Das ist eins dieser sonderlichen Christenprivilegien, die der Durchschnittschrist, welcher Atheisten ablehnt, gar nicht kennt.
Atheisten zahlen die Bischofsgehälter, finanzieren das Theologie Studium, geben die Gelder für christliche Heime/Kitas/Schulen und Christen vorgeschrieben was sie in ihrer Freizeit tun dürfen.
Wir Atheisten dürfen so brisante Filme wie Mary Poppinsoder Astrid Lindgrens Gebrüder Löwenherznicht sehen und wir dürfen Ostern nicht tanzen.
[….] Die Gegner des Tanzverbots können endlich ihre vor Gericht erzwungene "Heidenspaß"-Party feiern. Pure Gaudi ist das nicht.

Zehn Jahre mußten sich Atheisten durch alle Instanzen klagen, um erstmalig am Karfreitag eine Veranstaltung machen zu können.
Pim Spahn, der neue Rechtsaußenund künftige Superstar der CDU, verbreitet seine eigenen Ansichten über das atheistische Pack, das es wagt sich der Kirche zu widersetzen. Alles Kriminelle, genau wie andere Schwerverbrecher.
Unglaublich, einfach unfassbar, daß diese Diskussionen im Jahr 2017 immer noch in Deutschland geführt werden.
Toleranz ist Konservativen und Christen immer noch fremd in Deutschland.
[….] Wenn mir Behörden vorschreiben, dass ich an den Ostertagen ebenso traurig zu sein habe wie Christen, dann ist das für mich eine unzulässige staatliche Bevormundung. Gegen die ich mit meiner Filmvorführung protestiere, bis vor das Bundesverfassungsgericht ziehe – und auch gern Strafe zahle. [….]
In den christlichsten Landstrichen der USA gibt es sowas nicht. Weder ist Karfreitag überhaupt ein Feiertag, noch gibt es irgendwelche sonstigen Einschränkungen beim Ladenschluss oder Musikbetrieb.
Meine ultrakatholische Verwandtschaft in NY, die natürlich derzeit im vollen Kirchenmodus ist und vor lauter Messen gar nicht mehr nach Hause kommt, wundert sich jedes Mal, wenn ich erzähle, daß hier Freitag und Ostermontag gesetzliche Feiertage sind. Selbst in Gods own country wundert man sich über derart viel Religiosität in Deutschland.
Wir leben im 21. Jahrhundert, in dem DER SPIEGEL, wie so viele andere Qualitätsmedien irrational genug ist, um sogar die Hardcore-Fraktion der Dummschwätzer Seitenlang Platz einräumt.
In der Ausgabe von heute mal wieder der oberste deutsche Evangele, Bedford-Strunzdoof, der mit einer solchen geistigen Schlichtheit hausieren geht, daß man sich doch nicht mehr über hanebüchene Gesetze wie ein Verbot von Mary Poppinsund Tango am Freitag wundert.
Dabei bewies der Oberbischof schon mehrfach in SPIEGEL-Gesprächen wie verwirrt der arme Mannist.
Es reicht, Kirche. Haltet Euch aus meinem Leben raus.
[….] Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm sagte dem Radiosender SWR 2 am Donnerstag, er habe kein Verständnis dafür, die Karfreitagsruhe infrage zu stellen. Auch die ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann zeigte sich irritiert über die Diskussion.
Bedford-Strohm sagte, er könne nicht nachvollziehen, dass manche Menschen es als Zumutung empfänden, an einem der 365 Tage des Jahres «an die Leidenden der Welt zu denken». Der Karfreitag habe eine Bedeutung über die christliche Religion hinaus und sollte als stiller Tag gesetzlich geschützt bleiben.
Käßmann sagte der in Oldenburg erscheinenden «Nordwest-Zeitung» (Donnerstagsausgabe), in den anderen Wochen des Jahres würde auch nicht «jeder jeden Tag tanzen gehen». Am Karfreitag gehe es darum, innezuhalten und zur Ruhe zu kommen. Die Reformationsbotschafterin der EKD bezeichnete die stillen Tage als «heilsame Unterbrechungen». [….]
Kässi Ostern 2017 |
Einige Kraftausdrücke, die mir für Bedford-Strohm vorschweben habe ich eben wieder gelöscht. Ich halte ihn nicht für einen bösen Menschen und mag nicht auf Schwächere einschlagen. Er kann einem fast leidtun, weil er offensichtlich sagenhaft dumm ist; wofür er ja nichts kann. Man soll sich nicht über Minderbemittelte lustig machen. Aber andererseits ist HBS eben auch sehr mächtig und sorgt mit dafür, daß meine Rechte eingeschränkt werden (zB Patientenverfügung), also muß er sich doch ein bißchen beschimpfen lassen.
Das soll jetzt aber auch reichen; seine weisen Worte aus dem SPIEGEL lasse ich unkommentiert:
[….] SPIEGEL: Jesus sitzt auf dem Himmelsthron, die Englein schwirren umher, und dann wird gerichtet über die Lebenden und die Toten – glauben Sie das wirklich?
Bedford-Strohm: Das sind doch wunderbare Gemälde der Kunstgeschichte! Was ich aber fest glaube: Am Ende kommt die Wahrheit über unser Leben auf den Tisch, und zwar mit ihren hellen und dunklen Seiten. Wir müssen Rechenschaft ablegen.
SPIEGEL: Und dann werden wir von Gott konkret gefragt: Warum hast du damals den Bettler abgewiesen? Wieso hast du deine Frau verlassen?
Bedford-Strohm: Ich werde dann einsehen, wo ich, vielleicht ohne es zu merken, unrecht getan habe. Es wird dann ein Gefühl ungeheurer Scham geben. Aber diese Erkenntnis der Wahrheit über mein Leben, durch die muss ich hindurch, bevor ich bei Gott geborgen sein kann. [….]
SPIEGEL: Wie viel hat das ewige Leben mit der diesseitigen Existenz zu tun? Essen wir dann auch erst mal gebratenen Fisch wie Jesus nach der Auferstehung?
Bedford-Strohm: Wir werden verwandelt werden. [….]
Wer nur glaubt, was er empirisch messen kann, um den würde ich mir wirklich Sorgen machen: Wesentliche Dimensionen des Lebens, die den Reichtum unserer Existenz ausmachen, würden ihm verloren gehen. [….]
SPIEGEL: Was macht Sie eigentlich so sicher, dass Ihre christlichen Ewigkeitsbilder die richtigen sind – und nicht die der Buddhisten oder Muslime?
Bedford-Strohm: Weil ich an den Gott glaube, der sich in einem Menschen gezeigt hat, der am Kreuz mit einem Schrei der Verzweiflung gestorben ist. Das ist für mich einmalig und nicht in anderen Religionen zu finden. Deswegen bin ich wirklich von Herzen überzeugt von der Wahrheit der christlichen Tradition. [….][….][….]
(DER SPIEGEL, 15.04.17)