicht will, wie die Landwirtschaft hofft, kommt bald der Staat ins Spiel. Kein Wunder, schließlich sitzen an den Kabinettstischen in Bund und Land genügend Agrarminister, um auf das Wohlergehen der Bauern zu achten. Einen so direkten Draht hat keine andere Branche. Wenn Bauernpräsident Rukwied daher jetzt schon eine Milliarde Euro für „wünschenswert“ hält, um besonders hart getroffene Bauern für die Ernteausfälle zu entschädigen, lässt das politische Echo nicht auf sich warten.
[….]  Auch ist es Kernaufgabe jeden Landwirts, seinen Betrieb gegen Wetterschwankungen zu wappnen.
Es ist seine Sache, das Risiko auf verschiedene Standbeine (etwa Ökostrom oder Tourismus) zu verteilen, Pflanzen entsprechend auszuwählen und zu mischen, Kapitalreserven zu bilden oder sich zu versichern. Doch gerade am Aufbau von Versicherungsschutz scheint der Bauernverband wenig interessiert. Offenbar ist es einfacher, für die Wetterlaunen öffentliche Hilfen zu mobilisieren.[….]

Leider wurde in der Landwirtschaftspolitik längst wieder der Bock zum Gärtner gemacht, nachdem es unter Gerd Schröder mit Renate Künast eine Bundesministerin gab, die Strukturen aufbrach, auf Ökologie setzte und die Bäuerlichen Großbetriebe und Monokulturen kritisierte.
Allein, der Wähler wollte das nicht und wählte lieber wieder C-Politiker auf den Posten, die tun, was die Agrar-Großlobby will.

Die Bauern haben zwar zum Teil selbst Schuld an ihrer Misere, aber ihre politischen Vertreter in der Union befördern eine Vollkasko-Mentalität, die ein ökologisches Umdenken unmöglich macht.

[…] Landwirte bekommen staatliche Beihilfen, die knapp die Hälfte ihres Einkommens ausmachen. Und sie können sich auf eine starke Interessenvertretung verlassen. Wie sehr, das zeigt sich in diesen Tagen wieder. Eine Milliarde Euro vom Staat verlangt der Deutsche Bauernverband, um dürregeplagten Erzeugern zu helfen - eine Forderung, die einerseits verständlich, andererseits aber auch dreist ist. Verständlich ist sie, weil tatsächlich Existenzen auf dem Spiel stehen. Dreist, weil ein Teil des Problems hausgemacht ist. Es kann nicht angehen, dass die Agrarlobby einerseits offene Märkte fordert, andererseits aber sofort nach staatlicher Hilfe ruft, wenn sich Markt und Wetter einmal von ihrer schlechten Seite zeigen. [….]
Was auf Äckern und in Ställen geschieht, hat auch Einfluss aufs Klima. In der Tierhaltung entstehen schädliche Treibhausgase; Böden können dagegen CO₂ speichern.
An diesen Stellschrauben muss die Agrarpolitik drehen. Weniger Tiere in Ställen, das bedeutet unter dem Strich weniger Emissionen. Ein Ackerbau, der auf Vielfalt statt auf Monokulturen setzt, wenig Pestizide und Kunstdünger verbraucht, entlastet die Klimabilanz. Wie empfindlich riesige Felder reagieren, zeigt sich in diesem Sommer in Nord- und Ostdeutschland. Wo vor Jahrzehnten noch Bäume und Hecken kleinere Äcker säumten und so ein stabiles Mikroklima schufen, wächst heute Mais, Getreide oder Raps, so weit das Auge reicht. Böden trocken so schneller aus, erodieren leichter. Insekten und andere Tiere können in solche Agrarwüsten nicht überleben.[….]


Impudenz des Monats Juli 2018

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Und schon wieder einmal zeigt der Kalender eine „1“ - hohe Zeit für mich den Blödmann des Monats zu küren.

Nachdem sich im letzten Monat klar die CSU als Impudenz des Monats behauptete, trifft es heute ihren Parteichef Horst Seehofer, der nach einem unglaublichen Eiertanz, der um ein Haar die deutsche Bundesregierung sprengte, von seinem Rücktritt zurücktrat und nun weiter als Super-Innenminister amtiert.

Ein toller Plan, um den gefürchteten Rücksturz in die Bedeutungslosigkeit zu vermeiden. Eins hat Crazy Horst dabei aber nicht bedacht; als Innenminister muß man arbeiten und all die großspurigen Ankündigungen über bilaterale Abkommen auch umsetzen.
Hier hapert es natürlich gewaltig, denn Seehofer war noch nie bekannt für seinen Arbeitseifer.

  (...) Immerhin ist der Bundesinnenminister offenbar noch nicht mal in der Lage sich rechtszeitig dort einzufinden, wo die Musik spielt. Erneut schwänzte er die CDUCSU-Fraktionssitzung, als wäre das heute eine minderwichtige Angelegenheit, die ihn nicht betreffe.

[…..] CSU-Chef Horst Seehofer bleibt mitten im dramatischen Unionsstreit über die Migrationspolitik zum zweiten Mal in Folge einer Sitzung der Bundestagsabgeordneten von CDU und CSU fern. Er sei im Auto auf dem Weg zum Krisentreffen mit der CDU-Spitze nach Berlin, hieß es am Nachmittag in Parteikreisen. Es sei auch nicht notwendig, dass er noch in die Sitzung der Unionsfraktion nachkomme. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt saß auf dem Platz rechts neben Kanzlerin Angela Merkel an der Fraktionsvorstandsbank. Bereits in der vergangenen Woche war der Bundesinnenminister nicht zur Fraktionssitzung gekommen. [….]

Wir lernen also, daß Seehofer nicht fliegt und nicht Zug fährt. Und obwohl er als Innenminister schließlich seinen Dienstsitz in BERLIN hat, will er da nicht wohnen.
Also läßt er sich ständig mit dem AUTO zwischen Bayern und Berlin hin und herfahren. Daher steckt er scheinbar immer mal wieder im Stau und kommt nicht zu der Fraktionssitzung, wie alle anderen Abgeordneten, die natürlich einfliegen, wenn es dringend ist.
(....)



(.....) Seehofer ist nicht mit rationale Maßstäben zu bewerten, sondern eher neroesk-Trumpisch.
Ihm gelingt nichts. Er sät nur Zwietracht.
All seine CSU-Herzensprojekte wie die Herdprämie oder die Antiausländermaut sind verfassungswidrig und/oder gescheitert, seine CSU-Minister können einfachste Rechtsstaatsprinzipien nicht einhalten, mit Grausen werfen prominente Parteimitglieder ihre Parteibücher weg, er konnte nicht verhindern, daß der von ihm zutiefst gehasste Söder sein Nachfolger wird, er konnte KTG nicht zurückbringen und insbesondere ist er nicht in der Lage sein Amt in Berlin auszufüllen. Er ist so überfordert, daß er seit Wochen alle wichtigen Termine schwänzt. Seehofer erschien nicht zum Integrationsgipfelund stellte fürderhin seine Arbeit ein.

[….] In den vergangenen Tagen hat sich Seehofer nicht gerade konstruktiv verhalten. In der CDU ist man genervt von seinen ständigen Absenzen. Dass er die Unionsfraktionssitzung am Dienstag geschwänzt hat, habe nicht zur Befriedung beigetragen, sagt einer aus der Fraktionsspitze. Zur Aktuellen Stunde über das Flüchtlingsschiff Lifeline am Mittwoch habe er herbeizitiert werden müssen. Und bei der Regierungserklärung der Kanzlerin am Donnerstag habe er wieder gefehlt. Auch in der CDU-Zentrale haben sie keine Erklärung. Was treibt den CSU-Chef wirklich? [….]

Seehofer hat scheinbar noch nicht mal begriffen, daß er nun Bundesminister unter Merkels Anleitung ist und in Berlin arbeitet.

[…..] Horst Seehofer ist Bundesminister mit Dienstsitz in Berlin. Laut "Bild"-Zeitung ist er dennoch über das Gespräch mit Kanzlerin in der Hauptstadt unglücklich: „Ich fahre extra nach Berlin, und die Kanzlerin bewegt sich null Komma null“, zitiert ihn die Zeitung.[….]

Der arme Irre hält sich offenbar immer noch für den König von Bayern und glaubt Merkel müsse devot zu ihm kommen.
Er begreift nicht, daß die CDU größer und stärker als die CSU ist, daß eine Kanzlerin mehr als ein Minister zu sagen hat.
(.....)
Seehofer kommt natürlich zu Gute, daß einige Menschen, mit denen er amtsbedingt zu tun haben müsste, schreiend Reißaus nehmen, bevor er arbeiten muss.

[….]  Vereine lehnen Nachbarschaftspreis ab
[….] Es läuft nicht gut für Innenminister Horst Seehofer (CSU). Jetzt muss sich auch noch sein Ministerium dazu äußern, dass zwei ehrenamtliche Initiativen eine Auszeichnung ablehnen, weil der Innenminister Schirmherr des Preises ist. [….] Die Flüchtlingshilfe-Initiative „Moabit hilft“ aus Berlin sowie der Verein „Wielebenwir“ aus Köln hatten am Sonntag bekannt gegeben, ihre Nominierung für den Deutschen Nachbarschaftspreis abzulehnen, weil die Schirmherrschaft durch Innenminister Seehofer nicht mit ihrem Engagement zu vereinbaren sei.
„Unsere Arbeit beruht auf Humanität, auf solidarischem Miteinander, das sind völlig andere Werte als die, die Herr Seehofer vertritt“, sagte Diana Henniges, Sprecherin von „Moabit hilft“, am Montag der taz.
In den letzten Monaten hätten sich die Ehrenamtlichen ihres Vereins durch die Äußerungen Seehofers und anderer CSU-Politiker in ihrer Arbeit diskreditiert gefühlt. „Mit der Ablehnung wollen wir auch darauf aufmerksam machen, was die Hindernisse für Integration in diesem Land sind, nämlich der Populismus von CSU und AfD.“ [….]

Innenminister der Länderebene und andere Fachpolitiker, die sich Seehofer nicht entziehen können, sind noch entnervter von seiner ostentativen Faulheit.

 [….] In den gut vier Monaten, in denen Seehofer nun im neuen Amt ist, hat er mit seinem polternden Politikstil viele gegen sich aufgebracht. Selbst in seinem eigenen Ministerium regt sich Unmut gegen Seehofer. Und seine Amtskollegen aus den Bundesländern beschweren sich über das Agieren des Bundesinnenministers.
"Seehofer konzentriert sich auf öffentlichkeitswirksame Symbole", sagt zum Beispiel Holger Stahlknecht (CDU), Innenminister aus Sachsen-Anhalt. "Das halte ich im Bereich der inneren Sicherheit für gefährlich." Sein Amtskollege Boris Pistorius (SPD) aus Niedersachsen bilanziert: "Viele ideologische Debatten, wenig Inhalt, das ist Seehofers Politik."
Burkhard Lischka, innenpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Bundestag, fragt sich: "Was hat Seehofer in seinem Amt bislang erfolgreich zu Ende gebracht? Mir fällt nichts ein. Er ist ein reiner Ankündigungsminister." Statt seriös und in Ruhe die Probleme anzugehen, "haben wir das komplette Gegenteil erlebt: eine unkontrollierte, hysterische Debatte". Selbst Unionsleute, die in der Flüchtlingspolitik eigentlich auf seiner Seite stehen, beklagen, Seehofer habe zuletzt mehr kaputt gemacht als vorangebracht.
[….] Seehofer interessiert sich nicht für Gesetzesbücher, er liebt das Schlagwort. Ihn reizen Machtfragen mehr als Sachfragen. [….]  Von ständigem "Chaos" spricht ein hochrangiger Beamter. Das einst vorbildhafte Ministerium werde nun "als dilettantisch" wahrgenommen.
Ein Haus, das mächtig sein will, muss auch machtvoll geführt werden. Erst recht, nachdem es zu einem Superministerium aufgeblasen wurde, das sich neben dem Kampf gegen Terror und Kriminalität, neben der Kontrolle und Integration der Flüchtlinge, neben Sportförderung, Polizei und Katastrophenschutz nun auch ums Bauen und um das Thema Heimat kümmern soll und für 20 Bundesbehörden mit 75 000 Mitarbeitern zuständig ist. Mit dieser Mammutaufgabe ist der CSU-Chef offenbar überfordert. [….]
(SPIEGEL-Ausgabe 31/2018.)

Bleibt noch zu fragen was eigentlich mit den ganzen bilateralen Flüchtlingsabkommen geschehen ist, die Seehofer gemäß seines grandiosen Masterplans aushandeln wollte.
Immerhin war ihm das derartig wichtig, daß er dafür den Verlust all seiner Ämter und den Kollaps der deutschen Bundesregierung in Kauf nahm.
Auch die Angelegenheit verläuft entsprechend seiner bekannten Arbeitsscheu.

[….] In diesen Tagen wollte Horst Seehofer Abkommen mit EU-Ländern präsentieren, um Flüchtlinge zurückzuschicken. Bis jetzt gibt es kein einziges. [….] Der August hat begonnen. Und damit ist es an der Zeit, bei CSU-Chef Seehofer nachzufragen, was er bei seinen Bemühungen um bilaterale Abkommen zur Rückführung von Flüchtlingen erreicht hat.
Die Antwort ist, kurz gesagt: nichts. [….] Der CSU-Politiker hat sich selbst unter Zugzwang gesetzt, als er nach der Verständigung innerhalb der Bundesregierung vor vier Wochen davon sprach, bis Ende Juli/Anfang August Ergebnisse vorlegen zu wollen. Mancher wunderte sich seinerzeit über diese selbstbewusste Ansage. Aber Seehofer wollte offenbar zeigen, dass er jetzt rasch liefern kann. [….] Aber vielleicht will der CSU-Chef auch einfach nur so bald wie möglich das leidige Thema vom Tisch haben - und an die Kanzlerin übergeben. Wenn es international wirklich knifflig wird, müssen am Ende nämlich sowieso immer die Staats- und Regierungschefs selbst ran. [….]

Seehofer ist ein wahrer Westentaschen-Trump. Maul aufreißen, Chaos stiften, xenophob hetzen und wenn es um konkrete Politik geht: nichts liefern, nicht arbeiten, faulenzen.

Politikertypen

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Hilfe. Hilfe! Gestern wagte ich unglücklicherweise mal wieder einen Blick in so eine linke Basis-Gruppe der Sozialdemokraten.
Anlass war ein SZ-Artikel über den derzeit amtierenden Kanzler Olaf Scholz, der als Merkels Urlaubsvertretung die Kabinettssitzung leitet und sich heimlich, still und leise zum beliebtesten Politiker Deutschlands emporgemausert hat.

[…..] Seit vier Monaten ist der Sozialdemokrat Olaf Scholz Bundesfinanzminister und Vize-Kanzler.  Dass er seinen Job ganz gut macht, findet nicht nur der Koalitionspartner CDU/CSU, sondern laut ZDF-Politbarometer auch die Bevölkerung. In der SPD stößt auf Kritik, dass Scholz die Politik seines Vorgängers Wolfgang Schäuble fortsetzt. […..]

