Demokratie, Transparenz und Pressefreiheit sind keine Worte, die eine positive Bedeutung für die gegenwärtige US-Regierung hätten.
Das sind drei ganz schlechte Dinge, die man möglichst effektiv bekämpfen muß.
[…..] President Trump, in an extraordinary rebuke of the nation’s press organizations, wrote on Twitter on Friday that the nation’s news media “is the enemy of the American people.”
Even by the standards of a president who routinely castigates journalists — and who on Thursday devoted much of a 77-minute news conference to criticizing his press coverage — Mr. Trump’s tweet was a striking escalation in his attacks. [….]
Man soll nicht immer nur auf Trump und sein Kabinett schimpfen.
Der Mann hat gute Gründe die Presse als Feind anzusehen.
In unverschämter Weise beharren diese Schreiberlinge fortwährend auf Fakten. Total altmodisch, wie die immer noch der Realität verhaftet sind und nicht einfach mal akzeptieren können, daß dieser Präsident nun einmal grundsätzlich lügt.
Kann man das nicht endlich mal als „alternative facts“ anerkennen?
GOP-Berater Jeffrey Lord hatte schon im Wahlkampf beklagt, daß Factchecking zutiefst unfair sei, weil das einseitig Trump benachteilige.
Inzwischen ist der Mann fünf Monate im Amt und diese undankbaren Presseheinis lassen ihn nicht nur immer noch nicht in Ruhe vor sich hin lügen, sondern sie stellen auch noch Fragen! Hat man sowas schon jemals gehört?
Und das auch noch auf Pressekonferenzen! Da molestieren sie den armen Pressesprecher Sean Spicer, der schon in einem Busch in Deckung gehen mußte.
Ich finde es nicht in Ordnung Pressesprechern einfach Fragen zu stellen.
Deswegen zog Spicer nun auch mal die Reißleine.
Er sagt gar nichts mehr. Und die liberal TV-bastards dürfen nicht mehr aufzeichnen! Keine Filmaufnahmen, keine Audio-tapes.
Recht so! Wo kämen wir denn hin, wenn US-Regierung erklärte was sie täte. Und das womöglich auch noch ehrlich, oder was? Geht es noch?
Trumps Anwälte halten sich wenigstens streng an die Maxime Fakten zu meiden wie der Teufel das Weihwasser.
Da soll Anderson Cooper mal nicht so ein blödes Gesicht machen. Der ist ja so vorgestern, wenn er im Juni 2017 immer noch peinlich an der Wahrheit klammert.
Allerdings muß man schon differenzieren.
Es gibt nicht nur schwarze Schafe bei den Medien.
Einige machen anständige Arbeit, indem sie stets einen großen Bogen um die garstige Realität beschreiben und im übrigen Trump rühmen und lobpreisen, wie es sich gehört:
Breitbart News, Gateway Pundit, LifeZette, Newsmax und Infowars.
Solche Typen besiedeln inzwischen das White House Presse-Corps und werden dort bevorzugt behandelt.
Ein guter Mann ist zum Beispiel Alex Jones, der sich schon seit 20 Jahren ganz und gar dem Hass und den Verschwörungstheorien verschrieben hat. Er zeigt es den linken Zecken. Für ihn ist es endlich so weit. Mit Trumps Einzug ins Weiße Haus wurden die Tore zur Hölle geöffnet, die Dämonenherrschaft ausgerufen. Nun ist auch Herr Jones Mainstream. Alex Jones weiß wie man sich gewählt ausdrücktund erklärt Demokraten mal die neue Welt.
Veit Medick, SPIEGEL-Korrespondent in Washington besuchte Anfang des Jahres die Infowars-Studios in Austin, Texas, und lernte Alex Jones als seriösen, kontrollierten Mann kennen.