Es stimmt zwar nicht, daß Scholz einfach die Schäuble-Linie fortsetzt, weil er wesentlich mehr investiert, aber

[…..] Fließen die Steuereinnahmen weiter so, wie Scholz sich das vorstellt, könnte dieser Haushalt der sechste in Folge sein, für den die Bundesregierung keine neuen Schulden aufnimmt. In dieser Hinsicht steht Scholz in der Tradition seines Vorgängers. […..] Gänzlich anders sieht es bei den Ausgaben für Soziales aus.
Während Schäuble sich hier knausrig gab, sagte Scholz explizit: „Die Ausgaben für Soziales und für die Rentenversicherung werden bis 2022 deutlich steigen.“ Damit meint er nicht nur den Zuschuss an die Rente, der automatisch größer wird, wenn die SPD ihr Versprechen umsetzt, das Rentenniveau nicht weiter sinken und zugleich die Beiträge nicht weiter steigen zu lassen.
Auch will Scholz im Haushalt eine milliardenschwere Reserve anlegen für die zusätzlichen Rentenkosten in den nächsten Jahren. In fünf Jahren schon solle pro Jahr „ein zweistelliger Milliardenbetrag“ in diese Reserve fließen. Ein stabiles Rentenniveau sei „die wichtigste Sicherheitsbotschaft, die wir an junge Leute aussenden können“, sagte Scholz.[…..]

Aber wen interessieren schon Fakten, wenn man auch so ein praktisches Label benutzen kann?
Scholz = der ewige Scholzomat, der uncharismatische Technokrat, fleißig, aber dröge, schlau, aber ohne Visionen.
An der SPD-Parteibasis haben es solche Typen schwer und so war das Entsetzen groß, als man über eine Kanzlerkandidatur von Olaf Scholz im Jahr 2021 orakelte.
Unfreundlicherweise wurde Scholz auch noch mit Schulz in eine Schublade gesteckt – die beiden drögen kleinen alten Seeheimer unterschieden sich doch nur in einem Buchstaben.
Das ist frech, denn Scholz ist ein Regierungspraktiker, der hochgebildet und effektiv verwalten kann, gezeigt hat wie stringent und erfolgreich er eine zerstrittene Landespartei führen kann und zudem auch noch zweimal nacheinander die besten SPD-Ergebnisse ganz Deutschlands bei einer Landtagswahl holte.

Schulz hat noch nie regiert, noch keine Wahl gewonnen, hat noch nicht mal Abitur und zeigte im 2017ner Wahlkampf über wie wenig Rückgrat er verfügt, indem er sich bis zur Unkenntlichkeit verbiegen ließ.
Bei Scholz wäre das undenkbar. Nicht ohne Grund gehörte er 2017 zu den heftigsten Schulz-Kritikern und sorgte gemeinsam mit Andrea Nahles richtigerweise dafür, Martin Schulz aus der ersten Parteireihe zu schubsen.

Aber obwohl niemand bestreitet, daß Olaf Scholz seinen Job kann, wird er selbst in seiner Partei nur zähneknirschend anerkannt und niemals geliebt.

Als Sozialdemokrat, der nur zähneknirschend für die Groko stimmte, weil sie als das kleinere Übel erschien – im Vergleich mit einer CDU-CSU-Minderheitsregierung, die dann nur noch aus Seehofers, Scheuers und Spahn bestünde, sich von der AfD, auf deren Stimmen sie angewiesen wäre, weit nach Rechtsaußen treiben ließe – wünscht man sich als Wut-Ventil natürlich SPD-Minister, die einen radikal neuen Weg einschlagen.
Einen Finanzminister, der linke Pflöcke einschlägt und die EU-Nemesis Schäuble konterkariert.

Aber indem man nur die eingefleischte Basis entzückt, schafft man keine demoskopische Trendwende.
Politik muss in Zeiten der Internetfilterblasen mehr denn je auf ihre Akzeptanz achten.
Vielleicht in der Scholze Weg – mit solider Arbeit und handwerklich fehlerloser Politik zu überzeugen – doch besser als das ständige substanzlose Poltern des Bundesinnenministers.

Für seine Partei ist es jedenfalls besser sich an die Spitze des Beliebtheitsrankings zu begeben, als nach der Methode Crazy-Horst den halben politischen Apparat Berlins lahmzulegen.

[…..] Nur noch 27 Prozent der Befragten sind mit der Arbeit von Innenminister Horst Seehofer (CSU) zufrieden.
[…..]  Niemand gibt an, mit der Regierung „sehr zufrieden“ zu sein. Einen solchen Befund gab es seit Jahren nicht.
Öffentlicher Streit zahlt sich in der Politik meist nur für diejenigen aus, die nicht daran beteiligt sind. [….]

Der neue Hamburger Bürgermeister Peter Tschentscher, Amtsnachfolger von Olaf Scholz kämpft mit ähnlichen Problemen.
Auch er ist so gar kein Volkstribun, wie der mit 90%-Beliebtheit bejubelte von und zu Guttenberg, der statt zu arbeiten lieber durch die Bierzelte zog und zu ACDC-Klängen auf die Tische stieg bis jeder unter 90 Jahren ein feuchtes Höschen hatte.
Tschentscher ist still, akkurat, hört zu, ist nicht mit Selbstdarstellung beschäftigt, arbeitet effektiv und lösungsorientiert. Er ist extrem intelligent, geradezu ein Genie und dazu hochgebildet.
Spektakulär ist das nicht. So dominiert man nicht die Medien als Trump/Seehofer/Guttenberg.

Aber bin ich wirklich extrem altmodisch, wenn ich einen Volksvertreter, der gute Arbeit leistet und weiß was er tut, einem Hallodri vorziehe, der mit derben Witzen, Peinlichkeiten und Affären Aufmerksamkeit erregt?

Abgesehen von meinen persönlichen Typ-Vorlieben, ist Politik nicht nur eine Kunstform, in der Geschmack entscheidet, sondern es geht tatsächlich um nichts weniger als die Organisation unseres Lebens und unserer Zukunft.
Egal ist das nicht.
Ich habe da ganz gern Politiker als Amtsträger, die den Job auch ernst nehmen und statt auf Markplätzen von „ANPACKEN“ zu grölen, sich tatsächlich ihren Aufgaben widmen.
Das ist vielleicht ein bißchen in Vergessenheit geraten.
Trump macht sogar gar keine Politik mehr, sondern scheißt nur noch allen anderen Politikern auf’s Pult und fängt anschließend an wie ein ganzer Hühnerhof zu gackern und zu krähen.

Mit reiner Arbeitsverweigerungshaltung wie Seehoferist dem gemeinen Volk auch nicht geholfen.

Seine Epigonen Dobrindt und Scheuer sind nicht besser.

[….] Ein Jahr nach dem Dieselgipfel der Bundesregierung müsste jedem klar sein: Dieser Gipfel war ein reines Showevent für den damaligen Wahlkampf. Die neue-alte Bundesregierung und vor allem das CSU-geführte Verkehrsministerium lassen Verbraucher und Gemeinden mit den finanziellen, rechtlichen und gesundheitlichen Folgen der Dieselkrise alleine. Verkehrsminister Scheuer ist artig in Fußstapfen seines Vorgängers Dobrindt gestiegen. Scheuer hat ein weiteres Jahr lang vor allem die finanziellen Interessen der Autokonzerne gesichert, statt für die getäuschten Autobesitzer oder saubere Autos zu kämpfen. Ein ganzes weiteres Jahr wurden die Betrügereien der Autokonzerne weiter gedeckt, Verantwortliche nicht zur Rechenschaft gezogen.
Das war ein Jahr dreister Untätigkeit in der Dieselkrise, die so nicht weitergehen darf.
Es ist unfassbar, dass die Bundesregierung tatenlos zusieht, wie Volkswagen den nächsten Rekordgewinn in Milliardenhöhe einstreicht und sich weiter dagegen sperrt, die Autos der getäuschten Dieselkäufer auf Konzernkosten nachzurüsten. Die Autofirmen, die betrogen haben, müssen dafür auch die finanzielle Verantwortung übernehmen. Um Gesundheitsgefahren, weitere Fahrverbote und einen massiven Wertverlust für Autobesitzer und Autohändler zu verhindern, muss die Bundesregierung endlich Hardware-Nachrüstungen bei dreckigen Diesel durchsetzen. Sie darf sich auch einer grundlegenden Wende in der Verkehrspolitik nicht weiter versperren. Angesichts der sich zuspitzenden Klimakrise ist es zudem unbegreiflich, dass die Bundesregierung weiterhin die schützende Hand über den schmutzigen Verbrennungsmotor hält. [….]

Und noch eine Umdrehung mehr in Washington…

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Eins fällt mir immer noch schwer zu verstehen.
Natürlich glauben die 60 Millionen Trump-Wähler ihrem Idol, wenn es lügt, auch und gerade wenn Medien/Demokraten/Factchecker widersprechen. Der Widerspruch der extrem verhassten Feinde zeigt für sie wie richtig #45 liegt.
Aber wieso stört es sie so gar nicht, daß Trump sich auch ständig selbst widerspricht.


Erst hämmert er seinem rasenden Mob ein Jahr lang ein, Mexico werde für die Grenzmauer zahlen und nun attackiert er mit gleicher Verve den amerikanischen Kongress dafür, daß er nicht die Gelder für die Mauer bewilligen will.


Vermutlich überschätzen wir immer noch Trumps Anhängern, wenn wir ihnen immerhin Rudimente rationaler Denkfähigkeit unterstellen.
Aber offensichtlich können sie gar keine Informationen verarbeiten und in Beziehung zueinander setzen.


Sie leben nur von ihrem rasenden Hass und bejubeln den größten Hasser.
Da gibt es keine Vergangenheit und Zukunft, sondern nur das was Trump jetzt gerade zetert.


[…..] Trump Voter Says She Believes Him Because ‘Everything He Says Is True’ [….] Those who voted for and ardently support President Donald Trump don’t seem to be operating with any semblance of logic or reason. Many of his voters are even willing to consider his lies to be true and believe every word that comes out of his mouth.[….]


Wer schon immer dachte, die Trumpisten wären völlig verblödet, muss das noch mal überdenken.
Zig Millionen Amerikaner sind nicht nur verblödet, sondern dümmer als Bohnenstroh und Toastbrot zusammen.


Unter den Aufpeitschungen ihres Präsidenten verhalten sie sich wie ein Lynchmob. Es fehlen nur noch Forken und Mistgabeln.
Die weißen, spitzen Mützen tauchen nicht ohne Grund immer wieder in Trump-Karikaturen auf.


Jahrzehnte wurden große Teile des amerikanischen Volkes von milliardenschweren rechtsradikalen Medien weichgeklopft. In Kombination mit miserablen unterfinanzierten Bildungsangeboten und Homeschooling bildete sich ein für westliche Staaten einzigartiger Sumpf, in dem es ungehindert gärt.


Unablässig ist Trump bei seinen Rallys und lügt das Blaue vom Himmel runter. Er verbreitet dabei eine Hetze, die Goebbels erblassen lassen würde.
Dieser phantastische Horror wird nur noch von seinem hochgradig psychotischen Eigenlob übertroffen. Der tobende Mob liebt es.



[….]  Auf einmal ragten in den Hallen selbstgemalte Plakate empor, wie man sie bei Trump so noch nie gesehen hatte. "Wir sind Q", war darauf zu lesen, und der mysteriöse Spruch: "Wohin einer geht, werden wir alle gehen." Viele trugen den Buchstaben Q aus Pappe und dazu passende T-Shirts.



[….] Q ist ein Deckname, unter dem in Onlineforen fiebrige Verschwörungstheorien kursieren. Dieses "schwarze Loch" ("Washington Post") aus Hirngespinsten, Rassismus, Antisemitismus, Gewaltfantasien und Obszönitäten (Sammelbegriff: QAnon) wucherte lange nur auf Plattformen wie 4chan, 8chan oder Reddit - doch vereint sich nun mit Trump, selbst ja ein fleißiger Propagandist von Verschwörungstheorien.
[….] Je absurder die Theorien, desto populärer sind sie bei den QAnon-Anhängern - von denen manche vermuten, Q sei Trump selbst. Schließlich wirkt all das wie ein Kondensat der schrillsten Trump-Hits.

Verbreitet werden etwa folgende krude Behauptungen:
    Trump sei vom Militär installiert worden, um das kriminelle Establishment, den "Deep State" (den korrupten "Staat im Staate") und die globale Bankenelite (ein Codewort für Juden) zu besiegen und die USA zum "großen Erwachen" zu führen.
    Barack Obama, Hillary Clinton und der linke Finanzier George Soros planten einen Umsturz und betrieben in ihrer Freizeit Kinderhandel.
    Russland-Sonderermittler Robert Mueller sei ein heimlicher Agent Trumps mit dem Auftrag, Clinton und Obama hinter Gitter zu bringen, am besten nach Guantanamo Bay.
    •Das Schulmassaker von Parkland in Florida sei von Obama und Clinton inszeniert worden, um den Amerikanern die Waffen abzunehmen.
    Der legendäre Banker J.P Morgan habe den Untergang der "Titanic" herbeigeführt, um seine Rivalen umzubringen und die US-Zentralbank gründen zu können. [….]



Wir Sisiphosse

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Manche Trends sind nicht schlecht.
Was ich lange Jahre nur von als sehr verschroben geltenden Sonderlingen kannte, daß sie sich wie David Sedaris privat daran machen Wald und Watt aufzuräumen, wird neuerdings zum echten „Movement“.
Mehrere Jahre später sprang sogar die Hamburger CDU auf den Trend auf und inszenierte sich für ihre hinter dem Mond lebende Anhängerschaft als moderne Großstadtpartei mit Ökogewissen.

[…..] Plogging heißt der Trend aus Schweden, mit dem die CDU den Elbstrand sauberer machen will. [….]

Etwas erbärmlich natürlich, wenn die Mitglieder der Partei, die am hartnäckigsten ökologische Politik in Deutschland behindert in ihrem Habitat, dem teuersten Stadtteil Hamburgs, am Blankeneser Strand, vor der Kamera einer konservativen Zeitung posierend diese offensichtliche Inszenierung abzieht, aber immerhin.

Auch das deutsche Mülltrennen bringt nicht viel, wenn wir weiterhin Europameister im Müllproduzieren sind, aber es ist dennoch wichtig das geschaffene Problembewußtsein der Menschen zu erhalten.

[….] Müll-Meister Deutschland
Wie sind europäischer Spitzenreiter im Kunststoffverbrauch - 213 Kilo Verpackungsmüll pro Jahr. Dabei ist es noch nicht lange her, da haben wir der Welt erklärt, wie Mülltrennung funktioniert. […..]

Daher echauffiere ich mich auch nicht allzu laut darüber, daß die mit Pfand versehenen Plastik-Wasserflaschen, die meine Mitbürger artig in die Supermärkte zurück tragen, sowieso sofort geschreddert und nicht etwas wie Glas-Flaschen wiederverwertet werden.
Ein „ist doch eh alles egal“-Gefühl wäre noch schlimmer.

Die Tropfen auf die heißen Steine sind notwendig als erste Schritte.
Eine winzige Minderheit der Deutschen verhält sich schon sehr umweltbewußt, kauft regional, verzichtet auf Flugreisen und vermeidet konsequent Verpackungsmüll.
Keine Partei, auch nicht die Grünen, wagt es deutlich auf die schlimmsten Klimasünden hinzuweisen – Kinder kriegen und in den Urlaub fliegen – weil die Deutschen viel zu dumm sind, um das als Tatsache hinzunehmen. Sie echauffieren sich und würden so eine Partei nicht wählen.
Noch nicht.
Langfristig wird aber ohnehin kein Weg dran vorbei führen die Überbevölkerung und den Kerosinverbrauch als Megaprobleme zu akzeptieren – oder eben daran zu Grunde zu gehen.

Andere ökologische Verhaltensweisen dringen langsam von einer Speerspitze auf breitere Bevölkerungsspitzen vor.
Es halten sich noch nicht viele Menschen dran, aber immerhin wissen doch schon einige, daß es besser ist, wenn man als Hamburger Äpfel aus der unmittelbaren Umgebung (Altes Land!) als die eingeflogenen Braeburns als Neuseeland kauft. Lieber Spargel aus Brandenburg – und zwar nicht den aus der Folienwirtschaft – als den aus Chile.
Lieber Erdbeeren von regionalen Anbietern, als die aus Südafrika, die pro Schälchen auch noch einen Liter subventioniertes Flugbenzin direkt in die empfindlichsten Schichten der Atmosphäre blasen.
Es gibt Firmen wie Manufactum (gehört inzwischen OTTO) oder Trigema, die Billigprodukte, die man üblicherweise aus Asien in Massen einführt, nachhaltig in Deutschland produzieren.
Fast alle Lebensmittelläden bieten inzwischen Alternativen zu Plastiktüten an, Bei REWE und EDEKA kann man inzwischen sein Obst nur noch in Papiertütchen verpacken.
Greenpeace-Energy, die ich aus eigener Erfahrung als besonders service-orientiert empfehlen kann, bietet aus Wind gewonnene Elektrizität an.
Man kann also durchaus seinen Computer und den Kühlschrank ohne Atom- und Kohlstrom betreiben.
Endlich, Jahrzehnte zu spät, aber immerhin, beginnt zB EDEKA auch damit Mehrwegverpackungen an den Frische-Theken auszuprobieren.

[…..] Käse, Wurst und Fleisch werden bei Edeka an der Frischetheke bislang in Papier eingeschlagen und dann in eine Tüte gesteckt. Diesen Verpackungsmüll will die Supermarktkette reduzieren und testet Mehrwegboxen. [….]

In mancherlei Hinsicht sind wir sogar schon recht weit.
So war in meiner Jugend die Dünnsäureverklappung in der Nordsee ein regionales Großthema, das die nächste Generation vielleicht gar nicht mehr kennt. Bei der Farbproduktion fielen gewaltige Mengen mit Titan-dioxid verunreinigte Schwefelsäure an, die von den Chemiekonzernen einfach in Tankschiffe gefüllt und auf dem Meer abgelassen wurden.
Das geht jetzt nicht mehr – dank der Greenpeace-Kampagne.
Und die Mädels und Jungs im Cuxhavener Havarie-Kommando blicken mit Argusaugen auf Containerschiffe, die es wagen die teure Entsorgung von Restöl und anderen Abfällen im Hafen zu sparen und das einfach in der Nordsee verklappen. Die bekommen sofort Besuch und saftige Strafen.
Es gibt auch keine Ozonschicht-zerstörende Deos und Haarsprays mit FCKW-Treibmitteln mehr.

Andere Umweltsünden beginnen gerade erst in unser Bewußtsein vorzudringen.

Jährlich werden über 100 Milliarden Kleidungsstücke hergestellt.


So billig und unter so ausbeuterischen Bedingungen, daß wir dermaßen viel davon importieren, um sie im großen Maßstab gleich wieder zu vernichten.
Allein Amazon vernichtet jeden Tag Neuwaren im Wert von 23.000,- EURO.
Lagern oder verschenken wäre unwirtschaftlich, also laufen in allen Warenlagern große Schredder.

[…..] Der Onlinehändler Amazon vernichtet offenbar massenhaft Retouren und neuwertige Produkte. Interne Produktlisten, Fotos und Aussagen von Mitarbeitern belegten, dass in großem Umfang Güter aller Art in den deutschen Logistiklagern entsorgt würden, berichten das ZDF-Magazin "Frontal 21" und die "WirtschaftsWoche". Eine Amazon-Mitarbeiterin habe berichtet, dass sie jeden Tag Waren im Wert von mehreren Zehntausend Euro vernichtet habe. Dazu gehörten beispielsweise Kühlschränke, Wasch- und Spülmaschinen, Handys, Tablets, Matratzen und Möbel. [….]

Glücklicherweise boykottiere ich Amazon schon seit vielen Jahren konsequent.
Anderenfalls würde ich jetzt damit beginnen.
Man überstütze bitte eine Unterschriftenkampagne
zum Thema.


Fake Reality

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Einige Journalisten bei Spiegel Online sind schon etwas merkwürdig.
Heute berichten sie über einen Trump-Tweet, der früheren Aussagen widerspricht und bewerten dies als neue Entwicklung in der „Russland-Affäre“.

[….]  Seit Beginn seiner Präsidentschaft wird Donald Trump von der Russlandaffäre verfolgt. Dabei spielt eine Episode aus dem Sommer 2016 eine zentrale Rolle: Damals soll ein Team um Trumps Sohn Donald Trump Jr. sich in New York mit russischen Offiziellen getroffen haben, um im Wahlkampf nützliche Informationen über die Rivalin Hillary Clinton zu erhalten.
Genau das hat der US-Präsident nun in überraschender Klarheit bestätigt. [….] "Das war ein Treffen, um Informationen über einen Widersacher zu erhalten", schreibt Trump - und meint damit offenkundig seine damalige Widersacherin Clinton. Das sei völlig legal und in ähnlicher Form so zu allen Zeiten Teil von Politik gewesen. In diesem Fall habe es zudem zu nichts geführt.
Was Trump verschweigt: In den USA ist es Wahlkämpfern verboten, Geld oder wertvolle Informationen von Ausländern zu erhalten.
[….] Trumps jetziger Tweet widerspricht augenscheinlich jenen Angaben, die sein Sohn im vergangenen Jahr über das fragliche Treffen gemacht hatte. Laut "Washington Post" hatte Trump Jr. im Juli 2017 ein Statement veröffentlicht, wonach es bei dem Treffen im Trump Tower vor allem um Adoptionen russischer Kinder durch US-Amerikaner gegangen sein soll. [….]

Donnerschlach, hat Trump etwa gelogen?
Das kann doch nicht sein!

Lieber SPIEGEL; noch mal kurz zur Information: Der Mann ist ein pathologischer Lügner, der schon immer wie gedruckt gelogen hat.

Das einzig Neue ist, daß der miese Psychopath in immer schnellerer Frequenz lügt.

[….] Because of summer vacation schedules, we had fallen a month behind in updating The Fact Checker’s database that analyzes, categorizes and tracks every suspect statement uttered by the president.
It turns out that’s when the president decided to turn on the spigots of false and misleading claims. As of day 558, he’s made 4,229 Trumpian claims — an increase of 978 in just two months.
That’s an overall average of nearly 7.6 claims a day.
When we first started this project for the president’s first 100 days, he averaged 4.9 claims a day. But the average number of claims per day keeps climbing the longer Trump stays in office. In fact, in June and July, the president averaged 16 claims a day. [….]

Diese Präsidentschaft muss weniger politisch bewertet warden, sondern mehr als psychiatrisches Lehrstück analysiert werden, welches global-destruktive Auswirkungen hat.
Wir erleben gerade ein bahnbrechendes soziologisches,  demokratisches und mediales Versagen.

Die maligne Persönlichkeit eines Mannes ist tatsächlich in der Lage weltweite Institutionen zu schleifen.

Dabei sammelt Trump wie ein schwarzes Loch des Irrsinns die perfidesten und destruktivsten Kräfte um sich, die ein Biotop der Niedertracht schaffen.
Im Oval Office des #45 gelten keine der bisherigen Regeln des Anstands.
Die seriöse Presse agiert daher redundant, wenn sie Lügen und Unanständigkeiten, Versagen, Korruption, Nepotismus und Verrat beklagt.
Denn das ist das Wesen dieser Administration.

[….][….] Donald Trumps Reden und sein Verhalten zeigen schwerwiegende soziopathische Züge. (...) Sicher hat es amerikanische Präsidenten gegeben, die man als narzisstisch bezeichnen kann, aber keiner von ihnen demonstrierte derart stark ausgeprägte soziopathische Züge wie Mr. Trump. (...) Mit der Zeit werden diese Züge noch schlimmer werden - entweder weil es Mr. Trump gelingt, mehr Macht und Grandiosität zu erlangen und er den Kontakt zur Realität immer mehr verliert, oder weil er immer mehr Kritik auf sich zieht und deshalb immer paranoider wird.
       Lance Dodes, Ausbildungsanalytiker am Boston Psychoanalytical Institute

[….] Trump ist ein zutiefst böser Mensch mit allen Charakterzügen eines bösartigen Narzissmus. Seine schlimmer werdende Hypomanie macht ihn zunehmend irrational, paranoid, aggressiv, reizbar und impulsiv und steigert das Gefühl seiner eigenen Großartigkeit. Trump ist böse und verrückt, und es wird immer schlimmer mit ihm. Er zeigt die gerade bei einem politischen Führer destruktivste und gefährlichste Ansammlung psychiatrischer Symptome. Das Worst-Case-Szenario ist nun unsere Realität.
         John D. Gartner, Klinischer Psychologe, Johns Hopkins University Medical School


Seine wirklich atemraubenden Lügen lassen die Schlauheit vermissen, die für einen pathologischen Lügner typisch wäre. [….]
      Michael J. Tansey, Klinischer Psychologe, Chicago

[….] Es ist festzuhalten, dass die Anhänger des Tyrannen, und insbesondere die Speichellecker in seinem engsten Kreis, dazu neigen, seinen Charakterfehler zu teilen. Der kriecherische Hallraum, der den Tyrannen umgibt, vergrößert seine Pathologie, aber verbirgt sie auch. Seine Stellvertreter dienen gewöhnlich als Ich-Ersatz für sein tobendes Es und sind für die Einführung und Durchsetzung seiner zerstörerischen Pläne auf eine Art und Weise verantwortlich, die der Öffentlichkeit mutmaßlich rational und akzeptabel erscheint.
Ihre Rolle wird mit der Zeit in dem Maße wichtiger, als er psychisch dekompensiert, was bei narzisstischen Psychopathen, die in Positionen äußerster Macht sind, unvermeidlich geschieht. In dem Maße, wie seine Paranoia, Großmannssucht und Impulsivität wachsen, tun seine Berater, Familienangehörigen und Stellvertreter, die um ihre Positionen und oft auch um ihr Leben bangen, alles, um das Bild seiner "Normalität" und Größe bis zum bitteren Ende der Öffentlichkeit gegenüber aufrechtzuerhalten.
    Elizabeth Mika, Psychotherapeutin und pädagogische Beraterin, Chicago
Alle Beiträge stammen aus dem am 6. August erscheinenden Buch von Bandy X. Lee: "Wie gefährlich ist Donald Trump? 27 Stellungnahmen aus Psychiatrie und Psychologie." Psychosozial Verlag, 385 Seiten, 32,90 Euro.[….]

Statt also auf Trump zu zeigen und dem nicht mehr staunenden Publikum darzulegen, daß er wieder einmal bösartig fantasiert, wäre es wichtiger zu analysieren welche Strukturen es möglich gemacht haben, daß er 62 Millionen Stimmen bekommen hat und sich an der Basis noch immer größter Beliebtheit erfreut.
Eine Demokratie, die sich bewußt für ein derartig psychotischen Kriminellen als Präsidenten und Oberbefehlshaber entscheidet, funktioniert ganz offensichtlich nicht.

Das kommt von sowas – Teil III

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Menschen sind beeinflussbar.
Man kann ihnen Fehlinformationen unterjubeln, Themen hochjazzen und mit damit Parteien stärken, die mit diesen Dingen assoziiert werden.

[…..] Eine lautstarke Minderheit dominiert den politischen Diskurs, an den Interessen der meisten Bürger vorbei - und die AfD profitiert. […..] Das Konzept "issue ownership", die Idee, dass bestimmte Themen bestimmten Parteien "gehören", erdachte der amerikanische Politologe John Petrocik Mitte der Neunziger. Unterschiedliche Themen werden demnach vorrangig bestimmten Parteien oder politischen Richtungen zugeordnet.
Parteien profitieren davon, wenn "ihre" Themen häufig auf der Agenda stehen, also in der medialen und heute natürlich auch der sozial-medialen Debatte häufig vorkommen. Für Radikale und Extremisten, die früher schwerer Gehör fanden, sind die sozialen Medien deshalb ein Gewinn. Hier können Zwerge unbedarfte Beobachter davon überzeugen, sie seien Riesen.[…..] Im aktuellen Kontext noch beunruhigender ist eine neue Studie aus Großbritannien, von der University of Southampton. Die Autoren zeigen darin, wie sehr die rechtsnationale Ukip-Partei, der die Briten maßgeblich ihre mittlerweile für die meisten erkennbar dämliche Brexit-Entscheidung verdanken, von medialer Aufmerksamkeit profitierte. Der zeitliche Zusammenhang sei klar, schreiben die Forscher: "Mediale Berichterstattung befördert Unterstützung für die Partei, aber nicht umgekehrt." […..]
39 Prozent der Deutschen finden die Flüchtlingspolitik "sehr wichtig", 69 Prozent Gesundheitspolitik und Pflege, 64 Prozent die Renten- und Sozialpolitik. Beim letzteren Thema zum Beispiel sind 67 Prozent mit der Arbeit der Bundesregierung unzufrieden. Womit sollte man auch zufrieden sein, viel ist da ja nicht zu hören. Man muss ja ständig über Flüchtlinge reden. Die Regierung regiert an den Interessen der Regierten vorbei.[…..]

Immer wieder erstaunlich wie eine kleine, aber sehr lautstarke Minderheit medial aufgewertet wird, während viel größere Aufreger regelrecht verschwiegen werden.

Die Erbärmlichkeit, mit der die deutsche Presse den Aufstieg der Rechtsextremen begleitet, tut mir weh.

Alles was richtig rechts ist, gilt als Sensation und wird ausführlich dokumentiert.
Keine Woche vergeht, in der nicht die AfD-Spitzen in den Talkrunden von Illner, Maischberger, Plasberg und Will ihre Gülle ausgießen dürfen.

Es gäbe wesentlich größere und bedeutendere Bewegungen, die tägliche Aufmerksamkeit der Medienlandschaft verlangten.