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[…..] Alex Jones […..] glaubt, dass die Regierung über Wetterwaffen verfügt, mit denen sie künstliche Tornados erzeugen kann. Er ist überzeugt, dass die Schwulenehe die Verschwörung eines globalen Geheimbundes ist, „um den Zusammenbruch der Familie zu bewirken“ und „Gott abzuschaffen“. Er ist sich zu „95 Prozent sicher“, dass das World Trade Center am 11. September 2001 nicht durch einen Anschlag zerstört, sondern von der Regierung gesprengt wurde. Das Massaker an der Sandy-Hook-Grundschule im Jahr 2012, bei dem 20 Kinder starben, sei eine „Ente“ von Waffengegnern. Es gibt kaum ein Thema, zu dem Jones nicht eine eigene, von keinerlei Fakten gestützte Wahrheit anzubieten hätte. [….] Seitdem Trump den etablierten Medien den Krieg erklärt hat, fühlt sich Jones als journalistische Avantgarde. In Washington fürchten manche, dass sich seine dunkle Gedankenwelt im Regierungsalltag niederschlagen wird. Als Trump kürzlich über Millionen illegale Wählerstimmen fantasierte und der Presse vorwarf, nicht ausreichend über Terroranschläge zu berichten, hörten viele schon Alex Jones sprechen. [….]Es ist Nachmittag, Jones läuft durch das Studio. Der Adrenalinpegel ist hoch, der Blutzucker niedrig. Er muss jetzt mal was essen. Auf den Tisch im Konferenzraum haben seine Leute Grillplatten gestellt. Hühnchen, Rind, Würste. „Gutes Barbecue“, sagt Jones. „Schon probiert?“
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Er häuft sich das Essen auf einen Plastikteller, dann zieht er plötzlich sein Hemd aus, er erklärt nicht, warum. Mit nacktem Oberkörper sitzt er da und schaufelt Fleisch in sich hinein. Eine Karikatur von Männlichkeit, aber auch eine Machtdemonstration gegenüber dem Reporter, den er vor sich hat. Er kann tun, was er will.
Dann steht Jones auf und hält sich eine Wurst an den Schritt. „Willst du lutschen?“, fragt er.
(DER SPIEGEL, Veit Medick, 25.02.2017, s.90ff)
Erfreulicherweise läßt sich Trump nun im Weißen Haus von Alex Jones beraten.
Eins allerdings ist völlig unverständlich.
Wieso gibt es immer noch Amerikaner, die sich nicht ausschließlich nach diesen neuen Medienvorbildern wie Jones richten?
Es ist sogar noch schlimmer. Das undankbare Pack wendet sich ab von Breitbart, Infowars und Co.
Sad, so sad. Total losers.
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[…..] Websites und Sender wie Breitbart und Fox haben in den USA zunächst von Donald Trump profitiert. Inzwischen hat sich ihre Reichweite zum Teil halbiert. […..] "Wir haben eine riesige und tief mit uns verwurzelte Leserschaft versammelt", sagte Breitbart-Chef Larry Solov nach der Wahl im November: "Die wird uns auch dann treu bleiben, wenn bei anderen das Interesse nachlassen wird."[…..] Tatsächlich sieht die Lage derzeit etwas anders aus. Die lange von Trump-Berater Stephen Bannon geführte Seite Breitbart hat dem Institut Comscore zufolge zuletzt massiv an Nutzern verloren, die Zahl fiel von knapp 23 Millionen (November 2016) im April auf 10,7 Millionen. Und der Sender Fox News wird in der wöchentlichen Einschaltquoten-Rangliste des Marktforschungsinstituts Nielsen aktuell hinter den Konkurrenten MSNBC und CNN geführt. Zum ersten Mal seit 17 Jahren.
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[…..] Es gibt verschiedene Ansätze, diese Entwicklung zu erklären. Zum einen sind die Rebellen nun Teil des Systems. Sie können nicht mehr wütend gegen den ihrer Meinung nach inkompetenten Präsidenten Barack Obama hetzen, sie müssen den ihrer Meinung nach großartigen Präsidenten Donald Trump verteidigen.
Das tun sie freilich unermüdlich: Als Trump etwa in Brüssel den montenegrinischen Premierminister Duško Marković zur Seite schob, da war auf Breitbart zu lesen: "Die liberalen Beobachter waren mal wieder fassungslos, die Konservativen dagegen applaudierten Trumps America-first-Geste."[…..]