Hunderttausende engagieren sich beispielsweise gegen TTIP.
Würden sie auch nur annähernd so hofiert wie die braunen Bekloppten an Petrys Rockzipfel, dürfte keine Talkshow mehr ohne Vertreter von Greenpeace und attac ausgestrahlt werden.
Aber das geschieht natürlich nicht.
Elektrisiert verfolgen die ARD- und ZDF-Redaktionen hingegen die relativ kleine Anzahl der Peginesen.

26. Januar 1991: In Bonn demonstrieren 200.000 Menschen gegen den zweiten Golfkrieg, an dem sich auch Deutschland beteiligt, vor allem finanziell.
Dezember 1992: In Hamburg demonstrieren am 13.12.1992 bis zu 450.000 Menschen gegen Ausländerfeindlichkeit, in München waren es eine Woche zuvor 300.000 Teilnehmer. Die Bürger wollen mit Lichterketten ein Zeichen gegen Fremdenhass setzten, der sich in Anschlägen auf Asylbewerberheime und Häuser von Ausländern in Deutschland manifestiert. […]

Es folgten eine Reihe riesiger Demonstrationen gegen die harte Asylpolitik der CDU-Kohl-Merkel-Regierung.
100.000 Menschen in Essen 01.01.1993 "Das Ruhrgebiet sagt Nein!", gegen Gewalt und Rassenhass. Noch einmal genauso viele am 30.01.1993 bei der "Lichterspur" in Berlin unter dem Motto "Aufstehen und widerstehen“ und am selben Tag 120.000 Menschen in Düsseldorf beim "Lichterfest des Friedens und der Menschlichkeit."

15. Juni 1996: In Bonn demonstrieren 350.000 Menschen gegen Sozialabbau in Krankenversicherung und Arbeitsrecht. Die CDU/CSU-FDP-Bundesregierung gibt dem Druck der Straße nicht nach

09.11.2000: Berlin, 200.000, "Für Menschlichkeit und Toleranz", gegen Ausländerhass.

15. Februar 2003: Rund 500.000 Menschen demonstrieren in Berlin gegen den sich abzeichnenden Irak-Krieg. In Stuttgart sind es 50.000 Demonstranten.

Die nächsten Demonstrationen mit deutlich sechsstelligen Teilnehmerzahlen gibt es Ende 2003 und im Jahr 2004 gegen die Hartz-Gesetzgebung; leicht kommen eine Viertelmillion Menschen dazu in Berlin zusammen, aber auch in Stuttgart sind es 140.000 am 03.04.2004 und noch einmal 100.000 am selben Tag in Köln.

Bei allen diesen Demonstrationen geht es aber um Werte wie Frieden, Solidarität und Bürgerrechte – also etwas, das die CDU in ihrer Regentschaft stets eingeschränkt hat.
Also wurden auch Millionen Demonstranten einfach als „linke Chaoten“ angesehen und somit ignoriert.

Und nun kommen die 15.000 Dresdner Peginesen. Jene dumpf xenophoben Außerrealitären, die sich ausgerechnet im de facto Muslim-freien Sachsen vor Muslimen fürchten. Jenes perfide Pack, das wie Matthias Matussek die Gefährlichkeit der Muslime mit dem Taliban-Anschlag auf eine Schule in Peschawar belegen will und damit die OPFER von IS und Taliban, also diejenigen, die vor ihnen fliehen und bei uns Schutz suchen, für die Grausamkeiten ihrer Peiniger in Haftung nimmt.
Moralisch verwerflicher kann man kaum agieren.

Skrupellos Menschen gegen andere Menschen aufzuhetzen, versteht auch die CSU, die seit Monaten in dramatischsten Farben eine Flüchtlingswelle herbeiredet, die es hier gar nicht gibt, weil die Grenzen längst zu sind und die Vertriebenen zu Abertausenden in nordafrikanischen Folterlagern oder dem Mittelmeer verrecken.

Seehofer, Söder, Scheuer und Dobrindt vergessen allerdings, daß inzwischen die AfD für Härte gegen Zuwanderer wahrgenommen wird.
Die CSU stärkt also nicht sich selbst, sondern den rechten Konkurrenten.

Der bayerische Ministerpräsident Söder hat dabei etwas Erstaunliches zuwege gebracht:
Er ist zum unbeliebtesten Regierungschef aller Länder abgestiegen.
Herzlichen Glückwunsch.
Als Sozialdemokrat sollte man ihm dankbar sein, wenn er nicht damit die AfD so stark machen würde.

[….] Am Montag meldet das Forsa-Institut, das sich im Auftrag von RTL mal wieder in der Republik umgehört hat, dass Markus Söder nicht so gut ankommt daheim. […..] 64 Prozent zeigten sich mit seiner Regierungsarbeit unzufrieden. 31 Prozent dagegen äußerten sich zufrieden. […..] Winfried Kretschmann twittert nicht. Touren muss er auch nicht, weil die Landtagswahl fern ist. Angesichts seiner Zustimmungswerte wäre die im Moment wohl für die Grünen ein „gemähtes Wiesle“, wie man im Schwäbischen sagt. 74 Prozent der Baden-Württemberger sind zufrieden mit dem 70-Jährigen[…..]

Stimmungen zu generieren und manipulieren sorgt aber bedauerlicherweise nicht nur für parteipolitische Konsequenzen.
Wenn Politiker wie Gauland, Farage, Johnson, Trump, LePen, Kurz, Strache, Söder, Spahn und Seehofer Hass säen, gibt es immer unschuldige Opfer, die es ausbaden müssen.

(….) Durch die Anti-LGBTI-Kampagne des Front National und der katholischen Kirche in Frankreich 2013 fühlten sich signifikant mehr Dumpf-Franzosen ermutigt Schwule zu mobben und zu schlagen.

Wozu katholische Schwulenhetze führt, haben wir 2013 in Frankreich erlebt. 
In unserem traditionell eher homophilen Nachbarland hatten sich die homophoben Übergriffe verdreifacht, seit die liebe RKK des allseits so geschätzten Papst Franz sich so massiv in die französische Gesetzgebung einmischte.
Und auch in Hamburg geschah letzte Woche das Unvorstellbare: Mehrere gewalttätige Übergriffe auf Schwule im Zuge des CSDs. Zwei Opferliegen immer noch im Krankenhaus.

Vom deutschen BND und seinen Schwesterorganisationen ist diesbezüglich allerdings rein gar nichts zu erwarten. Ihre Blindheit auf den rechten Augen stellten sie eindrucksvoll unter Beweis.

Durch die ständige antimuslimische und menschenfeindliche Hetze der AfD im Jahr 2015, als CDU, CSU und FDP ungeniert auf den Zug aufsprangen, wurden Tausende Widerlinge ermutigt ihre Xenophobie auf ein praktisches Level zu promovieren.

[…..] Im vergangenen Jahr hat es in Deutschland mehr als 3500 Angriffe auf Flüchtlinge und Flüchtlingsunterkünfte gegeben. Dabei wurden 560 Menschen verletzt, unter ihnen 43 Kinder. Das berichten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe und berufen sich auf eine Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Parlamentsanfrage.
Demnach gab es 2545 Angriffe auf Flüchtlinge außerhalb ihrer Unterkünfte. Hinzu kamen 988 Angriffe auf Flüchtlingsheime - das waren geringfügig weniger als im Vorjahr (1031 Angriffe). Zudem wurden 217 Mal Hilfsorganisationen oder freiwillige Asyl-Helfer attackiert.[…..]

Ob der endgültig zum rechtsradikalen Verschwörungstheoretiker mutierte David Berger mit seinen Hassblogs selbst zum Baseballschläger oder Molotowcocktail greifen würde, vermag ich nicht zu beurteilen.
Aber sofern seine eigenen Angaben über die Klickzahlen stimmen – angeblich wählen über 1,5 Millionen Menschen monatlich seinen PP-Blog an – ist es irrelevant, ob der von Hass zerfressene Tradi-Katholik die Grenze zur physischen Gewalt überschreitet, da es vermutlich unter seinen Lesern  einen Bodensatz gibt, für den Bergers Worte die Tropfen sind, die das braune Fass überlaufen lassen.

[…..][…..] Ich halte es ebenso für schwer vorstellbar, daß Nigel Farage oder Boris Johnsonjemals selbst einen Migranten verprügelt haben.

Nach dem Brexit-Votum Briten machen Jagd auf Polen
[…] Neid, Wut, Hass, Rassismus: Nach dem Brexit zeigt Großbritanniens Gesellschaft ihre hässlichste Fratze. Rechtsextreme, aber auch stinknormale Bürger hetzen gegen Ausländer und Menschen mit ausländischen Wurzeln, machen teils regelrecht Jagd auf sie – ganz speziell auf Polen.
Mehr als 750.000 Menschen kamen seit dem EU-Beitritt des Landes 2004 auf die Insel, um zu arbeiten, eine bescheidene Existenz aufzubauen. Jetzt sind sie Ziel ausländerfeindlicher Angriffe. So giftete Nigel Farage, Chef der rechtsextremen UKIP-Partei, im Brexit-Wahlkampf gegen Polen, andere Ausländer und Muslime. Seit dem Entscheid über das EU-Aus der Briten geht seine Saat und die Hetze anderer Ausländerfeinde auf. Hunderte teils schwere Übergriffe gegen Zuwanderer wurden bisher registriert.
[…] Die britische Polizei bestätigte, dass seit  Donnerstag die rassistischen Übergriffe um 57 Prozent zunahmen. […]

Der von den Evangelikalen als frommer Christ gepriesene Donald Trump erreichte schon vor der Wahl diesen Effekt. Seine fortgesetzten fremdenfeindlichen Attacken zeigten überall im Land Wirkung.

[….] Gerade mal eine Woche nach dem Wahlsieg Donald Trumps berichten NGOs und Aktivisten von einer erschreckenden Zunahme der Hasskriminalität in den USA. 437 Fälle sammelte das Southern Poverty Law Center (SPCL) allein in den ersten fünf Tagen nach der Wahl. Das ist allerdings bloß die Fortsetzung dessen, was fast zwei Jahre Wahlkampf in den USA bereits angeschoben haben.
Am Sonntag veröffentlichte dann das FBI eine Statistik, wonach die Zahl der Fälle von Hasskriminalität gegen Muslime in den USA im Jahr 2015 um 67 Prozent im Vergleich zum Vorjahr angestiegen ist. Erfasst wurden 257 antimuslimische Übergriffe im Jahr 2015 (im Vergleich zu 154 im Vorjahr) – das ist der höchste Wert, der seit den Anschlägen auf das World Trade Center im Jahr 2001 erhoben wurde. Genauso stieg die Zahl der Übergriffe auf jüdische, schwarze und LGBT-Menschen. Was all diese Gruppen gemeinsam haben? Sie gehören zu jenen, gegen die Trump immer wieder gewettert hat.
Und Experten führen die Übergriffe auch konkret auf Trumps Rhetorik zurück. Auf das, was er gesagt hat. Also etwa auf seine Forderungen, Moscheen zu überwachen, Muslimen die Einreise in die USA zu verweigern und eine Datenbank mit allen muslimischen US-Bürger zu erstellen. […..]

Alle, die öffentlich gegen Menschengruppen hetzen, bewirken etwas, das letztlich in physische Gewalt ausartet.
Der von Spahn, Seehofer, Söder, Orban und Kurz umworbene rechtsradikale Italienische Innenminister Salvini hetzt nicht nur im luftleeren Raum, sondern es finden sich immer wieder Rassisten, die sich davon ermutigt fühlen Menschen mit dunklerer Haut anzugreifen.


Natürlich bleibt auch Trumps andauernde Hetze gegen Journalisten nicht ohne Folgen.

[…..]  Seit Monaten verschärft Trump seine Hetze gegen die US-Medien, allen voran die "NYT", die "Washington Post"und CNN. Selbst als im Juni in Maryland fünf Lokaljournalisten erschossen wurden, beschimpfte er Reporter weiter als "Volksfeinde", eine implizierte Sanktionierung von Gewalt.[…..] 

Auch der große politische Freund der CSU, der ungarische MP, der zu jedem Parteitag der Christsozialen als Stargast geladen wird, agitiert nicht im luftleeren Raum.

[….] Nach seinem haushohen Wahlsieg will Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban einen neuen Anlauf unternehmen, um Nichtregierungsorganisationen noch stärker unter staatliche Kontrolle zu stellen. Die Stiftung „Open Society Foundation“ des US-Milliardärs George Soros zieht daraus Konsequenzen, schließt ihr Büro in Budapest und zieht nach Berlin um. Dieser Schritt erfolge wegen des „immer repressiveren politischen und rechtlichen Umfelds in Ungarn“, teilte die Stiftung mit Zentrale in New York mit. „Es ist unmöglich, die Sicherheit unserer Operationen und Mitarbeiter in Ungarn vor willkürlicher Einmischung der Regierung zu gewährleisten“, sagte der Präsiden Patrick Gaspard.
[…..]  George Soros, in Budapest geboren und Überlebender des Holocaust, gilt Orban und der Fidesz heute geradezu als Staatsfeind. In einer Kampagne versucht Orban seit Monaten mit antisemitischen Klischees und Verschwörungstheorien, Soros als Spekulanten „ohne Heimatland“ zu verunglimpfen, der das Land und ganz Europa angeblich mit dem gezielten Zuzug von muslimischen Flüchtlingen destabilisieren will. Orban, einst selbst ein Stipendiat der Soros-Stiftung, instrumentalisiert auch den in Ungarn tief sitzenden Antisemitismus politisch.[….]

Diejenigen, die wie David Berger, AfD und CSU den Ober-Ungarn bejubeln, machen sich mitschuldig an judenfeindlichen Übergriffen und physischer Gewalt gegen Minderheiten.

[…..] Orbán speziell befeuert eben nicht nur die rechtsextreme Politik in Deutschland, Frankreich, überall, er weicht grundsätzlich die Standards auf und macht aus demokratischen Politikern des konservativen Lagers Verräter an der Sache der Demokratie.
Nichts anderes macht jemand wie Friedrich, wenn er sich gegen eine "Bevormundung" der antisemitischen und autoritären ungarischen Regierung wehrt. Nichts anderes ist jemand wie Alexander Dobrindt von der CSU, der Orbán einen Freund nennt. Nichts anderes ist Bundesinnenminister Horst Seehofer, der von CNN als Stimme der AfD in der Exekutive bezeichnet wird.
Auch die Bundeskanzlerin Angela Merkel - und damit die CDU überhaupt - kann sich nicht aus der Verantwortung stehlen. Sie nimmt es hin, dass Orbán und seine Partei Fidesz weiter Teil der konservativen Fraktion im europäischen Parlament sind. Sie muss, wenn sie glaubwürdig gegen Antisemitismus und Autoritarismus auftreten will, dafür arbeiten, Fidesz auszuschließen. [….]

König der Irren auf unfreiwilliger Tauchstation.

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Diese Deep-State Homos haben einen Sexdrive! Ist ja sagenhaft.
Wie machen die das?
Drogen?
Satan anbeten?
Mit zehn verschiedenen Typen jeden Tag?

Aber wenn Alex Jones das sagt muss es ja stimmen!

[….] I learned this with Pizzagate and stuff. You’ve got admissions and thousands of emails about the kids will be delivered into the hot tub for your pleasure and then it’s the FBI code words for sex with kids off their own homeland security manual and they’re talking about $65,000 of succulent hot dogs. “Oh God, these are good. I had these hot dogs in Hawaii and they were delivered by jet.” It’s male prostitutes.
    And look, Obama’s having sex with 10 dudes a day, whatever. The point is is that that’s what’s going on on your taxpayer time. [….]

Und abends noch Michelle, den früheren Michael, der immer noch einen Penis hat und Leute ermordet, befriedigen?
Damit wären es schon „11 dudes a day“, mit denen Obama kopuliert – pro Tag.

[…..] This is video shot by one of their fans where [Michelle Obama] looks like she's either got a rubber snake in her pants or she is -- could be a major porn star in Hollywood. And I'm not putting trannies down. So here's the deal. Joan Rivers said this and died, and none of the media will even cover that she had dinner with the Obamas. She was friends with them, and she was all for it, saying it's great that Obama's gay and that he's got a tranny wife. And it's a big joke on America. And then she died, but they don't ever show in the reports that I'm saying Joan Rivers said it. […..] Here comes Michelle Obama walking like a man, looking like a linebacker, way bigger than Obama, big hands, big head, and man, I guess she's a devil then. Maybe it's a forked tail that's six inches long. That's it. Michelle Obama is a devil. I've already made that joke about Obama, but maybe it isn't, maybe it's a little forked tail. You decide, what is this hanging between her legs jiggling and flopping around? Here it is. She's adjusting it. I mean I've seen men my whole life, myself, adjust their packages. [….]

Es gibt nichts, das den wirren Rechtsradikalen in den USA zu absurderschiene.

[….] "Wenn ich daran denke, wie viele Kinder Hillary Clinton persönlich ermordet, zerstückelt und vergewaltigt hat, habe ich null Angst, gegen sie aufzustehen." [….]

Große Teile der amerikanischen Medienwelt sind so weit in Gaga-Sphären abgedriftet, daß man sie eigentlich nur als groteske Satire auslachen kann.

 Aber Lachen ist unangemessen, weil Alex Jones viele Millionen Follower hat, damit Multimillionär geworden ist und sogar als Trump-Berater eine nicht zu unterschätzende politische Rolle spielt.
Er ist kein kleiner Fisch. Neben seiner eigenen Website „INfoWars“ verbreitete der seinen Hass zigmillionenfach bei den Streamingdiensten von iTunes und Spotify. Auf Facebook hat Jones 1,6 Millionen Follower, sein persönlicher Youtube-Kanal wurde sogar von 2,5 Millionen Menschen abonniert.

Sein ununterbrochen mit heiserer Stimme herausgebrüllter Hass auf alle Minderheiten hat aber leider konkrete Folgen.
Myriaden Freaks, die sich seinen braunen Wahn täglich anhören, setzen die kaum verhüllten Aufrufe zur Gewalt in die Tat um.

[….] Man müsste das als hanebüchenen Schwachsinn abtun, wenn es nicht konkrete Folgen hätte. Im Juli hat ein bewaffneter Q-Anhänger seinen gepanzerten Kleinlaster zum berühmten Hoover-Staudamm in Nevada gefahren und dort den Verkehr stundenlang blockiert. Er verlangte die Herausgabe eines Untersuchungsberichts, der, wie er sagte, Clinton und Obama mit einem Kindersex-Ring in Verbindung bringe. In Arizona marschierte eine Gruppe namens "Veterans on Patrol" schwer bewaffnet in ein Obdachlosenlager ein, weil sie dort ein Kartell vermutete, das Kinderhandel betreibt. Anwalt Michael Avenatti, der unter anderem die Pornodarstellerin Stormy Daniels vertritt, die behauptet, Sex mit Trump gehabt zu haben, musste feststellen, dass ein Q-Anhänger vor seinem Fenster patroullierte, nachdem Fotos seines Büros in Q-Foren veröffentlicht worden waren. [….]


Der Druck auf die Internetgiganten wie YouTube, Facebook, Spotify und Apple, die ebenfalls mit Alex Jones Geld verdienen, wurde aber mittlerweile zu groß.
Jahre zu spät, denn die debile Hass-Katze ist längst aus dem Sack, wurden ihm diese Woche einige wichtige Verbreitungsplattformen blockiert.

[….]  Within the past 24 hours, Apple, Facebook, and YouTube have all joined in summarily banning far-right broadcaster and known conspiracy theorist Alex Jones and his Infowars network from their platforms.
The bans have been swift and startling, coming after mounting public backlash against Infowars’ pernicious rhetoric, which is most notorious for helping popularize the false belief that the 2012 Sandy Hook Elementary School shooting never happened. Jones is currently the defendant in a precedent-setting lawsuit brought against him by the parents of a Sandy Hook victim. [….]
Initially, Facebook, YouTube, and Spotify all took selective action, banning some episodes of Jones’s podcasts and shows or removing selected social media posts they found to be in violation of various policies while allowing Infowars channels to remain active. Last Thursday, the popular audio streaming app Stitcher became the first platform to pull all of Jones’s content, without a lot of fuss.
But on Sunday night, Apple followed suit, summarily banning all of Jones’s content from iTunes — in the process sending a definitive message about what is and isn’t permissible free speech. Almost immediately, the dominoes began to fall: In the hours since Apple took action, multiple sites have started scrambling to reverse positions they were defending just a week ago.
The most notable of these is Facebook, which abruptly about-faced on its own free speech policy just hours after Apple did, essentially in the middle of the night. After that came YouTube, which appeared to ban Jones’s channel (which had more than 2.5 million subscribers as of Monday) from its platform late Monday morning. [….]

Durchgedrehte Jones-Fans blamieren sich nun weiterhin öffentlich, indem sie behaupten, Facebook wäre eine öffentliche Einrichtung und dürfe ihren Helden gar nicht blockieren. Das ist zwar einerseits lustig zu lesen, zeigt aber andererseits wie besorgniserregend verblödet Millionen amerikanische Wähler sind.

[….] InfoWars reporter tries to ‘fact check’ claim that Facebook is a private company — and gets utterly humiliated
[….] InfoWars reporter Millie Weaver on Tuesday publicly humiliated herself by botching the basic terminology of economics journalism to try to claim Facebook is a public utility.
After Facebook axed Jones’ Facebook page this week, Weaver and other InfoWars supporters have tried to claim that this amounts to an unconstitutional violation of the website’s free speech.
The flaw in this argument is that Facebook is a privately run company that can make decisions about whether to give individual media outlets a platform — and the Constitution clearly states only that the government cannot do anything to restrict free speech.
Weaver, however, thinks that she has found a loophole by noting that Facebook is a publicly traded company — which means, in her estimation, that it is publicly owned.

“Dear Libtards who think Facebook is a privately owned business,” she writes on Twitter. “There’s a thing called fact-checking. Facebook is a public business that’s publicly traded. Using that argument to justify banning Alex Jones doesn’t work.”

Being publicly traded simply means that the company’s shares are traded by shareholders on the open market, not that the company itself is owned by the general public.[….]

Medien kaputt, Demokratie kaputt.
Mit den Weavers und Jones kann man nicht mehr diskutieren. Sie sind, wie Millionen anderen wie zu weit in ihre rechtsradikale Wahnwelt abgedriftet.

Aber der größte Wahnsinn kommt mittlerweile aus dem Weißen Haus selbst.


Wann wird das endlich abgeschaltet?
Wann wird Trumps Twitter-Account gelöscht?


Sie können es nicht lassen

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Trump, GWB, Merkel, aber auch Hitler wären nicht demokratisch an die Macht gekommen, wenn sich die politisch Linke einig gewesen wäre.
Das Sektierertum auf der linken Seite ist der Joker, mit dem Konservative in die Regierungen gedrückt werden.
Ihnen ist der erbitterte Kampf gegen die politischen Verbündeten wichtiger als die Gemeinsamkeit und der konservative Gegner.
USPD, Ralph Nader, Jill Stein und Oscar Lafontaine heißen diese Überzeugungstäter.
Letzterer ging sogar soweit, daß er sich jahrelang von der BILD-Zeitung, dem mächtigsten Frontschwein der CDU bezahlen ließ, um in seinen Kolumnen so lange auf Rot und Grün einzudreschen, bis seine persönlichen Rachegelüste gestillt waren und wieder die CDU im Kanzleramt saß.
Was für eine groteske Schmierenkomödie. Erst verriet Lafontaine seine eigene Partei, deren Vorsitzender er war, um als Linker in ihrem Fleisch zu sektieren, dann heiratete er die Linke Sahra Wagenknecht, die nun etwas Ähnliches in ihrer Partei abzieht: Die Linke in zwei Hälften zu zerteilen.
Beide bedienen sich dabei xenophober Ressentimentsund spielen die Ärmsten in Deutschland perfide gegen Flüchtlinge und Asylanten aus. Es gibt eine lange Geschichte dieses Fischens im braunen Sumpf.

Seit ihrer Heirat scheint Wagenknecht sogar deutlich aggressiver gegen Flüchtlinge zu agitieren. Immer wieder robbt sie sich mit Vorurteilen gegen Heimatvertriebene, die den Deutschen etwas wegnähmen, mit ihnen konkurrierten an AfD-Wähler heran.

Sie schafft es nicht bei ihrer neuen linken Sammlungsbewegung „Aufstehen“ auf ausländerfeindliche Untertöne zu verzichten.

[….] In den ver­gan­ge­nen Mo­na­ten spiel­te [Wagenknecht] noch mit Res­sen­ti­ments ge­gen Flücht­lin­ge und Frem­de. [….]  Mat­thi­as Miersch, Frak­ti­ons­vi­ze und ein­fluss­rei­cher Netz­wer­ker des lin­ken Flü­gels, merkt kri­tisch an, dass sich Wa­genk­necht in der Ver­gan­gen­heit aus rot-rot-grü­nen Ge­sprächs­krei­sen »eher her­aus­ge­hal­ten« habe. Und der SPD-Ge­sund­heits­ex­per­te Karl Lau­ter­bach bucht das Pro­jekt schlicht als »Un­sinn« ab. »Wir kön­nen nicht alle drei Jah­re eine neue Par­tei grün­den und die Lin­ke wei­ter spal­ten«, sagt er. [….] Bei den Grü­nen ste­hen Wa­genk­nechts Chan­cen eher noch schlech­ter als bei der SPD. [….] weil sich die Lin­ken-Po­li­ti­ke­rin mit ih­rer kri­ti­schen Po­si­ti­on zu Ein­wan­de­rung und Flücht­lings­auf­nah­me hin­rei­chend un­be­liebt ge­macht hat. Nicht mal die Nach­wuchs­or­ga­ni­sa­ti­on, sonst für lin­ke Pro­jek­te zu ha­ben, mag sich für die Samm­lungs­be­we­gung ein­set­zen. Dass sich lin­ke Ak­teu­re ver­net­zen, sei sinn­voll, sagt Ri­car­da Lang, Spre­che­rin der Grü­nen Ju­gend, »aber Frau Wa­genk­necht ist da­für die Fal­sche«. Sie ori­en­tie­re sich in der Mi­gra­ti­ons­fra­ge an Rech­ten und Kon­ser­va­ti­ven. [….]
(Der Spiegel Nr. 32, 04.08.2018)

Wagenknecht wagt kein Risiko; sie bleibt in der Partei. Klebt an ihren Pöstchen.
Ganz offensichtlich wird mit dem Projekt „Aufstehen“ eher ihre eigene Profilneurose bedient; schließlich waren sie und ihr Ehemann bisher schon das Haupthindernis für rotrotgrüne Zusammenarbeit.
Die SPD vertraut verständlicherweise Oskar Lafontaine nicht und konnte nicht mit den Linken zusammenarbeiten, solange er dabei ist.

(…..) Natürlich gäbe es beispielsweise mit Kevin Kühnert, Stegner, Stefan Liebig, Kipping, Baerbock und Hofreiter Führungsfiguren, die sich recht schnell auf eine R2G-Koalition einigen könnten. Es gibt in Berlin, Brandenburg, Thüringen und Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern Beispiele für gut funktionierende konstruktive rot-rote Zusammenarbeit.
Auf Bundesebene kann das aber nicht funktionieren, weil insbesondere die Linke lange Jahre leidenschaftlich die SPD mit Wagenknecht und Lafontaine plagte.
Lafontaine, der Abtrünnige, der die SPD im Stich ließ und sich anschließend für viel Geld von der xenophoben ultrarechten BILD-Zeitung kaufen ließ, um in seinen Kolumnen seinem Hass auf die Sozis so lange freien Lauf zu geben bis er seinen Willen hatte: Eine CDU-Kanzlerin und eine gedemütigte SPD.
Ich habe volles Verständnis dafür, daß die erfahrenen seriösen SPD-Abgeordneten darüber tief verletzt sind und daraus die Konsequenz ziehen den Linken nicht trauen zu können.
Das querfrontlerische ausländerfeindliche Ehepaar Lafontaine/Wagenknecht ist fast täglich damit beschäftigt die Linke (im Sinne von alle Parteien links der Mitte) weiter zu spalten und eine Zusammenarbeit unmöglich zu machen.
Sie gehen sogar offensiv gegen ihre eigene Parteiführung vor, indem sie kontinuierlich mit der Gründung einer „linken Sammlungsbewegung“ drohen, die natürlich nichts anderes bedeuten würde als ein Schisma der Linken. Dann gäbe es eine humanistisch orientierte Kipping-Riexinger-Fraktion und einen linksnationalistischen populistischen Flügel.
Sozis, die seit 1999 im Bundestag erleben, wie Lafontaine ausschließlich seinem persönlichen Hass auf sie frönte, dafür sogar lieber eine CDU-FDP-Regierung herbei schrieb, ja sogar lieber Donald Trump als US-Präsident wollte, als die von ihm immer wieder als „Killary“ geschmähte Clinton, können sich natürlich nicht enthusiastisch für R2G engagieren, solange Wagenknecht der Fraktion vorsitzt. (…..)

Nun ist es seine Frau, die sich seit Jahren auffällig von allen R2G-Gesprächskreisenfernhält und öffentlich mehr auf die SPD schimpft als aus Union oder AfD.

[….]  "Offene Grenzen" - nicht mit Sahra Wagenknecht. Mit ihrer Sammlungsbewegung will die Linke-Politikerin auch Geflüchtete gegen das deutsche Prekariat ausspielen.
Die Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Sahra Wagenknecht, will die von ihr initiierte Sammlungsbewegung unter dem Namen #aufstehen offenbar auch nutzen, um eine andere Flüchtlingspolitik in ihrer Partei und der Gesellschaft durchzusetzen. Das machte die Politikerin in einem Gastbeitrag für die Oldenburger "Nordwest-Zeitung" deutlich, in dem sie sich sowohl gegen die Ressentiments der AfD als auch gegen die "allgemeine Moral einer grenzenlosen Willkommenskultur" wendet.
"Eine realistische linke Politik lehnt beide Maximalforderungen gleichermaßen ab", schreibt Wagenknecht in dem gemeinsam mit dem Berliner Dramaturgen Bernd Stegemann verfassten Text. Stegemann ist einer ihrer Mitstreiter beim Sammlungsbewegungs-Projekt, das offiziell am 4. September starten soll. [….] Wagenknecht hatte schon in der Vergangenheit immer wieder versucht, Geflüchtete gegen das deutsche Prekariat auszuspielen. Heftige Reaktionen löste im Juni ein Gastbeitrag von ihr in der "Welt" aus, in dem sie schrieb: "Weltoffenheit, Antirassismus und Minderheitenschutz sind das Wohlfühl-Label, um rüde Umverteilung von unten nach oben zu kaschieren und ihren Nutznießern ein gutes Gewissen zu bereiten."[….] In ihrem gemeinsamen Text mit Stegemann geht Wagenknecht nun erneut auf die Ängste armer Deutscher vor Flüchtlingen ein: "Wir meinen, dass die Fixierung auf das Thema Flüchtlinge der falsche Ausdruck einer Wut ist, die sich in ganz anderen Bereichen des Lebens angesammelt hat. Wer nur befristete Arbeitsverträge hat, wessen Rente zu klein ist und wessen Kinder keine anständige Schuldbildung mehr bekommen können, weil die öffentlichen Schulen vergammeln und Lehrerstellen unterbesetzt sind, der hat jeden Grund, auf ,die da oben' sauer zu sein." [….] Die bayerische Linken-Bundestagsabgeordnete Nicole Gohlke meinte, aus den Äußerungen Wagenknechts zur Flüchtlingspolitik spreche eine "total gefährliche Äquidistanz zwischen links und rechts". Sie halte das für fatal, sagte Gohlke - und finde es "ganz schlimm, wie der rechte Diskurs bedient wird". Wenn so debattiert werde, sei die Sammlungsbewegung "kein linkes Projekt". Parteivorstandsmitglied Frank Tempel twitterte, er habe grundsätzlich nichts gegen den Versuch einer linken Sammlungsbewegung - "meinen humanistischen Anspruch, über Nationalitäten und Grenzen hinweg, werde ich dafür aber nicht aufgeben".[….]

Wagenknecht selbst, medial perfekt vernetzt, durfte ihre Bewegung im aktuellen SPIEGEL im Interview bewerben.

Wie immer ließ sie sich die Gelegenheit nicht entgehen die Linke zu spalten und die Ärmsten gegen Flüchtlinge in Stellung zu bringen. Sie kann einfach nicht anders. Offenbar hat sie entweder überhaupt keine moralischen Skrupel, oder sie empfindet wirklich xenophob.

[….]  Of­fe­ne Gren­zen nüt­zen den Ärms­ten über­haupt nichts, denn sie ha­ben kei­ne Chan­ce, sich auf den Weg zu ma­chen. Wir be­kämp­fen die Ar­mut in Ent­wick­lungs­län­dern nicht da­durch, dass wir de­ren Mit­tel­schicht nach Eu­ro­pa ho­len. [….]
(Sahra Wagenknecht im SPIEGEL, Nr. 32 vom 04.08.2018, s.25)

Es gibt bisher einige Unterstützer Wagenknechts aus der zweiten politischen Reihe der Linken, Grünen und SPD.
Es ist vielleicht ein bißchen naiv, was Marco Bülow (SPD), Antje Vollmer (Grüne) und Sevim Dagdelen (Linkspartei) als außenpolitische Ziele der Wagenknecht-Bewegung formulieren, aber durchaus sympathisch.

[…..] Die Hoffnung der Menschen, dass sich doch noch etwas ändern ließe, ist das kostbarste Gut linker Politik. Diese Ressource ist nicht unbegrenzt nutzbar. Gerade die SPD sollte das durch die Erfahrung des letzten Jahres bitter gelernt haben. Die anfänglich aufflackernde Hoffnung auf eine Korrektur der Agenda-Politik durch Martin Schulz ist ebenso schnell verpufft, wie der Juso- und Basis-Protest gegen die Große Koalition. Die Erneuerung verkommt erneut zur leeren Worthülse. Kostbares Vertrauen wurde verspielt.
Die Grünen wiederum haben mit der pazifistischen Orientierung ihrer Gründungsphase gebrochen und damit ein Wesensmerkmal aufgegeben - sie könnten bald zur letzten Notlösung und Bestandsgarantie der Ära Merkel mutieren. Die Linken schließlich verlieren sich in unsinnigen, dogmatischen Machtkämpfen. [….]

Gerade darin liegt die Perfidie Wagenknechts und Lafontaines; sie postulieren Ziele, die man als linker Humanist durchaus unterstützen möchte.

[….][….] Was wir auf den Weg brin­gen, ist be­wusst kei­ne neue Par­tei, son­dern ein An­ge­bot an alle, die mit der herr­schen­den Po­li­tik un­zu­frie­den sind und sich eine Er­neue­rung des So­zi­al­staats und eine fried­li­che Au­ßen­po­li­tik wün­schen, egal, ob sie Mit­glied ei­ner Par­tei sind oder nicht. [….]  Eine Mehr­heit will mehr so­zia­len Aus­gleich, hö­he­ren Min­dest­lohn, ar­muts­fes­te Ren­ten, eine Ver­mö­gen­steu­er für Su­per­rei­che, kei­ne Auf­rüs­tung. Nur bil­det sich das po­li­tisch nicht ab. Ge­ra­de Ärme­re ver­trau­en den Par­tei­en des lin­ken La­gers nicht mehr, weil sie sich auch von ih­nen im Stich ge­las­sen oder ar­ro­gant be­han­delt füh­len. Ich will, dass lin­ke Par­tei­en wie­der die Stim­me der­je­ni­gen wer­den, die un­ter der kon­zern­ge­steu­er­ten Glo­ba­li­sie­rung lei­den und de­ren In­ter­es­sen seit Jah­ren miss­ach­tet wer­den. [….]
 (Sahra Wagenknecht im SPIEGEL, Nr. 32 vom 04.08.2018, s.25)

Aber der Katholik Lafontaine und die Linke Nemesis Wagenknecht sind selbst die größten Hindernisse des rotrotgünen Projektes.
Insbesondere weil viele Linke, zu denen ich auch mich zähle, international orientiert sind. Für mich gilt Solidarität international. Nationales Dröhnen, Seehoferisches „Grenzen zu!“ sind für mich Ausschlusskriterien. Wer diese Positionen vertritt, kann niemals mit meiner Unterstützung rechnen.
So spaltet das Saarländische Ehepaar die Linke und hilft damit der politischen Rechten.
Wieder einmal.

Erst mit ihrem Rückzug aus der Politik steht diese Option wieder auf der Tagesordnung. Sie machen gerade die Hoffnung auf eine Regierung links von der CDU zunichte, indem sie sie Parteienlandschaft weiter aufspalten und noch intensiver gegen Grüne und Sozis agitieren.



Echtes Geld.

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Ausnahmsweise muss ich etwas aus einer Sozi-Facebook-Gruppe zitieren. Soll man nicht, aber ich anonymisiere das. Es geht um die gestrige ZDF-Talkshow „Dunja Hayali“ zum Thema Alter/Renten, in der Andrea Nahles zu Gast war.

In der Sendung gab es eine Schlüsselstelle, die das ganze Dilemma dieser #GroKo und damit der Demokratie deutlich macht.
#AndreaNahles erklärte auf die Frage, warum Deutschland nicht eine #Grundrente wie in den Niederlanden einführen könne:
"Unser Rentensystem ist doch nicht auf andere Länder übertragbar! Wollen Sie das Rentensystem abschaffen, das seit #Bismarck erfolgreich ist?" #Rums
Da wurde auf einmal alles klar.
Das Rentensystem führt zu Altersarmut und ist perspektivisch auf Grund des demografischen Wandels nicht finanzierbar.
Wir brauchen also ein neues System. In den Niederlanden bekommt jeder Rentner 1200 Euro. Monatlich. Davon können hier viele nur träumen.
Warum also bewegt sich nichts? Bismarck?
Eher die #GroKo und die Angst der SPD, neue Wege einzuschlagen, um diese Gesellschaft sozialer zu machen.
Gleichzeitig hätte diese Gesellschaft einen #politischenGegenentwurf.
Die Wähler hätten eine Wahl. Die Faschisten, die aufgrund fehlender streitiger Themen mit einem Randproblem Wähler gewinnen, wären uninteressant.
(Facebook, 09.08.18)

Gut gebrüllt.
Das passiert eben wenn man einen politischen Totalausfall wie Nahles zur Doppelvorsitzenden macht.
Selbst bei einem Thema, das sie inhaltlich beherrscht, weil sie vier Jahre die Fachministerin war, schafft sie es öffentlich so dümmlich zu plappern, daß die demoskopischen Werte für die SPD noch mal deutlich absacken.
Das ewige Dilemma der SPD; die guten Leute ziehen die Köpfe ein, die Fachminister machen ihre Arbeit, aber wollen nicht drüber reden und stattdessen lässt man die Supertrottel aus dem Willy-Brandt-Haus, die schon seit Jahrzehnten eindrucksvoll ihre völliges Versagen beweisen, an die Front, um die letzten dreieinhalb Wähler zu verprellen.

Die sich anschließende Diskussion führte natürlich zu nichts, außer der bekannten weiteren Sektiererei innerhalb einer linken Partei.

Statt darüber zu diskutieren, wie man aus dem personellen Dilemma herauskommt, oder sich auf das Thema Renten zu konzentrieren, schlug die Nahles-Ablehnung schnell in eine Neid-Debatte um.

Es ist natürlich richtig, Nahles hat bei der sozialen Absicherung im Alter, der Altersarmut versagt und als Ministerin gezeigt, wie man es nicht macht, indem sie beispielsweise Unternehmer und Bundestagsabgeordnete weiterhin aus der Solidargemeinschaft ausnimmt.
Nun sieht es so aus, als ob sie im Eigeninteresse verhinderte, daß Topverdiener auch in die Rentenkasse einzahlen müssen. Von ihren Diäten wird kein Cent Rentenbeitrag abgeführt. Eine Putzfrau oder eine Kindergärtnerin, die ein Zehntel von Nahles verdient, bekommt aber den Beitrag automatisch vom Lohn abgezogen – ob sie will oder nicht.
Das sieht schlecht aus.
Doppelt schlecht für Nahles. Sie hat nicht nur das Thema als Ministerin vergeigt, nun wird ihr auch noch anschließend angekreidet das aus persönlicher Raffgier getan zu haben.

Natürlich fallen sofort die Stichworte „Diätenerhöhungen“ und „Ministerpensionen“.
Sie habe eine „Selbstbedienungsmentalität“ und bringe nur ihre Schäfchen ins Trockene.

Man kann das auf den ersten Blick leicht bestätigen, weil Nahles in der Tat schon als Ministerin ausgesorgt hatte.

[…..] Nahles ist Bundesministerin und Mitglied des Bundestages, wodurch sie auf zweifache Weise verdient. Bezüglich der Ministertätigkeit ist ihr Gehalt am regulären Beamtensold orientiert. Sie verdient das 1,33-fache der Besoldungsgruppe B11. Die Besoldungstabelle 2016/17 ist öffentlich einsehbar, woraus sich Einnahmen von gut 17.000 Euro monatlich herleiten lassen. Die Tabelle umfasst nicht die gewährte Aufwandsentschädigung der Ministerin.
Zusätzlich erhält Andrea Nahles ihre Diät als Abgeordnete. Diese liegt seit der letzten, automatischen Diätenerhöhung im Sommer 2016 bei 9.327,21 Euro, auch hier ist eine Aufwandsentschädigung noch nicht eingeflossen. Die gesamten Bruttoeinnahmen belaufen sich somit monatlich auf ca. 26.000 bis 30.000 Euro bzw. bis zu 360.000 Euro jährlich.[….]

Viel schlechter steht sie nun auch nicht da sie neben Diäten + Aufwandsentschädigung (~14.000 Euro monatlich) noch etwa 7.000 Euro als Bundesparteivorsitzende zusätzlich erhält.

Den Job als Parteichef oder Fraktionsvorsitzenden aus Raffgier anzustreben, halte ich allerdings für ein Märchen.
Ex-Minister, zumal wenn sie so prominent wie Andrea Nahles sind, können mit Leichtigkeit „in der Wirtschaft“ ein Vielfaches als Berater verdienen und müssen dafür erheblich weniger arbeiten.
Geldgier kann kein Argument sein.
Und wenn es so wäre, würde ich denjenigen, die das beklagen empfehlen doch ebenfalls Bundesminister oder Parteivorsitzender zu werden.
Werde doch Minister, wenn Du glaubst das wäre ein so toll bezahlter Job mit wenig Arbeit, habe ich schon mehrfach in Foren empfohlen.
Aber selbst den Blödesten dämmert wohl, daß es eine Menge Arbeit bedeutet so weit zu kommen. Womöglich muss man Jahrzehnte seine gesamte Freizeit und alle Wochenenden in öden Parteigremien sitzen und stupide Basisarbeit machen.

Selbst die Bundeskanzlerin verdient im Jahr mit brutto etwa 290.000,- Euro nur Bruchteile eines Konzernvorsitzenden. Martin Winterkorn verdiente als VW-Chef, also einen Job, den er ganz offensichtlich nicht gut gemacht hat, 16 Millionen Euro im Jahr. Nach seinem schändlichen Abgang erhielt er 29 Millionen Euro Pension, also einhundert Mal das Jahresgehalt Angela Merkels. Jeder Käufer eines zunehmend wertlosen Diesel-Autos aus der VW-Familie trägt dazu bei, daß Winterkorn heute eine ewige Rente von 3.100,00 Euro bekommt – PRO TAG!

Solche Leute lachen über Ministerpensionen.

Viel mehr Geld als Nahles, Merkel, Lindner oder Wagenknecht erhält man aber schon auf Kommunalebene.
Dirk Nonnenmacher erhielt als Bankchef der HSH 1,5 Millionen Euro im Jahr.
Wem es nur ums Geld geht, der sollte den Chefposten einen regionalen Versorgers einer beliebigen Großstadt anstreben.

(…..) Kein Dax-Vorstand würde für Gabriels und Schäubles Gehalt morgens aufstehen.
Ich wäre natürlich offen für eine Begrenzung von Managergehältern.
Zumindest würde ich mir wünschen, daß diese a) offengelegt werden und daß Manager b) auch mit ihren Einkünften haften, wenn sie die Firma ruinieren.

Etwas anderes sind die hohen Gehälter in den Chefetagen der kommunalen Unternehmen.
Als Olaf Scholz 2011 Regierungschef in Hamburg wurde, legte er als erster Ministerpräsident überhaupt die Gehälter der Geschäftsführer öffentlicher Unternehmen offen.
Man staunte nicht schlecht.
Er selbst steht als Regierungschef mit rund 170.000 Euro im Jahr weit hinter dem Hochbahnchef (360.000 Euro), dem Flughafen-Chef (355.000 Euro) oder gar dem UKE-Chef Martin Zeitz mit 455.000 Euro Grundgehalt ohne Zuschläge.
Deutlich mehr als Olaf Scholz kassieren auch die Geschäftsführer der Saga, von Hamburg Wasser, der Hafenverwaltung HPA oder der Messe, die schon mit ihrer festen Vergütung alle klar oberhalb von 200.000 Euro liegen:
255.000 Michael Beckereit, Hamburg Wasser, 185.000 Bernd Aufderheide, Hamburg Messe und Congress, 230.000 Willi Hoppenstedt, SAGA Hamburg, 265.000 Lutz Basse, Saga Hamburg. (Zahlen von 2012)
Da es sich hier um öffentliche Unternehmen handelt, kann man ein Missverhältnis diagnostizieren. Entweder die Jungs verdienen zu viel oder Bürgermeister und Kanzlerin mit der ungleich größeren Verantwortung verdienen zu wenig.
Auch hier ist eine Neiddebatte allerdings kaum angebracht, da die Summen insgesamt zu vernachlässigen sind – verglichen mit den 9- und 10- und 11-stelligen Summen, die durch falsche politische Entscheidungen und Steuergeschenke verprasst werden.

In Hamburg wehrte sich Hans-Jörg Schmidt-Trenz besonders lange gegen die Veröffentlichung seines Gehaltes.
Hier bin ich, als ZWANGSMITGLIED der Hamburger Handelskammer gewissermaßen direkter betroffen, denn Schmidt-Trenz ist Handelskammerchef.
Zur Erinnerung: Mein direkter Bundestagsabgeordneter Johannes Kahrs (SPD) kämpft seit vielen Jahren intensiv gegen diese Zwangsmitgliedschaften in Innungen und Kammern, scheiterte aber immer an CDU und FDP, die auf diesen planwirtschaftlichen Prinzipien (Meisterzwang u.ä.) beharren.

Diese Woche stellte sich heraus, daß Schmidt-Trenz mindestens 475.000 Euro im Jahr verdient – aufgebracht von den Zwangskammermitgliedern wie mir – das sind mehr als doppelt so viel wie Merkels Gehalt und das dreifache Gehalt von Scholz.

Ich habe keinen Grund Andrea Nahles politisch zu verteidigen. Sie war, ist und bleibt eine miserable Sozialdemokratin.
Aber ihr zu unterstellen, sie täte das aus Raffgier ist Unsinn.
Dafür ist ihr Job viel zu zeitaufwändig, zu exponiert, zu anstrengend.
Sie könnte leicht woanders viel mehr verdienen.
Ich glaube, Nahles meint ihren Job durchaus ernst, sie will eine gute Politikerin sein und der SPD, den Menschen helfen.
Allein, sie ist bedauerlicherweise unfähig und merkt nicht, daß sie es nicht kann, sondern nur immer größeren Schaden anrichtet.

Ich wünschte, es ginge ihr nur ums Geld, dann wäre sie längst abgewandert.
Zum Beispiel könnte sie eine regionale Behindertenwerkstatt in NRW leiten.
Anderthalb mal so viel Geld wie als Kanzlerin, nur einen winzigen Bruchteil der Verantwortung und niemals muss man sich als „raffgierig“ oder „Selbstbediener“ beschimpfen lassen. Das wäre doch was.

[….] Der Aufsichtsrat der Duisburger Werkstatt für Menschen mit Behinderung hat Geschäftsführerin Roselyne Rogg entlassen. Das Vertrauensverhältnis sei "irreparabel gestört", heißt es in einer Mitteilung des Gremiums vom Mittwoch, über die mehrere Medien berichten.
Demnach hatte Rogg nach einer Gehaltserhöhung jährlich 376.000 Euro für ihre Arbeit bekommen. [….] Die Stadt ist zur Hälfte an der Werkstatt beteiligt.
Die Duisburger Werkstatt für Menschen mit Behinderung hat laut "Correctiv" 190 festangestellte Mitarbeiter, die mehr als 1000 Menschen mit Behinderung betreuen. Das Unternehmen betreibt vier Werkstätten, in denen Elektro- und Metallgeräte montiert und Verpackungen und Gärtnerarbeiten erledigt werden. [….]

Schon sehr sehr Nazi

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Ein kurzer Rückblick auf die Bundestagswahl 2017.

Deutschland ging es ökonomisch hervorragend, SPD und CDU arbeiteten halbwegs geräuschlos zusammen.
Man könnte es auch „wurschteln“ nennen; die 80%-Sitzmehrheit im Bundestag hatte die Merkel-Groko II nie genutzt, weil die Kanzlerin sich von allen heißen Eisen fernhielt. Alle Großprojekte – Pflege, Altersarmut, Zweiklassenmedizin, außenpolitische Initiativen, Klimaschutz, marode Schule – hatte sie 12 Jahre nicht angefasst.
Nach uns die Sintflut.
Aus macht- und parteipolitischer Perspektive sicher eine sinnige Strategie. So konnte Merkel sich endlos im Kanzleramt halten. Die Deutschen mögen keine Veränderungen. Wer die Zeichen der Zeit erkennt und das böse Wort „Reform“ anspricht, wird abgewählt. Das hatte zuletzt Schröder erfahren. Daher Merkels Mikado-Strategie – wer sich zuerst bewegt, hat verloren.
Auch 2017 funktionierte es; Merkel wurde noch einmal Kanzlerin – für die Jahre 13-16. Gut für sie, nur eben auch sehr schlecht für das Land und Deutschlands Zukunft.
Theoretisch hätte ein neuer, überzeugender Oppositionskandidat mit Charisma und Perspektiven Merkel in Rente schicken können, aber wir hatten halt nur den bärtigen Jammer-Martin aus Würselen, der im Wahlkampf so zielsicher von Fettnapf zu Fettnapf hüpfte, daß er vorm entscheidenden TV-Duell die larmoyante Parole „ich bin schon zufrieden, wenn ich mich nicht total blamiere“ ausgab.
Zwei Jahre vorher hatte die „Flüchtlingskrise“ für einige Aufregung gesorgt, aber zum Zeitpunkt der Bundestagswahl waren die Zahlen schon extrem zurückgegangen, die europäischen Außengrenzen geschlossen und die Kriminalität in Deutschland auf einem historischen Tief. Seit 25 hatte es nicht mehr so wenige Straftaten gegeben.
Nun, 2017, hatten die Ausgaben für die Unterbringung der Heimatvertriebenen wie Konjunkturprogramme gewirkt. Ein nie dagewesener Bauboom hatte eingesetzt. Auch die Arbeitslosigkeit war so niedrig wie nie und dazu sprudelten die Einnahmen derart, daß die öffentlichen Kassen gar nicht mehr wußten wohin mit dem Geldsegen.
Eigentlich also die perfekte Gelegenheit Strukturprobleme anzugehen – Bildung für das „abgehängte Prekariat“, Straßen- und Brückenbau, Investitionen in die Ausbildung dringend benötigter Lehrer/Pfleger/Handwerker/Sozialarbeiter – aber das passierte natürlich nicht, weil die Kanzlerin merkel hieß, siehe oben.

Vermutlich konnte es sich Deutschland nur in dieser ökonomisch so bequemen Lage leisten so einen müden Nicht-Wahlkampf mit zwei öden Kandidaten aus der Generation 60+ zu führen.

Am Ende waren CDU, CSU und SPD böse gerupft und die Rechtsextremen saßen mit fast 13% im Bundestag.
Die AfD schickte 94 mit jeweils 14.000 Euro monatlich bezahlte Abgeordnete ins Parlament. Die AfD erhielt 5.878.115 Stimmen.
Von 46.515.492 gültigen Stimmen erhielt eine Partei, die seit Jahren mit echtem Rassismus und böser Hetze aufgefallen war fast sechs Millionen Kreuze auf dem Wahlzettel.
Und das ist einer wirtschaftlich absolut rosigen Lage – verglichen mit allen anderen europäischen Nationen (wir hatten 2013-2017 übrigens sozialdemokratische Wirtschaftsminister.)
Wie viele Deutsche wären wohl bereit für Rechtsextreme zu stimmen, wenn das Land mal in eine üble ökonomische Lage käme?
Mit massiven Rentenkürzungen wie in Griechenland? Mit exorbitanter Jugendarbeitslosigkeit wie in Spanien? Mit Hyperinflation wie in der Türkei oder Venezuela?
Der braune Schoß ist noch fruchtbar in Deutschland. Aber sowas von!

Ein knappes Jahr später – es geht uns ökonomisch immer noch hervorragend, die Sozialausgaben wurden noch einmal massiv aufgestockt – wollen schon 17 Prozent die AfD wählen. Da entspräche bei einer Wahlbeteiligung von 2017 schon 7,9 Millionen Wählern.
Das Regierungspersonal hat sich inzwischen kaum verändert. Die AfD schon.



Es ist längst nicht nur der Thüringische AFD-Partei- und Fraktionschef Bernd Höcke, der mit unverhohlener Nachplapperei der NSDAP von sich Reden macht.
Aber der beurlaubte braune Geschichtslehrer ist völlig ungeniert.

In dem Dialogbuch „Nie zweimal in denselben Fluss - Björn Höcke im Gespräch mit Sebastian Hennig“, verkündet er beispielsweise Folgendes über die Rolle von Mann und Frau.








Weitere Zitate:

1. „Im 21. Jahrhundert trifft der lebensbejahende afrikanische Ausbreitungstyp auf den selbstverneinenden europäischen Platzhaltertyp.“ (in einem Vortrag über Asylbewerber aus Afrika, 21. November 2015)
2. „Ich will, dass Deutschland nicht nur eine tausendjährige Vergangenheit hat. Ich will, dass Deutschland auch eine tausendjährige Zukunft hat.“ (auf einer Kundgebung im Oktober 2015)
3. „Thüringer! Deutsche! 3.000 Jahre Europa. 1.000 Jahre Deutschland – ich gebe euch nicht her!(auf einer Demonstration in Erfurt, September 2015)
4. „Der Syrer, der zu uns kommt, der hat noch sein Syrien. Der Afghane, der zu uns kommt, der hat noch sein Afghanistan. Und der Senegalese, der zu uns kommt, der hat noch seinen Senegal. Wenn wir unser Deutschland verloren haben, haben wir keine Heimat mehr!(ebenfalls auf einer Demonstration in Erfurt, September 2015)
5. „Christentum und Judentum stellen einen Antagonismus dar. Darum kann ich mit dem Begriff des christlich-jüdischen Abendlands nichts anfangen.“ (auf einer Veranstaltung der „Jungen Alternative Berlin“ am 26. September 2015)
6. „Sigmar Gabriel, dieser Volksverderber, anders kann ich ihn nicht nennen.“ (auf einer Demo in Erfurt, März 2016. Den Begriff „Volksverderber“ verwendete Adolf Hitler bereits in „Mein Kampf“)
7. „Unsere einst geachtete Armee ist von einem Instrument der Landesverteidigung zu einer durchgegenderten multikulturalisierten Eingreiftruppe im Dienste der USA verkommen.“ (Dresden, 17. Januar 2017)
8. „Wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schandein das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat.“ (Dresden, 17. Januar 2017, über das Holocaust-Denkmal in Berlin)

[….] „Es ist nicht auszuschließen“, sagte Höcke [….], „dass in 50 Jahren fremde Völkerschaften durch unsere verlassenen Bibliotheken, Konzertsäle, Universitäten und Parlamentsgebäude streifen werden und sich die Frage stellen könnten, wie es möglich war, dass eine so hochstehende Kultur sich einfach aus ihnen hat hinwegfegen lassen“.

Höcke bezeichnete es als „tatsächlich möglich“, dass es „schon in Kürze einen Kultur- und Zivilisationsbruch“ geben werde, „wie ihn wahrscheinlich unsere Vorfahren niemals erlebt“ hätten. Als Kultur- und Zivilisationsbruch wird gemeinhin das NS-Regime bezeichnet. Höcke suggeriert, dass noch Schlimmeres durch Menschen anderer Kulturen bewirkt werde. [….]
Höckes Verbündeter André Poggenburg, bis vor Kurzem Partei- und Fraktionschef in Sachsen-Anhalt hatte beim politischen Aschermittwoch der Sachsen-AfD die in Deutschland lebenden Türken als „Kameltreiber“ und „Kümmelhändler“ bezeichnet.

Das von der gesamten Parteiführung geadelte Kyffhäusertreffen der AfD auf Schloss Burgscheidungen in Sachsen-Anhalt zeigte klar die völkisch-rassistisch-revanchistische Linie der AfD auf.

[….] Jörg Meuthen [s….] Rede, die wie alle anderen vor einer rieseigen Deutschlandfahne stattfand, war eine Art Huldigung von Höcke und den Seinen. [….] Man habe, so Meuthen weiter, als AfD eine “große“ und “eminent wichtige Aufgabe”. Außer der AfD, wie gerade “aus den Worten Björn Höckes auch glasklar wieder einmal” deutlich geworden sei, gehe niemand diese an. [….]. Dieses Mal sprach [Höcke] davon, dass Deutschland die “Heimstätte eines noch desorientierten Volkes“ sei und zeigte so eine flagrant antipluralistische Attitüde.
Solange das deutsche Volk nicht so denkt wie er, ist es in seinen Augen schlichtweg “desorientiert“. Überdies rief er dazu auf, sich als “mutige Verteidiger“ der deutschen Kultur zu erweisen, denn in den nächsten zehn Jahren werde sich entscheiden, “ob es eine Zukunft geben wird, die wir als deutsch und als europäisch bezeichnen können oder eben nicht”.
[….] Die “Dekadenz“, so Höcke, halte “Westeuropa fest im Griff“. Den Deutschen unterstellte er, wie radikale Rechte das gerne tun, eine “bekannte Schuldneurose, die bereits eine psychotische Qualität“ annehme und zu einer “kollektiven Autoaggressivität“ geführt habe.
[….] Am Ende seiner Rede kam Höcke wie schon häufiger in der Vergangenheit auf die angeblich angebrochene “Schleusenzeit“ zu sprechen. Die AfD sei nun “auf dem Weg, die einzig relevante Volkspartei“ zu werden. Und setzte dann zum finalen Pathos an:
“Es rutscht etwas durch. Das Alte und Morsche zerfällt vor unseren Augen. Der Mantel der Geschichte weht an uns vorbei. Ergreifen wir ihn.“ [….]

Die AfD Brandenburg geht sogar noch einen Schritt weiter. Aus dem Sumpf kommt Alexander Gauland, inzwischen der unumstrittene Herrscher der Bundes-AfD.

[…..] Gauland, […..] hatte am Samstag beim Bundeskongress der AfD-Nachwuchsorganisation Junge Alternative im thüringischen Seebach gesagt: „Hitler und die Nazis sind nur ein Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte.“[….]
(dpa, 03.06.2018)

Seine Nachfolger machen noch übler auf sich aufmerksam.

[…..] Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun gegen den Bruder des Brandenburger AfD-Politikers und Gauland-Nachfolgers Jan-Ulrich Weiß. Der war schon vorher mit Nazi-Fan-Artikeln auffällig geworden.
Millionen Juden haben die Nazis in den KZ-Gaskammern ermordet – mit dem tödlichen „Zyklon B“. Jetzt bietet ein Nazi-Fanshop die Giftgas-Dosen im Internet an – als Erdnuss-Snack für Judenhasser und Hitler-Fans!
Die Staatsanwaltschaft Neuruppin ermittelt. Nach B.Z.-Informationen tatverdächtig: Udo Weiß (41), der Bruder des Brandenburger AfD-Politikers und Gauland-Nachfolgers Jan-Ulrich Weiß (43).
In dem Onlineshop gibt es auch Hitler-Porträts, SS-Bettwäsche („Träumen vom Reich“), Hakenkreuz-Luftballons („für Kinder ab 3“) und „Anti-Musel“-Spray „für das deutsche Mädel“ als „Vergewaltigungsschutz“.
Ein klarer Fall von Volksverhetzung! Darauf stehen bis zu fünf Jahre Haft. Jeder Preis des Shops endet mit 88 Cent. Die Kombination steht für den achten Buchstaben im Alphabet: HH für „Heil Hitler“![….]

Das sind keine Einzelfälle, sondern das ist System in dieser Partei ,der jetzt schon acht Millionen Deutsche ihre Stimmen geben wollen.

[…..] "Wir müssen die Grenzen dichtmachen und dann die grausamen Bilder aushalten. Wir können uns nicht von Kinderaugen erpressen lassen." (Partei-Vize Alexander Gauland zur Flüchtlingspolitik)
"Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben." (Gauland über Nationalspieler Jérôme Boateng)
[….] "Quotenneger" (Dubravko Mandic, Vorsitzender des baden-württembergischen AfD-Schiedsgerichts, über US-Präsident Barack Obama)
"Die Bewaffnung der Grenzpolizei macht ja nur Sinn, wenn die Beamten auch die Erlaubnis haben, diese Waffen notfalls auch einzusetzen – um zu warnen, zu verletzen, oder letztlich auch um zu töten" (Marcus Pretzell, Landeschef AfD NRW (MdEP) und Ehemann von Frauke Petry über einen Schießbefehl an der Grenze)
"Ich sehe das ganz genauso." (Alexander Gauland stimmt Pretzell zu)
[….] "Andere Parteien wollen Zuwanderung nur, damit die Deutschen in einem großen europäischen Brei aufgehen." (Armin Paul Hampel, AfD-Chef Niedersachsen)
[….] "Justizhuren", "Unrechtsstaat" (Peter Boehringer, Oberpfälzer Bundestagsabgeordneter, über die deutsche Gerichtsbarkeit und die BRD)
"Supranationalen Befehlen gehorchende BRD-Führungsclique, inzwischen krimineller als die kommunistische der DDR." (Peter Boehringer über die Bundesregierung)
Die deutsche Volksgemeinschaft leide "unter einem Befall von Schmarotzern und Parasiten", welche dem deutschen Volk "das Fleisch von den Knochen fressen" (Peter Boehringer)
"Vermischung", "Umvolkung""Volkstod" (Peter Boehringer über die Flüchtlingskrise und ihre Folgen)
[….] "Ladet sie mal ins Eichsfeld ein, und sagt ihr dann, was spezifisch deutsche Kultur ist. Danach kommt sie hier nie wieder her, und wir werden sie dann auch, Gott sei Dank, in Anatolien entsorgen können." (Bundestags-Spitzenkandidat Alexander Gauland über die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz)
"Wir [haben] das Recht, stolz zu sein auf Leistungen deutscher Soldaten in zwei Weltkriegen" (Alexander Gauland)
[….] "Das große Problem ist, dass Hitler als absolut böse dargestellt wird. Aber selbstverständlich wissen wir, dass es in der Geschichte kein Schwarz und Weiß gibt." (Björn Höcke)
"Der Grund, warum wir von kulturfremden Völkern wie Arabern, Sinti und Roma etc überschwemmt werden, ist die systematische Zerstörung der bürgerlichen Gesellschaft als mögliches Gegengewicht von Verfassungsfeinden, von denen wir regiert werden." (Bundestags-Spitzenkandidatin Alice Weidel in einer E-Mail von 2013)
"Diese Schweine sind nichts anderes als Marionetten der Siegermächte des 2. WK und haben die Aufgabe, das dt Volk klein zu halten indem molekulare Bürgerkriege in den Ballungszentren durch Überfremdung induziert werden sollen." (Alice Weidel in selbiger E-Mail über die Regierung Merkel) [….]

Gott und seine bevorzugten Schäfchen

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Das Konzept von Gottes Allmächtigkeit und der „Alles ist vorbestimmt“-Weltsicht ist mir immer noch unklar.
Wofür dann noch beten? Weswegen in die Kirche rennen?
Kann Gott, Mr. Allwissend nicht allein herausfinden wer seine Hilfe nötig hat?
Ist es nicht etwas ungerecht auf die Gebets-Quantität zu setzen?
Franziskus erreicht mal eben ein Milliardenpublikum, wenn er darum bittet für ihn zu beten. Ein dem qualvollen Hungertod entgegen dämmerndes afrikanisches Kleinkind kann niemand bitten.
Vermutlich hört Gott erst ab einer Mindestgebetanzahl zu.
Deswegen verhungern ja auch täglich 20.000 Kleinkinder ungehört und unbeachtet, während sich der milliardenfach bebetete Bergoglio eines Lebens mit Luxus, Macht und Reichtum erfreut.
Wer nicht ganz so arm ist, daß er sich bloß Gebete leisten kann, wird seine Anliegen an den Allmächtigen noch unterstreichen, indem er teure Reliquien erwirbt, Kirchensteuern bezahlt, Schecks in den Klingelbeutel steckt oder auch auf eine kostspielige Pilgerreise geht.
Man muss sich Gottes Wohlwollen schon was kosten lassen.
Geld und Zeit.
Aber aufgepasst, Gott ist ein wenig pingelig, wenn es um Ehrerbietungsprozessionen geht. Ihm gefällt nicht alles.
Kommen sie allzu billig daher, funkt er mit seinen Superkräften dazwischen.


Sich auf den alleinigen Schutz Gottes zu verlassen, ist eine blöde Idee. Noch nicht mal sein Stellvertreter tut das.
Deswegen stehen Blitzableiter auf den Kirchtürmen.
Deswegen fuhr Ratzi immer im Panzerglas-Papamobil.


Diese ganze Pilgerreiserei ist dem Allmächtigen möglicherweise ohnehin zu penetrant.
Wenn Christen in Busladungen anrücken, fühlt sich der Mann im Himmel gestört.
Muß man verstehen. In seinem Alter. Dank seiner Superkräfte, kann er sich aber auch mal dieser lästiger Bittsteller entledigen, wenn sie zu sehr nerven.

[….] Tragisches Ende einer Pilgerfahrt: Bei einem schweren Busunglück am ungarischen Plattensee sind in der Nacht zu gestern 19 Reisende aus Polen ums Leben gekommen, unter ihnen zwei Kinder. [….]  Der Reisebus aus Lublin war auf dem Weg zum Marien-Wallfahrtsort Medjugorje in Bosnien-Herzegowina. […..]

[….] Mindestens 13 Menschen sind am Freitag beim Zusammenstoß eines Busses mit einem Lastwagen nahe dem ostpolnischen Bialystok ums Leben gekommen.
Elf der Opfer sind Jugendliche, die auf Pilgerfahrt unterwegs zum Wallfahrtsort Tschenstochau waren. [….]

[….]  Pilgerfahrt in den Tod: Ein Bus mit polnischen Pilgern ist am Sonntag in den französischen Alpen in ein Tal gestürzt und ausgebrannt[….] 26 Insassen starben. Die anderen 25 wurden schwer verletzt. Vielen von ihnen wurden nur wenig Überlebenschancen eingeräumt. „Die Opfer mit schweren Verbrennungen wurden mit Hubschraubern zu Spezialkliniken in Marseille und Lyon transportiert“, teilte die Präfektur mit. [….] „Überall liegen Leichen. Das ist wie das Ende der Welt. So etwas habe ich noch nie gesehen“, sagte ein Augenzeuge dem Sender France-Info. Mehrere Opfer wurden von den Fluten der Romanche mitgerissen und konnten erst nach stundenlanger Suche geborgen werden.
[….] Die jetzt verunglückten 49 polnischen Pilger und zwei Busfahrer waren auf der Rückreise von einer Tour zu katholischen Pilgerorten in Frankreich und auf der iberischen Halbinsel. Sie hatten die Nacht in Notre-Dame-de-la-Salette etwa 50 Kilometer südlich von Grenoble verbracht. Dort findet gerade eine Begegnung von Priestern und Gläubigen aus Polen, Russland, der Ukraine, Großbritannien und Frankreich statt. [….]

[….] Tödliches Ende einer Pilgerfahrt. Auf dem Rückweg von dem portugiesischen Marien-Wallfahrtsort Fátima sind bei einem Busunglück im Osten des Landes 15 Rentner getötet und 23 verletzt worden, 5 von ihnen schwer. Die 60 bis 75 Jahre alten Opfer, allesamt Portugiesen, gehörten der Seniorengruppe einer Erwachsenen- Universität an. [….]

[….] Tödliches Ende einer Pilgerreise. Ein voll besetzter Reisebus rast auf einer Autobahn in der Nähe von Neapel in ein Stauende und stürzt von einer Brücke. Mindestens 38 Menschen kommen ums Leben.
[….] Die Reisegruppe hatte eine Pilgerreise in den Ort Pietrelcina unternommen und befand sich auf der Rückreise nach Neapel. [….]

[…] Tragisches Ende einer Pilgerreise: Bei einem Busunglück sind im Südosten Spaniens mindestens 14 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 40 weitere Insassen des Busses wurden verletzt. Das Unglück war der schwerste Busunfall in Spanien seit mehr als zehn Jahren.
Der Bus war in der Nacht in der Nähe von Murcia von der Fahrbahn abgekommen und eine 15 Meter tiefe Böschung hinabgestürzt. Die Ursache ist noch unklar. Die Insassen des Busses waren auf dem Rückweg von einer Pilgerreise nach Madrid.
Der 36-jährige Gemeindepfarrer, der die Reise organisiert hatte, war nach Angaben der Rettungsdienste unter den Toten. [….]

[….]  Pilgerreise in Madagaskar. [….] Bei einem schweren Busunglück auf dem afrikanischen Inselstaat Madagaskar sind 21 Menschen ums Leben gekommen und 118 verletzt worden.
An Bord seien junge Christen auf dem Weg zu einem Jahrestreffen gewesen. [….]

Aber auch die Kirchen selbst sind nicht gerade sicher. Gott ist berüchtigt für seine Launen.

[….] Tödlicher Granaten-Angriff in Diplomaten-Kirche. Die Terroristen stürmten während der Predigt ins Gotteshaus und warfen Handgranaten: Bei einer Terror-Attacke auf eine Ausländer-Kirche in Islamabad sind mindestens fünf Menschen getötet worden, darunter zwei Amerikaner. [….]

[….] Bei einer blutigen Geiselnahme in einer irakischen Kirche sind in der Nacht zum Montag 55 Menschen ums Leben gekommen. Die ehemalige Umweltministerin und christliche Aktivistin, Pascale Warda, sagte, 50 Christen seien in der Sajjidat-al-Nadscha-Kirche getötet worden. Mit ihnen starben fünf Geiselnehmer und mehrere Angehörige der Sicherheitskräfte. [….]

[….] Beim Einsturz einer Kirche in Uyo im Süden von Nigeria sind Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Regionale Medien gaben die Zahl der Todesopfer zwischen 50 und 200 an.
Die amtliche Agentur NAN berichtete am späten Samstagabend von insgesamt 60 Toten, andere Agenturen von bis zu 200. Auch Stunden nach dem Unglück bargen Suchmannschaften Opfer aus den Trümmern des Gotteshauses, das am Samstagmittag aus noch unbekannter Ursache während eines Gottesdienstes eingestürzt war.
Augenzeugen berichteten, das noch im Bau stehende Gebäude sei mit Gläubigen voll besetzt gewesen. Rund 30 Minuten nach Beginn des Gottesdienstes sei zunächst das Dach eingestürzt, ehe das gesamte Gebäude zusammenfiel. [….]

[….] Tödlicher Unfall in der Kirche Santa Croce in Florenz. Herabfallende Steine haben einen spanischen Touristen in der berühmten Kirche Santa Croce in Florenz erschlagen. Die Kirche wurde nach dem tragischen Unglück geschlossen. [….]

[….] Bluttat im Gottesdienst – Texas trauert um 26 Tote
[….] Pastor Frank Pomeroy ist an diesem Sonntag nicht in der Kirche. Aber seine 14-jährige Tochter sitzt im Gottesdienst. Es ist Mittag in Sutherland Springs im US-Bundesstaat Texas. Draußen steigt in diesem Moment ein Mann aus einem Auto. Er ist ganz in schwarz gekleidet, trägt eine kugelsichere Weste. In seiner Hand hält er ein Gewehr. Er schießt. Dann betritt er das Gotteshaus. Er schießt weiter. Mindestens 26 Menschen sterben. Zahlreiche weitere werden verletzt. Das jüngste Opfer ist fünf Jahre alt, das älteste 72. [….]

[…..] Tote nach Attentat auf Gottesdienst in Nigeria. Mindestens 16 Menschen sind bei einem Attentat im Süden Nigerias gestorben. Nach dem Neujahrsgottesdienst haben Unbekannte das Feuer auf die Gläubigen eröffnet – wer die Täter waren, ist noch unklar. […..]

[….] Ruanda: 16 Tote nach Blitzeinschlag während Gottesdienst. Ein Blitz hat in Süden Ruandas während des Gottesdienstes in einer Kirche eingeschlagen. 16 Menschen starben, mehrere wurden verletzt. [….]

Was will uns Jesus („Gott ist Liebe“) mit all den Massakrierten im Gottesdienst eigentlich sagen?

Offenbar ist es lebensgefährlich christliche Gottesdienste zu besuchen.

Vorzeitig zu fliehen, kann aber auch tragisch enden.

[…] Drama am Rande eines Gottesdienstes in Glinde bei Hamburg: Zwei Kinder sind am Freitagmittag in ein Regenrückhaltebecken gefallen und untergegangen. […] Stundenlang kämpften die Ärzte um ihr Leben – vergeblich. […] Nach ersten Erkenntnissen hatten die Kinder (5 und 6 Jahre alt) einen großen Gottesdienst in einem nahegelegenen Hotel verlassen, mit dem Hinweis, auf die Toilette zu müssen. […] In dem Hotel habe eine europaweite Veranstaltung einer afrikanischen christlichen Gemeinschaft mit etwa 300 Teilnehmern stattgefunden, so der Feuerwehrsprecher. Der anwesende Priester habe nach dem Unfall die Seelsorge übernommen. Zwei Frauen, vermutlich die Mütter der Kinder, seien kollabiert und ebenfalls ins Krankenhaus gebracht worden, sagte der Sprecher. […]
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